| Titel: | Maschinen zur Fabrication von Filztuch, worauf sich Thomas Robinson Williams zu Cheapside in der City von London, am 14. Februar 1840 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 87, Jahrgang 1843, Nr. CXII., S. 435 | 
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                        CXII.
                        Maschinen zur Fabrication von Filztuch, worauf
                           								sich Thomas Robinson
                              									Williams zu Cheapside in der City von London, am 14. Februar 1840 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of arts. Febr. 1843, S.
                              								1.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									IX.
                        Williams' Maschine zur Fabrication von Filztuch.
                        
                     
                        
                           Vorliegende Erfindung betrifft
                           1) die Fabrication von Tüchern aus Wolle oder andern Stoffen durch einen
                              									Filzungsproceß, ohne Beihülfe des Spinnens und Webens, wodurch man aus Wolle oder
                              									andern bekannten filzbaren Substanzen, denen man auch einen kleinen Zusaz von
                              									gewissen nicht filzbaren Faserstoffen, z.B. Baumwolle, Seide oder Flachs geben kann,
                              									ein ebenes und gleichförmiges Stük von geeigneter Länge, Breite und Dike erhält. Die
                              									Einheit und Stärke dieser Fabricate beruht auf der Eigenschaft dieser animalischen
                              									Substanzen, unter geeigneter Behandlung, ohne Beihülfe des Spinnens und Webens oder
                              									gewisser adhäsiver
                              									Mischungen, sich zu vereinigen, oder wie man sich gewöhnlich ausdrükt, miteinander
                              									zu verfilzen. Die Erfindung betrifft
                           2) eine verbesserte Maschine zum Aufrauhen der auf die erwähnte Weise oder
                              									vermittelst der gewöhnlichen Operation des Spinnens und Webens verfertigten
                              									Wollentücher.
                           Nachdem das Material auf die gewöhnliche Weise im Wolfe machinirt und zerzaust worden
                              									ist, wird es in den erforderlichen Quantitäten abgewogen und in den Tab. IX Fig. 1
                              									dargestellten ApparatMan vergleiche die im polytechn. Journal Bd. LXXX. S. 24 und Bd. LXXXII.
                                       												S. 181 beschriebenen Maschinen zur
                                    											Filztuch-Fabrication. gebracht.
                           Dieser Apparat besteht aus einer gewöhnlichen Wollen-Krazmaschine, welche zur
                              									Erzeugung breiter Tücher eine Breite von 72 bis 84 Zoll haben muß. a, a, a und b, b, b sind
                              									zwei lange endlose Tücher, welche über die Walzen c, d, e,
                                 										f laufen, die von der Krazmaschine aus die rotirende Bewegung erhalten.
                              									Diese Tücher werden durch eine leichte Unterlage unterstüzt und drehen sich mit
                              									ihren Walzen, wie die Pfeile andeuten, nach entgegengesezten Richtungen, so daß sich
                              									ihre inneren einander zugekehrten Flächen nach einerlei Richtung mit gleichförmiger
                              									Geschwindigkeit und ungefähr mit derselben Oberflächen-Geschwindigkeit, wie
                              									die Kammwalze, fortbewegen.
                           Das Material wird auf die gewöhnliche Weise in Gestalt eines dünnen Vließes von der
                              									Kammwalze abgekämmt und dann zwischen beiden sich drehenden Tüchern a, b fortbewegt, bis es am vordern Ende derselben zum
                              									Vorschein kommt. Man ertheilt hierauf dem Wollenbande eine solche Richtung, daß es
                              									aufwärts über das obere endlose Tuch a, a geht und sich
                              									auf demselben bis zur genügenden Dike in mehreren Lagen aufwikelt. Der Raumersparniß
                              									wegen ordnet der Patentträger die endlosen Führtücher hie und da auf die Fig. 2
                              									dargestellte Weise, oder auch in senkrechter Lage an. Eine andere Methode zur
                              									Erzeugung einer Wollenwatte für eine feinere und leichtere Waarengattung ist Fig. 3
                              									dargestellt. Auch hier werden mehrere aufeinander folgende Wattenlagen erzeugt,
                              									allein sämmtliche Wattenlagen werden bei dieser Modification von den Abnehmwalzen
                              									mehrerer Krazmaschinen abgenommen und zugleich, ohne ihren Zusammenhang zu
                              									verlieren, auf denselben endlosen Tüchern in Empfang genommen. Zu dem Ende braucht
                              									man nur die Führtücher unter zwei, drei oder mehreren hinter einander angeordneten
                              									Krazmaschinen hinwegzuleiten. Unter jeder Krazmaschine ist ein Boden h, h, h angebracht, um das Herabfallen von Staub und
                              									Unreinigkeiten auf die Watte zu verhüten; denn je zwischen zwei Krazmaschinen
                              									befindet sich eine quer über den Apparat sich erstrekende Oeffnung, durch welche das Wattenband auf die
                              									endlose sich fortbewegende Tuchfläche fällt.
