| Titel: | Verbesserungen in der Verfertigung hohler Achsen für Eisenbahnwagen und Locomotiven, worauf sich John Oliver York, Ingenieur zu London, am 8. Oktbr. 1842 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 89, Jahrgang 1843, Nr. XLII., S. 167 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        XLII.
                        Verbesserungen in der Verfertigung hohler Achsen
                           								fuͤr Eisenbahnwagen und Locomotiven, worauf sich John Oliver York, Ingenieur zu London, am 8.
                              									Oktbr. 1842 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Jun.
                              									1843, S. 336.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									III.
                        York's hohle Achsen für Eisenbahnwagen u. Locomotiven.
                        
                     
                        
                           Der erste Theil meiner Erfindung bezieht sich auf ein Verfertigungsverfahren hohler
                              									Achsen für Locomotiven und Eisenbahnwagen, wenn dabei eine oder zwei Eisenplatten in
                              									Anwendung kommen, welche, wie Fig. 25 zeigt, in eine
                              									Röhre oder einen Cylinder oder, wie Fig. 26 zeigt, in zwei
                              									halbe Cylinder umgebogen werden, die man dann auf die in der Specification meines
                              									früheren Patentes (im polytechnischen Journal Bd.
                                 											LXXXVII S. 241) beschriebene Weise
                              									zusammenschweißt; anstatt aber an den Enden Ringe anzubringen, welche die Hälse
                              									bilden sollen, schmiede ich diese Hälse unmittelbar aus der Masse der hohlen Achse,
                              									wodurch ich viel Arbeit spare und sehr starke Achsen für Locomotiven und Bahnwagen
                              									herstelle. Fig.
                                 										24 zeigt eine diesem Theile meiner Erfindung gemäß verfertigte Achse
                              									theilweise im Durchschnitt. Obgleich ich es vorziehe, die Hälse dieser hohlen Achsen
                              									mit Hülfe der unten zu beschreibenden Maschine zu schmieden oder zu pressen, so
                              									binde ich mich doch nicht an dieses Verfahren, indem sie auch auf andere Weise
                              									geschmiedet werden können, wenn nur die Achse aus einem oder zwei
                              									zusammengeschweißten hohlen Eisenstüken gefertigt wird.
                           Der zweite Theil meiner Erfindung betrifft ein anderes Verfahren hohle Achsen für den
                              									in Rede stehenden Zwek zu verfertigen, und besteht darin, daß man, wie Fig. 27 zeigt,
                              									drei oder mehrere gebogene Eisenplatten in eine Röhre oder einen Cylinder
                              									zusammenschweißt. Nachdem diese Platten in die geeignete Form umgebogen worden sind,
                              									umwikle ich sie an mehreren Stellen mit Draht oder lege Reife um dieselben, um sie
                              									zusammenzuhalten. Die bis zur Schweißhize erwärmten Theile lasse ich alsdann
                              									zwischen Walzen mit geeigneten Einschnitten hindurchgehen. Bei dieser Gelegenheit
                              									mache ich auf einen wichtigen Umstand aufmerksam, daß nämlich die Höhlung der Achse,
                              									wenn diese aus drei oder vier zusammengeschweißten gebogenen Platten besteht, nicht
                              									weniger als die Hälfte des Achsendurchmessers zum Durchmesser haben soll, indem ich
                              									gefunden habe, daß solche hohle Achsen beim Zusammenschweißen der einzelnen Theile
                              									zu einem Cylinder oder bei der Bildung der Hälse an ihren Enden  nicht mehr Hammerschlägen als
                              									eben nöthig ist, ausgesezt werden dürfen. Ich halte es auch für gut, die Hälse hohl
                              									zu machen, was nicht der Fall seyn könnte, wenn die Metalldike des Cylinders mehr
                              									als die Hälfte des Durchmessers der Höhlung betragen würde. Ueberdieß ist das
                              									Gewicht einer hohlen eisernen Achse von größerer als der oben bemerkten Metalldike
                              									weder in Beziehung auf Festigkeit, noch in anderer Hinsicht vortheilhaft.
