| Titel: | Verbessertes Schiffchen für mechanische Webestühle von Hrn. Hermann zu Bitschwiller. | 
| Fundstelle: | Band 89, Jahrgang 1843, Nr. CVI., S. 414 | 
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                        CVI.
                        Verbessertes Schiffchen fuͤr mechanische
                           								Webestuͤhle von Hrn. Hermann zu Bitschwiller.
                        Aus dem Bulletin de la Société industrielle de
                                 										Mulhouse 1843, No. 80.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									VI.
                        Hermann's verbessertes Schiffchen für mechanische
                           								Webestühle.
                        
                     
                        
                           Vorliegende Verbesserung besteht hauptsächlich darin, daß die Spizen aus gehärtetem
                              									Stahl, womit die Weberschiffchen beschlagen sind, Zwingen enthalten, die mit
                              									demselben aus einem Stüke bestehen.
                           Schon lange hatte man die Bemerkung gemacht, daß das seither angewandte Mittel, diese
                              									Spizen mittelst Schrauben zu befestigen, unzwekmäßig sey, weil das Holz der
                              									Schiffchen in Folge der wiederholten Stöße, denen sie während der Arbeit ausgesezt
                              									sind, in der Nähe der Spizen gern spaltete; auch hat man diese Methode heutzutage
                              									beinahe allgemein aufgegeben. Einige Verfertiger befestigen die Spizen einfach in
                              									einem cylindrischen Loche von etwas genauem Kaliber; andere umgeben dieses Loch mit
                              									einer kleinen messingenen, in einen kreisrunden Falz eingelassenen Zwinge von etwas
                              									größerem Durchmesser als das Loch. Da man indessen genöthigt ist, diesen  Falz ziemlich nahe am Loch des
                              									Centrums anzubringen, welches den Schaft der Spize aufnehmen soll, und daher dem
                              									Holze an dieser Stelle nur wenig Dike bleibt, so gibt obiges Mittel den Schiffchen
                              									nicht immer die nöthige Festigkeit und Dauer. Dieser Umstand brachte Hrn. Hermann auf den Gedanken, den Spizen der Weberschüzen
                              									Zwingen zu geben, die einen Körper mit denselben bilden, wodurch das Holz mehr
                              									Stärke erhält und einen größeren Widerstand darbietet.
                           Ein gutes Weberschiffchen muß aus einem harten und gesunden Holz ohne Spalten und
                              									ohne Knorren verfertigt seyn. Man wendet hauptsächlich Buchsbaum dazu an; jedoch
                              									macht man die Schiffchen auch aus in Oehl gesottenem Hagebuchenholz. Die stählernen
                              									Spizen müssen gut gehärtet seyn, damit sie sich nicht allzuschnell abnüzen, und die
                              									Federn hinreichend stark, um den Stößen zu widerstehen ohne zu brechen oder lahm zu
                              									werden. Alle Theile, woraus das Schiffchen zusammengesezt ist, müssen endlich auf
                              									eine solide Weise befestigt seyn und eine solche Gestalt besizen, welche sie
                              									geeignet macht, den schnellenden Bewegungen, denen sie beständig ausgesezt sind, so
                              									lange wie möglich zu widerstehen. Diese verschiedenen Bedingungen, auf welche man
                              									die Verfertiger der Weberschiffchen nicht genug aufmerksam machen kann, werden von
                              									einigen derselben mehr oder weniger erfüllt. Unter diesem Gesichtspunkte bieten die
                              									Weberschüzen des Hrn. Hermann einige Vortheile dar, indem
                              									die von ihm getroffene Anordnung der Theile dazu beiträgt, dem Holze mehr Solidität
                              									zu geben.
                           In sämmtlichen auf den vorliegenden Gegenstand Bezug habenden Abbildungen Fig. 1 bis 7 sind zur
                              									Bezeichnung gleicher Theile gleiche Buchstaben gewählt.
                           Fig. 1,
                              									Seitenansicht eines Weberschiffchens.
                           Fig. 2,
                              									Längendurchschnitt durch die Mitte des Schiffchens.
                           Fig. 3, obere
                              									Ansicht und
                           Fig. 4, untere
                              									Ansicht desselben.
                           Fig. 5,
                              									vervollkommnete Feder zum Festhalten der Spule.
                           Fig. 6,
                              									Durchschnitt des einen Endes des Schiffchens, welcher die frühere Methode, die
                              									Spizen zu befestigen, darstellt. Der Schaft dieser Spize ist wie ein Schraubenbohrer
                              									bearbeitet. Man begnügt sich heutzutage damit, diese Schäfte, wie Fig. 2 zeigt, cylindrisch
                              									oder vielmehr leicht konisch zu machen, und sie fest in das Ende des Schiffchens
                              									einzutreiben, nachdem man zuvor eine kleine messingene Zwinge um dasselbe gelegt
                              									hat.
