| Titel: | Verbesserungen in der Construction der Dächer und anderer Gebäudetheile, und Anwendung wellenförmiger Metallplatten zu gewissen Zweken, worauf sich Henry Robinson Palmer, Civilingenieur zu Westminster, George-street, am 26. April 1842 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 90, Jahrgang 1843, Nr. XL., S. 164 | 
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                        XL.
                        Verbesserungen in der Construction der
                           Daͤcher und anderer Gebaͤudetheile, und Anwendung wellenfoͤrmiger
                           Metallplatten zu gewissen Zweken, worauf sich Henry Robinson Palmer, Civilingenieur zu
                           Westminster, George-street, am 26. April
                              1842 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of arts. Sept. 1843, S.
                              77.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Palmer's Construction eiserner Dächer u. anderer
                           Gebäudetheile.
                        
                     
                        
                           Vorliegende Erfindung besteht in Verbesserungen einer dem Patentträger am 28. April
                              1829 patentirten Erfindung, und läßt sich unter zwei Abtheilungen bringen. Der erste
                              Theil, nämlich Verbesserungen in der Construction der Dächer oder anderer
                              Gebäudetheile, besteht 
                              in gewissen Methoden, die Verbindung der wellenförmigen eisernen Dächer herzustellen
                              und Eisenblechplatten zu irgend einem Zwek mit einander zu verbinden; die Fugen sind
                              so beschaffen, daß die Stärke des Daches nicht von der Stärke der Nietnägel oder
                              Bolzen, womit die Metallplatten etwa mit einander verbunden werden könnten, abhängt.
                              Die Methode des Patentträgers hat in dieser Hinsicht in manchen Fällen einen
                              bedeutenden Vorzug vor der Anwendung von Bolzen und Nietnägeln, und beseitigt manche
                              mit der Anwendung der lezteren verbundenen Nachtheile.
                           In den Abbildungen sind mehrere Methoden, die Fugen mittelst wellenförmiger
                              Metallplatten zu bewerkstelligen, dargestellt, die aber alle auf einem und demselben
                              Princip beruhen, welches darin besteht, daß man die Enden der Metallplatten an
                              einander lehnt, so daß sie gegenseitig einander tragen.
                           Fig. 29 stellt
                              den Grundriß eines Theils eines Daches dar, wobei die Platten oder Blätter sich
                              gegen einander lehnen, und die Fugen dadurch gesichert sind, daß gewisse Zapfen oder
                              Hervorragungen des einen Endes der Platten in entsprechende Schlize oder Oeffnungen
                              an dem Ende der nächsten Platte greifen.
                           Fig. 30 ist
                              eine Randansicht und Fig. 31 eine
                              Seitenansicht von Fig. 29. Die Figuren 32, 33 und 34 stellen
                              Grundrisse, Rand- und Endansichten eines Theils einer der Platten A abgesondert dar. An dem einen Ende der Platte befinden
                              sich, wie man bemerken wird, Hervorragungen a, a und an
                              dem andern Ende derselben Einschnitte oder Oeffnungen b,
                                 b. Die Figuren 35 und 36 zeigen den Grundriß
                              und die Randansichten der angränzenden Platte B, welche
                              mit ähnlichen Hervorragungen und Einschnitten versehen ist; diese Einschnitte b, b treten, wenn die beiden Platten zusammengebracht
                              werden, unter die Flantschen der Hervorragungen a, a,
                              Fig. 32. Die
                              Figuren
                                 37, 38 und 39 stellen Theile der so vereinigten Platten dar. Mit Bezug auf die Figuren 34 und
                              36 ist zu
                              bemerken, daß dasjenige Ende der Platte, an welchem sich die Einschnitte befinden,
                              bei c gebogen ist, um der angränzenden Platte einen
                              Stüzpunkt darzubieten. Die Längenfugen der Platten werden durch die in der
                              Seitenansicht und im Durchschnitte Fig. 40 und 41 abgesondert
                              dargestellten Längenstangen d gebildet. Diese Stangen
                              sind mit Rinnen e, e versehen, in welche, wie Fig. 41 zeigt,
                              die Plattenränder eingefügt werden. Der zur Aufnahme der übergreifenden Fuge
                              bestimmte Theil der Rinne e ist weiter. Die
                              Längenstangen sind mittelst Uebergreifens der Enden f,
                              Fig. 40,
                              mit einander verbunden. Nöthigenfalls können diese Stangen auch aus Schmied-
                              und Gußeisen angefertigt und, wie Fig. 42 zeigt, mit
                              einander vernietet werden.
                           
