| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 89, Jahrgang 1843, Nr. LX., S. 235 | 
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                        LX.
                        
                           Miszellen.
                           
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Verbesserte Transportirung schwer beladener Wagen auf
                              									Eisenbahnen.
                           Am 10. Junius d. I. wurde auf der Eisenbahn von Paris nach Orleans zum erstenmal ein
                              									sinnreicher Apparat des Hrn. Arnoux, Verwalters der
                              									Messagerien Laffitte und Caillard, in Anwendung gebracht, mittelst dessen Lastwagen sehr schnell
                              									auf die zum Weitertransport bestimmten Convois gebracht und ohne Zeitverlust
                              									abgeladen werden koͤnnen, indem man den Wagenkasten von dem Untergestelle
                              									abhebt. Auf diese Weise kann ein schwer mit Gepaͤk und Reisenden beladener
                              									Wagen, der eben auf einer Eisenbahn transportirt wurde, die Reise auf der Landstraße
                              									sogleich fortsezen, ohne mehr Aufenthalt als bei gewoͤhnlichem Umspannen zu
                              									erleiden.
                           Die Diligencen, welche von entfernten Orten in Orleans
                              									anlangten, um auf der Eisenbahn nach Paris
                              									befoͤrdert zu werden, oder solche, die von Paris
                              									nach Orleans und von da nach entfernten Bestimmungsorten
                              									gehen, mußten nothwendigerweise entweder ihre Passagiere sammt Ladung abgeben, oder,
                              									gleich den gewoͤhnlichen Equipagen und Reisewagen, auf Plattformen (Trucks)
                              									gesezt werden. Dieser Einrichtung stand aber ein unuͤbersteigliches Hinderniß
                              									entgegen, indem die außerordentliche Hoͤhe der Diligencen die Passage durch
                              									Gewölbe und Durchfahrten, wenn auch nicht unmoͤglich, doch immer
                              									hoͤchst gefaͤhrlich machte; dabei erregte die zu große
                              									Erhoͤhung des Schwerpunktes jederzeit Besorgnisse und der Widerstand der Luft
                              									belaͤstigte die Maschinen ungemein.
                           Um allen diesen Unannehmlichkeiten abzuhelfen, faßte man den Gedanken, das Fuhrwerk
                              									auseinander zu nehmen, den Kasten der Diligence von dem Untergestell zu trennen und
                              									jenen mit voller Ladung auf einem zu diesem Zwek eigens construirten Truck zu
                              									placiren.
                           Dergestalt werden also jezt alle von den Messagerien ausgehenden Wagen, wie dieß bis
                              									heute der Fall war, nach dem Bahnhof von Orleans
                              									gebracht; daselbst hebt man mit einem passend angebrachten Wellbaum die Kasten sammt
                              									Federn ab und sezt sie auf die Trucks, von denen sie gerade so gut getragen werden
                              									als von dem Untergestelle, wofuͤr sie urspruͤnglich construirt
                              									sind.
                           Bei der Ankunft in Orleans werden nach derselben Methode die Diligencen wieder auf
                              									ihre ganz in Bereitschaft stehenden Untergestelle gebracht und die Reisenden sezen
                              									ohne Aufenthalt, ohne die geringste Unordnung, ihre Reise fort. Diese Operation
                              									dauert nur wenige Minuten und erfordert nicht so viel Zeit als man noͤthig
                              									haͤtte, sie mit einigen Details zu beschreiben.
                           Bei Ruͤkkunft kehren die Wagen mit der naͤmlichen Einrichtung in den
                              									Mittelpunkt von Paris zurük, und die Reisenden gelangen, frei von Bemuͤhungen
                              									und Derangement, an den Ort ihrer Bestimmung, indem sie ihre Plaͤze, ihre
                              									Gesellschaft und denselben Conducteur behalten, und von der Schnelligkeit der
                              									Eisenbahnbefoͤrderung profitirt haben.
                           Wir behalten uns vor, demnaͤchst die genaueren Details uͤber diese
                              									verbesserte Transportirung schwer beladener Wagen mitzutheilen. (Archiv für
                              									Eisenbahnen, 1843, Nr. 8.)
                           
