| Titel: | Vorschlag zu einer verbesserten Anwendung des Hopfens bei der Bierbereitung; von Jos. Redtenbacher. | 
| Fundstelle: | Band 89, Jahrgang 1843, Nr. XV., S. 56 | 
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                        XV.
                        Vorschlag zu einer verbesserten Anwendung des
                           								Hopfens bei der Bierbereitung; von Jos. Redtenbacher.
                        Redtenbacher's, über Anwendung des Hopfens bei der
                           								Bierbereitung.
                        
                     
                        
                           Das Februarheft der Mittheilungen des Vereins zur Ermunterung des Gewerbgeistes in
                                    											Böhmen enthält über diesen wichtigen Gegenstand nachstehenden
                              									beachtenswerthen Aufsaz.
                           Der wechselnde Preis des Hopfens, der in verschiedenen Jahren per Centner von 40 fl. auf 400 fl. gestiegen, veranlaßt in den Jahren, in
                              									welchen er eben sehr hoch ist, einen bedeutenden Ausfall im reinen Einkommen des
                              									Brauers, da die Preise des Bieres nicht mit dem Hopfenpreise steigen und fallen. Das
                              									bierliebende Publicum ist in denselben Jahren in Gefahr entweder Bier zu bekommen,
                              									dem weniger von diesem beliebten Gewürze zugesezt ist, oder gar welches kaufen zu
                              									müssen, das seine Bitterkeit und sein Aroma nicht dem Hopfen, sondern andern mehr
                              									oder weniger schädlichen Ersazmitteln verdankt. Der Hopfenhandel ist durch eben
                              									diese wechselnden Preise zu einer Art verderblichen Glükspiels geworden, dem sich
                              									nur Wenige zuwenden wollen, weil der Hopfen nebst dem Wechsel des Preises auch im
                              									Verlauf von 10 bis 12 Monaten schon einer solchen Veränderung seiner Qualität
                              									unterworfen ist, daß er dadurch die Hälfte seiner würzenden Kraft, somit seines
                              									Werthes verliert.
                           Wenn gleich seit dem Jahre 1837, in welchem der Centner Hopfen auf 400 fl. stand, die
                              									eingetretene amerikanische Concurrenz die Steigerung des Preises desselben auf eine
                              									so enorme Höhe fernerhin unwahrscheinlich macht, so ist doch der dießjährige Preis
                              									von 120 fl. hoch genug, daß es für beide, Publicum und Brauer, nicht ohne Interesse
                              									seyn dürfte, die Frage zu stellen, ob es denn nicht möglich wäre, einige
                              									Verbesserungen in der Benuzung dieses werthvollen Gewürzes einzuführen.
                           Die Chemie, die sich in raschen Fortschritten so mancher technischer Processe
                              									bemächtigt, sie verbessert und oft ganz umgeändert hat, könnte vielleicht auch auf
                              									diese Frage nicht ganz ungenügende Antwort geben. So wie die wichtigsten organischen
                              									Körper dem chemischen Studium unterworfen wurden, konnte auch der Hopfen mit seinen
                              									wesentlichen Bestandtheilen, welche in das Bier übergehen, nicht ausgeschlossen
                              									bleiben.
                           Bei der gewöhnlichen Bierbereitung wirb das Malz (die Bierwürze) mit Wasser
                              									ausgekocht oder durch Uebergießen mit heißem Wasser ausgezogen. Bei der Aufkochung
                              									der ausgezogenen Bierwürze (Lautermaische) wird gewöhnlich die nöthige Menge von
                              									Hopfen  zugesezt. Der
                              									Hopfen enthält außer einer kleinen Menge von Salzen noch Gerbestoff, das sogenannte
                              										Hopfenbitter (Lupulin), ferner ein eigenthümliches
                              									flüchtiges Oehl, das Hopfenöhl. Alle diese Bestandtheile sind in Wasser und in Bierflüssigkeit
                              									löslich, gehen beim Aufkochen in dieselbe über, und ertheilen dem Bier jenen
                              									angenehmen Geschmak und Geruch, welchen man eben von einem guten Bier fordert.
