| Titel: | Verbesserungen an Dampfmaschinen, worauf sich John Varley, Ingenieur zu Colne in der Grafschaft Lancaster, und Edmondson Varley, Baumwollspinner ebendaselbst, am 28. April 1842 ein Patent ertheilen ließen. | 
| Fundstelle: | Band 90, Jahrgang 1843, Nr. XVII., S. 81 | 
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                        XVII.
                        Verbesserungen an Dampfmaschinen, worauf sich
                           John Varley,
                           Ingenieur zu Colne in der Grafschaft Lancaster, und Edmondson Varley, Baumwollspinner ebendaselbst,
                           am 28. April 1842 ein Patent ertheilen
                           ließen.
                        Aus dem London Journal of arts. Sept. 1843, S.
                              90.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.
                        [Varley's Verbesserungen an Dampfmaschinen.]
                        
                     
                        
                           Vorliegende Verbesserungen an Dampfmaschinen bestehen in der Anordnung gewisser neuer
                              Mechanismen, welche anstatt der gewöhnlichen an der Krummzapfenwelle befestigten
                              excentrischen Scheiben die Schieberventile zur Regulirung des Dampfzutritts und
                              Dampfaustritts in Thätigkeit sezen. Sie haben den Zwek, den Dampf mit Expansion und
                              Compression wirken zu lassen, um dadurch Brennmaterialersparniß zu erzielen; ferner
                              die Kraft durch eine einfache Anordnung zu vermehren, welche den Dampf rasch in den
                              Cylinder einläßt und absperrt, und zwar bei jeder beliebigen Lage des
                              Krummzapfens.
                           Fig 50. stellt
                              eine Condensationsdampfmaschine mit den an derselben angebrachten Verbesserungen im
                              Aufrisse dar. Fig.
                                 51 liefert in größerem Maaßstabe eine abgesonderte Ansicht des in Rede
                              stehenden Apparates, jedoch mit einer kleinen Veränderung. a ist die Krummzapfenwelle; b, c eine auf
                              derselben befestigte Art Hebedaumen, welcher die Stelle des gewöhnlichen
                              Excentricums und d, e eine Art Ring, welcher die Stelle
                              des das gewöhnliche Excentricum umschließenden Ringes vertritt. An den Ring d, e sind horizontale Schieber f,
                                 f befestigt, welche in Führungen hin und hergleiten, die in den Trägern g, g angebracht sind. Der Ring d,
                                 e kann mittelst Bolzen und Schraubenmuttern entweder an die gewöhnliche
                              Excentricumstange h, h, Fig. 50, oder an die
                              Schiebstange h, h, Fig. 51, befestigt
                              werden. Angenommen, die Krummzapfenwelle rotire nach der Richtung des Pfeiles, so
                              wird die erste Erhöhung b des Daumens gegen die Fläche
                              d im Innern des excentrischen Ringes wirken und den
                              lezteren mit der Excentricumstange h, h nach der linken
                              Seite hin bewegen. Diese Bewegung schneidet den Dampfzutritt bei ¾ Hubhöhe
                              oder an irgend einer andern gegebenen Stelle ab. In Folge der fortgesezten Umdrehung
                              des Daumens wirkt jezt die zweite oder äußerste Erhöhung desselben auf die Fläche
                              d und bewirkt die  Verschiebung des excentrischen
                              Ringes mit seiner Stange in die Fig. 51 durch punktirte
                              Linien angedeutete Lage, wodurch das Schiebventil dem Dampfe vollständig geöffnet
                              wird. Die vollständige Umdrehung der Krummzapfenwelle veranlaßt den Daumen b, c gegen die andere Fläche e des excentrischen Ringes zu wirken, wodurch die Bewegung der Ventile in
                              eine rükgängige verwandelt wird. Es wird nun einleuchten, daß die Ventile durch den
                              in Rede stehenden Apparat anstatt der durch das gewöhnliche Excentricum
                              eingeleiteten regelmäßigen Bewegung eine doppelte oder unterbrochene Bewegung
                              erhalten, nämlich während jeder Umdrehung der Krummzapfenwelle zwei Hübe zum Oeffnen
                              und zwei zum Absperren der Schieberventilcanäle. Der erste Hub des Daumens
                              verschließt den Inductionscanal, sperrt den Dampf ab, und veranlaßt den in dem
                              Cylinder eingeschlossenen Dampf, mit Expansion zu wirken; dabei bleibt der
                              Austrittcanal zum Theil offen, bis sich der Kolben etwas weiter bewegt hat, worauf
                              er sich schließt. Der in uncondensirtem Zustande in dem Cylinder zurükbleibende
                              Dampf erleidet in demselben bis beinahe zur Beendigung des Kolbenhubes oder bis der
                              zweite Hub des Daumens den jenseitigen Einlaßcanal öffnet, eine Compression, worauf
                              der comprimirte und der zulezt zugelassene Dampf zusammenströmen und beim
                              rükgängigen Kolbenhub im Sinne eines Gegengewichtes wirken. Der Ausströmungscanal
                              wird ein wenig früher als der Einströmungscanal geöffnet. Man wird bemerken, daß
                              diese beiden Hübe des Daumens während einer halben Rotation der Krummzapfenwelle
                              stattfinden und sich während der andern Hälfte derselben wiederholen, wobei sie den
                              Dampf während einer ganzen Rotation unter jeder verlangten Stellung des Krummzapfens
                              zulassen und absperren. Der doppelte Daumen b, c kann
                              aus zwei Theilen, welche sich genau adjustiren lassen, verfertigt werden.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
