| Titel: | Ueber Verkupferung des Zinks und des Eisens, so wie über Bronzirung, Verbleiung, Verzinkung und Verzinnung des Eisens auf galvanischem Wege; von Hrn. Dr. L. Elsner. | 
| Fundstelle: | Band 89, Jahrgang 1843, Nr. X., S. 26 | 
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                        Ueber Verkupferung des Zinks und des Eisens, so
                           								wie uͤber Bronzirung, Verbleiung, Verzinkung und Verzinnung des Eisens auf
                           								galvanischem Wege; von Hrn. Dr. L. Elsner.
                        Aus den Verhandlungen des Vereins zur Befoͤrderung des
                                 										Gewerbfleißes in Preußen, 1843, 2te Lieferung.
                        Elsner, über die Verkupferung des Zinks und des Eisens auf
                           								galvanischem Wege.
                        
                     
                        
                           Die Wichtigkeit der Auffindung einer Methode, das so leicht von der Luft und
                              									Feuchtigkeit angreifbare Zink gegen diesen, feiner ausgedehnteren Anwendung für die
                              									Praxis so ungünstigen Einfluß zu schüzen, ist Veranlassung gewesen, daß schon vor
                              									einigen Jahren verschiedene Vorschläge zu diesem Zwek gemacht worden sind. So wurden
                              									z. B. in dem Mechanics' Magazine Vol. 31 p. 162 mehrere Vorschriften gegeben, Zink dadurch zu
                              									verkupfern, daß man Zinkgegenstände mit Auflösungen von Kupferchlorid, oder, was
                              									dasselbe sagt, mit salzsaurem Kupferoxyd überziehen soll. Hiezu bemerke ich, daß,
                              									ehe ich diese Vorschriften kannte, von mir Zinkabgüsse auf die Weise verkupfert
                              									worden sind, daß ich dieselben in Auflösungen von Kupfervitriol oder Grünspan in
                              									Essig gelöst, getaucht, in Wasser abgespült  und alsdann mit reinen Lappen abgetroknet hatte. Diese
                              									Ueberzüge waren aber nur sehr dünn und die Farbe des überkupferten Zinks nichts
                              									weniger als angenehm kupferfarbig, im Gegentheil, besonders bei Anwendung der
                              									Auflösung des Kupferchlorids (salt of copper in dem
                              									englischen Journal genannt), fast dunkelbraun. Ich bin übrigens noch im Besiz eines
                              									auf diese Art überkupferten Zinkabgusses, welcher sich seit jener Zeit durchaus
                              									nicht verändert hat.
                           Durch die Veröffentlichung des Berichts des Hrn. Dumas an
                              									die französische Akademie, über die Methode der HHrn. Elkington und v. Ruolz auf galvanische Weise zu
                              									vergolden, zu versilbern, zu verkupfern etc. in den (Comptes
                                 										rendus, Nov. 1841, im polytechn. Journal Bd. LXXXIII S. 125 bekam der in Rede stehende
                              									Gegenstand, so wie die Verkupferung des Eisens, wieder eine erneuerte Bedeutsamkeit,
                              									um so mehr, da von der galvanischen Verkupferung ausgesagt wurde, sie habe alle
                              									Eigenschaften des metallischen Kupfers, hinsichtlich der Farbe, des Glanzes und des
                              									Widerstandes gegen die ungünstigen Einflüsse der Luft, auch lasse sich dieselbe
                              									beliebig stark auftragen ohne abzublättern — Vorzüge, welche dieser
                              									Verkupferung einen großen Werth sichern. Die Verkupferungsflüssigkeit bestand aus
                              									Cyankupfer, aufgelöst in einer mit Wasser bereiteten Auflösung von Cyankalium. Der
                              									zur chemischen Zersezung nothwendige galvanische Strom wurde durch eine sogenannte
                              									constante Batterie erzeugt, bestehend aus acht einzelnen Elementen; die Füllung
                              									dieser leztern bestand aus Kupfervitriollösung, in welche die Kupferbleche
                              									eingestellt und aus Salzlösung, in welche die Zinkbleche getaucht wurden. Die
                              									Seitenlänge der Bleche war gegen 7½ Zoll.