                           Es ist nothwendig, daß diese endlosen Tücher ihrer ganzen Länge nach gleichförmig
                              									ausgespannt erhalten werden. In dieser Absicht wendet der Patentträger folgendes
                              										Fig. 4
                              									nach vergrößertem Maaßstabe im Durchschnitt dargestellte Mittel an. Auf beiden
                              									Kanten des endlosen Tuchs a, a, a sind Lederstreifen i, i festgenäht, mit denen der Länge nach hölzerne
                              									Leisten k, k in Berührung gebracht werden. Leztere sind
                              									an gabelförmigen Armen l, l befestigt, die mittelst
                              									Stellschrauben angezogen werden können, wodurch das Einschrumpfen des Tuchs
                              									verhindert wird. Denselben Zwek erreicht man mit Hülfe der Anordnung Fig. 5. Hier wird das Tuch
                              										a durch Frictionsrollen k,
                                 										k, welche sich gegen die Lederstreifen i
                              									stemmen, ausgespannt erhalten.
                           Nachdem die Wollenwatte durch die vorhergehende Operation die erforderliche Dike
                              									erlangt hat, so wird sie, wie A, Fig. 1 und 2 zeigt, ihrer Breite nach
                              									durchgeschnitten, und ihr Ende über die Walze n geführt,
                              									auf der sie sich vermöge der Berührung der lezteren mit dem Führtuche fest
                              									aufwikelt. Wenn das lezte Wattenende auf der Walze n
                              									aufgewunden ist, so zieht sie das fortwährend von der Krazmaschine gelieferte
                              									Wattenband nach sich; dieses wird, wie oben, über das Tuch a,
                                 										a geleitet, worauf eine neue Wattenlage beginnt.
                           Die so erhaltene Wattenrolle n wird sodann abgenommen und
                              									der sogenannten Filzungsmaschine Fig. 6 übergeben, wo sie
                              									zwischen die Träger o eingelegt wird. In dem Gestelle
                              										p, p sind zwei Reihen Walzen q, q, q und r, r, r gelagert. Diese Walzen
                              									sind rings mit einem elastischen Stoffe überzogen, und über die untere Walzenreihe
                              									geht ein endloses Tuch s, s. Einige Röhren t erstreken sich von einem Dampfkessel aus zwischen die
                              									unteren Walzen und unter das Tuch und zwar von einer Seite bis zur andern. Auf ihrer
                              									oberen Seite sind sie mit kleinen Löchern durchbohrt, durch welche der Dampf nach
                              									Oben entweicht, um das Wattenband zu befeuchten und zu erwärmen.
                           Das obere Walzensystem erhält durch eine längs der Maschine sich erstrekende
                              									Kurbelwelle eine alternirende Seitenbewegung. Diese Welle besizt nämlich eine Reihe
                              									von Kurbeln oder excentrischen Scheiben, welche durch Lenkstangen mit den oberen
                              									Walzen in Verbindung stehen und eine kurze Verschiebung von ungefähr 1/2 Zoll
                              									veranlassen. Die Walzen erhalten zugleich von der Hauptwelle aus vermittelst
                              									geeigneten Räderwerks eine langsam drehende Bewegung, wodurch das endlose Tuch
                              									zwischen den Walzen nach der Richtung der Pfeile fortgeführt wird. Zwischen den
                              									Walzen und unter dem Tuche sind mehrere hohle metallne Wärmer u, u, u angebracht, welche mittelst Hähnen mit demselben Dampfkessel, der die durchlöcherten
                              									Röhren mit Dampf speist, in Verbindung gesezt werden können. Diese Wärmer haben den
                              									Zwek, die dem Wollenbande beizubringende Wärme zu erhöhen und zu reguliren, und
                              									tragen demnach zur Beförderung des beginnenden Filzungsprocesses bei.
