| Titel: | Die verbesserte Kies-Siebmaschine; von Dr. F. H. Germar. | 
| Autor: | F. H. Germar | 
| Fundstelle: | Band 89, Jahrgang 1843, Nr. XLVI., S. 176 | 
| Download: | XML | 
                     
                        XLVI.
                        Die verbesserte Kies-Siebmaschine; von Dr.
                           									F. H.
                              								Germar.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									III.
                        Germar's Kies-Siebmaschine.
                        
                     
                        
                           Es ist leicht einzusehen, daß für die Steinbedekung der Straßen nichts nachtheiliger
                              									seyn könne, als die ungleiche Größe des Materials. Schon
                              									bei der gepflasterten Straße leistet der kleinere Stein
                              									geringeren Widerstand als der größere; er wird daher von den belasteten Rädern
                              									tiefer niedergedrükt als sein größerer Nachbar, und verursacht dadurch bei jedem
                              									folgenden Wagen einen Stoß, der um so mächtiger wird, je mehr die Senkung sich
                              									vertieft. Ueberdieß treibt auch der Frost die größeren Steine höher hervor als die
                              									kleineren. Bei den Chausseen aber ist der Nachtheil noch
                              									weit größer. Während das gröbere Material sich erhält, wird das kleinere  zermalmt und in einen Staub
                              									verwandelt, den Wind und Regen der Straße ganz entführen, woraus in kurzer Zeit
                              									Vertiefungen entstehen, die bei versäumter Refection bald die ganze Steindeke
                              									durchschneiden. Dieß ist sicher eine Hauptursache des schnellen Verfalls der Straßen
                              									und der Sisyphusarbeit bei ihrer unaufhörlichen Reparatur. Braucht man dagegen ein
                              									gleichförmiges Material, das im Verhältniß zu seiner Härte groß genug ist, um von
                              									den auf der Straße zulässigen Lasten nicht zermalmt zu werden, wie es z. B. von
                              									zweizölligen Granit- und Gneiskieseln zu erwarten ist, wenn auf einer gut
                              									geebneten Straße nicht über 80 bis 100 Cntr. für breite Felgen vierräderiger Wagen
                              									erlaubt sind, so dauert es in seinem Zustande fast unveränderlich fort. Ist dann der
                              									Unterboden gehörig befestigt und vor dem Eindringen der Nässe geschüzt, so fällt
                              									jede Ursache des Verderbens weg, und es werden, selbst bei starker Frequenz, viele
                              									Jahre vergehen, bis eine Abnuzung der Straße merklich wird. Denn von dem Abreiben
                              									durch die Räder ist wenig zu besorgen, weil bei gezogenen
                              									Rädern die eigentliche Friction fast = 0 ist, und die Vertiefung der Gleise nur
                              									durch das Aufwirbeln des Staubes oder Schlammes nach der Zermalmung hervorgebracht
                              									wird.
                           Daher ist denn auch beim Chausseebau, wenigstens in Frankreich, sowohl das Maximum
                              									auch das Minimum des Steinschlags festgestellt, bei dem
                              									sich das Sortiren durch die Hand der Arbeiter leicht ausführen läßt, ohne daß ihr
                              									Geschäft dadurch sonderlich erschwert würde. Große Schwierigkeiten hat dagegen das
                              									Sortiren des Kieses, der, wenn er nicht zu sehr
                              									abgerundet ist, wenigstens für andere Straßen ein sehr brauchbares und meistens weit
                              									wohlfeileres Material bildet, überdieß auch, obgleich er sich schwerer consolidirt,
                              									doch den wichtigen Vortheil hat, daß er weniger dem Zermalmen ausgesezt ist. Aber
                              									gewöhnlich ist er sowohl in Kiesgruben, als am Strande mit großen Steinen, Sand und
                              									Erde in sehr verschiedenen Verhältnissen gemischt, und daher in seinem natürlichen
                              									Zustande mehr oder weniger zu einem rationellen Wegebau unbrauchbar. Zwar ist nun
                              									schon längst überall, wo man mit einiger Sorgfalt arbeitet, das Wurfgitter eingeführt, um diesem Uebelstande abzuhelfen;
                              									aber dieses ist ein sehr unvollkommenes Werkzeug. Es sondert nämlich bloß Sand und
                              									Erde von dem übrigen Material, daher aus diesem die allzugroßen Steine erst wieder
                              									mit der Hand ausgelesen werden müssen, das übrige aber, wie verschieden es auch an
                              									Größe seyn mag, gemischt bleibt. Ueberdieß geht die Arbeit langsam und wird eben
                              									dadurch kostbar.