                           Die Angaben, sowohl über die Verkupferungsflüssigkeit, als über die in Anwendung
                              									gebrachte galvanische Batterie, sind nicht bestimmt genug, und ich suchte, sobald es
                              									mir meine Zeit erlaubte, durch einige Versuche diese beiden Haupterfordernisse so
                              									festzustellen, daß jeder Praktiker in Stand gesezt sey, die Verkupferung auf
                              									galvanische Weise, bei einiger Uebung, leicht ausführen zu können.
                           Die Resultate meiner Versuche erlaube ich mir in Folgendem mitzutheilen.
                           Die zur Verkupferung des Zinks wie des Eisens anzuwendende Flüssigkeit wird am
                              									sichersten auf folgende Weise dargestellt:
                           Man nimmt eine beliebige Menge krystallisirten Kupfervitriol (blauen Vitriol),
                              									zerreibt die Krystalle und löst sie in der erforderlichen Menge Wasser bei
                              									gewöhnlicher Temperatur auf; man wird etwa auf einen Theil Kupfervitriol vier Theile
                              									Wasser zur Lösung anzuwenden haben. Diese Lösung kann noch mit etwa 8 Theilen Wasser
                              									verdünnt werden, so daß auf einen Theil Vitriol 12 Theile Wasser  kommen. Zu dieser blau
                              									gefärbten Flüssigkeit schüttet man, unter stetem Umrühren mit einem Glasstabe, so
                              									lange Cyankalium hinzu, bis der anfangs entstandene rothbraune Niederschlag sich
                              									völlig wieder aufgelöst hat und die Flüssigkeit farblos und klar erscheint; man wird
                              									auf 1 Theil Kupfervitriol gegen 2½ bis 3 Theile Cyankalium bedürfen. Die
                              									Flüssigkeit wird durch weißes Fließpapier filtrirt und ist nun zur Verkupferung
                              									anzuwenden. Man kann sogar auf 1 Loth krystallisirten Kupfervitriol 2 Pfd. Wasser
                              									nehmen, und man erhält eine Verkupferungsflüssigkeit, welche beim Gebrauche eine
                              									gute Verkupferung liefert. Auch wird man gut thun, besonders bei der Bereitung
                              									großer Quantitäten derselben, leztere entweder unter einem gut ziehenden
                              									Schornstein, oder im Freien vorzunehmen.
                           Noch habe ich anzuführen, daß die Farbe des Niederschlags, welcher entsteht, wenn
                              									Kupfervitriollösung mit Cyankalium versezt wird, eigentlich nicht rothbraun, wie ich
                              									angegeben, sondern schmuzig grün seyn muß. Der Grund dieser Erscheinung ist aber
                              									folgender: ist der angewandte Kupfervitriol frei von Eisen, so ist der Niederschlag
                              									schmuzig gelb, es ist Kupfercyanid, oder blausaures Kupferoxyd; ist dagegen der
                              									Kupfervitriol eisenhaltig, wie dieses meistens der Fall ist, so erscheint der
                              									Niederschlag rothbraun, er besteht dann aus Eisencyanür mit Kupfercyanid (oder aus
                              									blausaurem Eisenoxydul + blausaurem Kupferoxyd). Beide Niederschläge sind in einem
                              									Ueberschuß von Cyankalium löslich. Ich habe übrigens nur mit gewöhnlichem
                              									Kupfervitriol gearbeitet und ganz gute Resultate erhalten. Statt Kupfervitriol
                              									anzuwenden kann man auch salzsaures Kupferoxyd, Kupferchlorid in Wasser auflösen und
                              									im Uebrigen wie oben angegeben verfahren. Um salzsaures Kupferoxyd auf eine billige
                              									Weise zu bereiten, kann man Kupferhammerschlag in Salzsäure auflösen, filtriren, und
                              									in einer Porzellanschale bis zur Krystallisation verdampfen, wodurch man grasgrüne
                              									Nadeln von Kupferchlorid erhält. Auf jeden Fall ist die Darstellung dieses Salzes
                              									umständlicher und die Verkupferung fällt gar nicht anders mit ihm aus, als mit dem
                              									im Handel leicht zu habenden wohlfeilern Kupfervitriol.