                        
                           Elektrischer Telegraph auf der Eisenbahn von Aachen zur
                              									belgischen Gränze.
                           Auf der Eisenbahn von Aachen zur belgischen Graͤnze, deren Vollendung man
                              									binnen sechs Wochen entgegensieht, befindet sich auch, zum erstenmal in Deutschland
                              									angewendet, ein elektrischer Telegrah, der zum
                              									Signalisiren zwischen dem Aachener Stationsplaz und dem Maschinenhause am Tunnel im
                              									Aachener  Busch dienen
                              									soll. So weit der Apparat bis jezt aufgestellt ist, besteht er in vier
                              									Leitungsdraͤhten von starkem Eisendrahte, welche von der Station aus nach dem
                              									Maschinenhause geleitet sind, und wovon je zwei eine Kette bilden, in welcher ein
                              									elektrischer Strom wirkt. Der Apparat ist so eingerichtet, daß man mittelst des
                              									elektrischen Stromes oder durch Unterbrechung desselben sehr verschiedene Zeichen
                              									geben kann, durch deren Combination sich eine ganze Reihe von Fragen und Antworten
                              									zusammensezen laͤßt. Bevor ein elektrisches Signal gegeben wird, laͤßt
                              									man durch den elektrischen Strom eine Art Wekeruhr spielen, welche an beiden
                              									Endpunkten der Leitung zugleich in Thaͤtigkeit kommt. Dieses wird wieder auf
                              									eine ganz einfache Weise dadurch bewirkt, daß man durch den elektrischen Strom ein
                              									Eisen, welches sehr oft mit einem duͤnnen Leitungsdrahte umwunden ist,
                              									magnetisch macht, so daß es einen Klinkhaken anzieht, welcher durch seine Bewegung
                              									am Uhrwerke den Mechanismus der Uhr in Bewegung sezt. Nachdem dieser Weker den
                              									Signalwaͤchter aufmerksam gemacht hat, erfolgt erst das eigentliche Signal,
                              									welches durch die Motion eines Zeigers auf einem mit sechs Buchstaben versehenen
                              									Zifferblatte gegeben wird. Die Mittheilung geschieht mit außerordentlicher
                              									Schnelligkeit. (Archiv für Eisenbahnen, 1843, Nr. 8.)
                           
                        
                           Ayer's Methode Glas, Steingut,
                              									Porzellan und Metalle zu färben.
                           Charles Rob. Ayers ließ sich am 23 Jul. 1842 hiezu folgende Verfahrungsarten
                              									patentiren. Das Glas, Porzellan etc. wird mit Lavendeloͤhl mittelst eines
                              									feinen Pinsels uͤberzogen, ein Metallblech worin die Zeichnung ausgeschnitten
                              									ist, daruͤber gelegt, der gepulverte Farbstoff auf lezteres gebracht, und
                              									dieses dann mit der uͤberfluͤssigen Farbe sorgfaͤltig
                              									abgehoben; es bleibt hierbei bloß die Farbe zuruͤk, welche durch die
                              									Loͤcher gedrungen ist und dem Glase anhaͤngt, und dann wie
                              									gewoͤhnlich eingebrannt wird. — Bedient man sich hoͤlzerner
                              									oder anderer Drukformen, so wird das Muster mittelst Lavendeloͤhl aufgetragen
                              									und die Farbe darauf gestaͤubt; die außerhalb der Zeichnung befindlichen
                              									Farbtheilchen werden dann hinweggeblasen und hierauf die Farbe eingebrannt. —
                              									Bei gekruͤmmten Flaͤchen bedient man sich durchloͤcherter
                              									Metallfolien, des Tuͤlls oder der Papierpatronen. Leztere beide laͤßt
                              									man an dem Gegenstand kleben, wo sie dann beim Einbrennen der Farbe verbrennen. (London Journal of arts. Jun. 1843. S. 380.)
                           