                           Ein nicht geringes Verdienst erwarben sich daher vor ungefähr einem Decennium die
                              									HHrn. Augustin und Baumann im
                              									Elsaß,  indem jeder von
                              									ihnen eine verschiedene Maschine zum Sortiren des Kieses für
                                 										den Straßenbau erfand, deren Untersuchung von der société industrielle de Mulhausen an das Comité der mechanischen Künste
                              									verwiesen ward, um von lezterem vergleichsweise Versuche mit demselben und dem
                              									gewöhnlichen Verfahren anstellen zu lassen. Der Bericht ward darauf 1835 von Hrn.
                              									Alb. Schlumberger vorgelegt, und das Wesentliche aus
                              									demselben findet sich nebst der Abbildung und Beschreibung beider Maschinen im
                              									polytechnischen Journal Bd. LV, Heft 2, S. 85
                              									ff. Daraus erhellet Folgendes:
                           Beide Maschinen enthalten zwei Siebe, über welche die Kiesel bei Hrn. Augustin durch Heben und Fallen, bei Hrn. Baumann dagegen durch einen Stoß beim Hin- und
                              									Herschieben bewegt werden. Während 10 Arbeitsstunden waren in der nämlichen
                              									Kiesgrube bei der Maschine des erstern 6, bei der leztern 7, beim gewöhnlichen
                              									Wurfgitter 4 Arbeiter angestellt. Die ersteren Verarbeiteten in jener Zeit 50, die
                              									zweiten 61, die dritten 15 Kubikmeter zu drei verschiedenen Sorten, so daß, wenn man
                              									die Resultate durch die Zahl der Arbeiter theilt und die Arbeit mit dem Wurfgitter
                              									zu 1,00 annimmt, die Arbeit der Maschine des Hrn. A. durch 2,22, des Hrn. B. durch
                              									2,32 bezeichnet wird. Die Maschinen wirkten also resp.
                                 										circa 2¼ und 2⅓ mal so viel als das Wurfgitter und das
                              									Untersuchungscomité zweifelte nicht daran, daß eingeübte Arbeiter in leicht
                              									ausbeutbaren Gruben, wenn sie im Geding arbeiteten, der Quantität nach beinahe das
                              										Dreifache erzielen könnten, während man der Qualität nach einen weit besseren und gleichförmigeren
                              									Kies erhält, als mit dem Wurfgitter. Ueberdieß gaben die beiden Maschinen aus der
                              									nämlichen Masse die doppelte Menge von Kieseln der gehörigen
                                 										Größe.
                           Auch von dem französischen Straßen- und Brükenbau-Ingenieur Hrn. Bazaine werden jene Maschinen in seiner
                              										„Geschichte des Straßenbaues in Frankreich“ sehr dringend
                              									empfohlen, indem er sagt: „Einer der Hauptgrundsäze in Bezug auf die
                                 										Unterhaltung guter Straßen ist: nur gute gereinigte und
                                    											gleich große Materialien anzuwenden. Und gerade in dieser Hinsicht
                                 										scheinen mir die Maschinen der HHrn. Augustin und Baumann mehr zu leisten, als alle übrigen früher
                                 										angewendeten Apparate und Methoden.“ Er schlägt zugleich die
                              									Ersparung an Arbeitslohn gegen die gewöhnliche Methode des Wurfgitters für 1000
                              									Kubikmeter (circa 43½ Faden à 288 Hamb. Kubikfuß)
                              									zu 450 Fr. (300 Mark Hamb. Cour. = 120 Rthlr. Preuß. Cour.) an.
                           Obgleich jedoch die Maschine des Hrn. B. nach dem Urtheile der  Commission eine günstigere
                              									Bewegung hatte und etwas mehr Arbeit gab, so zweifelte sie doch keinen Augenblik,
                              									daß die Maschine des Hrn. A. von größerem Nuzen seyn dürfte, weil sie leichter,
                              									weniger complicirt, besser zu transportiren und leichter waagerecht zu stellen ist,
                              									weil die Siebe die Materialien besser zur Fortschassung sondern, und weil sie nur
                              									halb so viel kostet.