                           Die Figuren
                                 43–50 stellen eine andere Methode dar, die Fugen mit einander zu verbinden.
                              Hier sind die Einschnitte oder Oeffnungen b, b
                              weggelassen und anstatt der Hervorragungen a, a
                              hakenförmige Lappen g, g angeordnet. Das Ende der Platte
                              A ist knieförmig gebogen, um einen Stüzpunkt c darzubieten, und greift wie die Figuren 49 und 50 zeigen,
                              über die Platte B. Die Figuren 51, 52 und 53 stellen
                              eine weitere Modification dieser Anordnung dar. Die Lappen g,
                                 g befinden sich in diesem Falle sowohl an der unteren Seite der Platte A, als auch an der oberen Seite der Platte B.
                           Um das Dach herzustellen, werden die Platten an einander gestoßen und vermittelst
                              Bolzen oder Nietnägeln an die Dachrinnenplatten befestigt. Längs des Dachgiebels
                              läuft eine Stange, welche für das obere Ende einer jeden Seite des Daches einen
                              Anhaltspunkt bildet. Diese Stange ist mit Rinnen versehen, die den wellenförmigen
                              Hervorragungen der Platten entsprechen. Leztere können übrigens auch nach Verlangen
                              festgenietet werden. Um dem Dache eine größere Stabilität zu geben, kann man auch an
                              die untere Seite der Platten Querstangen festnieten oder festschrauben.
                           Die folgenden Figuren stellen verschiedene Verbindungsmethoden, schmiedeiserner
                              Platten dar. Fig.
                                 54 zeigt den Grundriß und Fig. 55 den
                              Längendurchschnitt einer Platte A. Die Figuren 56 und 57 liefern
                              ähnliche Ansichten der angränzenden Platte B. Das eine
                              Ende dieser Platten ist zu demselben Zwek wie bei den bereits beschriebenen
                              Anordnungen knieförmig umgebogen, aber beide Enden derselben sind mit Einschnitten
                              oder Oeffnungen b, b versehen. Die feste Verbindung der
                              Fugen wird vermittelst trennbarer, Fig. 58 abgesondert
                              dargestellter, Bolzen a hergestellt. Die Figuren 59, 60 und 61 stellen
                              Durchschnitte und Grundrisse zweier mittelst abnehmbarer Bolzen a fest mit einander vereinigter Platten A und B dar. Die Stange d kann entweder aus Guß- oder Schmiedeisen
                              verfertigt seyn.
                           Die Figuren
                                 62, 63
                              und 64
                              stellen eine andere Verbindungsmethode dar. Anstatt das eine Ende der Platten
                              umzubiegen, ist an die obere Seite ein Metallstreifen l
                              gelöthet, welcher die Widerlage bildet. Fig. 65 zeigt eine
                              weitere Modification, wonach der Metallstreifen l an die
                              untere Seite der Platte gelöthet wird; Fig. 66 eine andere
                              Verbindungsmethode, wonach die Enden der Platten A und
                              B an einander gestoßen und dadurch mit einander
                              verbunden werden, daß man die Platte B an einen
                              Metallstreifen nietet oder schraubt, welcher vorher an die Platte A befestigt worden ist. Bei der Modification Fig. 67 ist
                              ein Ende der Platte A umgebogen, um eine Widerlage für
                              die Platte B abzugeben, welche mittelst eines an  die untere Seite der
                              Platte A genieteten oder geschweißten Metallstreifens an
                              ihrem Orte festgehalten wird.
                           Der zweite Theil der in Rede stehenden Erfindung betrifft die Anwendung
                              wellenförmiger Metallplatten auf die Herstellung von Gewölben und Brükenbögen. Fig. 68 stellt
                              eine aus wellenförmigen gegossenen Metallplatten construirte Brüke dar; Fig. 69 ist
                              ein Grundriß und Fig. 70 ein Querschnitt des Bogens. Die Platten n,
                                 n sind rings mit Flantschen versehen. Die Widerlageflantschen o, o verbinden die Platten der Länge nach vermittelst
                              Schrauben oder Nietnägeln; auf dieselbe Weise verbinden die Seitenflantschen p, p die Platten in transversaler Richtung. Die
                              Seitenflantschen der äußeren Platten werden an die Rippen der Brüke
                              festgeschraubt.
                           Fig. 71
                              erläutert die Anwendung wellenförmiger Metallplatten auf Eisenbahnräder und andere
                              Wagenräder anstatt der Speichen. Felgen und Stäbe können an die vorher zubereitete
                              Platte gegossen und die Befestigung des Felgenkranzes kann auf die übliche Weise
                              bewerkstelligt werden.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