                           Zur Erzeugung des galvanischen Stroms bediente ich mich der bekannten constanten
                              									Batterien von Daniell oder Mullin.
                           Schon in dem französischen Berichte wird bemerkt, daß die galvanische Verkupferung
                              									bei weitem langsamer stattfinde, als die Vergoldung und Versilberung, daß es auch
                              									nothwendig erscheine, statt sechs einzelner Elemente deren acht anzuwenden; ich habe
                              									mich daher einer solchen Batterie bedient, obgleich die Anwendung derselben bei der
                              									galvanischen Vergoldung und Versilberung durchaus nicht nothwendiges Erforderniß
                              									ist, da, wie ich vor Kurzem gezeigt habe, Vergoldungen  sowohl, wie Versilberungen
                              									mittelst einer einfachen Kette ausgeführt werden können.
                              									Ich wandte jedoch nur drei oder vier solcher Elemente an, von nur 6 Zoll Seitenlänge
                              									der Kupfer- und Zinkbleche, und erhielt völlig genügende Resultate, auch war
                              									die Temperatur nicht, wie bei den französischen Versuchen, 35° C., sondern
                              									nur 18 bis 20° C., d. h. gewöhnliche Zimmerwärme. Die Beschaffenheit der
                              									angewendeten galvanischen Elemente ist bereits erwähnt. Die Zinkcylinder wurden vor
                              									dem Gebrauche amalgamirt. Die Gläser dürfen nie so voll gefüllt werden, daß die
                              									Kupferlösung zu der Salzlösung überlaufen kann. An den Kupfercylindern sowohl als an
                              									den Zinkcylindern sind hervorstehende Lappen angebracht, mittelst welcher jedes
                              									einzelne Element mit dem andern immer so verbunden wird, daß der Zinklappen des
                              									einen mit dem Kupferlappen des andern durch metallne Schraubenzwingen in innige
                              									Berührung gebracht und fest angedrükt wird. An den lezten freien Zink- und
                              									den lezten freien Kupferlappen werden die Leitungsdrähte befestigt. Nach einem
                              									anhaltenden Gebrauch der Batterie von 2–3 Tagen muß Salzlösung sowohl wie
                              									Kupfervitriollösung ausgegossen und durch frische ersezt werden, auch ist es
                              									nothwendig, alsdann die Zink-, Kupfer- und Thoncylinder sorgfältig
                              									reinigen zu lassen.Bisweilen fand ich die poroͤsen Thoncylinder mit kleinen
                                    											mikroskopischen Kupserkrystallen bedekt, gerade so wie sich mitunter das
                                    											metallische Kupfer in der Natur in sein Muttergestein eingesprengt
                                    											findet. Man thut gut, die Salzlösung lieber schon nach 24 Stunden
                              									zu erneuern. Die Batterie heißt eine constante, weil ihre Wirkung mehrere Tage lang
                              									andauert, und da in jedem Zeittheilchen die Niederschlagung des aufgelösten Metalls
                              									(hier des Kupfers) erfolgt, so folgt daraus, daß, je länger ein Gegenstand in der
                              									Flüssigkeit bleibt, der Niederschlag des aufgelösten Metalls auf das eingetauchte um
                              									so stärker werden muß, da die Zeitdauer des elektrischen Stroms und die hieraus
                              									hervorgegangene chemische Zersezung der Flüssigkeit zu einander in einem directen
                              									Verhältniß stehen. Die Leitungsdrähte, welche von dem Kupfer- und dem
                              									Zinkende der Batterie ausgehen, können von ausgeglühtem, blank mit Sand gepuztem
                              									Kupferdraht seyn; an den von dem Zinkende ausgehenden Draht wird der zu verkupfernde
                              									Gegenstand befestigt, und der von dem Kupferende der Batterie ausgehende Draht wird
                              									an seinem freien Ende mehreremale spiralförmig gebogen, so daß die Windungen der
                              									Spirale in einer Ebene liegen; auf diese kann ein Stükchen Kupferblech gelegt
                              									werden.