                           Nun weiß ich zwar nicht, wie viel jene Empfehlungen gewirkt haben mögen, um den oft
                              									erwähnten Maschinen im übrigen Deutschland Eingang zu verschaffen; aber in meinem
                              									Vaterlande, Schleswig-Holstein, habe ich kaum von der Kunde derselben,
                              									geschweige denn von ihrer Anwendung irgend etwas erfahren, ungeachtet schwerlich
                              									irgend ein anderes Land derselben in höherem Grade bedürftig ist. Denn seitdem nach
                              									langer, fast beispielloser Vernachlässigung des Straßenbaues endlich der Sinn für
                              									die Nothwendigkeit desselben erwacht ist, erfordern die Ansprüche, welche freilich
                              									mit vollem Rechte an Chausseen, Neben-Landstraßen und Communicationswege
                              									gemacht werden, einen so ungeheuren Aufwand, daß die Kräfte des Landes schwerlich
                              									hinreichen werden, wenn nach der gewöhnlichen Methode etwas einigermaßen
                              									Befriedigendes gemacht und unterhalten werden soll. Zwekmäßige Ersparungen sind
                              									daher von höchster Wichtigkeit Dieses bewog mich, im Jahre 1838 Vorschläge zu
                              									doppelten und einfachen Spurbahnstraßen herauszugeben und den Wunsch hinzuzufügen,
                              									daß auf einer kleinen Streke (etwa von 1/12 Meile) ein Versuch mit verschiedenen
                              									Mitteln angestellt werden möchte, um noch vor dem Beginnen der damals schon
                              									vorauszusehenden großen Arbeiten aus der Erfahrung kennen zu lernen, ob die
                              									Hauptidee den vermutheten Vortheilen entspräche, und welche der vorgeschlagenen oder
                              									sonst passend scheinenden Mittel zur Ausführung derselben die empfehlenswerthesten
                              									nach den verschiedenen Localitäten seyn möchten. Ungeachtet jedoch die Sache Beifall
                              									zu finden schien und in mehreren Zeitschriften empfohlen ward, auch der damalige
                              									Director des hiesigen Wegebaues eine Probe versprach, so ist dennoch bisher nichts
                              									geschehen und die unwiederbringliche Zeit von fast 5 Jahren versäumt. Eben so ist
                              									auch ein späterer Vorschlag zu einer einfacheren Construction für
                              									Communications- und Feldwege unbeachtet geblieben, bis Se. hochfürstl.
                              									Durchlaucht der Herzog zu Schleswig-Holstein den Befehl zur Ausführung einer
                              									Probe nach meiner Anleitung ertheilte. Diese konnte aber erst im Spätherbst des
                              									vorigen Jahres geschehen, weil es an einer Kiessiebmaschine fehlte, ohne welche die
                              									Dauerhaftigkeit der Spurlinien nicht leicht zu erreichen war. Da nun überdieß die
                              									Einführung einer solchen Maschine in mein Vaterland mir eine Sache von nicht zu
                              									berechnender Wichtigkeit schien, so erbot ich mich, dieselbe  auf meine Kosten bauen zu
                              									lassen, wenn Se. Durchlaucht ⅔ derselben zu übernehmen geruhten, und da
                              									dieser Vorschlag genehmigt ward, so unternahm ich es, sie durch hiesige Arbeiter
                              									nach meinen Zeichnungen und Modellen anfertigen zu lassen.
                           Für diese waren nämlich die erwähnten Zeichnungen des polytechnischen Journals oder
                              									eine unmittelbare Copie derselben schon deßwegen nicht brauchbar, weil der Maaßstab
                              									fehlte. Außerdem aber glaubte ich auch an beiden Maschinen Mängel zu bemerken, deren
                              									Abhülfe mir in hohem Grade wünschenswerth schien. Zuerst wollte es mir nicht
                              									gefallen, daß sie nach Absonderung der größern Steine nur den Normal-Kies
                              									rein lieferten, den kleinern aber, der noch zu vielfachem Gebrauche sehr nüzlich
                              									ist, mit Sand oder Erde vermischt ließen. Daher wünschte ich ein drittes Sieb, um
                              									auch diese Bestandtheile zu sondern. Ferner schien es mir von großer Wichtigkeit,
                              									ganz oder größtentheils diejenigen Arbeiten zu ersparen, welche das vielfältige,
                              									beschwerliche und kostbare Schaufeln 1) auf den Trichter, 2) ins Maaß und aufs Lager
                              									und 3) auf den Wagen erfordert. Durch Rollkästen glaubte ich diesen dreifachen Act
                              									auf einen einzigen reduciren zu können.
                           Von den beiden Maschinen selbst zog ich nun zwar aus den von der Commission
                              									angegebenen Gründen die des Hrn. Augustin vor, aber ich
                              									wünschte derselben theils durch ein zweizahniges Stoßrad einen stärkeren Fall zu
                              									geben, als ein sechszahniges gewähren kann, welches bei raschem Umdrehen weder Zeit
                              									noch Raum zum Fallen läßt, während überdieß in der Nähe des Scharniers die Bewegung
                              									ganz auf O reducirt wird, theils die schiebende Bewegung
                              									der Baumann'schen Maschine damit zu verbinden, welche ich
                              									durch ein Doppel-Scharnier statt des einfachen und durch einige damit
                              									verbundene Einrichtungen zu bewirken hoffte.
