| Titel: | Scott's verbesserte Verbindungsmethode gußeiserner und schmiedeiserner Röhren so wie weicher Metallröhren. | 
| Fundstelle: | Band 89, Jahrgang 1843, Nr. XXIV., S. 94 | 
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                        XXIV.
                        Scott's verbesserte Verbindungsmethode
                           								gußeiserner und schmiedeiserner Roͤhren so wie weicher
                           								Metallroͤhren.
                        Aus dem Mechanics' Magazine. Febr. 1843, S.
                              									104.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									II.
                        Scott's Verbindungsmethode gußeiserner und schmiedeiserner
                           								Röhren.
                        
                     
                        
                           Diese Verbesserungen sind verschieden modificirt, je nachdem sie sich auf gußeiserne,
                              									schmiedeiserne Röhren oder weiche Metallröhren beziehen, besizen aber alle das
                              									Eigenthümliche, daß jedes Röhrenstük seinen eigenen Schlüssel hat, mit dessen Hülfe
                              									dasselbe nach Belieben fest angezogen oder loker gemacht werden kann. Der Schlüssel
                              									ist unzertrennlich mit der Röhre verbunden, weßhalb er nie verlegt werden kann, und
                              									braucht nur umgedreht zu werden.
                           I. Gußeiserne Röhren. Die
                              									Vereinigung der Röhrenstüke bewerkstellige ich vermittelst Muttern und Schrauben;
                              									anstatt jedoch die Muttern abgesondert von den Röhren zu gießen, wie dieß sonst
                              									geschieht, gieße ich zu jedem Röhrenstük eine Mutter,  welche dasselbe lose
                              									umschließt, ohne sich jedoch von ihm trennen zu lassen. Beide Theile, Röhre und
                              									Schraubenmutter, gieße ich in einer und derselben Operation. Zur Herstellung des
                              									Innern der Röhre nehme ich einen glatten Kern aus Lehm, Sand oder einem sonstigen
                              									geeigneten Material; auf der äußeren Seite erhält diese Röhre am einen Ende eine
                              									Schraube und am andern Ende einen glatten hervorspringenden Rand (Flantsche). Ein
                              									zweiter Kern, welcher eine Schraubenmutter enthält, ist ausgehöhlt, damit sich der
                              									erste Kern hindurchsteken lasse, und weit genug, um dem das Aeußere der Röhre
                              									bildenden Metalle den Durchfluß zu gestatten. An der äußern Fläche dieses zweiten
                              									Kernes ist eine Vaterschraube von derselben Tiefe und Weite eingeschnitten, wie die
                              									an dem Röhrenende befindliche Schraube, so daß die über die Röhre zu gießende Mutter
                              									in ihrem Innern genau die der Vaterschraube entsprechenden Schraubenwindungen
                              									enthält. Der Durchmesser der Mutter ist an der engsten Stelle kleiner als der
                              									Durchmesser der oben erwähnten Flantsche, so daß die Mutter weder aus Sorglosigkeit,
                              									noch mit Absicht von der Röhre abgestreift werden kann. Nachdem beide Kerne so weit
                              									hergestellt worden sind, kommen sie in die Gießflaschen und werden darin auf die in
                              									Gießereien übliche Art befestigt. Hierauf wird das Metall eingegossen, und Röhre und
                              									Mutter auf einen Guß hergestellt. Nachdem sich das Metall abgekühlt hat, entfernt
                              									man den Sand oder Lehm und beseitigt die in Folge schlechten Formens etwa sich
                              									vorfindenden Auswüchse auf die gewöhnliche Weise mit Hülfe von Handwerkzeugen.
                           Fig. 26 stellt
                              									zwei mit einander verbundene Röhrenstüke von der oben erwähnten Beschaffenheit dar.
                              									Beide fassen an der Vereinigungsstelle einen Ring oder eine Scheibe E zwischen sich. Man sieht, wie die beide Röhrenstüke
                              									umschließende Mutter das Flantschenende der einen Röhre erfaßt und auf das Ende der
                              									andern Röhre geschraubt ist. Sämmtliche zu einem System gehörige Röhrenstüke und
                              									Muttern müssen nach einem und demselben Muster gebildet seyn. Wenn ein
                              									unvollkommenes oder schadhaft gewordenes Röhrenstük herausgenommen oder an einer lek
                              									gewordenen Fuge eine neue Zwischenscheibe eingesezt werden soll, so braucht man nur
                              									die Paar Schraubenmuttern, welche die Röhre festhalten, mittelst eines Schrauben
                              									schlüssels loszuschrauben, das neue Röhrenstük oder die neue Zwischenscheibe
                              									einzufügen und wieder festzuschrauben. Die Muttern lassen sich so fest aufschrauben,
                              									als man nur will, und da sie mit den Röhren aus gleichem Metall bestehen, so wird
                              									ihre Haltfähigkeit durch die Wirkung der Expansion und Contraction nicht leicht
                              									geschwächt; deßhalb ist auch, so lange die Zwischenscheiben in gutem Zustande sich
                              										 befinden, weiter
                              									nichts, als ein gelegentliches Anziehen der Schraubenmuttern nöthig, um die Fugen
                              									dampf- oder wasserdicht, oder sogar gas- und luftdicht zu
                              									erhalten.