                           Man taucht nun den zu verkupfernden Gegenstand in die in ein Glas oder sonstiges
                              									Gefäß gegossene Verkupferungslösung so ein,  daß er völlig von der leztern bedekt ist, und nähert die
                              									vom Kupferende der Batterie ausgehende Drahtspirale dem Gegenstande, wenn er eine
                              									Fläche ist, so daß die Spirale einige Linien weit von derselben absteht; ist es ein
                              									runder Körper, so wird er in einigen Linien Entfernung mit dem vom Kupferende
                              									herkommenden Drahte umwunden; nie darf dieser Draht den Gegenstand berühren.Man kann auch Platindraht als Leitungsdraht anwenden, der Erfolg ist
                                    											derselbe; oft sah ich bei Anwendung eines Platindrahtes bei
                                    											zufaͤlliger Beruͤhrung desselben mit dem zu verkupfernden
                                    											Gegenstande (Zinkgußobjecte) deutlich helle Funken in der
                                    											Fluͤssigkeit entstehen. Man sieht bald, daß ein zartes
                              									Kupferhäutchen sich auf das Zink- oder Eisenstük niederschlägt und Bläschen
                              									an dem vom Kupferende ausgehenden Drahte sich entwikeln. Liegt nun ein Stükchen
                              									Kupferblech auf der Spirale, so wird dieses nach und nach aufgelöst, auch schon der
                              									Draht selbst zeigt sich immer stark angegriffen, wird aufgelöst und brüchig. Es
                              									bildet sich nämlich Cyankupfer, dieses löst sich wieder auf und erhält auf diese
                              									Weise eine gleichbleibende Concentration. Diese Erfahrung führt auch schon Hr. Dr. Petzholdt in seiner
                              									kleinen Schrift: „die galvanische Vergoldung, Versilberung, Verkupferung.
                                 										Dresden und Leipzig 1842“ an.Bei der Vergoldung sowohl als bei der Versilberung hat Hr. Petzholdt angegeben, Gold- und
                                    											Silberdrahte mit dem Kupferpol der Batterie zu verbinden, und dieselben in
                                    											die Gold- oder Silbersolution eintauchen zu lassen. Läßt
                              									man den Gegenstand 1 bis 2 Stunden der Wirkung des Stromes ausgesezt, so erhält er
                              									eine schöne, hellrothe Verkupferung, läßt man ihn dagegen 12 bis 24 Stunden mit der
                              									Flüssigkeit und dem Apparate in Verbindung stehen, so wird die Verkupferung dunkler,
                              									aber immer schön, auch ist der Kupferniederschlag stärker, wie sich aus dem oben
                              									angeführten Gesez ergibt. Eben so ist die Farbe der Verkupferung bei verschiedener
                              									Concentration der Flüssigkeit verschieden. Der Praktiker kann daher sogar
                              									verschieden gefärbte Kupferniederschläge hervorbringen. — Hat die
                              									Verkupferung die gewünschte Farbe erhalten, so nimmt man den Gegenstand aus der
                              									Auflösung, spült ihn mit Wasser ab und puzt denselben mittelst einer Bürste mit
                              									Weinsteinpulver (Crystalli Tartari), wodurch die Farbe
                              									sehr an Glanz gewinnt; hierauf troknet man gut mit reinem Lappen ab. Auf die
                              									angegebene Art überkupferte Zinkobjecte überzogen sich nach einigen Wochen hin und
                              									her mit einer bläulich grünen Patina. Soll die Verkupferung gut gelingen, so muß der
                              									zu überkupfernde Gegenstand vorher sorgfältig mit Weinsteinpulver und feinem Sand,
                              									mit etwas Wasser angerührt, abgerieben, dann mit Wasser abgespült und sogleich in
                              									den Apparat eingehangen werden; besonders zu beachten ist dieser Umstand bei der
                              									Verkupferung  des Zinks,
                              									jedoch ist dieselbe Reinigung auch bei Eisenblech und Gußeisen vorher
                              									auszuführen.
