| Titel: | Ueber die Prüfung des Essigs auf Verfälschungen; von Chevallier, Gobley und Journeil. | 
| Fundstelle: | Band 90, Jahrgang 1843, Nr. XXXI., S. 119 | 
| Download: | XML | 
                     
                        XXXI.
                        Ueber die Pruͤfung des Essigs auf
                           Verfaͤlschungen; von Chevallier, Gobley und Journeil.
                        (Im Auszug aus dem Journal de Chimie médicale. Sept. 1843.
                              S. 489.)
                        Chevallier etc., über die Prüfung des Essigs auf
                           Verfälschungen.
                        
                     
                        
                           Der im Handel vorkommende Essig enthält oft fremdartige Körper; von 120 Essigproben,
                              welche in Paris untersucht wurden, waren 97 reine Essige, 17 solche deren
                              Säuregehalt durch Schwefelsäure erhöht war, 3 enthielten scharfe Substanzen, und 3
                              kleine Quantitäten Kupfer und Blei — ein Beweis, wie nöthig es ist, den
                              Essighändlern Mittel an die Hand zu geben, um die Essige auf ihre Reinheit und ihren
                              Säuregehalt zu prüfen.
                           Weinessig. — Aechter Weinessig enthält bekanntlich
                              Wasser, Essigsäure, eine kleine Quantität Alkohols, saures weinsteinsaures Kali,
                              weinsteinsauren Kalk, Extractivstoff, Färbestoff, kleine Mengen schwefelsaures Kali
                              und Chlorkalium. Wenn er rein ist und aus gutem Wein bereitet wurde, soll er hell
                              und klar seyn, einen eigenthümlichen, alkoholischen Geruch, und einen entschieden
                              sauren, dem Gaumen in der Regel angenehmen Geschmak haben. Er kann übrigens an und
                              für sich mehr oder weniger sauer seyn.
                           
                           Prüfung des Essigs auf seinen Säuregehalt. — Man
                              empfiehlt zur Prüfung der Essige auf ihren Gehalt an Essigsäure, welcher ihren Werth
                              bestimmt, 1) ein Instrument, die Essigwaage, den Acetometer; 2) die Sättigung des
                              Essigs mit kohlensaurem Kali oder Natron. Die Essigwaage aber ist zu verwerfen, weil
                              durch sie nicht der wirkliche Säuregehalt des Essigs, sondern nur die Dichtigkeit
                              der Flüssigkeit ermittelt werden kann, und diese je nach dem Gehalt des zu Essig
                              verarbeiteten Weines oder Bieres an extractiven Stoffen oder je nach dem Zusaze
                              fremdartiger Stoffe wechseln kann. Auch kann dieses Instrument durch seine schlechte
                              Construction Anlaß zu Irrthümern geben. Um uns hievon zu überzeugen, prüften wir 20
                              Essigproben (aus den besten Fabriken Orleans) mittelst eines (von Dinocourt verfertigten) Normalacetometers auf ihre
                              Dichtigkeit und untersuchten zugleich, ob die gefundene Dichtigkeit in Beziehung
                              stehe zu der zur Sättigung des Essigs erforderlichen Menge kohlensauren Natrons; der
                              Erfolg aber zeigte, daß das Instrument sich zur Prüfung des Essigs nicht eigne, denn
                              1) erheischten Essige, welche am Acetometer 2,10° und 2,50°, also
                              einen Unterschied von 40 Proc. zeigten, gleich viel kohlensaures Natron zur
                              Sättigung u. s. f.; 2) erforderte umgekehrt von 3 Essigen, welche alle am Acetometer
                              2,70° zeigten, der erste 7,15, der zweite 7,40 und der dritte nur 7,00
                              Natronsalz zur Sättigung.
                           Unseren Versuchen mit den 20 Proben zufolge braucht man zur Sättigung von 100 Grammen
                              guten Weinessigs 6 bis 7,40 Gramme, im Mittel 6,59 Gramme wasserfreien kohlensauren
                              Natrons. — Nach Hrn. Soubeiran's Versuchen mit
                              kohlensaurem Kali erfordern 100 Theile guten Weinessigs im Durchschnitt 10 Theile
                              davon zur Sättigung.Die Verfasser beschreiben hier das gewoͤhnliche Verfahren den Essig
                                    auf seinen Gehalk an Essigsaͤure durch Neutralisation mit einfach
                                    kohlensaurem Kali oder Natron zu pruͤfen. Zwekmaͤßiger ist es
                                    hiezu Aezammoniak auf die von Dr. Wagenmann (polytechn. Journal Bd. LXXXIV. S.