                           Fig. 7,
                              									Durchschnitt eines der Enden des Schiffchens, mit der von Hrn. Hermann in der Anordnung der Spizen angebrachten  Verbesserung. Diese Spizen
                              									sind, wie man sieht, selbst mit einer Zwinge versehen, um das Spalten des Holzes
                              									durch den Druk des Schaftes zu verhüten.
                           a, a Körper des Schiffchens;
                           b, b die in beide Enden des Schiffchens befestigten
                              									Spizen aus gehärtetem Stahl;
                           c, c eine kleine messingene Zwinge, welche verhütet, daß
                              									das Holz beim Eintreiben der Spizen sich spaltet.
                           d, d ein messingener bis auf eine gewisse Länge
                              									gespaltener Spulenträger. Man öffnet den Spalt in der Mitte ein wenig, damit sich
                              									die Seiten federn und den Spulen einen besseren Halt gewähren.
                           Fig. 5 zeigt
                              									eine Modification dieses Trägers, welche ihren Zwek besser erfüllt, und heutzutage
                              									allgemein eingeführt ist. Man läßt nämlich den Träger aus 3 Theilen bestehen, wovon
                              									der mittlere, oder der eigentliche Körper des Trägers zu beiden Seiten platt gefeilt
                              									ist; an die Spize dieses Mittelstüks löthet man zwei andere Messingstreifen, die
                              									nach der Mitte hin sich weiter von einander entfernen und mit dem andern Ende in die
                              									am Fuße des Trägers befindlichen Löcher befestigt sind. Auf diese Weise erhält man
                              									eine empfindlichere und dauerhaftere Feder, und die Spulen finden an derselben einen
                              									besseren Halt.
                           e, e Fuß des Trägers. Er besteht aus gehärtetem Stahl
                              									oder Eisen, und ist um zwei Spizen drehbar, die in die Seite des Schiffchens
                              									geschraubt sind. Diese Bewegung ist nothwendig, um die Spule wechseln zu können.
                           f, f eine in einer Vertiefung des Schiffchens angebrachte
                              									Stahlfeder, die stark gegen den Fuß e, e drükt, um
                              									denselben in stabiler Lage zu erhalten, der Spulenträger möge niedergelassen oder
                              									der Auswechslung der Spule wegen erhoben seyn.
                           g, g Drahtstifte zur Unterstüzung der Feder f, f.
                           h, h andere Drahtstifte, welche dazu dienen, den Fuß des
                              									Spulenträgers sowohl während der Arbeit, als auch während des Wechselns der Spule
                              									zurükzuhalten.
                           i eine der Schrauben, um die sich der Fuß e, e dreht.
                           k das Auge oder Oehr des Schiffchens, durch welches der
                              									Einschlagfaden seinen Weg nimmt. Dasselbe ist seitwärts, in der Mitte der Höhe des
                              									Schiffchens, eingebohrt und auf die Verlängerung der Centrallinie des Trägers
                              									bezogen ungefähr 2 Centimet. von der äußersten Spize des leztern entfernt. Es ist
                              									mit einer kleinen Glasröhre ausgefüttert, um das Durchgleiten des Fadens zu
                              									erleichtern. Dieses Röhrchen sollte auf der äußeren Seite in gleicher Richtung mit
                              									dem  Holze angeordnet
                              									seyn, und nach Innen bis zur Verlängerung der Centrallinie des Trägers sich
                              									erstreken.
                           l ein am unteren Theile des Schiffchens unter dem Auge
                              										k angebrachter Boden, welcher den Zwek hat, den etwa
                              									zufällig in Menge sich abwikelnden Faden aufzunehmen, damit sich derselbe nicht
                              									zwischen dem Schiffchen und dem Tische des Schlägers fangen könne.
                           m, m eine an der Vorderseite des Schiffchens angebrachte
                              									Rinne, in welche der Einschlag sich legen kann, damit er nicht reiße, wenn das
                              									Schiffchen durch den Stoß, den es von der Anschlagfeder erhält, an der vorderen
                              									Fläche der Büchse des Schlägers hinstreift.
                           n, n Löcher, die zur Aufnahme zweier Holzschrauben in den
                              									Körper des Schiffs gebohrt sind. Diese Schrauben sollen dem Schiffchen mehr
                              									Festigkeit geben und es besser gegen Sprünge schüzen.
                           o, o die unter dem Schiffchen angebrachte Armatur. Sie
                              									besteht aus zwei Eisendrähten, die mit ihren umgebogenen Enden in den Körper des
                              									Schiffchens eindringen. Diese Armatur verhütet den allzuraschen Lauf des
                              									Schiffchens, und macht, daß dasselbe zugleich leichter über die Fäden der Kette
                              									hinweggleiten kann. Die Eisendrähte können, wenn sie abgenüzt sind, leicht wieder
                              									durch andere ersezt werden.
                           P, P eine zu beiden Seiten im Innern des Schiffchens
                              									angebrachte Erweiterung, welche den Zwek hat, rings um die Spule in ihrer
                              									horizontalen Lage mehr Raum zu lassen, damit der Faden bei seiner Abwiklung keinem
                              									Hindernisse begegne.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