                           Die von mir auf elektro-chemische Weise verkupferten Zinkgußgegenstände hatten
                              									ganz das Ansehen, als seyen dieselben aus gediegenem Kupfer gefertigt. Nach den
                              									Resultaten, welche ich bei der Verkupferung des Zinks erhalten habe, zu urtheilen,
                              									ist Alles erreicht, was man in dieser Beziehung nur immer gewünscht hat, und
                              									jedenfalls ist der größern Anwendung des Zinks für die Praxis eine sehr günstige
                              									Aussicht gestellt, da die früher gekannte Verkupferung desselben mit der so eben von
                              									mir beschriebenen in Hinsicht der Schönheit der leztern in der That nicht zu
                              									vergleichen ist, denn sie sizt auch so fest auf, daß sie sich sogar poliren läßt,
                              									wobei die schöne rothe Kupferfarbe erst recht hervortritt. Daß man übrigens mittelst
                              									desselben Apparats, nur unter Anwendung von Cyangold- und Cyansilberlösungen,
                              									anstatt Kupferauflösung, Zink vergolden und versilbern kann (besonders schön
                              									vergoldet und versilbert sich Zink, welches vorher verkupfert worden ist), liegt so
                              									nahe, daß ich nur darauf aufmerksam zu machen habe, um die Versuche der Praktiker
                              									auch auf diesen, der Technik wichtigen Umstand hinzuleiten.
                           Vielleicht dürfte für manche Fälle nachstehende Bemerkung nicht ganz werthlos
                              									erscheinen. In dem bayer'schen Gewerbeblatt Monat April 1842 findet sich eine Notiz
                              									der HHrn. Kaiser und Alexander, vergoldete Gegenstände wieder zu entgolden, und zwar auch auf galvanischem Wege, nämlich dadurch, daß man
                              									den vergoldeten Gegenstand an den vom Kupferende der
                              									Batterie kommenden Draht hängt und den vom Zinkende herkommenden Draht in die
                              									Flüssigkeit taucht, wodurch das Gold von dem vergoldeten Gegenstande abgelöst wird.
                              									— Da die Geseze bei der Verkupferung ganz dieselben sind, so wird man eben so
                              									gut verkupferte Gegenstände entkupfern können, dadurch
                              									daß man mit denselben gerade so verfährt, wie es für die vergoldeten angegeben
                              									worden ist.
                           Die Verkupferung geschieht schneller, wenn die Verkupferungsflüssigkeit erwärmt wird;
                              									bei einer verdünnten Lösung wird das Kupfer glänzend, bei einer concentrirten matt
                              									rosenroth niedergeschlagen, welche Erscheinung ich besonders bei der Verkupferung
                              									des Gußeisens bemerkt habe. Die einfache Kette, wie ich sie bei der Vergoldung und
                              									Versilberung angewendet habe, ist nur im Stande das Eisen und das Zink mit einer
                              									sehr dünnen Haut zu überziehen, daher in diesem Falle die Anwendung einer
                              									galvanischen Batterie erforderlich ist. Ueberkupfertes Zink und überkupfertes Eisen
                              									werden von der Luft nicht weiter angegriffen. Ueberkupfertes Gußeisen bedekt sich
                              									nach einiger Zeit mit einem grünlich-bläulichen Anflug, einer Patina ähnlich,
                              									jedoch  geschieht dieses
                              									nur stellenweis. Bei sehr großen Gegenständen kommt die galvanische Verkupferung bei
                              									weitem theurer zu stehen, als ein Ueberzug von Leinöhlfirniß—eine Bemerkung,
                              									welche gewiß nicht auffallend erscheinen wird, wenn man den Preis des Cyankaliums in
                              									Betracht zieht, von welchem große Quantitäten erforderlich sind.
                           Hr. v. Ruolz hat ein Verfahren vorgeschlagen, Eisen
                              									galvanisch zu bronziren (polytechnisches Journal Bd. LXXXVI S.