                           Wenn nun das Ende des zwischen den Trägern o, Fig. 6,
                              									ruhenden Wattenwikels zwischen die vorderen Walzen der Maschine eingestekt wird, so
                              									nimmt das Band langsam seinen Weg durch die Maschine und erscheint am andern Ende
                              									derselben in einem verdichteten soliden Zustande, welchen es theils der
                              									alternirenden Seitenbewegung der oberen Walzen über den untern, nicht verschiebbaren
                              									Walzen, theils dem Einflusse der Feuchtigkeit und Wärme verdankt. Hier wikelt sich
                              									nun das Wollenblatt auf der Walze y auf, welche durch
                              									die Berührung mit dem endlosen Tuch s, s umgedreht wird.
                              									Wenn das ganze in Tuch zu verarbeitende Wollenblatt sich aufgewikelt hat, so wird es
                              									der Fig. 7 und
                              										8
                              									dargestellten Maschine zur weiteren Verarbeitung übergeben.
                           In dem Gestelle a, a, a dieser Maschine sind wieder zwei
                              									Walzenreihen b, b, b gelagert. Die oberen Walzen werden
                              									durch Winkelräder in rotirende Bewegung gesezt, welche sie vermittelst Stirnrädern
                              									den untern Walzen mittheilen. Sämmtliche obere Walzen lasten mit einem gewissen
                              									Druke auf den unteren, der sich nach den verschiedenen Graden der Dike verschiedener
                              									Waare richtet. c, c ist ein mit Blei belegter Trog,
                              									welcher heißes Wasser oder eine Seifenauflösung enthält, in den man die unteren
                              									Walzen durch Regulirung dieser Flüssigkeit mehr oder weniger eintauchen lassen kann.
                              									An dem Boden dieses Troges ist eine mehrfach gewundene und vielfach durchlöcherte
                              									metallne Röhre angeordnet, welche zum Behuf der Erwärmung der erwähnten Flüssigkeit
                              									durch Hähne mit einem Dampfkessel in Verbindung gebracht werden kann. d, d, d sind Frictionswalzen, über die ein oberes und
                              									ein unteres Tuch ohne Ende e, e geführt wird, um das
                              									Wollenband durch die Maschine von einem Ende zum andern zu leiten. B, Fig. 7, ist das auf der
                              									Walze n aufgewikelte Wollenband. Die Führtücher e, e bewegen sich vermöge der Friction der Walzen a, b in der Richtung der Pfeile; sie treten miteinander
                              									zwischen den vorderen Walzen in die Maschine, nehmen das Wollenband zwischen sich,
                              									und lassen es am andern Ende der Maschine wieder los, indem das eine Tuch sich
                              									aufwärts, das andere sich abwärts bewegt.
                           Um beiden Walzenreihen eine abwechselnde Bewegung vorwärts und rükwärts zu geben und
                              									zugleich dem zwischen ihren inneren Oberflächen abwechselnd gedrükten und wieder
                              									freigelassenen Wollenbande, oder wie man es jezt nennen darf, Tuche zu gestatten,
                              									sich allmählich vorwärts
                              									zu bewegen, ist folgende Einrichtung getroffen. An einer Scheibe f, welche ihre Bewegung von irgend einem geeigneten
                              									Theile des umlaufenden Räderwerks empfängt, sizt ein Kurbelzapfen g, welcher eine an den Hebel h,
                                 										h befestigte Lenkstange in Thätigkeit sezt. Dieser Hebel dreht sich loker
                              									auf der Hauptwelle i, die ein Zahnrad j, j trägt, welches in ein kleines Getriebe k greift. Lezteres dreht sich in einer am Hebel h, h befindlichen Hülse. An der Achse des Getriebes k befindet sich ferner ein Zahnrad i, i, welches in ein anderes m,
                                 										m greift; lezteres sizt mit einer Rolle l lose
                              									auf der Hauptwelle i. Es ist nun klar, daß, wenn man die
                              									Rolle l und das Rad m an
                              									irgend einen Theil der Maschine befestigt und die Hauptwelle innerhalb derselben
                              									sich drehen läßt, den Filzwalzen nur eine abwechselnde Bewegung ertheilt wird, wobei
                              									sich jedoch das Tuch durchaus nicht vorwärts bewegt.
                           Um nun dem Tuche diese vorwärts gehende Bewegung mitzutheilen, ist eine kleine Rolle
                              									an die Scheibe f befestigt, von welcher ein Riemen o, o nach der Rolle l, l
                              									geht. Diese Rolle fügt zu der beständig abwechselnden Bewegung auch noch eine
                              									fortschreitende, wodurch das Tuch durch die Maschine geführt wird.