                        
                           Tuck's Verfahren Argentan und
                              									Kupfer auf galvanischem Wege zu versilbern.
                           Edmund Tuck ließ sich am 4. Jun. 1842 folgende Methoden
                              									patentiren, um Argentan und Kupfer zu versilbern. Seine Fluͤssigkeit besteht
                              									aus anderthalbfach- oder doppeltkohlensaurem
                              									Ammoniak und einem Silbersalz; fuͤr Argentan
                              									benuzt er schwefelsaures Silber, fuͤr Kupfer aber Cyansilber. Man
                              									loͤst 1 Aequivalent (70 Gewichtstheile) doppeltkohlensaures Ammoniak in
                              									destillirtem Wasser auf, sezt dann 1 Aequivalent (156 Gewichtstheile) schwefelsaures
                              									Silber oder 1 Aequivalent (134 Gewichtstheile) Cyansilber zu und kocht die
                              									Fluͤssigkeit, bis sich das Silbersalz gaͤnzlich aufgeloͤst hat.
                              									Die Staͤrke der Aufloͤsung oder die Menge des anzuwendenden Wassers
                              									richtet sich nach der Wirksamkeit der galvanischen Batterie.
                           Der zu versilbernde Gegenstand muß zuerst gereinigt werden, indem man ihn zwei bis
                              									drei Stunden lang in eine kalte Aufloͤsung von kohlensaurem Kali in Wasser
                              									taucht und hierauf in ein Gemisch von Salpetersaͤure und Wasser. Er wird
                              									sodann gewaschen und getroknet und gut mit einem Stuͤk Leder abgerieben.
                              									Unmittelbar bevor man ihn in die Versilberungsfluͤssigkeit bringt, muß man
                              									ihn in eine Loͤsung von Kochsalz tauchen, worin man ein wenig Gummi
                              									aufgeloͤst hat. (London Journal of arts. Jul.
                              									1843. S. 458.)
                           