                                 									64). Ich habe versucht, auf eine einfachere Weise dasselbe Resultat zu
                              									erhalten. Es wurde eine Cyankupferlösung, wie ich dieselbe zur Verkupferung des
                              									Eisens und Zinks gebrauchte, mit einer verhältnißmäßigen Menge Zinnchlorid, welches
                              									mit Aezkali und Wasser so lange gekocht worden war, bis sich das ausgeschiedene
                              									Zinnoxyd wieder aufgelöst hatte, versezt. Ich versuchte auf die bekannte Weise
                              									gußeiserne Gegenstände zu bronziren. Ich nahm auf etwa 2 Loth Kupfervitriol in 2
                              									Pfd. Wasser gelöst, zwei Quentchen Zinnchlorid mit Aezkali im Ueberschuß gekocht. In
                              									der That wurde auch schon in der ersten Zeit der Wirkung des galvanischen Stroms auf
                              									die Zinn-Kupfer-Lösung der Gegenstand mit einem graugelben Ueberzug
                              									bedekt. Ehe aber der Gegenstand mit einer ziemlich starken Bronzeschicht bedekt war,
                              									dauerte es 12 Stunden. Dieser graugelbe Ueberzug wird mit dem Polirstahl geglättet,
                              									glänzend. Die Farbe dieses Niederschlags ist übrigens derjenigen des Schwefelkieses
                              									ähnlich, d. h. matt graugrünlich-gelb (speisgelb, wie sie die Mineralogen
                              									nennen), jedoch glänzend nach dem Poliren. Ich gestehe, daß mir der schöne
                              									galvanisch erzeugte Kupferniederschlag besser gefällt, auch ist er nicht einer
                              									gewissen Unsicherheit in seiner Darstellung unterworfen, wie die sogenannte
                              									galvanische Bronzirung. Hr. Dr. Fehling hat nämlich gefunden, daß frisch bereitete
                              									Cyankupfer-Zinnauflösung bronzirt, später aber nur verkupfert
                              									(polytechnisches Journal Bd. LXXXVI S. 358). Daß übrigens Metalle aus
                              									gemischten Auflösungen zusammen niedergeschlagen werden, ist eine schon lange
                              									bekannte Thatsache. So fand ich z. B. schon vor mehreren Jahren, daß Arsenik und
                              									Antimon zusammen niedergeschlagen werden, wenn sie beide in Auflösungen enthalten
                              									sind (siehe meine Abhandlung über den Arsenikgehalt des Brechweinsteins, in Kastner's Archiv Bd. I.
                              									1830).
                           Sollen Gußeisen- oder Zinkgegenstände galvanisch verkupfert, mit Zink oder Blei überzogen werden, so muß die Metallfläche
                              									vorher so gut, wie nur irgend thunlich, gereinigt werden. Hat man diesem Umstande
                              									nicht alle Aufmerksamkeit zugewandt, so gelingt die Operation sicherlich nur sehr
                              									unvollkommen. Im polytechnischen Journal Bd. LXVI S. 126 ist ein Verfahren angegeben, eine
                              									solche Reinigung der Flächen auf galvanische Art vorzunehmen. Die Operation  ist folgende: man taucht
                              									die zu reinigenden gußeisernen Objecte in verdünnte Schwefelsäure (1 Schwefelsäure,
                              									16 Wasser), nachdem sie vorher mit einem Draht verbunden worden, an welchem ein Stük
                              									Zink befestigt ist. Nach kurzer Zeit ist die schwarze Oberfläche blank.
                           Ich habe gefunden, daß dieses Verfahren bei feineren, nicht sehr rostigen,
                              									gußeisernen Gegenständen recht gute Resultate gibt, allein bei gröberen, stark
                              									oxydirten Stüken half allein starkes Abpuzen mit Sand und Salzsäure. Auch das Stük
                              									Zink, welches vorher mit einer grauen Oxydschicht bedekt war, wurde hievon befreit
                              									und auf diese Weise gleichfalls gereinigt. Die gereinigten Gegenstände müssen gut in
                              									Wasser abgespült werden. Ja selbst Zinkcylinder, welche zu galvanischen Batterien
                              									gebraucht worden und mit einem diken schwarzen Ueberzuge überdekt waren, wurden auf
                              									diese galvanische Art gereinigt weit reiner, als durch Abpuzen mit Sand.
                           Ich gehe jezt zu der Mittheilung der Resultate über, welche ich bei der galvanischen
                              										Verbleiung und Verzinkung
                              									erhalten habe.