                                       452) vorgeschriebene Weise zu benuzen. Auch das Verfahren den
                                    Saͤuregehalt des Essigs mittelst kohlensauren Kalks nach Winkler's Methode (polytechn. Journal Bd. LXXXIII S.
                                       309) zu bestimmen, ist sicher und praktisch. Die neue Methode von
                                    Fresenius und Will, den Saͤuregehalt der Essige mittelst doppeltkohlensaurer
                                    Alkalien zu ermitteln, werden wir im naͤchsten Hefte des polyt.
                                    Journ. mittheilen.A. d. R.
                           Mit Schwefelsäure versezter Essig. — Diese
                              Verfälschung läßt sich erkennen 1) durch Lakmuspapier; 2) durch weißes Papier; 3)
                              durch Abdampfung; 4) durch Chlorbaryum; 5) durch den Grad der Dichtigkeit.
                           Descroizilles beobachtete, daß wenn man auf ein Stükchen
                              Lakmuspapier einen Tropfen reinen, und einen Tropfen mit Schwefelsäure verfälschten
                              Essigs fallen und dieses Papier an der Luft troknen  läßt, die durch den reinen
                              Essig entstandene Röthung sich verliert und das Papier an dieser Stelle wieder blau
                              wird, was aber bei der Röthung durch Schwefelsäure nicht der Fall ist. Bussy und Boutron-Charlard finden dieses Verfahren nicht entscheidend genug.
                              Die Reaction tritt aber deutlicher auf, wenn man das Papier im erwärmten Raum
                              troknen läßt.
                           Taucht man ein Stükchen weißes Papier in den zu prüfenden Essig, oder schreibt man
                              mit einer darin eingetauchten neuen Feder darauf, und troknet es hierauf scharf aus,
                              so wird das Papier, wenn der Essig Schwefelsäure enthielt, schwarz und verkohlt sich
                              in Folge der Concentration der Schwefelsäure; dazu ist aber erforderlich, daß der
                              Essig wenigstens 2–3 Proc. Schwefelsäure enthält.
                           Dampft man eine Portion des verdächtigen Essigs in einem Porcellanschälchen bis zur
                              Trokne ab, so gibt er, wenn er rein ist, Dämpfe, welche nicht unangenehm sind und
                              hinterläßt ein braunes Extract; enthält er aber Schwefelsäure, so verkohlt sich das
                              Extract am Rande und wird schwarz; am Ende entwikeln sich weiße, sehr dichte und
                              erstikende, zum Husten reizende Dämpfe. (Runge empfiehlt
                              den Essig mit einer Zukerlösung zu versezen; wenn er Schwefelsäure enthält, verkohlt
                              sich nach dem Abdampfen der Rükstand, sobald er anfängt troken zu werden.)
                           Die Schwefelsäure wird ferner im Essig erkannt durch essigsauren oder salpetersauren
                              Baryt oder Chlorbaryum; es bildet sich in Wasser und Salpetersäure unauflöslicher
                              schwefelsaurer Baryt. Man darf sich aber bei diesen Barytsalzen nicht irre führen
                              lassen von einer unbedeutenden Trübung, welche von den im Essig natürlich
                              vorhandenen schwefelsauren Salzen herrühren kann; diese Trübung kann nicht mit dem
                              Niederschlag verglichen werden, welchen ein Essig gäbe, der nur 1/100 zugesezter
                              Schwefelsäure enthielte. Es hat dieß schon zu manchen Irrthümern Veranlassung
                              gegeben. — Am sichersten verfährt man wie folgt: man läßt eine gewisse Menge,
                              z. B. ½ Liter des Essigs in gelinder Wärme im Wasserbad verdampfen, bis nur
                              mehr ein Achttheil der Flüssigkeit zurükbleibt, läßt nun erkalten, sezt dem erkalteten Extract sein fünf bis sechsfaches Volumen
                              Alkohol von 88 Proc. zu und rührt mit einem Glasstäbchen um; der Alkohol löst die
                              Säure auf und scheidet die Salze aus; man filtrirt dann die alkoholische
                              Flüssigkeit, bringt den unlöslichen Rükstand auf ein Filter, wäscht dieses mit
                              Alkohol aus zersezt sodann die mit Wasser verdünnte alkoholische Lösung mit
                              Chlorbaryum in Ueberschuß; wäscht hierauf den niedergeschlagenen schwefelsauren
                              Baryt zuerst mit Salpetersäure, dann mit Wasser aus, sammelt ihn auf einem Filter,
                              troknet und wiegt ihn; das Gewicht des erhaltenen schwefelsauren Baryts gibt  die in dem Essig
                              enthalten gewesene Menge Schwefelsäure an; der schwefelsaure Baryt besteht nämlich
                              aus 34,37 Baryt und 65,63 Schwefelsäure. (Orfila wendet
                              bei diesem Verfahren Aether statt Alkohol an.)