                           Ein drittes Sieb anzubringen, dieß konnte nun zwar an sich keine erhebliche
                              									Schwierigkeit verursachen, aber diese zeigte sich doch bald in dem Umstände, daß es
                              									nicht rathsam seyn konnte, den Stand des Trichters mehr als 5½ Fuß über die
                              									Sohle des Arbeiters zu erheben; daß ferner die Neigung der Laufrinnen nicht unter
                              									20° von der Horizontale abweichen darf, wenn das Herabgleiten des Kieses
                              									nicht in ein Umherhüpfen verwandelt werden soll; daß jedes Sieb von der
                              									perpendiculären Stellung unter dem oberen hinreichend abweichen muß, um keinen Theil
                              									des durchgefallenen Materials weniger als die Hälfte des untern Siebes Passiren zu
                              									lassen; daß endlich unter und hinter den Laufrinnen hinreichende Höhe für die
                              									Rollkästen bleiben muß, damit diese eine ungefähr gleiche Quantität der ihnen
                              									zugetheilten Sorte des Materials fassen können. Alle diese Forderungen  lassen sich nur bei der
                              									sorgfältigsten Benuzung des Raumes erfüllen, und wenn man nur irgendwo um einen Zoll
                              									von der Construction der Zeichnung abweicht, so wird bald eine Verlegenheit merklich
                              									werden. Daher durfte die Zeichnung nicht kleiner seyn, als daß eine solche Größe
                              									noch meßbar bliebe.
                           Alle diese Rüksichten machten bedeutende Veränderungen in der Construction der
                              									Maschine des Hrn. Augustin nöthig, welche bei einer
                              									Vergleichung ihrer Darstellung im 55sten Bande des polytechn. Journals mit der hier
                              									hinzugefügten, sogleich in die Augen fallen wird. Von der leztern bemerke ich nur
                              									noch vor ihrer Beschreibung, daß sie mit der wirklich ausgeführten Maschine fast
                              									genau übereinstimmt, nämlich mit Ausnahme einiger kleinen Verbesserungen, welche
                              									sich bei den Proben derselben als rathsam bewiesen. Diese bestehen hauptsächlich in
                              									einer einfacheren und minder kostbaren Aufhängung des Laufrinnen-Systems,
                              									wodurch es zugleich möglich wird, dasselbe beim Transport von Hinten herauszunehmen,
                              									und in einer Verlängerung des Doppel-Scharniers von 4 auf 8 Zoll, um die
                              									Schubbewegung bei geringerer Hebung des Bogens leichter und kräftiger zu machen.
                           Beschreibung der Maschine.
                           I. Das Gerüst oder die
                              									Bleichwand, welches die ganze Maschine trägt, besteht aus vier Ständern oder Säulen (Nr. 1) aus föhrnen dreizölligen Bohlen, 4 Zoll
                              									breit. Diese sind auf den beiden Langseiten durch fünf
                              										Riegelbänder (Nr. 2) verbunden. Das sechste untere muß nämlich an der linken Seite wegbleiben, um dem
                              									Rollkasten freien Durchgang zu lassen, während das fünfte an der rechten Seite jenen
                              									zur Stüze dient. Die vier Strebebänder (Nr. 3) sichern
                              									die Verbindung des Gerüsts bei den Stoßbewegungen der Maschine. Die beiden kurzen Seiten
                              									Fig. 2 und
                              										3 sind
                              									gleichfalls durch vier Riegelbänder (Nr. 4) verbunden, von denen aber das obere
                              									hintere oben auf die Seitenriegel (Nr. 2) gelegt ist, um das
                              									Laufrinnen-System darin aufzuhängen und demselben freien Durchgang zu
                              									gestatten. — Die Strebebänder, welche hier nicht anwendbar sind, werden an
                              									der vordern Seite durch das Brett (Nr. 6) ersezt, welches
                              									mit den Seiten durch einen Schwalbenschwanz und im untern Riegel durch einen Falz
                              									verbunden ist. An der hintern Seite
                              									Fig. 3 dienen
                              									statt derselben zwei Klöze aus Buchenholz (Nr. 7), welche
                              									durch einen Schwalbenschwanz in die Säulen und durch einen Zapfen in das obere
                              									Riegelband eingelassen sind, wodurch sie dieses auf den Säulen befestigen, während
                              									sie selbst den sie durchbohrenden Bolzen (Nr. 11) zur Stüze gereichen und die 
                              									Doppel—Scharniere (Nr. 10) in ihrer Lage erhalten. — Unter dem Gerüst
                              									liegen zwei lose Schwellen (Nr. 8) aus dreizölligen
                              									Bohlen, in deren obere Vertiefungen die Ständer gesezt werden. Sie sind nothwendig,
                              									um dem Gerüst bei der starken Erschütterung auch auf losem und unebenem Boden einen
                              									geraden und sicheren Stand zu geben, der nun durch untergestopften Sand oder Steine
                              									leicht erreicht wird. Auf dem Gerüst ruht dann noch der Trichter (Nr. 9), dessen Langseiten mit der vollen Breite des Gerüsts
                              									übereinstimmen, und nur unten für die oberen Riegelbänder ausgeschnitten sind. In
                              									diesen Langseiten sind die beiden kurzen nach Unten verjüngten Seiten des Trichters
                              									dergestalt durch Verzinkung eingelassen, daß der zugespizte Boden zwischen die
                              									Wangen der Laufrinnen fällt und deren Erhebung bei ihrer Bewegung nicht hindert. Bei
                              									dieser Construction bedarf er keiner weitern Befestigung und kann um so leichter ab
                              									und aufgesezt werden. Die Fütterung mit Blech verstärkt denselben und befördert das
                              									rasche Durchgleiten, kann aber auch allenfalls erspart oder auf die zumeist
                              									angegriffenen Kanten beschränkt werden.