                           Der dritte Theil meiner Erfindung bezieht sich auf eine andere Verfertigungsweise der
                              									Achsen für Locomotiven und Bahnwagen. Fig. 28 stellt eine
                              									dieser Abtheilung meiner Erfindung gemäß theilweise vollendete Achse im Durchschnitt
                              									dar; das eine Ende derselben ist fertig, das andere erläutert das
                              									Verfertigungsverfahren, a ist der auf irgend eine
                              									geeignete Weise hergestellte äußere Eisencylinder und b
                              									die innere Röhre, welche in jedes Ende der Röhre a
                              									eingefügt wird, so daß sie die Stärke an den Enden bestimmt und eine dünnere
                              									Metalldike des übrigen Theiles der Achse gestattet. Das eine Ende der Röhre a wird erhizt und gegen die innere Röhre b gepreßt; alsdann erwärmt man beide bis zur Schweißhize
                              									und schmiedet an dieses Ende den Hals, entweder mittelst der unten zu beschreibenden
                              									Maschine oder auf andere Weise; die Enden der Achse hämmert man in der Schweißhize
                              									zu.
                           Der vierte Theil meiner Erfindung betrifft ein Verfahren, den Achsen der Locomotiven
                              									und Eisenbahnwagen eine solche Form zu geben und sie dergestalt zu befestigen, daß
                              									wenn sie in der Nähe der Nabe des Rades brechen sollten (was bei einem vorkommenden
                              									Bruch meistens der Fall ist), dennoch das Rad fest auf der Achse bleibt.
                           Die Figuren 29
                              									und 30 zeigen
                              									die Enden zweier Achsen, welche in der Form zwar etwas von einander abweichen,
                              									jedoch nach einem und demselben Princip construirt sind. c ist ein Ring, welcher die Achse umschließt, ohne sie jedoch zu berühren;
                              									er hat den Zwek, wenn ein Bruch in der Nähe der Nabe sich ereignen sollte, das
                              									abgebrochene Ende aufzunehmen.
                           Der fünfte Theil meiner Erfindung betrifft die Anwendung von Achsen mit oder ohne
                              									Hälsen, da wo ein innerer oder äußerer Rahmen eingeführt ist. Fig. 31 ist der
                              									Durchschnitt einer Achse mit der Radnabe, worin dieselbe befestigt ist. Das innere
                              									Lager ist an die in die Nabe des Rades festgekeilte Röhre e befestigt, und die Achse f in die Röhre e festgekeilt. Durch diese Anordnung ist die Neigung der
                              									Achse, in der Nähe der inneren Seite der Radnabe zu brechen, Vermindert. Fig. 31
                              									a zeigt eine ähnliche
                              									Achse mit einem äußeren Hals.
                           
                           Der sechste Theil meiner Erfindung betrifft die Construction einer Maschine oder
                              									Presse zur Herstellung der Hälse für hohle Achsen.
                           Fig. 32 ist
                              									die Frontansicht und Fig. 33 der Grundriß des
                              									Apparates.
                           Fig. 34 ist
                              									der Grundriß der oberen Platte und Fig. 35 der Grundriß des
                              									Rades zur Bewegung der Schraube, welche die Formen einander näher bringt. g, g sind vier Träger zur Führung der oberen und unteren
                              									Form. Diese Träger sind an die untere Platte h und an
                              									die obere Platte i befestigt. Die Platte h ruht auf vier Säulen j,
                              									und die Platten h und k sind
                              									durch Schraubenbolzen, welche durch die Säulen j treten,
                              									fest mit einander verbunden. l ist die obere und m die untere Form; beide sind in einem passenden Gestell
                              									gelagert. Die obere Form wird mittelst eines an einer rotirenden Welle befindlichen
                              									Krummzapfens n, mit welchem sie durch eine Lenkstange
                              									verbunden ist, auf- und nieder bewegt. Der untere Theil des Gestelles der
                              									unteren Form tritt durch die Platte h und enthält eine
                              									Schraubenmutter, in welcher die Schraube o spielt;
                              									leztere hat den Zwek, die untere Form in dem Verhältniß, als der Achsendurchmesser
                              									in Folge des Drukes der oberen Form sich vermindert, höher zu schrauben. An dem Ende
                              									der Schraube o sizt das Rad p, Fig.