                        
                           Talbot, über Vergoldung und
                              									Versilberung der Metalle.
                           Henry Fox Talbot, dessen Verbesserungen im Versilbern und
                              									Vergolden der Metalle, patentirt am 9 December 1841, im polytechnischen Journal Bd. LXXXVII. S.
                                 										208 mitgetheilt wurden, ließ sich folgende Verfahrungsarten  am 25 November 1842 in England
                              									patentiren: 1) gibt er den zu vergoldenden Metallgegenstaͤnden einen sehr
                              									duͤnnen Silberuͤberzug durch Eintauchen in eine Loͤsung von
                              									Chlorsilber in unterschwefligsaurem Natron, oder auch auf andere Weise; 2) bringt er
                              									den blank gereinigten Gegenstand an den einen Pol der galvanischen Batterie und dann
                              									beide Pole in ein Gefaͤß, welches eine Aufloͤsung einer geeigneten
                              									Saͤure oder Salzes in Wasser enthaͤlt. Die Batterie muß so beschaffen
                              									seyn, daß das Wasser zersezt wird und auf dem Gegenstand eine Zeit lang sich
                              									Wasserstoff entwikelt; er wird dann von der Batterie schnell abgeloͤst und in
                              									ein Gefaͤß getaucht, welches eine geeignete Gold- oder
                              									Silberloͤsung enthaͤlt, wo er sich mit dem respectiven Metall
                              									uͤberzieht, dann in reinem Wasser gewaschen und dieses Verfahren so oft
                              									wiederholt, bis der Ueberzug die gewuͤnschte Dike hat; 3) taucht er den zu
                              									vergoldenden Gegenstand in eine Loͤsung von Gold und einem der unedlen
                              									Metalle, ausgenommene jene, welche wie z. B. Queksilber das Gold faͤllen; 4)
                              									bedient er sich einer Chlorgoldloͤsung in Verbindung mit einer
                              									Boraxsaͤureloͤsung zum Vergolden des Messings oder anderer Metalle;
                              									die Vergoldung erhaͤlt so eine schoͤnere Farbe als durch bloßes
                              									Chlorgold. Man kann auch Boraxsaͤure mit andern Goldloͤsungen
                              									anwenden; 5) die dunkle Farbe, welche die Vergoldung erhaͤlt durch Eintauchen
                              									in eine zum Vergolden nicht ganz geeignete Goldloͤsung, entfernt er durch
                              									Eintauchen der Gegenstaͤnde in eine sehr schwache Lösung von salpetersaurem
                              									Queksilber in Wasser, wodurch ihre Oberflaͤche sogleich Glanz erhaͤlt.
                              									Man kann hierauf das Vergolden und Eintauchen in Queksilberloͤsung
                              									abwechselnd so oft wiederholen, bis der Ueberzug die gewuͤnschte Dike hat.
                              									Jeder Queksilberuͤberschuß kann nachher durch eine Saͤure und
                              									Mitwirkung galvanischer Kraft entfernt werden. Der 6te Theil der Verbesserungen im
                              									Ueberziehen der Metalle endlich bezieht sich auf den Umstand, daß, wenn man
                              									Metallgegenstaͤnde in eine Silberloͤsung taucht, der Ueberzug nur eine
                              									gewisse Dike erhaͤlt; die Einwirkung hoͤrt nach einiger Zeit auf und
                              									es sezt sich kein Silber mehr ab, indem das auf der Oberflaͤche abgesezte
                              									Metall gleich (is become similar) geworden ist (?) mit
                              									dem der Loͤsung; wird es aber wieder ungleich gemacht, so wird die Wirkung
                              									gewissermaßen erneuert. Der Patenttraͤger ruft nun diese Ungleichheit hervor
                              									durch Eintauchen des Gegenstandes in eine andere Silberloͤsung oder in die
                              									Loͤsung eines andern Metalls und dann wieder in die erste Loͤsung.
                              									Dieses abwechselnde Eintauchen kann auch auf Goldloͤsungen angewandt
                              									werden.
                           Obige Verfahrungsweisen sind vorzuͤglich anwendbar zum Ueberziehen des
                              									Messings Kupfers, Silbers, Argentans, Eisens und Stahls. (London Journal of arts. Jun. 1843. S. 378.)
                           
                        
                           Einfache Darstellung von Unterschwefligsaurem Natron.
                           Eine bei dem Goldarbeiter Balbach eingegangene Bestellung
                              									von vielen Pfunden obigen Salzes, welches in der neuesten Zeit sowohl zur
                              									Darstellung, als Vergoldung der Daguerre'schen Bilder angewendet wird, bestimmten
                              									mich und Hrn. Balbach, eine moͤglichst einfache
                              									Methode der Darstellung aufzusuchen.
                           Dabei ergab es sich, daß man dieses Salz in sehr kurzer Zeit in großer Menge auf
                              									nachstehende einfache Weise darstellen kann. Man troknet reines krystallisirtes
                              									kohlensaures Natron moͤglichst vollstaͤndig, zerreibt es zu einem
                              									Pulver, mengt 1 Pfd. desselben mit 10 Loth Schwefelblumen und erhizt das Gemenge in
                              									einer Glas- oder Porzellanschale allmaͤhlich bis zum Schmelzen des
                              									Schwefels. Die dabei zusammenbakende Masse wird nun mit Erhaltung der gleichen Hize
                              									zertheilt, umgeruͤhrt und gewendet und dadurch mit der Luft in allseitige
                              									Beruͤhrung gebracht. Das gebildete Schwefelnatrium geht bei diesen
                              									Verhaͤltnissen, unter Aufnahme von Sauerstoff aus der Luft und unter
                              									schwachem Ergluͤhen in schwefligsaures Natrum uͤber. Man loͤst
                              									dieses in Wasser auf, scheidet das abgetrennte Eisen durch Filtration, kocht die
                              									Fluͤssigkeit sofort mit Schwefelblumen und erhaͤlt aus der
                              									abfiltrirten, beinahe farblosen, stark concentrirten Fluͤssigkeit das
                              									unterschwefligsaure Natron in sehr reinen und schoͤnen Krystallen in
                              									reichlicher Menge.
                           Bei zu schneller Erhizung des Gemenges brennt leicht etwas Schwefel ab, es bleibt
                              									sodann ein Antheil kohlensaures Natron unzersezt, das bei der ersten Krystallisation
                              									das unterschwefligsaure Salz verunreinigt, davon aber sehr leicht  getrennt werden kann. F. A. Walchner. (Liebig's Annalen
                              									der Chemie und Pharmacie. Mai 1843, S. 235.)
                           