                           Ich bereitete die Bleiauflösung durch Kochen von Glätte mit äzender Kalilauge, so daß
                              									noch Glätte unaufgelöst zurükblieb; die Kalilösung hatte ein specifisches Gewicht
                              									von 1,33. Nachdem sich die nicht gelöste Glätte völlig abgesezt hatte und die
                              									darüber stehende Flüssigkeit klar geworden war, wurde sie abgegossen und in gut
                              									verschlossenen Gefäßen aufbewahrt. Bei der galvanischen Niederschlagung des Bleies
                              									auf Gußeisen wurde ganz so verfahren, wie ich es oben bei der Verkupferung angegeben
                              									habe. Um die Flüssigkeit auf gleicher Concentration zu erhalten, kann an den vom
                              									Kupferende kommenden Draht ein Stük Blei befestigt werden, oder man sezt der
                              									Flüssigkeit nach einiger Zeit wieder Glätte hinzu. Der elektrische Strom muß in
                              									diesem Falle nur ein äußerst schwacher seyn, denn sonst fällt das Blei pulverförmig
                              									nieder und läßt sich schon durch Rütteln wieder von dem Gegenstande abschütteln. Der
                              									Strom darf nur so stark seyn, daß eine höchst schwache Entwikelung von Gasbläschen
                              									an dem Kupferdrahte stattfindet, welcher vom Kupferende der galvanischen Kette
                              									herkommt. Ich wendete zwei constante Ketten an, wie ich sie oben beschrieben habe,
                              									nachdem dieselben schon mehrere Tage lang vorher zur galvanischen Verkupferung in
                              									Thätigkeit gewesen waren, ja ich habe die Ueberzeugung, daß eine einzige constante
                              									Kette zur Verbleiung hinreichend ist. Geht die Operation gut von statten, d. h. ist
                              									der galvanische Strom ein sehr schwacher, so bedekt sich der Kupferdraht, welcher
                              									vom Zinkende der Kette kommt, mit einem weißgrauen, fest anhaftenden, metallisch
                              									glänzenden Bleiüberzuge, welcher ebenfalls den gußeisernen Gegenstand überzieht, der
                              									an diesem Drahte befestigt ist. Nach einigen Tagen ist die abgelagerte  Bleischicht dik genug, um das
                              									Eisen gegen das Rosten zu schüzen; der Gegenstand wird aus der Flüssigkeit
                              									herausgenommen, in Wasser völlig abgespült und alsdann getroknet. Die Farbe ist, wie
                              									bemerkt, hell bleigrau, läuft aber nach einiger Zeit schwärzlichgrau an; ein Fall,
                              									der bekanntlich auch bei gediegenem Blei auf frischen Schnittflächen eintritt. Ich
                              									fand die Bleiaufnahme bei meinen Versuchen etwa zu 2 bis 3 Proc.
                           Ueber Verzinkung des Eisens auf galvanische Weise ist in
                              									dem schon öfters erwähnten Berichte noch weniger gesagt, und nur angeführt, daß sich
                              									das Eisen auf diesem Wege ebenfalls mit Zink überziehen lasse.
                           Das Eisen zu verzinken ist bekanntlich der Gegenstand schon vieler Versuche gewesen,
                              									aber alle haben nicht zufriedenstellende Resultate gegeben. Ich erinnere an das
                              									galvanisirte Eisen. Ich habe schon im vorigen Jahre Eisen dadurch zu verzinken
                              									gesucht, daß ich Stüke dieses Metalls mit granulirtem Zink und einer sehr starken
                              									Salmiakauflösung in Wasser kochte; ich fand, daß das Eisen durch diese Operation mit
                              									einer sehr dünnen Zinkschicht bedekt wurde, aber eine stärkere Schicht zu erhalten
                              									gelang nicht. Hr. Dr. Böttger
                              									hat vor einigen Jahren dasselbe Verfahren in Anwendung gebracht, um Kupfer und
                              									Messing mit einer blanken Zinkschicht zu überziehen. (Polytechnisches Journal Bd. LXXXII S.
                                 									77.)