                           II. Das System der Laufrinnen nebst
                                 										den Siebgittern ist hinten an dem Gerüst unter dem obern Riegelband
                              									vermittelst der beiden Doppel-Scharniere (Nr. 10) aufgehängt, welche sich um
                              									die Bolzen (Nr. 11) drehen und theils in den Mutterschrauben des obern Riegelholzes
                              									hängen, theils durch die Klöze (Nr. 7) nebst den Ständern gestüzt werden. Nach
                              									Ausziehung der Bolzen und Ablösung der übrigen Befestigungen kann das ganze
                              									Laufrinnen-System hinten herausgenommen werden. Vorn hängt nämlich dieses System in zwei starken 2 Zoll breiten
                              									geschnallten Riemen (Nr. 12), deren jeder unten durch einen mit Leder überzogenen
                              										Krempen (Nr. 13) gezogen ist, dessen Lappen unter dem
                              									Boden der obern Laufrinne angeschroben wird. Oben schlägt er sich über eine starke
                              										Feder von Eschenholz (Nr. 14), welche, wenn sie 2
                              									Zoll breit und am dünnen Ende 1 Zoll dik ist, eine passende Elasticität besizt.
                              									Diese ist bei Nr. 15 durch Schwalbenschwanz und Bolzen mit dem obern Riegelholze
                              									fest Verbunden und wird durch die Strebebänder (Nr. 3) unterstüzt.
                           III. Das System der Laufrinnen
                              									selbst enthält fünf Paar Wangen aus Brettern von 1 bis
                              									1¼ Zoll Dike und von sehr verschiedener Länge (Nr. 16), welche, wo sie sich
                              									kreuzen, durch halbe Dike so mit einander verbunden sind, daß sie nach außen und
                              									innen ebene Flächen bilden. Das erste und lezte Paar macht bei * einen Winkel von
                              									42°, wodurch jeder gegen die Horizontale einen Winkel von 21° gibt,
                              									der bei dem zweiten Paar noch ein wenig größer ist, weil dieses nach Unten noch
                              									etwas vom ersten divergirt. Zwischen  diesen Wangen und mit denselben fest verbunden befinden
                              									sich vier größtentheils prismatische Querklöze (Nr. 17)
                              									zur Stüze der Siebrahmen; doch dient der oberste derselben zugleich zu größerer
                              									Befestigung der Doppel-Scharniere vermittelst einer Mutterschraube und
                              									mehrerer kleinerer Holzschrauben. Von den Böden der
                              									Laufrinnen sind die kürzeren (Nr. 18) durch Querbretter gebildet, welche von Unten
                              									durch Holzpflöke und Holzschrauben in den Wangen befestigt sind. Bedenklich schien
                              									dieses jedoch bei dem langen Boden (Nr. 19), wo die vielen Querfugen ein Hinderniß
                              									für das Herabgleiten der größeren Steine besorgen ließen. Hier liegen daher die in
                              									einander gepflügten drei Bretter theils auf dem von Unten an den Wangen befestigten
                              									Querbrett (Nr. 20), theils auf dem Stoßbalken (Nr. 21), wobei jedoch die beiden
                              									Seitenbretter gleichfalls von Unten an den Wangen befestigt sind.
                           IV. Zu dem Bewegungssystem
                              									gehört zuerst der eben erwähnte Stoßbalken (Nr. 21),
                              									welcher (Fig.
