| Titel: | Tweeddale's Maschinen zur Fabrication von Hohlziegeln und Baksteinen. | 
| Fundstelle: | Band 89, Jahrgang 1843, Nr. LXXXIV., S. 327 | 
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                        LXXXIV.
                        Tweeddale's Maschinen zur Fabrication von
                           								Hohlziegeln und Baksteinen.
                        Aus dem Civil Engineer's and Architects' Journal. Jun.
                              									1843, S. 202.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									V.
                        Tweeddale's Maschinen zur Fabrication von Ziegeln.
                        
                     
                        
                           An diesen Maschinen, von der Erfindung des Marquis von Tweeddale, sind in neuerer Zeit sehr bedeutende Verbesserungen vorgenommen
                              									worden; sie sind nun so construirt, daß sie von Hand getrieben werden können, und so
                              									leicht zu transportiren, daß sie an jeden Plaz der Ziegelhütte oder des
                              									Baksteinfeldes gebracht werden können. Früher wurden diese Maschinen ausschließlich
                              									mit Dampfkraft in Bewegung gesezt, was in vielen Fällen sehr unbequem und
                              									kostspielig befunden wurde, weil man die Maschinen deßhalb befestigen und folglich
                              									den Lehm bisweilen von einer beträchtlichen Entfernung her zu ihnen bringen mußte.
                              									Die neuen Maschinen, welche in Fig. 34 und 35 abgebildet
                              									sind, können durch einen einzigen Arbeiter in Bewegung gesezt werden; außer diesem
                              									ist noch ein Auffüller und sind noch Helfer nöthig, welche die gefertigten Steine
                              									wegzuschaffen haben.
                           Die Maschinen sind sehr einfach und arbeiten mit der größten Genauigkeit. Die eine,
                              										Fig. 34,
                              									welche zum Ziegelmachen dient, besteht hauptsächlich aus zwei eisernen Cylindern,
                              									über welche Bänder von Moleskin oder anderem passenden Tuche zu gehen genöthigt
                              									sind. Durch diese Anordnung wird der Lehm in eine Platte von gleicher Dike gepreßt,
                              									ohne sich an die Cylinder anzuhängen. Er wird dann über eine bedekte Walze geleitet,
                              									welche an den Enden leicht abgerundet ist, und fängt so an die gebogene Gestalt
                              									eines Hohlziegels anzunehmen—ein Bestreben, welches noch durch mehrere
                              									wohlfeile aber wirksame Vorrichtungen vermehrt wird—und zulezt werden die
                              									Ziegel geglättet und vollendet, indem sie durch drei auf einander folgende  eiserne Bügel von der
                              									Gestalt eines Hufeisens gehen (wie in der Mitte der Maschine zu sehen ist), während
                              									sie von einem Wasserbehälter aus, der sich an der Spize der Maschine befindet,
                              									angefeuchtet werden. Die Ziegel werden dann mit mathematischer Genauigkeit zu der
                              									verlangten Länge abgeschnitten (die Länge von 15 Zoll wird gewöhnlich als die
                              									bequemste und passendste angegeben), und dann auf einem endlosen Tuche in irgend
                              									eine verlangte Entfernung fortgeführt, wo sie durch zwei Knaben abgenommen und in
                              									die Trokenhütten gelegt werden. Flache Ziegel oder Platten werden genau auf dieselbe
                              									Art gemacht, ausgenommen daß sie in zwei Theile getheilt werben, während sie durch
                              									die eisernen Bügel gehen, indem dieselbe Quantität Lehm für einen Hohlziegel
                              									gebraucht wird, die für zwei flache nothwendig ist. Die Ziegelmaschine macht 10 bis
                              									15 Ziegel in der Minute.
                           Die Baksteinmaschine Fig. 35 beruht auf demselben Principe, und ist nur verschieden wegen der
                              									verschiedenen Form des Artikels.
                           Der Lehm wird in einen Behälter oder Trichter, welcher sich ober den Cylindern
                              									befindet, gebracht, und gelangt dann zwischen denselben hindurch in eine Kapsel oder
                              									Büchse, und zwar so, daß er während des Durchganges vollkommen in die Gestalt eines
                              									Baksteines geformt und gepreßt wird. Durch eine neue sinnreiche Verbesserung wird
                              									eine Reihe von mit Zapfen versehenen Brettern durch eine endlose eiserne Kette
                              									vorwärts bewegt, und die Anordnung ist so richtig, daß genau zur selben Zeit, wo ein
                              									Brett unter der Baksteinform durchgeht, es gehoben wird, um den neu geformten
                              									Bakstein aufzunehmen, sobald er aus der Form gelassen und von der Hauptlehmmasse
                              									getrennt wird. Das mit Zapfen versehene Brett fällt dann mit dem Bakstein an seinen
                              									Plaz und wird hierauf horizontal der Länge der oben erwähnten endlosen Kette nach
                              									vorwärts bewegt. Von da aus wird der fertige Stein von Trägern auf Bahren gelegt und
                              									entfernt.
                           Es ist kein kleiner Vortheil dieser beiden Maschinen, daß sie, obgleich sie mit der
                              									Genauigkeit eines Uhrwerkes arbeiten, doch nicht leicht in Unordnung gerathen
                              									können, und daß, während sie recht gut durch Dampf oder irgend eine andere Kraft
                              									betrieben werden können, wenn große Quantitäten von Ziegeln verfertigt werden
                              									sollen, sie doch so vereinfacht sind, daß sie von ein Paar ganz gewöhnlichen
                              									Arbeitern gehandhabt werden können, mit Hülfe von zwei oder drei Knaben, um die
                              									Ziegel zu entfernen, oder eben so vielen Männern, wenn Baksteine gemacht werden
                              									sollen. Die Anzahl der zu fertigenden Waare ist nicht durch die Maschinen begränzt,
                              									da sie irgend eine Anzahl liefern können, wenn die Steine nur noch schnell genug
                              									entfernt werden können. Gewöhnlich werden 15–20 Ziegel oder  Baksteine in der Minute
                              									gemacht, wenn die Maschinen durch Menschenkraft in Bewegung gesezt werden.
                           Mehrere dieser Maschinen sind nun in verschiedenen Theilen Englands und des
                              									Continentes im Gange.
                           Der größte Theil der Baksteine, welche zum Wiederaufbau des durch Feuer zerstörten
                              									Theiles von Hamburg gebraucht werden, ist durch solche Maschinen gefertigt.
                           
                        
                     
                  
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