| Titel: | G. Gurney's Verbesserungen am Budelicht. | 
| Fundstelle: | Band 89, Jahrgang 1843, Nr. XC., S. 357 | 
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                        XC.
                        G. Gurney's Verbesserungen am
                           								Budelicht.
                        Aus dem Mechanics' Magazine, Maͤrz 1843, S.
                              									162.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									V.
                        Gurney's Budelicht.
                        
                     
                        
                           Vorliegende Verbesserungen des Hrn. Gurney, Erfinders des
                              									bekannten „Budelichtes,“ bestehen in gewissen Anordnungen,
                              									wodurch er im Stande ist: erstens, das Licht auf eine für
                              									die Zweke der Beleuchtung vortheilhaftere Weise zu verbreiten; zweitens, durch Regulirung des Gaszutrittes aus den Hauptröhren ein
                              									gleichförmigeres und stetigeres Licht zu erzeugen; drittens, die mit der Erzeugung des Lichtes verbundene Hize auf eine
                              									ökonomische Weise nuzbar zu verwenden.
                           I. Die Anordnungen zur Verbreitung des Lichtes bestehen
                              									darin, daß gekrümmte Zonen oder ebene Facetten mit reflectirenden Oberflächen
                              									dergestalt rings um das Licht aufgestellt werden, daß sie das leztere nach gewissen
                              									Richtungen hin möglichst nuzbar ausstrahlen. Diese Zonen, Facetten oder
                              									reflectirenden Flächen sind unter Winkeln anzuordnen, welche von der relativen Lage
                              									des Lichtes und der Objecte, auf die das Licht geworfen werden soll, abhängen. Das
                              									bekannte geometrische und optische Gesez, daß der Einfallswinkel dem
                              									Reflexionswinkel gleich ist, bestimmt in allen Fällen die Lage dieser reflectirenden
                              									Flächen.
                           Die Figuren 55
                              									und 56
                              									stellen eine diesen Principien gemäß construirte Lampe dar. A, B, C, D, Fig. 55, ist ein System
                              									solcher gürtelförmigen Reflectoren. Sie sind an ein geeignetes Gestell E, E befestigt und können
                              									aus Silber, Porcellan oder irgend einem andern zwekdienlichen Material bestehen. Die
                              									Richtung einiger von dem Focus F ausgehender
                              									Lichtstrahlen ist durch die punktirten Linien G
                              									G′ angedeutet. Fig. 56 ist ein Grundriß
                              									dieses Apparates und Fig. 57 ein Grundriß des
                              									unter dem Namen „Budelichtbrenner“ bekannten Brenners H. Die Anzahl der Gürtel A,
                              										B, C, D läßt sich je nach der Temperatur des Brenners
                              									vermehren oder vermindern.
                           II. Die Anordnungen zur Erzielung einer größeren
                              									Stetigkeit und Gleichförmigkeit des Lichtes bestehen in der Hinzufügung eines
                              									Regulators, dessen Wirkung auf dem Principe der gleichmäßigen Fortpflanzung des
                              									Drukes der Flüssigkeiten nach allen Richtungen beruht. Nachdem nämlich der Druk,
                              									unter welchem das Gas dem Brenner zuströmt, bestimmt und adjustirt worden ist, so
                              									bleibt sich derselbe gleich, ungeachtet der Schwankungen, welche gewöhnlich in den
                              									Hauptleitungsröhren vorkommen. Fig. 58 liefert einen
                              									Durchschnitt  des Gourney'schen Regulators. J,
                              										J ist ein cylindrischer Schwimmer, welcher in der
                              									Kammer K, K, K steigt oder sinkt, je nachdem die Quantität des in
                              									dieser Kammer befindlichen Wassers zu- oder abnimmt. Vermittelst der Stange
                              										L, welche durch den Steg M spielt, ist das Scheibenventil N fest mit
                              									dem Schwimmer J verbunden. Der Flächeninhalt dieses
                              									Ventils an seinem Lager und der Querschnitt des Schwimmers sollten gleich seyn. Wenn
                              									die Flüssigkeit in der Kammer K durch das bei P einströmende Gas hinreichend niedergedrükt worden ist,
                              									so liegt das Scheibenventil N auf dem Rande des Lagers
                              										O, O auf. Q, Q ist eine ringförmige,
                              									die innere Kammer K, K
                              									umgebende Kammer. Ist der Druk des Gases auf beide Oberflächen der Flüssigkeit in
                              										K und in Q gleich, so
                              									steht das Ventil N ein wenig offen. Angenommen nun, das
                              									Gas ströme durch die Oeffnung P, das offene Ventil und
                              									die Ausmündung nach den Brennern, und nun drüke dasselbe auf einmal in Folge des
                              									Einflusses des Windes oder des Absperrens vieler Lichter mit größerer Gewalt auf die
                              									Oberfläche der Flüssigkeit in K, so wird diese und mit
                              									ihr das Ventil N sinken und dadurch die Oeffnung
                              									verkleinert werden. Das Ventil N darf übrigens nie ganz
                              									schließen, weil sonst die Lichter ausgelöscht würden. R
                              									ist eine gewöhnliche Heberröhre, um den relativen Druk des Gases an der einen und
                              									den der Atmosphäre an der andern Skale zu beobachten.
                           III. Die Anordnung zur Ableitung und Benüzung der Wärme
                              									besteht darin, daß man über dem Brenner ein Gefäß mit Wasser anbringt, und in
                              									Verbindung mit diesem Gefäß ein Drahtgewebe anwendet, wodurch die durch das Licht
                              									entwikelte Wärme absorbirt und weiter geleitet wird. Dieses Gefäß communicirt
                              									mittelst einer oberen und einer unteren Röhre mit einem andern in irgend einer
                              									geeigneten Lage innerhalb oder außerhalb des Hauses angeordneten Gefäß. Der Dampf
                              									oder das erwärmte Wasser strömt in Folge der Differenz des specifischen Gewichtes
                              									durch die obere Röhre und wird durch das zu der unteren Röhre herbeiströmende Wasser
                              									ersezt, wodurch eine Circulation entsteht, die nicht nur den Vortheil gewährt, daß
                              									sie die durch Gas erwärmten Zimmer gegen unangenehme Erwärmung schüzt, sondern die
                              									auch zu allerlei häuslichen Zweken, z. B. zur Erwärmung von Wasser oder dergl.
                              									nuzbar verwendet werden kann.
                           Fig. 59 stellt
                              									eine mit einem solchen Wärmeabsorbirungsapparate versehene Hängelampe dar. S ist der Wasserbehälter; T
                              									eine Speisungsröhre, die das Wasser aus irgend einem Behälter herleitet; U eine Röhre zur Ableitung des durch die Hize der Flamme
                              									bei H
                              									 erzeugten Rauches; V ein Drahtgewebe zur Absorbtion der Wärme; W die Gasröhre.
                           
                        
                     
                  
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