                           Um nun Eisen galvanisch zu verzinken, löste ich Zink in solchem Verhältniß in
                              									Salzsäure auf, daß Zink unaufgelöst zurükblieb; das erhaltene salzsaure Zinkoxyd
                              									oder Chlorzink wurde mit Wasser verdünnt und so lange mit Aezkaliauflösung versezt,
                              									bis der anfangs entstehende Niederschlag (Zinkoxydhydrat) sich wieder aufgelöst
                              									hatte. Die klare Flüssigkeit wurde zur Verzinkung des Eisens verwendet. Das
                              									Verfahren bei der Operation war das schon öfters erwähnte. Das Eisen überzieht sich
                              									hiebei mit einer grauweißen Schicht metallischen Zinks, allein der Niederschlag ist
                              									nur ein sehr dünner; er wurde nicht stärker bei Anwendung einer größeren Anzahl von
                              									Elementen, eben so wenig half eine sehr lange Zeitdauer der Operation, auch Erwärmen
                              									der Zinkauflösung gab keine besseren Resultate. Keine günstigeren Resultate hat Hr.
                              									v. Ruolz erhalten, wie aus seinen eigenen Mittheilungen
                              									hervorgeht (Polytechnisches Journal Bd. LXXXVI S. 64.); er fand noch außerdem, daß,
                              									wenn durch irgend eine Veranlassung eine von Zink freie Stelle an einem auf die
                              									angegebene Weise galvanisch verzinkten Eisenobject entsteht, das Rosten desselben
                              									noch viel rascher und unaufhaltbar stattfindet. Hr. v. Ruolz zieht daher die Verkupferung und die Verbleiung des  Eisens der Verzinkung desselben
                              									vor; ich kann, meinen Erfahrungen gemäß, die Ansicht desselben nur bestätigen, bin
                              									aber nicht seiner Meinung, verbleite gußeiserne Röhren zu Wasserleitungen in
                              									Vorschlag zu bringen, mindestens nicht zu solchen, durch welche Trinkwasser fließen
                              									soll, da ältere wie auch neuere Erfahrungen zur Genüge darthun, wie leicht es
                              									möglich ist, daß solches Wasser bleihaltig und daher der Gesundheit nachtheilig
                              									werden kann.
                           Dieser Uebelstand fällt fort bei verzinnten gußeisernen
                              									Gegenständen; ich habe daher auf galvanische Weise Eisen und Zink auch mit Zinn zu überziehen versucht und sehr genügende Resultate
                              									erhalten. Hr. v. Ruolz führt ebenfalls an, daß er
                              									Gegenstände von den oben genannten Metallen galvanisch verzinnt habe, genauere
                              									Angaben fehlen aber über das Verfahren.
                           Ich löste 1½ bis 2 Loth Zinnchlorid (salzsaures Zinnoxyd) in 2 Pfd. Wasser
                              									auf, sezte Aezkali so lange hinzu, bis der anfangs entstehende Niederschlag
                              									(Zinnoxydhydrat) sich wieder völlig aufgelöst hatte und die Flüssigkeit klar
                              									erschien. Diese Flüssigkeit, der Wirkung einer elektrischen Thätigkeit von zwei von
                              									mir oben beschriebenen galvanischen constanten Elementen ausgesezt, verzinnte
                              									Gegenstände von Gußeisen und von Zink nach 8 bis 10 Stunden. Die Färbung war eine
                              									matte, rein weiße, der Ueberzug nahm Politur an und ertrug Abscheuern mit Sand.
                              									Bedingung ist auch hiebei, daß die Oberflächen der Metalle rein und oxydfrei sind.
                              									Bei Anwendung von drei Elementen war der Strom zu stark, das Zinn schlug sich in
                              									krystallinischen Blättchen nieder, welche sich abwischen ließen. Die Operation
                              									selbst war ganz dieselbe, wie ich sie oben beschrieben habe; der Gegenstand wurde an
                              									den vom Zink kommenden Kupferdraht befestigt und an den vom Kupferende herkommenden
                              									Draht wurde ein Stük ausgewalztes Zinn angehängt.
                           Proben von verkupferten Zink- und Eisengegenständen, wie auch auf galvanische
                              									Weise mit Zinn, Zink, Blei und Bronze überzogene gußeiserne Objecte habe ich die
                              									Ehre gehabt, in den Versammlungen des Gewerbvereins zu Berlin vorzulegen.