| Titel: | Verbesserungen an Dampfmaschinen und Dampfmaschinenkesseln, worauf sich David Napier, Ingenieur zu Millwall in der Grafschaft Middlesex, am 9. August 1842 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 89, Jahrgang 1843, Nr. I., S. 1 | 
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                        I.
                        Verbesserungen an Dampfmaschinen und
                           								Dampfmaschinenkesseln, worauf sich David Napier, Ingenieur zu Millwall in der
                           								Grafschaft Middlesex, am 9. August 1842 ein
                           								Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. April
                              									1843, S. 197.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									I.
                        Napier's Verbesserungen an Dampfmaschinen u.
                           								Dampfmaschinenkesseln.
                        
                     
                        
                           Meine Erfindung bezieht sich erstens auf Verbesserungen in der Construction von
                              									Dampfmaschinen und zweitens auf Verbesserungen an Dampfkesseln.
                           Fig. 20 stellt
                              									den Grundriß, Fig.
                                 										21 die Seitenansicht und Fig. 22 die Frontansicht
                              									einer Dampfmaschine dar, welche in Uebereinstimmung mit dem ersten Theile meiner
                              									Maschine construirt ist. Die Verbesserung besteht darin, daß man vier leichte
                              									Kolbenstangen so anbringt und aufwärts nahe an der Welle vorbeiführt, daß Kurbel und
                              									Lenkstange zwischen den Kolbenstangen spielen kann. a,
                              										a, a, a sind die vier Kolbenstangen, welche auf die
                              									gewöhnliche Art durch eben so viele Stopfbüchsen treten und oben durch Querstüke mit
                              									einander verbunden sind. Durch diese Querstüke geht der Zapfen d, welcher das obere Ende der Lenkstange e aufnimmt. Das untere Ende der Lenkstange e ist an den Kurbelzapfen f
                              									befestigt. Hieraus folgt, daß die Hauptwelle zwischen den Kolbenstangen spielt, wie
                              									aus den Figuren
                                 										21 und 22 zu ersehen ist. Vermöge dieser Anordnung kann man der Lenkstange jede
                              									beliebige Länge geben und zugleich die Anzahl und das Gewicht derjenigen Theile,
                              									welche die Bewegung von dem Kolben auf die Hauptwelle übertragen, vermindern.
                           Ich will nun meine zweite auf die Construction von Dampfmaschinen Bezug habende
                              									Verbesserung beschreiben, von welcher Fig. 23 eine
                              									Seitenansicht und Fig. 24 eine Frontansicht liefert. Diese Verbesserungen bestehen in der
                              									Anwendung zweier Kolbenstangen, welche sich aufwärts dicht neben der Welle vorbei
                              									erstreken, und zwar in der Art, daß der Krummzapfen, welchem sie die Bewegung
                              									ertheilen, zwischen ihnen arbeiten und die Lenkstange dennoch jede gewünschte Länge
                              									erhalten kann. g, g sind
                              									zwei Kolbenstangen, welche an den Kolben einer Dampfmaschine befestigt sind, und wie
                              									man sieht, in zwei Stopfbüchsen spielen. Beide Kolbenstangen sind durch das Querstük
                              										h mit einander verbunden. Dieses Querstük gleitet an
                              									beiden  Enden zwischen den
                              									Leitstangen i, i, und ist so
                              									gebogen, daß es das Spiel der Lenkstange j gestattet.
                              									Mit seinem oberen Ende ist das Querstük an den um die Achse l drehbaren Hebel k befestigt. Das obere Ende
                              									der Lenkstange ist vermittelst des Bolzens k′ mit
                              									dem Balancier k und das untere Ende derselben mit dem
                              									Kurbelzapfen der Hauptwelle verbunden. Die Krummzapfen spielen, wie man sieht,
                              									zwischen den Kolbenstangen. Das Querstük sezt den Balancier k mittelst zweier Gelenke o, o in Bewegung, wovon jedes an dem einen Ende mit dem
                              									Querstük und an dem andern Ende mit dem Bolzen P des
                              									Hebels k verbunden ist.
                           Ich komme nun zu meiner dritten Verbesserung an der Dampfmaschine. Fig. 25 zeigt die
                              									Front- und Seitenansicht einer diesem Theile meiner Erfindung gemäß
                              									construirten Dampfmaschine. Die Verbesserung besteht in einer einfachen
                              									Kolbenstange, welche zwischen zwei Krummzapfen aufwärts geht und an dem oberen Ende
                              									mit einer doppelten Lenkstange verbunden ist, die sich zu beiden Seiten der
                              									Kolbenstange abwärts erstrekt und mit ihren unteren Enden beide Krummzapfen
                              									verbindet. Der obere Theil der Kolbenstange q ist mit
                              									dem Querstük o so verbunden, daß sich dieses darin
                              									drehen kann, während die beiden Enden desselben bei ihrer auf- und
                              									niedergehenden Bewegung in einer Führung gleiten. s, s sind zwei Arme der Verbindungstangen, wovon die oberen
                              									Enden mit den Querstüken und die unteren Enden mit den Kurbelzapfen t, t verbunden sind, wodurch
                              									beiden Theilen v, v der
                              									Hauptwelle die Bewegung ertheilt wird, und jede gewünschte Länge der
                              									Verbindungsstangen erzielt werden kann. Ich muß noch bemerken, daß ich bei der
                              									Zeichnung und Beschreibung dieser drei Anordnungen an Dampfmaschinen, es nicht für
                              									nöthig gehalten habe, der Schieberventile und anderer bekannter Theile der
                              									Dampfmaschine zu erwähnen, indem meine Erfindung sich nicht darauf bezieht.
                           Ich gehe jezt zur Beschreibung meiner Verbesserungen an Dampfkesseln über. Fig. 26
                              									liefert den Verticaldurchschnitt und Fig. 27 den Querschnitt
                              									eines diesem Theile meiner Erfindung gemäß construirten Kessels. u, u stellt die äußere
                              									Gestalt des Kessels dar, die übrigens verschieden seyn kann. w ist der Ofen oder die Feuerstelle mit einem geeigneten Aschenfalle.
                              									Ueber dem Feuer ist eine Wasserkammer x so angeordnet,
                              									daß rings um dieselbe für den Durchzug der heißen Luft, der Flamme und des Dampfes
                              									ein Raum bleibt. Ein Wasserraum y erstrekt sich aus dem
                              									Hauptkessel rings um den Ofen, ausgenommen die Feuerthür und das Mannsloch, abwärts
                              									in die Wasserkammer x. Hieraus geht hervor, daß die
                              									Hauptwirkung der Ofenhize sich auf die untere Fläche der Wasserkammer x wirft,  während die Verbrennungsproducte über diese Wasserkammer
                              									hinstreichen und auf das Röhrensystem y, welches die
                              									Kammer x mit dem Hauptkessel verbindet, wirken. Außerdem
                              									ist noch ein Canal y′ vorhanden, welcher den
                              									oberen Theil oder den Hauptkessel mit der Wasserkammer x
                              									verbindet. Die Producte der Verbrennung entweichen durch den Schornstein z. Dieser Schornstein ist mit einem Gehäuse umgeben, in
                              									welches das Speisewasser gepumpt wird, und von dem aus dasselbe in den Kessel
                              									überfließt. Aus obiger Beschreibung geht deutlich hervor, daß das Wasser durch die
                              									Röhren y beständig in die Kammer x und aus derselben circulirt.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