                           Es kommt im Handel Essig vor, welcher mit Chlorbaryum einen starken Niederschlag gibt
                              und dennoch keine freie Schwefelsäure enthält; es ist dieß der aus Stärkesyrup, oder aus dem Waschwasser der
                                 Zukerformen bereitete Essig womit (in Frankreich) der Weinessig vermischt
                              wird. Solcher Essig enthält ziemlich viel schwefelsauren Kalk.
                           Mit Salzsäure versezter Essig. — Um die Gegenwart
                              der Salzsäure im Essig zu entdeken, wurde angerathen, direct eine Auflösung von
                              salpetersaurem Silber in den verdächtigen Essig zu gießen und denselben, wenn ein in
                              Salpetersäure unlöslicher Niederschlag entstehen sollte, für salzsäurehaltig zu
                              erklären. Allein dieses Verfahren ist, da die Weine immer kleine Mengen salzsaurer
                              Salze enthalten, welche ebenfalls einen solchen Niederschlag veranlassen, nicht
                              anzurathen. — Man verfährt am besten wie folgt: 500 Gramme des verdächtigen
                              Essigs bringt man in eine tubulirte Retorte, paßt einen Vorstoß und Recipienten
                              daran und destillirt sie über, unter Abkühlung des Recipienten. Das Destillat wird
                              mit salpetersaurem Silber geprüft und gibt, wenn der Essig rein war, keinen
                              Niederschlag mit demselben. Den Niederschlag, welchen mit Salzsäure verfälschter
                              Essig gibt, sammelt und wäscht man zuerst mit einem durch Salpetersäure
                              angesäuerten, dann mit destillirtem Wasser aus, troknet ihn, und berechnet aus der
                              Menge des erhaltenen Chlorsilbers den Gehalt an Salzsäure; 100 Theile Chlorsilber
                              entsprechen 25 3/10, wasserfreier Salzsäure.Es koͤnnte auch zugleich Schwefelsaͤure und Kochsalz von den
                                    Verfaͤlschern in den Essig gebracht werden, die Saͤure, um
                                    seinen Geschmak schaͤrfer zu machen, das Salz, um seine Dichtigkeit
                                    zu erhoͤhen. Mit Schwefelsaͤure versezter Essig bedarf aber
                                    streng genommen keines Kochsalzes zur Vermehrung seiner Dichtigkeit, indem
                                    Essig, welcher nur 2,25° wog, nachdem man ihm 5 Proc.
                                    Schwefelsaͤure zugesezt hatte, 5,75° wog. Uebrigens
                                    wuͤrde solcher Essig mit Barytsalz und salpetersaurem Silber die
                                    erwaͤhnten Reactionen und bei der Destillation Salzsaͤure
                                    geben.
                           Mit Salpetersäure versezter Essig. — Die
                              Verfälschung des Essigs mit Salpetersäure kömmt sehr selten vor. Sättigt man solchen
                              Essig mit kohlensaurem Kali und dampft bis zur Trokne ab, so erhält man eine
                              Salzmasse, welche auf glühende Kohlen geworfen, unter mehr oder minder starkem
                              Funkenwerfen verbrennt; mit Kupferspänen gemengt und mit Schwefelsäure behandelt,
                              gibt das eingedikte Salz, wenn es Salpeter enthält, röthliche Dämpfe, welche die
                              Salpetersäure zu erkennen geben. — Ein Verfahren, welches vor kurzem erst
                              angegeben wurde, um die Salpetersäure im Essig zu entdeken,  ist folgendes. Man bringt
                              einige Tropfen des verdächtigen Essigs in ein Schälchen, schabt etwas von einem
                              Federkiel hinein und erhizt; nimmt die erwähnte organische Materie eine gelbe Farbe
                              an, so kann man sich versichert halten, daß der Essig Salpetersäure enthält.
