| Titel: | Verbesserte Apparate zum Reinigen der Wolle, worauf sich Joseph Partridge, Färber zu Bowdridge bei Stroud in der Grafschaft Gloucester, am 23. Jul. 1842 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 89, Jahrgang 1843, Nr. LV., S. 207 | 
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                        LV.
                        Verbesserte Apparate zum Reinigen der Wolle,
                           								worauf sich Joseph
                              									Partridge, Faͤrber zu Bowdridge bei Stroud
                           								in der Grafschaft Gloucester, am 23. Jul. 1842
                           								ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of arts. Jun. 1843, S.
                              									337.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									III.
                        Partridge's verbesserte Apparate zum Reinigen der
                           								Wolle.
                        
                     
                        
                           Diese Verbesserungen in der Reinigung der Wolle bestehen in der Anwendung gewisser
                              									Maschinen zum Quetschen, Stampfen oder Schlagen und Spülen der Wolle, nachdem sie
                              									entschweißt oder gefärbt wurde. Das gewöhnliche Verfahren, die Wolle nach dem
                              									Entschweißen oder Färben zu waschen oder zu reinigen, besteht darin, sie in kleinen
                              									Quantitäten in einen Spülkorb oder Spülkasten zu bringen; ersterer besteht aus einem
                              									länglichen hölzernen oder weidengeflochtenen Rahmen, dessen Seitenwände von feinem
                              									Drathgeflechte und die Enden ebenfalls von solchem, oder von durchlöchertem Holz,
                              									Kupfer oder sonst einem Metalle sind; der Spülkasten ist gewöhnlich ein länglicher
                              									Kasten von Holz, mit einem Drathgitter an einem Ende; durch diese Behälter läßt man
                              									fließendes Wasser laufen und rührt die Wolle dabei mit einer langen Stange um, die
                              									gewöhnlich mit einer eisernen  Gabel versehen ist, um die Wolle besser fassen zu können.
                              									Man fährt damit so lange fort, bis man die Wolle für rein genug erachtet; dieses
                              									Verfahren wurde aber sehr mangelhaft befunden, da viel von dem Auslaug- oder
                              									Färbematerial an der Wolle haften bleibt, was bei ihrer Verarbeitung zu Zeugen sehr
                              									nachtheilig ist.
                           Vorliegende Verbesserungen bestehen darin, daß die seifenartige oder die
                              									Färbesubstanz und jede andere etwa in den Poren, Röhrchen oder Zwischenräumen der
                              									Wolle noch enthaltene Substanz herausgetrieben wird. Es wird dieß durch das
                              									abwechselnde Zusammendrüken und Wiederausbreiten der Wolle während ihres
                              									Eingetauchtseyns im Wasserstrom bewerkstelligt, indem man sie unter Quetschwalzen,
                              									Stampfen oder Schlagvorrichtungen hindurchpassiren läßt, je nach der Beschaffenheit,
                              									Farbe oder Quantität der zu reinigenden Wolle.
                           Fig. 40 ist
                              									der Grundriß und Fig. 41 der Aufriß des Walz- oder Quetschapparats. Ein kreisrunder
                              									hölzerner Trog, a, a, a, von 18 Zoll Weite, wird
                              									vollkommen horizontal auf Mauerwerk gesezt; in demselben bewegen sich ein, zwei oder
                              									mehrere Quetschwalzen, auf eine Art wie bei den Obstmühlen. Der Durchmesser des
                              									Trogs und die Anzahl der Walzen richten sich nach dem Bedürfnisse. Die Walzen können
                              									von Holz, Stein, Metall oder sonst einem Material seyn, welches die Wolle nicht
                              									verdirbt. Dieselben müssen ungefähr 3 Fuß im Durchmesser haben und wenigstens
                              									400–600 Pfund schwer seyn. Die Achse jeder Walze wird in die Hülse eines
                              									gegliederten Arms c gestekt, der von einer senkrechten
                              									Welle d, ausgeht, welche sich dreht und dadurch die
                              									Walzen in Bewegung sezt. Eine oder mehrere Röhren e, e
                              									führen beständig Wasser in den Trog, welches durch Pumpen oder erhöhte
                              									Wasserreservoirs zugeleitet wird; am besten würde es wohl seyn, wenn es durch den
                              									Boden in den kreisförmigen Raum in der Mitte des Trogs eingeführt würde. An den
                              									Seiten des Trogs befinden sich Abzüge f, f, welche mit
                              									Gittern oder durchlöcherten Platten zum Ablassen des unreinen Wassers versehen sind;
                              									sie werden durch bewegliche Schuzbretter regulirt.
                           Die Quetschwalzen müssen hinsichtlich ihrer Breite so beschaffen seyn, daß sie dem
                              									Wasser an der Seite freien Durchgang lassen, damit es, wenn die Walze vorwärts geht,
                              									zurüktreten kann; wenn, wie in Fig. 40 und 41 zwei Walzen
                              									angewandt werden, so müssen dieselben derart an ihre Achsen befestigt seyn, daß die
                              									eine an der äußern, die andere an der innern Peripherie des runden Trogs herumrollt,
                              									wodurch alle darin befindliche Wolle in Bearbeitung kömmt.
                           