                           Der Gerbestoff des Hopfens scheint bei der Klärung des Biers eine Rolle zu spielen,
                              									indem er zum Theil die stikstoffhaltigen Bestandtheile der Bierwürze unlöslich macht
                              									und mit ihnen sich absezt. Das Hopfenbitter ist in 5 Theilen Wasser löslich, läßt
                              									sich daher mit heißem Wasser aus dem Hopfen ausziehen. Der wässerige Auszug des
                              									Hopfens enthält 8 bis 12 Proc. Hopfenbitter; zur Honigsdike abgedampft, enthält er
                              									dasselbe in einer bequemen Form, in welcher es sich in verschlossenen Gefäßen sehr
                              									lange aufbewahren läßt. Sezt man der Bierwürze eine verhältnißmäßige Menge
                              									Hopfenbitter zu, so erhält das Bier denselben angenehmen bittern Geschmak, als wenn
                              									man eine entsprechende Menge frischen Hopfens zugesezt hätte. Es steht also nichts
                              									im Wege, daß man bei der Aufkochung der Bierwürze zu Ende anstatt Hopfen, eine
                              									verhältnißmäßige Menge Hopfenbitter (Hopfenextract) zuseze. Das Hopfenöhl (das
                              									flüchtige oder ätherische Oehl des Hopfens) ist ebenfalls in Wasser und
                              									Bierflüssigkeit löslich und theilt derselben das Aroma eines guten Bieres mit. Es
                              									läßt sich durch Destillation mit Wasserdämpfen gewinnen. Ein Centner Hopfen gibt
                              									etwa 6 Loth von diesem Oehle, und ein Tropfen davon gibt einem Faß Bierflüssigkeit
                              									schon ein angenehmes Aroma. Das Hopfenöhl kommt in die Bierflüssigkeit zu gleicher
                              									Zeit mit dem Hopfenbitter, so wie der Hopfen bei der lezten Aufkochung der Bierwürze
                              									zugesezt wird; es ist flüchtig für sich, wie auch mit Wasserdämpfen.
                           Beim Aufkochen der Lautermaische mit Hopfen geht also mit den Wasserdämpfen, so wie
                              									in der Kühlpfanne (auf dem Kühlstoke) ein guter Theil dieses kostbaren Gewürzes in
                              									die Luft, und seine Wirkung ist für Bier und Biertrinker verloren.
                           Wenn es daher ausführbar wäre, der Bierflüssigkeit erst, nachdem sie aus den
                              									Zusammengußbottichen in die Gährbottiche oder Gährfässer gefüllt wird, eine
                              									verhältnißmäßige Menge Hopfenöhl zuzusezen, so würde entweder durch eine der
                              									gewöhnlich angewendeten Menge des Hopfens entsprechende Menge Hopfenöhl das Bier ein
                              									stärkeres Hopfenaroma bekommen, oder was dasselbe ist, um einem Biere das
                              									gewöhnliche Hopfenaroma zu geben, wäre eine kleinere Menge Hopfenöhls  — somit ursprünglich des
                              									Hopfens — nöthig, es könnte also dadurch Hopfenöhl, somit Hopfen erspart
                              									werden.
                           Ist es also möglich, aus Hopfen das Hopfenextract so wie das Hopfenöhl für sich zu
                              									gewinnen, ohne daß diese Substanzen durch Aufbewahrung eine Veränderung erleiden
                              									— und die Versuche haben gezeigt, daß dieß wirklich möglich sey — so
                              									kann man am Ende der Aufkochung der Lautermaische die nöthige Menge Hopfenauszug und
                              									vor der Gährung die des Hopfenöhls zusezen, ohne daß im Bierprocesse, so wie in dem
                              									erzeugten Biere eine Verschiedenheit von dem gewöhnlichen Biere entstehen könnte.
                              									Dadurch würden mehrere Vortheile erreicht. Man würde zum Biere weniger Hopfen
                              									brauchen, weil der Verlust des Hopfenöhls durch die Abkochung nicht stattfände.
                              									Versuche haben gezeigt, daß man ein Viertheil Hopfen ersparen kann. Dieser
                              									verminderte Bedarf an Hopfenöhl würde bei dem gegenwärtigen Hopfenpreis von 120 fl.
