| Titel: | Gasofen für Eisenfabrication, nach Bischof in Lauchhammer. | 
| Fundstelle: | Band 89, Jahrgang 1843, Nr. XXX., S. 113 | 
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                        XXX.
                        Gasofen fuͤr Eisenfabrication, nach
                           									Bischof in
                           									Lauchhammer.
                        Aus Karsten's Archiv, Bd. XVII, durch das polyt. Centralblatt
                              									1843, 11. H.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									II.
                        Bischof's Gasofen für Eisenfabrication.
                        
                     
                        
                           Theils der Umstand, daß bei der directen Verwendung des Torfes im hüttenmännischen
                              									Ofen, dessen Schwefel- und Phosphorgehalt oft sehr schädlich auf das Eisen
                              									einwirkt, theils die Verschwendung von Brennstoffgehalt bei der Köhlerei und
                              									Verkohkung bestimmten den Verf.: die indirecte Nuzung der rohen Brennmaterialien zu
                              									versuchen, nämlich die Umwandlung derselben in Gas, welches dann, unter Rüklassung
                              									der Flugasche in dem Entwikelungsofen, beim Verbrennen in Flammöfen durch Zutritt
                              									erhizter Gebläseluft klare
                              									Flamme und höchste
                              									Weißhize liefert. Namentlich wenn Gas und Gebläseluft
                              									möglichst heiß und in dem Verhältniß, welches die chemischen Verbindungen
                              									vorschreiben, zusammengeführt werden, wird die höchste Schweißhize sehr schnell
                              									erreicht. Auch geht dann und bei Berüksichtigung der bei Gasflammen nöthigen
                              									Abänderungen das Puddeln des Eisens ganz nach Wunsch und ohne den geringsten
                              									schädlichen Einfluß von statten.
                           Der aus den Puddlingsöfen entweichende Rauch ist vollkommen
                              									klar und kaum erkennbar, während der Rauch bei den
                              									gewöhnlichen Feuerungen stets mehr oder weniger von ungenuztem Brennstoff dunkel
                              									gefärbt ist; hierin und in der Gewinnung der bei der Köhlerei verloren gehenden Gase
                              									ist besonders auf diese Art die höhere Nuzung zu suchen und hat der
                              									Gasentwikelungsofen, dessen Wandungen natürlich aus schlechten Wärmeleitern bestehen
                              									müssen, einmal gehörige constante Hize erhalten, dann ist auch hier kaum Consumtion
                              									von Wärme, denn die erzeugten Gase binden die Hize, die bei der im unteren Theile
                              									des Entwikelungsofens stattfindenden Verbrennung der Kohlen frei wird, und geben
                              									solche im Orte der Verbrennung oder Verwendung der Gase wieder ab.
                           Fig. 37, Tab. II, stellt den Gasentwikelungsofen dar. A ist eine schräg angelegte Platte mit drei Oeffnungen,
                              									jede von 2 Zoll im Durchmesser zum Reguliren des Luftzutritts. Es läßt sich diese
                              									Platte bei dem täglich höchstens einmal nöthigen Herausschaffen der Asche leicht
                              									wegnehmen. Die Fugen zwischen den Roststäben sind etwa ¾ Zoll weit. B sind mit Steinen verschlossene Oeffnungen, durch die
                              									man sehen kann, daß bei normalem Gange des Ofens die Gluth ungefähr bis C reicht. Bei und unter C
                              									findet Entwikelung  des
                              										Kohlenwasserstoffgases statt. Bei D tritt die Verbrennung des Torfs oder der Steinkohlen
                              									durch atmosphärische Luft ein.
                           Die Anwendung eines Gebläses wurde nicht nöthig gefunden, wenn der
                              									Gasentwikelungsofen tiefer als der Puddlingsofen liegt,
                              									und wenn nicht etwa sehr zusammenbakende Steinkohlen verwendet werden. Die