                                 										35, mit dessen Hülfe dieselbe bewegt wird. In Fig. 32 besizen die
                              									Formstüke zwei Höhlungen, deren jede die Bestimmung hat, eine hohle Achse
                              									aufzunehmen und zu einem Halse zu comprimiren. Beim jedesmaligen Auseinandergehen
                              									der Formen gibt man der Achse eine Drehung.
                           Der siebente Theil meiner Erfindung betrifft eine Constructionsmethode der
                              									Kurbelachsen für Locomotiven und besteht in der Zusammenschweißung mehrerer
                              									Eisen- oder Stahlplatten, nachdem sie vorher in die Krummzapfenform gebogen
                              									oder gegossen worden sind.
                           Fig. 36 ist
                              									die perspectivische Ansicht eines Theils der Kurbelachse, vor dem Zusammenschweißen
                              									der Theile; Fig.
                                 										37 ein Durchschnitt des geraden Theils der Achse, wenn dieselbe aus einer
                              									soliden Masse bestehen soll, und Fig. 38 ein Durchschnitt,
                              									wenn die Achse hohl seyn soll.
                           Jede Platte oder Schiene, woraus die Achse verfertigt werden soll, muß zuerst in die
                              									Krummzapfenform gebogen werden, so daß die Faser des Eisens nach der durch die
                              									Pfeile angedeuteten Richtung läuft; dann wird das Ganze zusammengeschweißt und zu
                              									einer Achse geschmiedet.
                           Der achte Theil meiner Verbesserungen hat ein anderes Constructionsverfahren hohler
                              									Achsen für Locomotiven zum Zwek und besteht darin, daß man den Hals, wie Fig. 39 zeigt,
                              									in einem hohlen 
                              									Cylinder befestigt. Beide Enden der hohlen Achse sind konisch und in diese konische
                              									Höhlung wird der konisch sich verjüngende Hals eingefügt. Durch die Achse und den
                              									konischen Theil des Halses wird ein Keil g getrieben. Da
                              									dieser Keil und das Loch, durch welches er geht, innerhalb der Nabe des Rades fällt,
                              									und die Nabe zu beiden Seiten bedeutend über den Keil hervorsteht, so wird durch
                              									diese Befestigungsweise die Achse nicht geschwächt, wogegen die Anordnung ein
                              									bequemes Mittel darbietet, die Hälse auszuwechseln und stählerne Hälse in Verbindung
                              									mit eisernen Achsen anzuwenden. Dieser Theil meiner Erfindung ist mit einer
                              									unbedeutenden Abänderung auch auf solide Achsen anwendbar.
                           Den Gegenstand des neunten Theils meiner Erfindung bildet die Anfertigung hohler
                              									Achsen für Locomotiven etc. unter Anwendung von Gußstahl.
                              									Ich gieße nämlich einen hohlen 4 bis 5 Fuß langen und 4 bis 5 Zoll im Durchmesser
                              									haltenden Cylinder, dessen Metalldike je nach der verlangten Dike der Achse ungefähr
                              									1 bis 1¼ Zoll beträgt. Diesen Cylinder walze oder schmiede ich dann in
                              									glühendem Zustande in die für die Achse und deren Hälse geeignete Länge. Die Hälse
                              									stelle ich durch Compression der Achsenenden in der oben beschriebenen Maschine her.
                              									Dieses Verfahren liefert Achsen von bedeutender Stärke.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