                           In Folge dieser abwechselnden Bewegung wird der Filzungsproceß nach jeder Richtung in
                              									der Länge bewerkstelligt; um nun aber diese Procedur nach andern Richtungen
                              									vornehmen zu können, wird das Tuch aus dem so eben beschriebenen Apparate in eine
                              									andere ähnliche Filzungsmaschine gebracht. Ehe jedoch das Tuch in die Maschine
                              									tritt, nimmt es seinen Weg zwischen zwei Walzen p, p
                              									hindurch, welche, wie Fig. 8 zeigt, so gestellt
                              									sind, daß sie mit dem Führtuche einen Winkel von ungefähr 45° bilden. Diese
                              									Walzen drehen sich mit einer drei- bis viermal größeren Geschwindigkeit als
                              									das Führtuch, wodurch das Tuch bei seinem Eintritt in regelmäßige Falten gelegt
                              									wird, die mit den erwähnten Walzen gleiche Neigung haben. In Folge dieser Anordnung
                              									wird das Filztuch querüber bearbeitet, und nachdem es in dieser Richtung durch die
                              									Maschine gegangen ist, läßt man dasselbe noch einmal durch die Maschine gehen, wobei
                              									die Verarbeitung rechtwinkelig zu der vorhergehenden erfolgt.
                           Auf diese Weise kann man das Tuch noch einigemal durch die Maschine laufen lassen;
                              									einige Tuchgattungen könnte man in einer gewöhnlichen Walkmühle walken lassen und
                              									dann noch einmal der Filzungsmaschine Fig. 7 und 8 übergeben.
                           Die im Vorhergehenden beschriebenen Maschinen zieht der Patentträger zur Verfertigung
                              									feinerer Wollentücher vor. Fig. 9 dagegen stellt eine
                              									Maschine zur Verfertigung gröberer Waare im senkrechten Durchschnitt dar. Der
                              									Zuführapparat a und der Cylinder b
                              									 sind eben so wie bei
                              									dem gewöhnlichen Wolf beschaffen, auch die Speisungswalzen und das Zuführtuch werden
                              									auf die gewöhnliche Weise in Bewegung gesezt; allein der Cylinder ist mit einer
                              									größeren Anzahl Stahlzähnen besezt. Unter diesem Cylinder ist übrigens kein Rost,
                              									sondern ein breiter Kasten angeordnet, dessen Wand c
                              									sämmtliche ungeöffnete Loken oder fremdartige Bestandtheile, welche vermöge ihrer
                              									Schwere in denselben fallen, auffängt oder zurükhält. d
                              									ist ein 3' im Durchmesser haltender mit einem Drahtgewebe überzogener Cylinder.
                           Aus Fig. 9 ist
                              									ersichtlich, daß nur die obere Hälfte des Cylinders d
                              									dem durch den gezahnten Cylinder b erregten Luftzuge
                              									ausgesezt ist; auf diesem Theile nun lagern sich die Wollenfasern. Die untere Hälfte
                              									des Cylinders d ist frei und gestattet der Luft den
                              									Ausweg durch den Boden in den darunter befindlichen vergitterten Raum.
                           Die Oberfläche des Drahtcylinders d dreht sich mit einer
                              									Geschwindigkeit von ungefähr 5 oder 6 Fuß in der Minute nach der Richtung des
                              									Pfeiles. Nachdem sich das Material in Gestalt eines Bandes oder einer Watte von
                              									hinreichender Dike auf derselben abgelagert hat, wird diese von zwei cannelirten
                              									Walzen f, f erfaßt, von denen die obere mit ihrem
                              									Gewichte auf der unteren ruht, und zwischen den beiden endlosen Tüchern g, g vorwärts geführt. Von diesen Tüchern dreht sich das
                              									untere um die beiden Endwalzen h und i, folglich auch über die zwischenliegenden Walzen j, j, j, j; das untere umschlingt die beiden Walzen k, k und geht dann aufwärts über die Walzen l, l. Drei von den unteren Walzen liegen in einer Pfanne
                              										m, deren Anordnung den Zwek hat, dem Dampfe den
                              									Zutritt zu dem Wollenblatt, während dasselbe zwischen beiden endlosen Tüchern
                              									fortgeführt wird, zu gestatten; sie steht daher mittelst einer Röhre mit einem
                              									Dampfkessel in Verbindung.