                           Mit Weinsteinsäure versezter Essig. — Es kam schon
                              manchmal Essig vor, der mit Wasser, welches mit Weinsteinsäure angesäuert ist
                              verdünnt, war. Man wird sich diese Verfälschung leicht erklären können, wenn man
                              weiß daß, wenn man in 24 Theilen Wassers 1 Theil krystallisirte Weinsteinsäure
                              auflöst, die Flüssigkeit an der Essigwaage 2,70° zeigt, wie guter Essig.
                              Diese Lösung wird oft als unreifer Traubensaft verkauft.
                              — Um diese Verfälschung zu entdeken, dampft man den verdächtigen Essig auf
                              drei Viertheile ab, läßt erkalten und gießt die so concentrirte und filtrirte
                              Flüssigkeit in eine Auflösung von Chlorkalium (salzsaurem Kali); reiner Essig
                              erleidet hierbei keine Veränderung; ist aber Weinsteinsäure vorhanden, so entsteht
                              Weinsteinrahm, welcher krystallinisch niederfällt.
                           Auch kann man den Essig mit kohlensaurem Kali sättigen und die Flüssigkeit dann in
                              Chlorbaryum- oder Chorcalciumlösung gießen, worauf wenn der Essig
                              Weinsteinsäure enthält, weinsteinsaurer Kalk oder Baryt niederfällt.
                           Mit Weinsteinsäure versezter Essig gibt beim Verdampfen einen Rükstand, der, wenn die
                              Verdampfung nicht zu weit fortgesezt wurde, Krystalle oder eine Krystallhaut bildet.
                              Dampft man bis zur Extractconsistenz ab, so erhält man ein ganz anderes Extract, als
                              von reinem Essig, es hat Farbe und Consistenz der Melasse, einen sehr sauren
                              Geschmak ohne Bitterkeit. Behandelt man es mit Alkohol von 40 Proc., so löst sich
                              die Weinsteinsäure völlig auf und die mit Wasser verdünnte Flüssigkeit, zur
                              Verjagung des Alkohols gekocht, gibt mit Aezkali einen reichlichen körnigen
                              Niederschlag von Weinstein.
                           Mit Oxalsäure (Kleesäure) versezter Essig. — Diese Verfälschung kann wegen
                              des hohen Preises der Oralsäure wohl nicht oft vorkommen; man braucht solchen Essig
                              nur mit Ammoniak zu sättigen und der gesättigten Flüssigkeit ein lösliches Kalksalz
                              zuzusezen, wodurch augenbliklich, wenn solche Säure vorhanden ist, oralsaurer Kalk
                              niederfällt. — Auch ohne die Sättigung mit Ammoniak erhält man diesen
                              Niederschlag. — Man kann auch, wie bei der Prüfung auf Weinsteinsäure 1) die
                              Abdampfung, 2) Kalisalze und 3) die Behandlung des Extracts mit Alkohol von 40 Proc.
                              anwenden.
                           Mit scharfen Substanzen versezter Essig. — Man
                              erkennt ihr Vorhandenseyn 1) an dem eigenthümlichen scharfen Geschmak,  an dem Reiz, welchen solcher
                              Essig im Munde oder auf den Lippen zurükläßt; 2) durch Abdampfung des Essigs in
                              gelinder Wärme, um ein unzerseztes Extract zu erhalten; Essig, welchem Pfeffer,
                              Bertram oder dergl. zugesezt ist, liefert ein Extract von scharfem, beißendem,
                              äzendem Geschmak; gewöhnlicher Essig nicht. Man kann auch den Essig, ehe man ihn auf
                              diese Weise Prüft, mit einem Alkali sättigen.
                           Ueber den Zusaz einiger Salze zum Essig, um seine Dichtigkeit
                                 zu erhöhen. — Man hat uns versichert, daß dieser Zusaz von einigen
                              Leuten vorgenommen werde, damit der Essig mehr Grade anzeige, was man für ein
                              Zeichen seiner Stärke halte (wir haben dieß eben widerlegt). Man bedient sich hiezu
                              des Kochsalzes oder des, durch Zusezen einer gewissen Menge kohlensauren Kalks zum
                              Essig entstehenden, essigsauren Kalks. Das Vorhandenseyn eines salzsauren Salzes
                              erkennt man 1) durch salpetersaures Silber, womit er dann einen reichlichen
                              Niederschlag gibt, während reiner Essig nur eine Trübung davon erleidet, die nach
                              kurzer Zeit in Folge der Bildung eines flokigen Niederschlags von röthlicher Farbe
                              wieder verschwindet; 2) daran, daß er bei der Destillation keine Salzsäure gibt; 3)
                              daß er mehr Extract von salzigem Geschmak gibt, welches, durch Erhizung zersezt,
                              einen alkalischen Rükstand hinterläßt, in welchem man das Kochsalz wieder findet.