                              									von einem Centner 30 fl. Gewinn betragen. Werden die Gewinnungskosten des
                              									Hopfenextracts und Hopfenöhls vom Centner Hopfen auf 5 fl. angeschlagen, wodurch die
                              									Arbeit sehr gut bezahlt ist, so bleiben noch 25 fl. Gewinn. In Jahren, in welchen
                              									der Hopfenpreis niedrig ist, könnte der nicht verbrauchte Vorrath an Hopfen für
                              									kommende Jahre aufbewahrt werden, ohne an Werth im mindesten zu verlieren, man
                              									dürfte nur zu Ende der Hopfensaison Hopfenextract und Hopfenöhl daraus bereiten,
                              									welche beide, wie gesagt, unverändert sich erhalten. Dadurch würde dem ungeheuren
                              									Wechsel des Hopfenpreises am besten gesteuert werden; denn große Preisdifferenzen
                              									kommen nur bei Naturproducten vor, von denen keine Vorräthe angelegt werden können,
                              									die sich, ohne entwerthet zu werden, aufbewahren lassen, wie dieß außer beim Hopfen
                              									z. B. noch bei Kleesamen und andern der Fall ist.
                           Der Hopfenhandel würde sich in einen Handel von Hopfenextract und Hopfenöhl, und
                              									somit in einen soliden Handel umwandeln.
                           Das Wirksamste des Hopfens ist der sogenannte Hopfenstaub, der gerade durchs Verpaken
                              									und Verschiken so wie allerlei Manipulationen ausgebeutelt wird und verloren geht.
                              									Das Hopfenöhl, so lange es noch im Hopfen selbst enthalten ist, theilt die
                              									allgemeine Eigenschaft aller flüchtigen (ätherischen) Oehle, sich an der Luft sehr
                              									rasch zu verändern. Der Geruch desselben zeigt schon diese Veränderung an. Ein
                              									frischer Hopfen, destillirt, wird daher stets mehr Hopfenöhl geben, als einer, der
                              									selbst nur mehrere Monate alt ist; es wird daher nicht bloß für Brauer, sondern auch
                              									für Hopfenbauer ein wahrer Gewinn an Hopfen seyn, gleich nach dem Abpflüken des
                              									Hopfens Hopfenextract und Hopfenöhl daraus zu bereiten.
                           
                           Die Erzeugung des Hopfenöhls und Hopfenextracts wird daher auf die Hopfengegenden
                              									sich beschränken.
                           Es ist eine bekannte Thatsache, daß der amerikanische Hopfen sich länger als der
                              									inländische aufbewahren läßt. Es ist keine andere Ursache dieser Erscheinung, als
                              									die Art der Verpakung. Der amerikanische Hopfen muß über die See zu uns kommen.
                              									Seefracht wird bei übrigens gleichen Verhältnissen nicht nach dem Gewichte, sondern
                              									nach dem Volumen (der Anzahl der Kubikfuße, welche eine Waare einnimmt) abgenommen.
                              									Es muß daher dem amerikanischen Hopfenhändler rentiren, den Hopfen auf das kleinste
                              									Volumen zu bringen, daher er durch Wasserpressen aufs Stärkste zusammengepreßt wird.
                              									Dadurch ist in einem amerikanischen Hopfenballen der Luftwechsel, somit die
                              									Veränderung des Hopfenöhls, die Verderbniß des Hopfens gehindert, während beim
                              									inländischen Hopfen, der nur leicht in Säke eingestampft ist, dieß nicht
                              									stattfindet.
                           Die Lagerung des Hopfens in Magazinen, sein großes Volumen, die Feuersgefahr, die
                              									kostspielige Verpakung, alles würde bei diesem Verfahren auf eine kleine Größe
                              									vermindert; der kostspielige Transport derselben würde auf ein Unbedeutendes
                              									herabsinken, indem in den Hopfengegenden das Hopfenextract und Hopfenöhl erzeugt,
                              									somit statt eines Centners höchstens 12 bis 13 Pfd. zu verschiken wären.
                           Ein Brauer, der Hopfen kauft, ist niemals im Stande, sich vollkommen zu versichern,
                              									ob er auch ganz guten Hopfen gekauft, ob er sich nicht betrogen habe. Ein Hopfensak
                              									oder Ballen oder eine Kiste kann an der äußern Schichte den besten, im Innern aber
                              									ganz alten oder schlechten Hopfen enthalten. Der Brauer würde dann in Zukunft nicht
                              									mehr Hopfen, sondern nur Hopfenöhl und Hopfenextract, dasjenige also allein kaufen
                              									und bezahlen, was ihm vom Hopfen brauchbar und werthvoll wäre.