                           In dem Gestelle o, o ist eine Reihe senkrechter hölzerner
                              									Stampfer n, n, n angeordnet, deren untere Enden sanft
                              									abgerundet sind. Diese Stampfer sind nach einer zur Fig. 9 transversalen
                              									Richtung in sechs oder mehrere Theile eingetheilt, und erhalten durch die
                              									Daumenwellen p, p, p eine rasche auf- und
                              									niedergehende Bewegung. Die Daumenwellen drehen sich mittelst gezahnten Eingriffes
                              									zusammen und werden durch irgend einen passenden Theil der Maschine in Rotation
                              									gesezt. Die rasche Bewegung jener Stampfer und die Einwirkung von Dampf und Wärme
                              									bewirkt eine geeignete Verdichtung, Vereinigung und theilweise Verfilzung der
                              									Wollenfasern als Vorbereitung zu dem darauf folgenden eigentlichen Filzungsproceß,
                              									welcher gemeinschaftlich mit den durch die oben beschriebenen Maschinen für feinere Wolle
                              									erzeugten Wollenbändern vorgenommen wird.
                           Fig. 10
                              									stellt eine andere Maschine zur Verfertigung gröberer Tücher im Durchschnitt dar.
                              									Die Operation der Maschine ist bis zur Bildung des Wattenbandes und seiner Aufnahme
                              									zwischen den Speisungswalzen f, f ganz dieselbe wie bei
                              									der so eben beschriebenen Maschine; dann aber wird das Wattenband von dem endlosen
                              									Tuche a aufgenommen und zwischen den Cylinder b und die Verdichtungswalzen c,
                                 										c, c geführt. Der Cylinder ist mit einem elastischen Stoffe überzogen und
                              									hohl, damit man auf ähnliche Weise, wie bei einem gewöhnlichen
                              									Papier-Troknungscylinder, den Dampf zu dem einen Ende einströmen und das
                              									condensirte Wasser am andern Ende abfließen lassen könne; die Bewegung wird ihm von
                              									der unteren Speisungswalze f mitgetheilt. Die
                              									Verdichtungswalzen c, c, c erhalten ihre Bewegung
                              									entweder durch einen sie umschlingenden Laufriemen, oder sie besizen an ihren Enden
                              									Zahnräder, welche in ein großes, an der Achse des Cylinders b sizendes Stirnrad greifen, so daß sich die nach Innen gerichteten
                              									Walzenflächen nach derselben Richtung und mit derselben Umfangsgeschwindigkeit, wie
                              									die Oberfläche des Cylinders bewegen. Neben seiner Rotation wird dem Cylinder b mit Hülfe eines an einer Seitenwelle sizenden
                              									Excentricums noch eine rasche alternirende Seitenbewegung ertheilt.
                           Eine durchlöcherte Röhre d steht mit einem
                              									Wasserreservoir in Verbindung, um dem Ueberzug des Cylinders, ehe die Wollenwatte
                              									bei e mit demselben in Berührung kommt, Feuchtigkeit
                              									zuzuführen. So wie das Wattenband aus einer der zulezt beschriebenen Maschinen
                              									kommt, windet es sich vermittelst der Contactreibung ganz auf dieselbe Art wie bei
                              									den weiter oben beschriebenen Maschinen auf eine Walze q, und unterliegt nun in dem mit Bezug auf Fig. 7 und 8 beschriebenen Apparate
                              									der Operation des dichten Filzens.
                           Der Patentträger beschreibt außerdem noch eine andere Fabricationsmethode nach dem in
                              									Rede stehenden Princip, wobei die Operation der Dichtfilzungsmaschine nicht nöthig
                              									ist. Fig. 11
                              									stellt diese Anordnung dar. Nachdem das Wattenband durch die oben beschriebene
                              									Verdichtungsmaschine gegangen ist, wird es auf die Walze y aufgewikelt; über dieser nun befindet sich eine andere Walze, die ein
                              									Stük geschmeidigen Leinen- oder Baumwollenzeuges aufgewikelt enthält, welches
                              									vorher mit einer Seifenauflösung angefeuchtet wurde. Dieses Zeug wird bei Umdrehung
                              									der Walze zwischen die Falten des Wattenbandes eingewikelt und mit diesem
                              									vermittelst eines belasteten, auf die Achse der Walze wirkenden Hebels fest gepreßt.
                              									Hierauf wird die Walze mit dem aufgerollten Wattenbande herausgenommen und lezteres in einem
                              									breiten Walktroge so lange gewalkt, bis es sich gehörig verfilzt hat, um als
                              									fertiges Filztuch aus dem erwähnten Zeuge herausgewikelt werden zu können.