                        
                           Metalllegirung, welche sich auf Stahl und Eisen aufgießen
                              									läßt.
                           Es gewaͤer Praxis haͤufig einen großen Vortheil, Stahl oder Eisen mit
                              									Messing durch den Guß unmittelbar zu verbinden, weil man dann die muͤhsamere
                              									Vereinigung durch Schrauben, Bolzen oder Stifte erspart. In den meisten
                              									Faͤllen sezt sich aber die ungleiche Ausdehnung der beiden zu vereinigenden
                              									Metalle der dauerhaften Vereinigung entgegen, und uͤberdieß ist auch
                              									haͤufig die oberflaͤchliche Verbindung nicht innig genug, um haltbar
                              									zu seyn. — Folgende Legirung aber schließt sich an Eisen oder Stahl sehr gut
                              									an, ohne daß je ein Lokerwerden oder Losgehen zu befuͤrchten ist.
                           Sie besteht aus:
                           
                              
                                  3
                                 Pfd.
                                 Zinn,
                                 
                              
                                 39½
                                 —
                                 Kupfer und
                                 
                              
                                  7½
                                 —
                                 Zink.
                                 
                              
                           Da das leztere Metall bei hoͤherer Temperatur sich zum Theil
                              									verfluͤchtiget, so kann man allenfalls davon noch etwas zusezen. Dr. B. (Allgem. Wiener polyt. Journal.)
                           
                        
                           Zusammenschweißen des Gußstahls mit Eisen.
                           Hr. Mariotte benuzt hiezu fein gepulvertes gemeines
                              									Steingut (Steinzeug), womit er die Schweißstelle an ihrem ganzen Umfang
                              									uͤberzieht, nachdem die beiden uͤber einander gelegten Metalle bis zum
                              									Rothgluͤhen erhizt worden sind. Das Pulver schmilzt und bildet eine Art Teig.
                              									Man schmiedet dann die beiden zusammenhaͤngenden Metallstuͤke, wie
                              									wenn man ein einziges Stuͤk Gußstahl zu schmieden haͤtte.
                           Hr. Mariotte hat dieses Verfahren zur Verfertigung sehr
                              									großer Schraubenbohrer angewendet, welche nicht ganz aus Gußstahl hergestellt werden
                              									durften, weil sie sonst beim Haͤrten und beim Gebrauch zu sehr dem Abspringen
                              									ausgesezt gewesen waͤren. Er machte naͤmlich den Koͤrper der
                              									Bohrer aus Schmiedeisen, umhuͤllte sie mit mehreren der Laͤnge nach
                              									herumgelegten und angepaßten Lamellen aus Gußstahl, brachte die Eisenkoͤrper
                              									dann allein ins Feuer, erhizte sie durch und durch, umgab sie hierauf mit den
                              									Stahllamellen, uͤberstreute das ganze Stuͤk mit feinem Steingutpulver
                              									und gab langsam Hize. (Bulletin de la Société
                                 										d'Encouragement. Maͤrz 1843, S. 94.)
                           