                                 										1) von der Seite und (Fig. 2) von Vorn
                              									abgebildet ist. Seine untere Fläche geht parallel mit der obern Laufrinne, um vom
                              										Stoßrade (Nr. 32) nicht bloß gehoben, sondern
                              									zugleich vorwärts gerissen zu werden. An der Berührungsstelle ist in dem Stoßbalken
                              									ein 4 Zoll breites Stük
                              									Pokholz (Nr. 22) vermittelst eines Schwalbenschwanzes
                              									dergestalt von Hinten eingetrieben, daß es reichlich ½ Zoll. unter dem
                              									Stoßbalken hervorragt und vorn mit demselben in gleicher Fläche liegt. Da nun die
                              										Ketten (Nr. 23), welche durch die Klammerlappen (Nr.
                              									24) an den Vordersäulen, und vermittelst eines spiralförmigen Hakens mit breiten
                              									Lappen an den Wangen und dem Boden der obern Laufrinne so befestigt sind, das
                              									Vor- und Zurükschlagen nur bis zu einem gewissen beliebigen Punkte
                              									verstatten, so entstehen, außer dem Heben und Fallen, durch die gehemmte Bewegung
                              									jener Art auch noch diejenigen Stöße, durch welche die Baumann'sche Maschine wirkt. Zugleich verhindern diese Ketten, daß die
                              									Laufrinne auch bei einigem seitlichen Schwanken das Gerüst nie berühren kann, und
                              									erlauben, wenn sie vom Haken genommen werden, das Aushängen des ganzen
                              									Laufrinnen-Systems beim Transport.
                           V. Dann kommen hier vorzüglich die
                                 										beiden Lager der Stoßwelle in Betracht, welche an den Vordersäulen
                              									angebracht, in Fig.
                                 										1 von der Seite, in Fig. 2 von Vorn, und Fig. 8 beide
                              									besonders im vierten Theil der wirklichen Größe abgebildet sind. Sie bedürfen
                              									nämlich einer besonders sorgfältigen Construction, theils zur Festigkeit, theils zur
                              									leichten Bewegung, theils zur Dauerhaftigkeit, theils endlich zur Möglichkeit, den
                              									ganzen Stoßapparat für den Transport auszuheben. Jedes derselben besteht aus zwei
                              									Stüken Buchenholz  von 2
                              									Zoll Dike, zwischen welchen das Metalllager festgeschroben ist, aber beide weichen
                              									in der übrigen Construction bedeutend von einander ab.
                           Da nämlich in dem linken Lager (Nr. 25) der Zapfen der
                              									Stoßwelle bloß eingestekt zu werden braucht, so ist das Metalllager aus einem Stüke,
                              									und würde ins Holzlager bloß von der innern Seite eingelassen werden dürfen (denn
                              									die äußere ist geschlossen, um Sand und Staub abzuhalten), wenn es nicht mit zwei
                              									Holzschrauben befestigt werden müßte. Um aber dieses möglich zu machen, mußte es aus
                              									zwei Stüken bestehen, welche, nachdem das in dem untern eingelassene Metalllager (Nr. 26) an demselben festgeschroben war,
                              									beide zusammen in eine 1 Zoll tiefe Versenkung der Vordersäule eingetrieben und an
                              									derselben durch lange Holzschrauben befestigt, dann aber auch vorn durch das
                              									aufgeschrobene Blech (Nr. 27) eng verbunden wurden.
                           Damit aber das Lager rechts (Nr. 28) geöffnet werden
                              									könne, mußte das Metalllager hier in zwei abgesonderten Stüken gegossen werden, von
                              									denen das untere durch eine kleine Schraube an dem untern Theil des Holzlagers,
                              									durch die andere größere aber (Nr. 29) vermittelst des senkrechten Lappens des
                              									untern Metalllagers sowohl an dem eingesenkten Stük des untern Holzlagers, als an
                              									der Vordersäule selbst befestigt ward, während die Hauptverbindung mit dieser durch
                              									die große Mutterschraube (Nr. 30) geschah. Das obere Stük des Metalllagers ist auch
                              									hier, wie an der linken Seite, an seinem höchsten Theile durchbohrt, damit
                              									vermittelst der kleinen konischen Röhren (Nr. 3l) beide Lager geöhlt werden können,
                              									ohne die Stoßwelle herauszunehmen, während das Abfließen des Oehls theils durch die
                              									zakige Form des Theilungsschnitts, theils durch die zu beiden Seiten des
                              									Metalllagers hervorragenden Erhöhungen der Stoßwelle verhindert wird, welche
                              									zugleich das Seitwärtsweichen der Stoßwelle verhüten. Zwei kleine Holzschrauben
                              									halten diesen Theil des Metalls an der obern Hälfte des Holzlagers, welche oben
                              									durch einen Riegel und vorn durch eine in der Mitte mit einem Scharnier versehene
                              									Blechplatte festgehalten wird.
