| Titel: | Sperrvorrichtungen für Blasbälge. | 
| Fundstelle: | Band 89, Jahrgang 1843, Nr. LXVII., S. 265 | 
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                        LXVII.
                        Sperrvorrichtungen fuͤr
                           								Blasbaͤlge.
                        Aus dem Gewerbeblatt fuͤr das Koͤnigreich
                                 										Hannover, 1843, S. 42.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									IV.
                        Sperrvorrichtungen für Blasbälge.
                        
                     
                        
                           Eine sich bei allen Schmiedefeuern mehr oder weniger wiederholende Erscheinung ist
                              									bekanntlich die, daß, wenn das Eisen aus dem Feuer genommen wird und der Balg
                              									aufgeblasen ist, dieser während der Zeit des Schmiedens von selbst niedergeht und
                              									sich ausbläst. Hiedurch werden aber nicht nur Kohlen völlig nuzlos verbrannt,
                              									sondern der Balg legt sich auch so in Falten, daß an den Kanten derselben ein Bruch
                              									des Leders außerordentlich beschleunigt wird.
                           Diese Uebelstände beseitigt man aber durch Vorrichtungen, die das Aufhängen oder
                              									Sperren des aufgeblasenen Balges veranlassen und das gedachte Selbstausblasen
                              									verhindern.
                           Fig. 45 zeigt
                              									eine solche Anordnung, welche von dem Schmiedmeister Gießemann in Linden vor Hannover, bei der Einrichtung der Schmiedefeuer in
                              									den interimistischen Bahnhof-Werkstätten der
                              									Hannover-Braunschweiger-Eisenbahn hieselbst angegeben wurde. Dabei ist
                              										A der gewöhnliche Zughebel des Balges, B eine hölzerne Welle, über welche eine Schnur C mehrmals geschlungen, deren eines Ende bei D an den Oberdekel des Balges befestigt, das andere aber
                              									über eine feste Rolle E geführt und mit einem Gewichte
                              										F belastet ist. Auf genannter Welle, nahe dem
                              									Ständer G, ist ferner ein Sperrrad H befestigt, mit welchem ein Sperrkegel I in Eingriff gebracht werden kann. Zu lezterm Zwek ist
                              									an dem Sperrkegel eine besondere Schnur K gebunden, und
                              									diese über die Welle B hinweg, bei L durch eine Oese und nach dem Standorte des Arbeiters
                              									hingeführt. Ein Stift X verhindert das völlige
                              									Zurükfallen des Sperrkegels.
                           Die Wirksamkeit dieser Anordnung bedarf jedenfalls keiner großen Auseinandersezung.
                              									Ist nämlich der Balg aufgeblasen und will sich der Arbeiter mit dem Eisen vom Feuer
                              									(auf längere Zeit) entfernen, so hat er nur nöthig das Ende der Schnur K anzuziehen, wodurch der Sperrkegel mit dem Rade in
                              									Eingriff kommt und das Niedergehen verhindert ist. Beim nothwendigen frischen
                              									Anblasen löst sich der Sperrkegel von selbst aus.
                           Die Herstellung dieser ganzen Vorrichtung geschieht mit geringen Kosten und nach den
                              									bisherigen Erfahrungen an vorgedachtem Orte  läßt sich die Ersparung an Kohlen, je nach der Art der
                              									Arbeit, zu 8–10 Proc. abschäzen.
                           Andere Anordnungen zeigen Fig. 46 und 47, wovon
                              									leztere in der Schmiede des Düsseldorfer Bahnhofes in Gebrauch ist, erstere wir aber
                              									einer Mittheilung verdanken, welche uns aus Belgien über diesen Gegenstand gemacht
                              									wurde.
                           In Fig. 46 ist
                              										C der feste Drehpunkt eines doppelarmigen Hebels A, B, dessen Zugstange D gleichzeitig zur Bewegung des Balges und zum Absperren
                              									dient. Die Stange ist nämlich in lezterem Falle nur in die Stellung zu bringen,
                              									welche die Figur angibt, woselbst der gezahnte Theil derselben mit einem Bolzen E in Eingriff kommt und das Herabgehen des Balges
                              									verhindert. Wie in Fig. 47 durch Anziehen der Schnur A das
                              									Aufhängen zu Stande gebracht wird, erhellt aus der Abbildung von selbst. Bei
                              									lezterer Anordnung ist überdieß noch ein besonderer Absperrhahn angebracht.
                           
                        
                     
                  
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