                           Die zu reinigende Wolle wird auf dem Boden des Trogs ausgebreitet und dehnt sich aus
                              									oder öffnet sich, wenn das einfließende Wasser sie bedekt; die Fasern derselben
                              									werden nämlich durch die Anschwellung von einander getrennt. Wenn nun die Walzen
                              									rund herumfahren, so pressen sie die Wolle zusammen, quetschen das Wasser heraus,
                              									und damit auch die den Wollenfasern anhängenden Unreinigkeiten; sobald die Walze
                              									vorüber ist, tritt das Wasser wieder ein und dehnt die Wolle wieder aus u. s. f. wie
                              									zuvor, auf welche Weise sie nach und nach vollkommen gereinigt wird.
                           Wo das Wasser nicht reichlich vorhanden ist, bedient man sich zum Reinigen der Wolle
                              									zwekmäßig eines Stampfapparats, wie er in den beiden Aufrissen, Fig. 42 und 43 dargestellt
                              									ist. Fig. 42
                              									ist die Ansicht von hinten und Fig. 43 die
                              									Vorderansicht. Ein Trog a, a, von etwa 18 Zoll Weite und
                              									der Räumlichkeit angepaßter Länge, enthält die Wolle; b,
                                 										b sind zwei Stampfer, welche mittelst rotirender Däumlinge c, c, oder dergleichen perpendiculär in die Höhe gehoben
                              									und fallen gelassen werden. Die Seiten dieses Troges bestehen aus starken
                              									senkrechten Stäben, die ⁛ Zoll auseinanderstehen, oder auch mehr, wo sie dann
                              									mit einem Drahtgewebe oder durchlöcherten Platten umgeben seyn müssen. Das die Wolle
                              									während des Stampfens naß erhaltende Wasser wird aus einer längs des Trogs laufenden
                              									gelöcherten Röhre d strahlweise hineingelassen. Die in
                              									den gewöhnlichen Körben vorher gewaschene Wolle wird in den Trog a, a unter die Stampfen b, b
                              									gebracht und die Däumlinge c, c in Bewegung gesezt.
                              									Durch dieses Schlagen auf die Wollmasse wird die Unreinigkeit von ihren Fasern in
                              									kurzer Zeit losgemacht; sie wird hierauf wieder in den Körben gewaschen und durch
                              									ein paar Wiederholungen dieses Verfahrens ganz rein.
                           Die dritte Maschine dient zur noch vollkommneren Reinigung und Oeffnung der Wolle
                              									nach dem Entschweißen oder Färben derselben. Fig. 44 ist der Grundriß,
                              										Fig. 45
                              									der senkrechte Durchschnitt derselben durch den Trog in geringer Entfernung von der
                              									Seite, und Fig.
                                 										46 ein Querschnitt durch den Trog, nahe den Schlägern. Sie besteht wie ein
                              									Holländer aus einem länglichen Trog a, a, a, der an den
                              									Enden abgerundet ist und in welchem mittelst der angebrachten Scheidewand Wasser in
                              									einer Breite von ungefähr 2½ Fuß circulirt, und mit den ausgezogenen
                              									Unreinigkeiten, nachdem es seinen Weg in der Runde gemacht hat, wieder abläuft.
                           Das erforderliche Wasser wird durch eine oder mehrere Röhren hineingeleitet. Zwei
                              									besonders gestaltete Walzen b, b, sind in den Seiten des
                              									Trogs angebracht und werden durch Winkelräder umgetrieben,  wie die Abbildung zeigt. Jede
                              									Walze hat zwei, drei oder mehr Längenrippen c, c, c,
                              									welche als Schläger auf die Wolle dienen; zwischen diesen Schlägern befinden sich
                              									Längenreihen von Spizen d, d, d, welche in die Floken
                              									und Fasern der Wolle eindringen und sie auseinanderreißen. Die Schläger und Spizen
                              									sind so geneigt, daß die Wolle nicht über die Walzen hinausgeworfen werden kann. Ein
                              									stellbares Bett oder Grundwerk e nimmt den Boden des
                              									Trogs unter der Walze ein; dieses Bett kann man eine kurze Streke weit auf dem Boden
                              									des Trogs gleiten lassen, um den höhern Theil desselben manchmal näher an die Walze
                              									bringen zu können, damit die Schläger und Spizen bei ihrer rotirenden Bewegung
                              									kräftiger auf die Wolle einwirken.
                           Die zu reinigende Wolle kömmt in den Trog, das Wasser wird darauf geleitet und die
                              									Walzen werden in rotirende Bewegung gesezt, so daß das Wasser mit der in ihm
                              									schwimmenden Wolle den Kreislauf im Troge macht. Dabei kömmt die Wolle über die
                              									Bette und unter die Walzen und wird durch abwechselnde Zusammendrükung und
                              									Ausdehnung bearbeitet; indem sie über die gekrümmte Oberfläche des Betts geht,
                              									schlagen sie die rotirenden Schläger und drüken sie zusammen, die Spizen hingegen
                              									trennen und öffnen sie wieder, durch welche abwechselnde Wirkungen die Seife, der
                              									Schmuz oder der Farbstoff durch den Wasserstrom von den Fasern hinweggeführt werden;
                              									das unreine Wasser läuft am Ende des Trogs ab. Die Anzahl der Schläger und
                              									Spizenreihen auf jeder Walze, ferner die Geschwindigkeit, womit die Walzen bewegt
                              									werden, bestimmt man nach der Beschaffenheit der zu reinigenden Wolle. Es versteht
                              									sich, daß die Abzüge für das Wasser mit Drahtgittern versehen seyn müssen, welche
                              									die Wollenfasern nicht hindurchlassen.
                           Diese Maschinen können jede allein oder nach einander angewandt werden; die weiße
                              									Wolle wird aber ausschließlich in der zulezt beschriebenen Maschine gereinigt. Am
                              									besten wird nach dem Patentträger die Wolle von Farbstoffen gereinigt und am
                              									feinsten wird sie dabei, durch aufeinanderfolgende Anwendung der ersten und dritten
                              									Maschine.
                           
                        
                     
                  
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