                           VI. Die Stoßwelle selbst, von
                              									rautenförmiger Durchschnittsfläche, hat in der Mitte eine solche Dike, daß die
                              									Oeffnung des von der linken Seite aufgeschobenen Stoßrades (Nr. 32) darauf festgetrieben werden kann. Dieses Stoßrad hat
                              									einen Radius von 5 Zoll, 2 Zoll Breite und ½ Zoll Dike; auch ist es so
                              									gebogen, daß das Heben und Fortstoßen möglichst erleichtert werde. Um das Pokholz (Nr. 22) zu schonen, müssen die Berührungsflächen
                              									polirt und die Kanten abgerundet seyn. Daß auch die Stoßwelle in den Lagerstellen
                              										 genau abgedreht und
                              									polirt seyn müsse, versteht sich. — Auf die Stoßwelle wird dann noch das Schwungrad (Nr. 33) von 4′ 4″ Durchmesser
                              									aufgesezt, dessen buchene Mittelscheibe (Nr. 34, a) durch den Keil (Nr. 34,
                              										b) gegen die eiserne Scheibe der Stoßwelle gepreßt
                              									wird. In der Mittelscheibe sind vier Speichen befestigt,
                              									welche an ihren Enden vier Klöze (Nr. 36) tragen, auf
                              									welchen ein Reif von Eschenholz (Nr. 37) 2 Zoll breit und
                              									⅜ Zoll dik befestigt ist. An diesem sind, gerade einander gegenüber, zwei bleierne Blöke (Nr. 38), jeder von circa 12 Pfd. Gewicht, angenietet, auch ist an einer der Speichen eine
                              									kurze Kurbelstange (Nr. 39) befestigt, welche vermittelst
                              									der Stange (Nr. 40) umgedreht wird.
                           VII. Bei den drei Siebgittern
                              									(Nr. 41, 42, 43) sind die Rahmen von Buchenholz und von
                              									völlig gleicher Größe, damit man sie für andere Zweke versezen und mit andern
                              									vertauschen kann. Jedes hat im Lichten eine Oeffnung von 2 Fuß im Quadrat, und die
                              									Rahmenleisten eine Breite von 2 Zoll bei einer Dike von 1 Zoll. Doch sind sie an den
                              									Wangenseiten durch eine später aufgesezte, von Unten angeschrobene, abgeschrägte Leiste von 1 bis 1½ Zoll Höhe (Nr. 44, Fig. 4 und 2) verstärkt,
                              									welche zugleich dazu dient, die sämmtliche aufgeworfene Masse vom Rahmen ab auf die
                              									Sieblöcher zu leiten. Das Gitter selbst ist bei der
                              									ausgeführten Maschine zur Ersparung des Arbeitslohns aus Rundeisen und grobem
                              									Eisendraht gefertigt, deren Dike resp. ⅜, ¼ und ⅛ Zoll beträgt.
                              									Doch hat die runde Form Nachtheile für das Klarhalten der Siebe, weil Steine von
                              									unregelmäßiger Form sich in die keilförmigen Löcher leicht einklemmen. Daher möchte
                              									ich rathen, die obern Langstäbe (Nr. 45) vierekig, mit
                              									etwas nach Unten abgeschrägten Seitenflächen, die Querstäbe (Nr. 46) aber aus dreiekigen Prismen machen zu lassen. Jene
                              									sind, wie aus Fig.
                                 										4 zu sehen, von Oben in den Rahmen eingelassen und angeschroben, diese
                              									hingegen, in einem besondern dünnen eisernen Rahmen genietet, von Unten in den
                              									Rahmen geschoben und an demselben mit Holzschrauben befestigt. Dennoch wird bei der
                              									oft wunderlichen Form der Kiesel nicht alles Einklemmen zu vermeiden seyn. Daher
                              									habe ich es nöthig gefunden, den dirigirenden Arbeiter mit der Klarhaltung der
                              									Siebe, der Beaufsichtigung der Rollkästen, dem Commando zu ihrer Abführung, und mit
                              									der Aufzeichnung des Maaßes zu beauftragen. Das erste ist bisher durch einen bloßen
                              									Stab geschehen, doch wird es bequemer und wirksamer durch den Fig. 6 abgebildeten
                              									Siebkamm geschehen können, und es wundert mich, bei den Maschinen der HHrn. Augustin und Baumann dafür
                              									keinen Arbeiter angestellt zu finden, da bei der geringeren Bewegung derselben das
                              									Bedürfniß noch dringender scheint. Das unterste Sieb,  dessen Langstäbe kaum ½
                              									Zoll Oeffnung lassen, ist ohne Querstäbe geblieben, weil es sich auch ohne diese
                              									leicht verstopft; bei den obern Gittern können leztere jedoch nicht gut entbehrt
                              									werden, weil sich sonst platte Steine von bedeutender Größe hindurcharbeiten können.
