| Titel: | Verbesserungen in der Papierfabrication, besonders im Bleichen des Zeuges mit Chlorgas; von Joseph Hugues, Papierfabrikant zu Whitehall in der Grafschaft Derby. | 
| Fundstelle: | Band 90, Jahrgang 1843, Nr. XXXIII., S. 145 | 
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                        XXXIII.
                        Verbesserungen in der Papierfabrication,
                           besonders im Bleichen des Zeuges mit Chlorgas; von Joseph Hugues, Papierfabrikant zu
                           Whitehall in der Grafschaft Derby.
                        Aus dem Echo du monde savant, Jul. 1843, No.
                              2.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. II.
                        Hugues' Bleichen des Papierzeuges.
                        
                     
                        
                           Das Verfahren von Hugues bezieht sich hauptsächlich auf
                              die Fabrication des weißen Papiers; es betrifft nämlich das Bleichen des Ganzzeuges
                              mit gasförmigem Chlor und eine Methode das Chlor im halbgebleichten Zeug zu
                              neutralisiren, ehe derselbe in die Chlorkalklösung gebracht wird, anstatt daß man
                              ihn wie gewöhnlich vorher ein zweites Mal in das Geschirr bringt. Ueberdieß enthält
                              das Patent von Hugues noch ein besonderes Verfahren, das
                              aus der Maschine kommende Papier zu glätten.
                           Der erste Theil seiner Verbesserungen besteht in einer besonderen Art Chlorkalk zu
                              gewinnen. Er sammelt nämlich das Chlorgas, welches man gewöhnlich zum Nachtheile der
                              Arbeiter entweichen läßt, nachdem es durch den Zeug gedrungen ist und leitet es in
                              Kalkhydrat, so daß er eine gewisse Menge Chlorkalk erhält, ohne deßhalb besonders
                              Chlor entwikeln zu müssen.
                           Fig. 24b ist ein
                              Durchschnitt des hiezu dienenden Apparats; a, a sind die
                              zwei Kammern oder Kästen, in welchen sich der Zeug befindet und der Einwirkung des
                              Chlorgases ausgesezt wird. Dasselbe wird aus dem Ballon, in welchem man es
                              entwikelt, durch die Röhren b, b in die Kästen geleitet.
                              Nachdem das Chlorgas hinlänglich auf den Zeug gewirkt hat, hebt man (anstatt die
                              Kästen wie gewöhnlich zu öffnen) die Klappen d, d an dem
                              Knöpfchen c, c in die Höhe, damit das nicht verschlukte
                              Gas in das untere Reservoir e, e treten kann, welches
                              gelöschtes Kalkpulver enthält, das in mehreren Schichten ausgebreitet ist. Noch ehe
                              alles Gas aus den Kästen in das Reservoir getreten ist, müssen die Kalkschichten
                              ein- oder zweimal umgerührt werden.
                           Anstatt das in den Kästen nicht consumirte Chlorgas ganz von trokenem Kalkhydrat
                              absorbiren zu lassen, kann man es auch zum Theil in Kalkmilch leiten, um eine
                              Chlorkalklösung zu erhalten. Dazu bedient man sich einer Doppelpumpe g, g, womit man das im Reservoir e, e befindliche überschüssige Gas aufsaugt, um es in das Kalkwasser zu
                              leiten, welches im Gefäße h enthalten ist. Der Körper
                              der Pumpe und ihre Ventile sind aus Blei verfertigt, ihr Stempel aus Holz und zur
                              Liederung wird Hanf oder Kautschuk angewendet.
                           
                           Die nächste Operation besteht darin, den aus den Kästen genommenen Zeug in eine
                              steinerne Cisterne zu bringen, welche mit doppeltem Boden versehen und mit schwachem
                              Kalkwasser gefüllt ist. Der Zeug muß gut umgerührt und zertheilt werden, während er
                              in diese Flüssigkeit getaucht ist, worin man ihn 1–2 Stunden läßt. Man läßt
                              hierauf aus einem über der Cisterne befindlichen Reservoir Wasser auf den Zeug
                              laufen und öffnet dann eine im Boden der Cisterne befindliche Klappe, um allen Kalk
                              und damit das Chlor aus dem Zeug herauszuwaschen. Dieses Waschen muß anderthalb
                              Stunden fortgesezt werden. Der Zeug kann dann, um ihn vollständig zu bleichen, in
                              Chlorkalk-Auflösung gebracht werden, worin man ihn nur halb so lange läßt,
                              wie nach dem gewöhnlichen Verfahren. (Das Neutralisiren des Zeugs mit Kaltwasser
                              kann übrigens auch im Geschirr vorgenommen werden.)
                           Wir halten es für unnüz, für den dritten Theil des Patentes eine Zeichnung
                              beizufügen; das Verfahren besteht nämlich einfach darin, daß man das Papier, nachdem
                              es den lezten Trokencylinder verlassen hat, durch eines oder mehrere gehärtete
                              eiserne Walzenpaare laufen läßt, welche durch eine Verzahnung mit einander verbunden
                              sind. Diese Glättwalzen wirken hauptsächlich durch Reibung, indem die obere Walze
                              jedes Paars in der Minute drei bis sechs Umdrehungen mehr macht als die untere. Es
                              versteht sich, daß man diese Differenz ihrer Umgänge beliebig modificiren kann,
                              indem man Räder mit verschiedener Theilung anstekt.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
