| Titel: | Verfahren Alaun mittelst Feldspath zu bereiten, worauf sich Dr. W. G. Turner in Gateshead, Grafschaft Durham, am 8. Oktober 1842 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 89, Jahrgang 1843, Nr. LII., S. 199 | 
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                        LII.
                        Verfahren Alaun mittelst Feldspath zu bereiten,
                           								worauf sich Dr. W. G.
                              									Turner in Gateshead, Grafschaft Durham, am 8. Oktober 1842 ein Patent ertheilen
                           								ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Jul.
                              									1843, S. 11.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. III.
                        Turner's Verfahren Alaun mittelst Feldspath zu
                           								bereiten.
                        
                     
                        
                           Um Kali-Alaun zu machen verwendet man am besten Kali-Feldspath
                              									(Orthoklas). Derselbe wird (nachdem man ihn rothglühend gemacht und dann in kaltes
                              									Wasser geworfen hat) auf einer Quetschmühle mittelst Steinen zu feinem Sand
                              									gemahlen; hierauf vermengt man ihn mit seinem gleichen Gewicht schwefelsauren Kali's
                              									und bringt ihn auf den oberen Theil des geneigten Betts eines Flammofens Fig. 72,
                              									welcher zuvor zur vollen Weißglühhize gebracht wurde; nachdem durch die Hize ein
                              									Glas erzeugt ist und dasselbe über das geneigte Bett des Ofens hinabfließt, wird es
                              									nach und nach am unteren Ende des Ofenbettes mit so viel kohlensaurem Kali versezt,
                              									als man vorher schwefelsaures Kali angewandt hat. Diese Operation, daß man nämlich
                              									ein Gemenge von Feldspath und schwefelsaurem Kali auf den oberen Theil des Ofenbetts
                              									bringt und am unteren Theile desselben in dem Maaße als das Glas herablauft, die
                              									entsprechende Menge kohlensaures Kali zusezt, wird so lange fortgesezt, bis sich der
                              									Sak des Ofens mit dem Glas angefüllt hat; dieses Glas ist dann für die nächste
                              									Operation fertig.
                           
                           Man kann das Glas auch in einem Flammofen mit flachem Bett bereiten, wo es sich dann
                              									leicht aus dem Ofen beseitigen läßt; in diesem Falle darf man aber das kohlensaure
                              									Kali nicht eher zusezen, als nachdem das schwefelsaure Kali vollkommen zersezt
                              									ist.
                           Kocht man das so erhaltene Glas in Wasser, so löst sich eben so viel Kali, als man
                              									dem Feldspath zugesezt hat, nebst zwei Dritteln der in dem Feldspath enthaltenen
                              									Kieselerde auf; das lezte Drittel der Kieselerde bleibt mit der Alaunerde und eben
                              									so viel Kali als der Feldspath ursprünglich enthielt, als eine leichte poröse
                              									Substanz zurük, welche in ihrer chemischen Constitution mit dem Eläolith
                              									übereinstimmt. Diese poröse Substanz wird sorgfältig von der Auflösung abgesondert,
                              									mit Wasser ausgewaschen, bis sie von dem kieselsauren Kali befreit ist, dann in eine
                              									offene bleierne Pfanne gebracht und mit verdünnter Schwefelsäure von 1,2
                              									specifischem Gewicht gekocht. Diese Säure enthält beiläufig soviel Wasser als zur
                              									Auflösung und Krystallisation des durch Zersezung des Eläoliths gebildeten Alauns
                              									erforderlich ist; man muß soviel verdünnte Schwefelsäure zusezen, daß 160 Pfund
                              									wasserfreie Säure auf je 285 Pfund Feldspath kommen. Zwekmäßig ist es, wenn man nur
                              									vier Fünftel der anzuwendenden Quantität verdünnter Schwefelsäure bei der ersten
                              									Operation zusezt, so daß ein Theil des Eläoliths unzersezt bleibt und erst nach dem
                              									Abziehen der Auflösung mit dem Rest der verdünnten Schwefelsäure den Rükstand
                              									vollständig zersezt; man erhält dann bei jeder Operation eine neutrale
                              									Alaunauflösung. Die kochende Auflösung wird, nachdem sich das Unaufgelöste abgesezt
                              									hat, in die sogenannten Wachsfässer behufs der Krystallisation abgezogen; in diesen
                              									krystallsiren beiläufig vier Fünftel des aufgelösten Alauns heraus. Die Mutterlauge
                              									aus den Wachsfässern wird dann in einem Kessel zur Trokne eingedampft, um die darin
                              									enthaltene Kieselerde unauflöslich zu machen; der Rükstand wird hierauf mit Wasser
                              									behandelt, um den Alaun auszuziehen und zur Krystallisation zu bringen.
                           Wenn man bei diesem Verfahren Natronsalze anstatt der Kalisalze anwendet, so erhält
                              									man Natron-Alaun; dabei benuzt man auch am besten Natron-Feldspath
                              									(Albit).
                           Das Kali oder Natron, welches in der Flüssigkeit enthalten ist, welche man wie
                              									angegeben von dem Eläolith (oder Nephelin) abgezogen hat, kann auf zweierlei Art
                              									wieder gewonnen werden. Die eine Methode besteht darin, daß man durch die starken
                              									Lösungen (von 1,2 spec. Gewicht) kohlensaures Gas strömen läßt, wobei sich eine
                              									gallertartige Masse bildet, welche aus kohlensaurem Kali oder Natron und
                              									Kieselerdehydrat besteht. Troknet man diese Masse in einem Ofen aus, welcher jedoch
                              									selbst im Dunkeln keine Rothglühhize zeigen  darf, so verliert die Kieselerde ihr Wasser und wird
                              									unauflöslich; das Kali oder Natron kann dann als Sesquicarbonat mit Wasser
                              									ausgezogen und zur Trokne verdampft werden. Das andere Verfahren, welches
                              									ökonomischer ist, besteht darin, die kochende Auflösung von kieselsaurem Kali oder
                              									Natron in einem Aescherfaß durch gebrannten Kalk filtriren zu lassen, welcher sich
                              									mit der Kieselerde verbindet, so daß man Aezkali oder Aeznatron erhält. Die
                              									schwachen Auflösungen von kieselsaurem Kali oder Natron benuzt man um eine neue
                              									Portion glasiger Substanz aufzulösen.
                           
                        
                     
                  
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