                              									Kohlensäure ändert sich in Umgebung der glühenden Kohlen schnell in Kohlenoxydgas um, so daß die nach dem Gascanal E (dessen Querschnitt Fig. 38 darstellt)
                              									abgehenden Gase hauptsächlich aus Kohlenwasserstoffgasen,
                              										Kohlenoxyd und dem Stikstoffgehalt der zum Rost geführten atmosphärischen Luft bestehen.
                              									Ungefähr 48 Proc. davon sind brennbar. Ein Raumtheil Torfgas bedarf über 2 Theile
                              									heißer Luft zum vollständigen Verbrennnen, doch entwikelt man damit, namentlich des
                              									Kohlenwasserstoffgehalts wegen, über doppelt so viel Hize, als mit einem gleichen
                              									Theile Hohofengases.
                           Die auf das Eisen schädlich wirkende Flugasche des Torfs gelangt kaum in den Canal
                              									und in den Puddlingsofen. Man kann deßhalb den Canal E
                              									möglichst kurz machen, um recht heißes Gas in den Puddlingsofen zu bringen, wie es
                              									überhaupt zur sichern und vollständigen Verbrennung des Kohlenwasserstoffgases stets
                              									nöthig ist, Luft und Gas möglichst heiß zusammenzubringen und eine recht lange
                              									Feuerbrüke anzuwenden. Die Gebläseluft ist etwa 300° Cels., das Gas aber
                              									wegen des etwa 15 Fuß langen Canals nur etwa 100° Cels. warm.
                           Die Thürplatte L ist nur aus dem Grunde angebracht, um
                              									die zuweilen nöthige Reinigung des Rostes vornehmen zu können; übrigens ist sie fest
                              									verschlossen.
                           Durch die Platte J geschieht das Nachfüllen und
                              									Vollhalten des Ofens. Man zieht den Schieber H erst
                              									dann, wenn die Platte J wieder zugedekt ist. In G wird das Brennmaterial vorläufig angewärmt. Wesentlich
                              									ist der Absaz F im Ofen, wodurch sich, da das
                              									Brennmaterial ungefähr in der Richtung der punktirten Linien nach Unten sinkt, ein
                              									natürlicher Sammlungscanal x ringsum bildet, der das Gas
                              									bequem nach dem Canal E führt. Namentlich ist diese
                              									Construction sehr zu empfehlen, wenn man etwas Kohlenlösche mit verwenden kann, die
                              									gut dekt. Es kann dann kein brennbares Gas nach Oben durch den nicht hermetisch
                              									schließenden Schieber entweichen.
                           Bei Verbrennung der Gase sind erhizte Wandungen der Feuerbrüke des Puddlingofens zur
                              									Vermittelung der chemischen Verbindung wesentlich. Man muß übrigens sorgfältig zu
                              									erreichen suchen,  daß
                              									der Ort der Verwendung der Gase nur Flamme (Product),
                              									nicht aber freies Gas oder atmosphärische Luft erhalte, wenn man nicht etwa
                              									Reduction oder Qxydation beabsichtigt. Die Hoffnung, auf solche Weise aus manchen
                              									Erzen ihre Metalle direct herzustellen, ist sicher festzuhalten.
                           Mit dem Schieber K regulirt man die Gasströmung,
                              									überhaupt die ganze Entwikelung und den Luftzutritt zum Rost. Schließt man solchen,
                              									so treten die Kohlenwasserstoffgase nieder und erstiken den Ofen. Es gestattet
                              									dieser Ofen einen sehr bequemen Betrieb und die vom Anfang nöthige Füllung geht
                              									nicht verloren, wenn man 5 bis 6 Stunden vor Ende des Betriebes mit dem Nachfüllen
                              									aufhört und dann den Ofen fest verschließt. Bei der Anwendung von Kohks verlieren
                              									diese die Gluth sehr langsam und nach dem gehörigen Nachfüllen erreicht man bei
                              									Wiederanfang des Betriebes sehr bald wieder den gewünschten Gasstrom.
                           
                        
                     
                  
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