                        
                           Aechte Stempelfarben für die chemische Bleiche etc.
                           Die Zusammensezung dieser Farbe, welche gegen verduͤnnte
                              									Schwefelsaͤure, Chlorkalk, verduͤnnte Salzsaͤure, Kali und
                              									schwache Salpetersaͤure als aͤcht sich bewaͤhrt, ist
                              									folgende:
                           Man mischt1 Theil feinen Zinnober, am besten auf nassem Wege bereiteten, mit ⅛
                              									Theil gemeinen Eisenvitriol und reibt beide Substanzen mit Leinoͤhlfirniß
                              									zusammen, so daß sie eine dike Farbe bilden, welche nun auf bekannte Weise durch
                              									Stempelballen und in Holz oder Metall geschnittene Stempel auf die Waare aufgedrukt
                              									wird. Vermittelst dieser Farbe lassen sich die Stoffe, welche die sogenannte
                              									Fix- oder chemische Bleiche aushalten sollen, zeichnen, ohne daß die Farbe
                              									durch die Bleichoperationen ausgeht; eben so kann dieselbe Mischung in Anwendung
                              									gebracht werden, um das Leinenzeug in oͤffentlichen Anstalten auf eine
                              									dauerhafte und nicht kostspielige Weise zu zeichnen, wie etwa mit der sogenannten
                              									chemischen Tinte, welche bekanntlich aus salpetersaurer Silberoxydloͤsung und
                              									kohlensaurem Natron besteht. — Es versteht sich wohl von selbst, daß man erst
                              									die rothe Leinoͤhl-Eisen-Zinnoberfarbe voͤllig auf den
                              									Zeugen troken werden lassen muß, ehe die Zeuge den Bleich- oder
                              									Waschoperationen unterworfen werden — um einen guͤnstigen Erfolg
                              									erwarten zu koͤnnen. Dr. Elsner. (Berliner Gewerbe-, Industrie- und Handelsbl. 1843,
                              									8ter Bd. Nr. 3.)
                           
                        
                           
                           Ueber das Wichsen von Fußböden.
                           Ueber diesen Gegenstand theilte Hr. Hoftapezier Gg. Nilius
                              									dem hessischen Gewerbverein Folgendes mit:
                           Dasjenige Bohnwachs, welches das billigste, auf alle Holzarten anzuwenden, am
                              									leichtesten aufzutragen und ohne alle Muͤhe wieder abzuwaschen ist, besteht
                              									in Nachfolgendem:
                           Zu 4 Pfd. guter Seifensiederlauge werden
                           1 Pfd. gelbes Wachs,
                           ¼ — Leim,
                           6 Loth kohlensaures Kali (gereinigte Potasche),
                           4 — Federweiß,
                           ¼ Pfd. gelber Oker,
                           1 Schoppen Spiritus und
                           2 Loth Gummi genommen. Der Leim wird in der Lauge aufgeloͤst, dann 6 Loth
                              									kohlensaures Kali, 4 Loth Federweiß, 2 Loth Gummi und 5/4 des gelben Okers zugesezt,
                              									das Ganze eine Viertelstunde lang gekocht und das Wachs in kleinen Stuͤken
                              									zugefuͤgt. Ist das Wachs zergangen, und erscheint die Masse noch nicht gelb
                              									genug, so gibt man von dem zuruͤkgehaltenen Oker noch das Noͤthige zu,
                              									bis sie eine schoͤne gelbe Farbe erhalten hat, laͤßt das Ganze noch
                              									¼ Stunde lang kochen, hebt es vom Feuer und gießt, wenn es bis zur
                              									Lauwaͤrme abgekuͤhlt ist, den Spiritus hinzu. Bei dem ganzen
                              									Verfahren, vom Zusaz des Leimes an bis zur Erkaltung der Wichse muß
                              									bestaͤndig mit einem Spatel geruͤhrt werden; es ist dieß nicht genug
                              									anzuempfehlen, indem sonst das ganze Wachs sehr leicht braun und ganz unbrauchbar
                              									wird. Vor dem Auftragen dieser Wichse muͤssen alle Holzarten vorher mit
                              									Leimwasser getraͤnkt werden. Ist der Leimanstrich kalt, so wird vermittelst
                              									eines Pinsels die Masse gleichmaͤßig auf getragen und ist dieser Anstrich
                              									erkaltet und hart geworden, so wird der Glanz, vermittelst Buͤrsten auf die
                              									gewoͤhnliche Weise hervorgebracht. Mittelst leichtem Frottiren mit wollenen
                              									Lappen wird dieser Glanz in gewoͤhnlichem, taͤglichem Gebrauch
                              									erhalten, und es ist kaum noͤthig, monatlich bei starkem Gebrauche das Zimmer
                              									neu aufzutragen; Zimmer, die stark gebraucht werden, muͤssen zweimal im Jahre
                              									mit warmer Lauge aufgewaschen und auf gewoͤhnliche Weise gepuzt werden.
                              									Selbst auf gewoͤhnlichen tannenen Boͤden bleibt keine Spur des Wachses
                              									zuruͤk, jedoch darf man bei neuem Auftragen niemals einen ersten Ueberzug von
                              									Leimwasser vergessen. (Monatsblatt des Gewerbvereins fuͤr das Großherzogthum
                              									Hessen.)
                           