                              — Die Dichtigkeit des Essigs wird durch dieses Salz sehr erhöht; Essig,
                              welcher 2,40° zeigte, hatte, mit 1,2 und 3 Proc. Kochsalz versezt,
                              3,80–4,20 und 5,10°.
                           Mit essigsaurem Kalk versezter Essig gibt mit oxalsaurem Ammoniak einen reichlichen
                              Niederschlag, während uns 20 Weinessigproben mit diesem Reagens nur Trübung und kaum
                              sichtbare Niederschläge lieferten.
                           Ueber die Gegenwart einiger Metallsalze im Essig. —
                              Man findet zuweilen im Essig Kupfer-, Blei- oder Zinksalze. Es ist
                              dieß der Anwendung von Geräthschaften aus Kupfer, Blei, Messing und metallener Hähne
                              bei der Essigfabrication zuzuschreiben. Man erkennt diese Metallsalze durch
                              verschiedene Reagentien
                           1) durch das gelbe Cyaneisenkalium, welches mit den Zinksalzen einen weißen, mit den
                              Kupfersalzen einen pfirsichblüthfarbenen oder kastanienbraunen Niederschlag
                              gibt;
                           2) durch Jodkalium, welches mit Bleisalzen einen gelben Niederschlag gibt;
                           3) durch Schwefelwasserstoff, welcher mit dem Blei und dem Kupfer einen braunen oder
                              schwarzen Niederschlag erzeugt, der nach seiner Trennung von der Flüssigkeit noch
                              weiter geprüft werden muß;
                           4) durch chromsaures Kali, welches mit dem Blei einen gelben Niederschlag gibt.
                           
                           Quantität und Beschaffenheit der von verschiedenen Essigen
                                 erhaltenen Extracte. — Von 12 Essigproben gaben 100 Gramme im
                              Maximum 2,40, im Minimum 1,70, im Mittel also 2,5 Gramme Extract. — Man kann
                              aus diesen Resultaten einigermaßen erkennen, ob ein Essig rein ist, oder fremdartige
                              Substanzen zu seiner Bereitung verwendet wurden. Die Weinessige geben nämlich
                              weniger Extract, als die Essige aus Bier etc. Man kann überdieß die Untersuchung
                              dieser Extracte auch zunuze machen, indem die Extracte aus Weinessig, mit Alkohol
                              behandelt, sich theilweise darin auflösen und den Weinstein als unlöslichen Rükstand
                              zurüklassen, die aus Stärkesyrup hingegen und aus dem Waschwasser (der Zukerformen)
                              bereiteten Essige aber einen Rükstand liefern, welcher sich in Alkohol nur in sehr
                              geringer Menge auflöst und eine klebrige Substanz unaufgelöst läßt, von der
                              unmöglich Weinstein abgetrennt werden kann.
                           Bier-, Apfelwein- und
                                 Birnweinessig. — Der Weinessig soll manchmal mit diesen Essigen
                              vermischt werden. Erstens unterscheiden sich diese Essige vom Weinessig dadurch, daß
                              sie keinen Weinstein enthalten; ferner gibt der Weinessig mit basischessigsaurem
                              Blei einen weißen Niederschlag; der Apfelmost- und Bieressig geben
                              gelblichgraue Niederschläge. Der Apfelmostessig bedurfte zur Sättigung von 100
                              Grammen 3,50 Gramme basischkohlensaures Natron, der Bieressig 2,50 Gramme. Man wird
                              den bedeutenden Unterschied zwischen der Säuerung dieser Essige und der des
                              Weinessigs bemerken. Die Dichtigkeit des Apfelmostessigs war 2,00, die des
                              Bieressigs 3,20.
                           Beim Abdampfen gab jener 1,50 Proc. Extract, dieser 6 Proc.; jenes hatte den sauren
                              und adstringirenden Geschmak der gebratenen Aepfel; dieses einen etwas bitterlichen
                              Geschmak. Mit Reagentien behandelt gab der Apfelmostessig mit salpetersaurem Silber,
                              oxalsaurem Ammoniak und salzsaurem Baryt unbedeutende Niederschläge; der Bieressig
                              aber gab mit dem salpetersauren Silber und dem Barytsalz reichliche Niederschläge,
                              mit oxalsaurem Ammoniak nur einen schwachen.