                           Es sind dieß der unwiderlegbaren Vortheile so viele für den Hopfenhändler, Brauer und
                              									Publicum, daß man nur fragen muß, warum man sich denn nicht schon lange derselben
                              									bemächtigt hat. Der Grund davon ist mehrfach. Die gewöhnlichen Brauer, so sehr sie
                              									auch im Stande sind, gutes Bier zu brauen, sind doch oft über das Verständniß des
                              									ganzen Bierprocesses sehr im Unklaren und Dunkeln, sind durch eine Art Vorurtheil
                              									befangen, auch nur das Mindeste an dem herkömmlichen Brauverfahren zu verändern,
                              									nicht ohne Grund, aus Furcht, durch ein verunglüktes Erzeugniß ihr Renomme und ihre
                              									Kundschaften, somit ihr Einkommen zu verlieren. Sie sind mit Recht eifersüchtig auf
                              									ihren Ruf, ihr Bier aus reinen ächten Substanzen zu erzeugen, und vermeiden mit eben
                              									solchem Rechte selbst den Schein, bei der Biererzeugung allerlei chemische oder
                              									fremde Substanzen  oder
                              									neue Veränderungen einzuführen, die ihnen selbst in Sanitäts-Ruksichten
                              									verboten wären. Es handelt sich aber bei gegenwärtigem Vorschlage nicht um neue oder
                              									schädliche, sondern um jene Substanzen, die seither im guten Biere waren und seyn
                              									mußten. Es sind dieß auch nicht Vorschläge, die aus der Luft gegriffen sind, sondern
                              									die sich einestheils auf die Kenntniß der wesentlichsten Bestandtheile des Hopfens,
                              									anderntheils auf schon wirklich gemachte Erfahrungen gründen.
                           Verfasser dieses ist in Kenntniß schon gemachter Versuche. In einem der jüngst
                              									verflossenen Jahre, in welchem der Hopfenpreis eine enorme Höhe erreichte, war eine
                              									große Brauerei dadurch in Gefahr, bedeutende Verluste zu erleiden. Ein tüchtiger,
                              									praktisch wohl unterrichteter Chemiker, der auf diese Brauerei Einfluß nahm,
                              									veranlaßte die Anwendung des Hopfenextracts und Hopfenöhls auf oben angeführte Weise
                              									statt des Hopfens in Substanz. Die Brauerei erzeugte dabei ein eben so gutes Bier
                              									wie sonst, und ersparte 25 Proc. an Hopfen. Es war mit dieser Brauerei eine
                              									Branntweinbrennerei in Verbindung, und die vorhandene Destillirblase wurde gleich
                              									benüzt, um Hopfenöhl zu destilliren, und die rükständige Flüssigkeit auf
                              									Hopfenextract zu benuzen.
                           Es wäre nicht ohne Interesse, daß in Böhmen, dem Lande des besten Hopfens und Biers,
                              									in welchem es so viele unterrichtete und aufgeklärte Brauer gibt, diese Versuche
                              									wiederholt und die daran sich knüpfenden Vorschläge nicht ganz übergangen
                              									würden.
                           Wenn die oben bemerkten Versuche sich bestätigen, daß also 25 Proc. Hopfen erspart
                              									werden könnten, so stellte sich für einen Brauer folgendes Resultat heraus. Ein
                              									Brauer machte z. B. wöchentlich drei Gebräue, jedes zu 50 Faß, gibt das Jahr 7800
                              									Faß Bier. Wenn der Brauer nur 1 Pfd. Hopfen zu einem Fasse Bier nimmt, was gewiß
                              									wenig ist, so verbraucht er das Jahr hindurch 78 Cntr. Hopfen nach dem gewöhnlichen
                              									Verfahren. Wenn er aber durch das neue Verfahren 25 Proc. Hopfen ersparte, so gäbe
                              									dieß in diesem Jahre eine Ersparung von 19½ Cntr. Hopfen oder 2200 fl. Diese
                              									Rechnungen sind nach Thatsachen zusammengestellt, welche für die gegenwärtigen
                              									Vorschläge die ungünstigsten sind.