                        
                           Neue Methode anatomische Präparate zu conserviren.
                           Das von G. Segato erfundene Mittel, animalischen
                              									Substanzen die Festigkeit des Steins zu ertheilen, ging mit ihm als Geheimniß in das
                              									Grab. Der seitdem als faͤulnißwidriges Mittel empfohlene Queksilbersublimat
                              									verbindet mit dieser Eigenschaft nicht die des Versteinerns. Abbé Baldacconi versuchte zu diesem Zwek die Verbindung des
                              									Salmiaks mit demselben Queksilbersalz, oder das sogenannte Alembrothsalz. Die in die
                              									Loͤsung dieses Doppelsalzes gebrachten Koͤrper schwammen zuerst auf
                              									der Oberflaͤche desselben, sanken aber immer tiefer, bis sie nach einigen
                              									Tagen ganz auf den Boden kamen. In diesem gesaͤttigten Zustande
                              									herausgenommen, zeigten sie sich steinhart, so daß man sie schleifen konnte, daß sie
                              									dem Hammer widerstunden und ein 5–6mal groͤßeres specifisches Gewicht
                              									hatten als das Wasser, auch beim Anstoßen einen metallenen Klang gaben.
                              									Merkwuͤrdig ist, daß die so behandelten Koͤrper ihre
                              									natuͤrliche Farbe beibehielten und sich seit sechs Jahren ohne besondere
                              									Sorgfalt bei ihrer Aufbewahrung so erhielten. Das Museum zu Paris besizt viele
                              									solche Praͤparate, unter welchen sich Thiere mit weichen, gallertartigen
                              									Koͤrpern befinden, welche auf andere Weise sehr schwer zu praͤpariren
                              									sind. (Echo du monde savant 1843, No. 36.)
                           
                        
                           