                              									— Alle Siebe werden von Oben eingelegt und bedürfen, wenn sie gut passen,
                              									keiner weitern Befestigung.
                           VIII. Bei der Construction der vier Rollkästen (Nr. 47) zog ich den Rädern die Walzen vor, theils weil jene kostbarer geworden wären, theils weil das,
                              									was bei denselben an der Höhe der Kästen gewonnen werden kann, an der Breite
                              									derselben wieder eingebüßt wird; auch zeigt der Erfolg, daß sie, gut gemacht, auf
                              									Holzunterlage eine sehr leichte Bewegung geben. Die Walzen aus Buchenholz können bei
                              									den beiden höheren Kästen einen Durchmesser von 4, bei den niedrigeren jedoch nur
                              									von 3 Zoll erhalten, wenn jeder ungefähr 5 Kubikfuß fassen soll. Bei dem niedrigsten
                              									wird jedoch bei solcher Dike die Länge zu groß, daher ich demselben zwei Paar
                              									gegeben habe. Bei dieser geringen Dike war es aber um so nöthiger, den Zapfen und
                              									Lagern große Sorgfalt zu widmen, und für eine ebene Unterlage zu sorgen. Leztere
                              									erfordert bei den beiden schmaleren nur ein einfaches Brett, bei dem dritten ein
                              									doppeltes, bei dem breitesten ein dreifach verbundenes. Der Querschnitt ist in Fig. 1, die
                              									Seitenansicht in Fig. 5 dargestellt. Leztere zeigt zugleich einen der vorn angebrachten
                              									Haken, durch welchen der bis zum Kiesmaaß gerollte Kasten auf den Rand desselben
                              									gehängt und dann in dasselbe übergestürzt wird. Auch sieht man in der nämlichen Fig. 5 zwischen
                              									den Walzenlagern das Querbrett (Nr. 49) zur Unterstüzung des Kastenbodens und bei
                              									Nr. 50 die beiden Walzenlager der einen Seite mit dem sichtbaren kleinen Theile der
                              									Walze. Das Nämliche zeigt Fig. 7, A im vierten Theil der wirklichen Größe und daselbst Nr.
                              									51 die Seite des Metalllagers mit seiner Befestigung, Nr. 52 den Zapfen, Nr. 53 das
                              									Brettchen, welches an der einen Seite durch ein angenageltes Leder und an der andern
                              									durch eine Haspe gehalten wird, um die Verunreinigung des Lagers und beim Aufheben
                              									das Ausfallen der Walze zu verhüten. Fig. 7, B stellt dieses nämliche Lager von Unten nach
                              									weggenommenen Brettchen dar, wobei die Befestigung des Zapfens an der Walze, nämlich
                              									durch eine an dessen ringförmige Erhöhung (Nr. 56) angeschweißte Blechscheibe (Nr.
                              									54), durch punktirte Linien angedeutet ist. Endlich ist Fig. 7, C auch jene ins Hirnholz der Walze eingelassene
                              									Blechscheibe mit ihren vier Schrauben, nebst dem Durchschnitt der ringförmigen
                              									Erhöhung und des Zapfens sichtbar. Daß, nachdem die beiden Zapfen mit der Walze
                              									verbunden sind, alle drei Theile mit einander sorgfältig abgedreht werden müssen,
                              										 um eine ebene
                              									Bewegung zu sichern, bedarf kaum einer Erwähnung. Als Zapfenschmiere ist Oehl hier
                              									natürlich nicht anwendbar, daher eine Composition aus Talg, Schmalz und
                              									feingeriebenem geschlämmtem Graphit zu empfehlen.
                           
                        
                           Zusaz. Wird die eben beschriebene Maschine in Kiesgruben gebraucht (welche man hier bisher nicht
                              									angewendet hat, weil der 15 Meilen lange Strand der Insel hinreichenden Meerkies
                              									darbot), und werden jene für große Quantitäten ausgebeutet: so würde es unstreitig
                              									sehr vortheilhaft seyn, am Rande derselben die Lagerstätten des Kieses in solcher
                              									Höhe anzulegen, daß die Transportwagen unter denselben halten und der Kies bloß in
                              									dieselben herabgeschoben werben könnte. Denn die Rollkästen können mittelst
                              									transportabler Holzbahnen sehr leicht und ohne erheblichen Zeitverlust unmittelbar
                              									auf dieselben gebracht werden, so daß es bloß des einmaligen Aufschaufelns auf den
                              									Trichter bedürfte, um das Material bis an seinen Bestimmungsort an der Straße zu
                              									bringen. Die Kosten der ersten Einrichtung würden durch große Ersparungen an
                              									Arbeitslohn sehr schnell vergütet werden.
                           Augustenburg, im Junius 1843.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