                           Die durch irgend einen der genannten Processe fabricirten Tücher können nun allen
                              									jenen verschiedenen Operationen des Rauhens, Scherens, Decatirens u.s.w., welche bei
                              									dem gewöhnlichen System des Spinnens und Webens vorkommen, unterzogen werden. Zum
                              										Aufrauhen der feineren Qualitäten Filztuchs empfiehlt
                              									jedoch der Patentträger folgende Maschine.
                           Fig. 12
                              									stellt die in Rede stehende Rauhmaschine im Frontaufriß dar. a, b sind zwei mit Drahtkrazen oder Kardendisteln überzogene Cylinder; c, d zwei ähnliche, gleichfalls mit Krazen überzogene
                              									Cylinder. An dem Achsenende des einen der lezteren ist die Treibrolle befestigt,
                              									welche mittelst Rädereingriffs auch den andern kleineren Cylinder in Umdrehung sezt.
                              									Diese Cylinder stehen, jeder für sich, mit den zwei größeren Rauhcylindern in
                              									eingreifender Verbindung, und zwar vermittelst Stirnrädern, von denen die kleineren
                              									eine etwas größere Umfangsgeschwindigkeit als die größeren haben. Jeder kleinere
                              									Cylinder steht mit dem größeren in leichter Berührung, und da die Zähne in
                              									verschiedenen Richtungen eingesezt sind, so wird bei erfolgender Umdrehung der
                              									Cylinder die Floke beseitigt. e, e, e sind die
                              									gewöhnlichen Walzen, welche das den Einwirkungen der Rauhcylinder ausgesezte Tuch
                              									führen und abnehmen, und auf die übliche Weise von der Treibwelle aus in Bewegung
                              									gesezt werden; auch kann man durch eine durchlöcherte Röhre wie bei dem gewöhnlichen
                              									Rauhapparate Wasserstrahlen auf das in Behandlung befindliche Tuch leiten.
                           Man bemerkt, daß die Rauh- und Reinigungscylinder eine diagonale Stellung
                              									gegen das Tuch haben, doch so, daß sich die Richtungen beider Cylinder durchkreuzen.
                              									Die Ansprüche des Patentträgers beziehen sich
                           1) auf die Combination zweier endloser Führtücher zur Herstellung von Wattenbändern
                              									aus dem langen Vließ, so wie auf die verschiedenen Mittel, um diese Führtücher mit
                              									den Wattenbändern in einer sanften und gleichförmigen Berührung zu erhalten;
                           2) auf die Methode, aus diesem lang gestrekten Vließe durch successive Lagen ein
                              									Wattenband zu bilden;
                           3) auf die Verbesserungen der Filzungsmaschinen Fig. 6, 9 und 10 durch Anwendung von
                              									Wärmern in Verbindung mit Dampfröhren oder Pfannen, oder mit einem angefeuchteten
                              									Tuch, so wie mit endlosen Tüchern;
                           4) auf die verbesserte Anordnung der Walzen in der Filzmaschine 
                              									Fig. 7 und
                              										8, um
                              									zwischen beiden Walzenreihen eine doppelte Berührung herzustellen, auf die
                              									Combination der wechselnden mit der progressiven Bewegung der Walzen, so wie auch
                              									auf die Art und Weise, wie diese Bewegung eingeleitet wird;
                           5) auf die Methode, die Falten mit Hülfe der Speisungswalzen (Fig. 8) in einer
                              									diagonalen Richtung zu legen;
                           6) auf das mit Bezug auf Fig. 11 beschriebene
                              									Verfahren, ein bis zum Walken in der gewöhnlichen Walkmühle fertiges Stük Filztuch
                              									zu liefern;
                           7) auf die Rauhmaschine Fig. 12; insbesondere auf
                              									die diagonale oder schräge Stellung der Rauhcylinder, so wie auf die Anwendung
                              									anderer in entgegengesezter Richtung rotirender Krazen- oder Kardencylinder
                              									zum Behufe der Reinigung der Rauhcylinder, sowohl in Anwendung auf das Filztuch, als
                              									auch auf das mit Beihülfe des Spinnens und Webens nach der alten Weise verfertigte
                              									Tuch;
                           8) endlich auf die Anwendung in Wasser aufgelöster Seife oder seifenartiger
                              									Substanzen zu dem erwähnten Zweke im Gegensaz zu den Säuren oder verdünnten Säuren,
                              									welche bei Verfertigung von Filzstoffen bisher angewendet wurden.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