                           II. Schmiedeiserne Röhren.
                              									Sind die Röhren von Schmiedeisen, so lasse ich ihnen durch Ziehen von Innen und
                              									Außen einen durchaus gleichmäßigen Durchmesser geben. Ueber jede Röhre schiebe ich
                              									eine gußeiserne Mutter F1 und ein Schraubenstük
                              										F2, Fig. 27; sodann erhize
                              									ich die Enden der Röhre nach einander, steke einen runden Metallzapfen in dieselben,
                              									damit die Röhre nach Innen keine Compression erleiden kann und stelle vermittelst
                              									Hämmerns oder auch dadurch, daß ich die Röhre wiederholt erhebe und auf eine harte
                              									Metallfläche herabfallen lasse, die Ränder oder Flantschen f,
                                 										f her, welche so weit hervorstehen, daß weder die Mutter noch die Schraube
                              									darüber hinweggehen kann. Solche zwei Röhren lassen sich dann leicht mit einander
                              									verbinden, indem man die Mutter F des einen Röhrenendes
                              									auf die Schraube F2 des gegenüberstehenden
                              									Röhrenendes schraubt, nachdem wie gewöhnlich irgend eine weiche Substanz zwischen
                              									beide Röhrenenden eingefügt worden ist. Man kann auch, wie Fig. 28 zeigt, jeder
                              									Röhre zwei rechts und links gewundene Schraubenstüke geben, und die Vereinigung
                              									derselben durch eine gleichfalls rechts und links gewundene Schraubenmutter
                              									bewerkstelligen.
                           III. Weiche Metallröhren, z.
                              									B. bleierne, verbinde ich vermittelst eiserner oder messingener Schrauben ganz auf
                              									die so eben beschriebene Weise, nur daß noch eine dünne metallene Zwischenscheibe
                              									dazu kommt, und die Flantschen durch einfaches Kalthämmern, oder durch Compression
                              									hergestellt werden.
                           Anstatt die Flantschen auf die mit Bezug auf Fig. 27 und 28
                              									beschriebene Weise herzustellen, kann man auch Metallringe auf die Röhrenenden
                              									treiben und vermittelst Schrauben oder Nietnägeln in der Fig. 29 dargestellten Art
                              									befestigen. Diese Methode liefert jedoch, so bequem sie auch in manchen Fällen ist,
                              									keine so dichte Verbindung wie die anderen und dürfte daher nicht vorzugsweise zu
                              									empfehlen seyn.
                           Fig. 30 stellt
                              									eine Anordnung dar, um den Röhren für die Verlängerung und Verkürzung in Folge der
                              									Temperaturveränderungen den nöthigen Spielraum zu geben. A und B sind zwei Röhren. Die erstere ist an
                              									ihrem Ende glatt bis auf einen unten näher zu erwähnenden hervorspringenden Stift
                              										F, das Ende der lezteren besizt dreierlei
                              									Durchmesser, nach denen es sich stufenweise erweitert; der erstere 1, 1 derselben
                              									ist mit demjenigen der Röhre A gleich, die andern 2, 2
                              									und 3, 3 sind größer. Die Röhre B endigt sich in eine
                              									Schraube C. D ist eine
                              									Mutter, deren Gewinde den Gewinden der  Schraube C entsprechen. E′ ist ein röhrenförmiger Ring, welcher über die
                              									Röhre A geschoben und bis auf den Boden der Mutter D vorgestoßen wird; F ein in
                              									die Röhre A eingelassener Schraubenstift, dessen
                              									hervorspringender Theil in eine Vertiefung G, Fig. 30 und
                              										31,
                              									greift, die sich längs des Theiles 2, 2 der Röhre B
                              									erstrekt. Die äußere Seite der Röhre A wird von a bis b mit Hanf, Garn oder
                              									dergleichen dicht umwunden und zwar bis zu einer Tiefe, die der Differenz zwischen
                              									den Durchmessern 2 und 3 der Röhre B ziemlich gleich
                              									kommt. Hierauf wird ein Metallring E2 über die Röhre A
                              									geschoben, bis derselbe gegen das Ende b der eben
                              									erwähnten Liederung stößt. Nun schiebt man die Röhre B
                              									über die Röhre A, ihre Hanfliederung und den Ring E, worauf die Mutter D so
                              									weit auf das Schraubenende C geschraubt wird, bis die
                              									Liederung von a bis b
                              									zwischen dem Röhrenring E1, dem Ring E2 und der Schulter H der Röhre B stark genug comprimirt ist. Auf diese Weise ist
                              									zwischen beiden Röhren eine Verbindung hergestellt, welche, ohne die Ausdehnung und
                              									Contraction in der Länge zu beeinträchtigen, für alle gewöhnlichen Fälle als
                              									vollkommen dicht und gut sich erweist. Die Röhre A kann
                              									in die Röhre B innerhalb der Röhrenweite 2, 2, so weit
                              									man es für gut findet, eingefügt werden, wenn nur der für die Ausdehnung des Metalls
                              									nöthige Spielraum I gelassen wird. Der in dem
                              									Einschnitte G gleitende Stift gestattet die vor-
                              									und rükgängige Bewegung der Röhre A innerhalb dieses
                              									Einschnittes, und verhütet zugleich die Trennung beider Röhren. Denn angenommen, die
                              									Röhre A würde bis zu dem Ende der Röhrenweite 2, 2
                              									herausgezogen, so würde doch der Stift F gegen den Ring
                              										E2 und die
                              									Liederung zwischen a und b
                              									anschlagen und jede Weiterbewegung in dieser Richtung hindern. Der größeren
                              									Sicherheit wegen kann man auch zwei oder mehrere solcher Stifte F mit entsprechenden Einschnitten G anbringen. Die beschriebenen Vorkehrungen, um dem Einflusse der
                              									Temperaturveränderungen auf die Verlängerung und Contraction der Röhren zu begegnen,
                              									brauchen bei einem Röhrensystem nur von Streke zu Streke angeordnet zu werden, z. B.
                              									da wo die Röhrenleitung einen Winkel bildet oder durch Mauern geführt werden
                              									soll.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