                           Ein Brauer, der obige Versuche machen wollte, müßte vorläufig selbst oder bei einem
                              									verläßlichen Chemiker, am besten bei einem Apotheker, aus einem halben Centner guten
                              									Hopfen sich Hopfenöhl oder Hopfenextract bereiten lassen. Er würde daraus sehen,
                              									welche Menge Hopfenöhl und Hopfenextract 1 Pfd. Hopfen entspricht. Er müßte zum
                              									Versuche ein kleineres Gebräu machen, und wie oben  gesagt, mit dem Hopfenöhl und
                              									Hopfenextract verfahren. Das Hopfenextract müßte als solches, das Hopfenöhl in einer
                              									kleinen Menge Spiritus aufgelöst, im obenbemerkten Zeitmomente zugesezt werden.
                           Aus in anderer Beziehung angestellten Versuchen ist es bekannt, daß ein Centner guter
                              									Hopfen 12 Pfd. Extract und 6 Loth Oehl gebe; auf ein Faß Bier mit 24 Proc. Ersparung
                              									vom Oehle müßten also etwa 4 Loth Extract und 11 Grane Hopfenöhl zugesezt werden. Es
                              									sind dieß Zahlen, deren Ziffer erst durch eine längere Praxis sich genau
                              									herausstellen läßt.
                           Zur Bereitung des Hopfenöhls und Hopfenextractes sind keine besondern Vorschriften zu
                              									geben. Sie sind jene allgemeinen, die bei der Bereitung eines jeden ätherischen
                              									Oehles und Extracts zu beobachten sind. Für die in der Chemie Unbewanderten ist zu
                              									bemerken, daß das Extract im Wasserbade eingedampft werden soll, um alles Anbrennen
                              									zu vermeiden; ferner, daß sie sich bei der ersten Destillation des Hopfenöhls über
                              									die Menge desselben nicht täuschen sollen. Das Hopfenöhl ist im Wasser ziemlich
                              									löslich, bei der ersten Destillation wird also weniger Oehl, dafür aber ein damit
                              									gesättigtes Wasser erhalten. Dieses Wasser muß bei der Destillation einer neuen
                              									Menge Hopfens statt reinem Wasser zugesezt werden, wodurch die wahre Ausbeute des
                              									Oehls gefunden wird.
                           Ueber die Einwürfe, die man gegen obige Vorschläge von verschiedenen Seiten machen
                              									kann und wird, ist der Verfasser dieses Aufsazes durchaus nicht im Unklaren, er will
                              									den vorzüglichsten derselben schon in vorhinein begegnen.
                           In Sanitäts- und Steuer-Rüksichten kann nichts eingewendet werden, denn
                              									das auf die neue Weise erzeugte Bier enthält ja dieselben Bestandtheile in derselben
                              									Art, wie das nach früherem Verfahren erzeugte.
                           Die Brauer werden vielleicht dagegen einwenden, daß die Manipulation umständlich und
                              									für den gemeinen Biersieder schwerer zugänglich sey. Doch ist die vorgeschlagene
                              									Abänderung so unbedeutend, daß selbst der Unfähigste sie gleich handhaben wird
                              									können.
                           Die Erzeugung des Hopfenöhls und Hopfenextracts, so einfach sie auch ist, würde doch
                              									nicht von jedem Brauer gleich ausgeführt werden können. Allein so wie die Frage nach
                              									Hopfenöhl und Hopfenextract vorkommen würde, wird es auch gewiß der
                              									Hopfendestillateurs genug geben.
                           Ein viel gewichtigerer Einwurf wird der seyn, daß nach dem neuen Verfahren zwei
                              									gleichsam neue Substanzen in den Handel kämen, deren Kennzeichen noch nicht bekannt
                              									sind, so daß sich der Brauer vor Verfälschungen nicht vollkommen sichern könnte.
                           
                           Hopfenextract zu verfälschen wird zum Glük weniger Veranlassung seyn, weil selbst
                              									minder guter Hopfen ziemlich gleiche Menge Extract geben wird.
                           Allein das Hopfenöhl, eine Substanz, von der das Loth 20 fl. kosten wird, mag einige
                              									Anlokungen zur Verfälschung geben. Nur ein genaues Studium der Eigenschaften dieses
                              									werthvollen Oehls kann die Mittel angeben, sich vor Verfälschung zu schüzen.
                           [Wir verweisen auf Schmoll's Bereitungsart eines
                              									concentrirten Hopfenextracts, welche sich derselbe in England patentiren ließ und
                              									die im ersten Januarheft dieses Jahrgangs (Bd. LXXXVII
                              									S. 54) des polytechnischen Journals mitgetheilt wurde.
                           
                              D. Red.]