                           Bekämpfung der Muscardine (Seidenwürmerkrankheit).
                           Es gab eine Zeit, wo diese Krankheit eine wahre Geißel der
                              									Seidenwuͤrmeranstalten war und jaͤhrlich wenigstens ⅓ der
                              									Seidenernte vernichtete. Ungebildete Zuͤchter sind auch heute noch in dem
                              									Wahn, daß dieser Krankheit nicht begegnet werden koͤnne. Viele Mittel, welche
                              									Hr. Benjamin Cauvy deßhalb versuchte, versagten; einige
                              									toͤdteten sogar die Wuͤrmer, ohne die Entwiklung der Botritis nach
                              									ihrem Tode zu verhindern. Man mag nun ein Mittel gegen diese Krankheit auffinden
                              									oder nicht, so ist es jedenfalls von sehr hoher Wichtigkeit, ihrem Ausbruch
                              									moͤglichst zuvorzukommen. Ohne die wahre Natur des Keims der Muscardine zu
                              									kennen, hatte Hr. Cauvy im Jahr 1834 schon im Chlor das
                              									Mittel gefunden, ihn zu zerstoͤren, und zwar durch starke
                              									Raͤucherungen damit waͤhrend der Zucht der Wuͤrmer, und auch
                              									vor ihrem Auskriechen. Seitdem nun aber Hr. Bassi die
                              									Natur dieser Keime und die Veraͤnderung kennen lehrte, welche sie beinahe
                              									durch alle fluͤssigen oder gasfoͤrmigen Saͤuren erfahren,
                              									wandte Hr. Cauvy statt des den Landbewohnern nicht
                              									hinlaͤnglich bekannten Chlors, die Daͤmpfe des brennenden Schwefels
                              									an. Er stellte damit vielerlei Versuche an und ließ solche von dem um die
                              									Seidenzucht sehr verdienten Hrn. Charles Huc im Großen
                              									wiederholen. Dieser hatte im Jahr 1836 durch die Muscardine seine ganze
                              									Bevoͤlkerung verloren, ließ aber im Jahr 1838 der Zucht starke
                              									Raͤucherungen mit schwefliger Saͤure vorausgehen und verlor keine
                              									einzige Raupe durch diese Krankheit mehr.
                           Man verfaͤhrt hiebei folgendermaßen: man fuͤhrt in allen
                              									Seidenzuchtzimmern, ohne Ausnahme, eine Art Beken von mittelst Moͤrtels wohl
                              									verbundenen Ziegelsteinen auf. Anzahl und Groͤße bestimmen sich nach dem
                              									Hohlraume des Zimmers; ein Beken von 50–60 Centimetern Seitenwaͤnden
                              									reicht hin, um darin 10–12 Kilogr. gestoßenen Schwefel zu verbrennen, welcher
                              									auf eine duͤnne Lage auf dem Boden des Bekens ausgestreuten Strohs
                              									ausgebreitet wird. Wenn dieß geschehen, muͤssen alle Oeffnungen des Zimmers
                              									gut verstopft werden (wenn keine bessern Mittel zu Gebote stehen, mittelst mit Stroh
                              									angefuͤllter Saͤke). Hat die Bedachung Zwischenraͤume, so legt
                              									man uͤber die Ziegel nasse Leinwand, um die Communication mit der
                              									aͤußern Luft moͤglichst zu verhuͤten. Ist nun alles bestens
                              									vermacht, und sind alle Huͤrden u. a. Geraͤthschaften an ihrer Stelle,
                              									so streut man in jedes Beken etwas Kohlengluth, indem man wenn mehrere da sind, mit
                              									dem von der Thuͤre entferntesten anfaͤngt und mit dem derselben
                              									naͤchsten aufhoͤrt, sich dann zuruͤkzieht und die Thuͤre
                              									verschließt. Nach 24 Stunden oͤffnet man Thuͤren und Fenster auf
                              									mehrere Tage und kann hierauf die Zucht beginnen. — Man muß sehr darauf
                              									sehen, daß aller Schwefel zugleich verbrenne; um so noͤthiger ist dieß, je
                              									schlechter die Zimmer schließen.
                           Doch genuͤgt diese Desinfection nicht allein, sondern die Eier aus welchen die
                              									Insecten kriechen, muͤssen ganz gesund und frei seyn von dem Keime der
                              									Krankheit. Zur bessern Sicherheit waͤscht man daher die Eier in sehr
                              									schwachem Branntwein aus, welcher etwas Kupfervitriol enthaͤlt, der die
                              									Eigenschaft besizt, jeden Keim derselben zu zerstoͤren. Ganz sicher darf man
                              									sich jedoch troz aller dieser Maaßregeln vor der Muscardine, wie Hr. Cauvy glaubt, nicht halten. Wenn man naͤmlich bei
                              									der Zucht nachlaͤssig ist, wenn man den Mist sich zu sehr anhaͤufen
                              									laͤßt, so daß die Wuͤrmer in feuchter, warmer Luft leben, bleiben die
                              									Symptome der Krankheit nicht aus, es ist daher, obwohl die Krankheit nicht so um
                              									sich greift wie sonst, doch die groͤßte Vorsicht anzuwenden. (Im Auszug aus
                              									dem Echo du monde savant 1843, No. 36.)