| Titel: | Bain's patentirter galvanischer Regulator. | 
| Fundstelle: | Band 90, Jahrgang 1843, Nr. XLIV., S. 171 | 
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                        XLIV.
                        Bain's patentirter galvanischer Regulator.
                        Aus dem Mechanic's Magazine. Aug. 1843. S.
                              97.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Bain's patentirter galvanischer Regulator.
                        
                     
                        
                           Da die Anwendung des Galvanismus in Künsten und Gewerben sich immer weiter
                              ausbreitet, so ist es ein Gegenstand von sehr großer Wichtigkeit geworden, Mittel
                              ausfindig zu machen, wodurch auf geraume Zeit constante und wo möglich gleichförmige
                              Strömungen erzielt werden können. Mehrere ausgezeichnete Männer haben diesem
                              Gegenstande bereits ihre besondere Aufmerksamkeit zugewendet, insbesondere Professor
                              Daniell, dessen Arbeiten in diesem Zweige zu
                              Resultaten von der größten Wichtigkeit geführt haben. Aber selbst mit Daniell's Anordnungen kann der galvanische Strom nicht in
                              gleichförmiger Stärke erhalten werden. Obgleich die Anordnung mechanischer Mittel
                              zur Erreichung des in Rede stehenden Zwekes  nicht ganz übersehen worden ist, so wurde doch auf die
                              chemische Thätigkeit des galvanischen Apparates bisher ein Hauptaugenmerk gerichtet,
                              und ich glaube mit Recht, weil die mechanische Anordnung von geringem Werth seyn
                              würde, so lange nicht im chemischen Fache bedeutende Fortschritte gemacht worden
                              sind. Ich glaube indessen, daß der Voltaismus jezt auf der Stufe angelangt ist, wo
                              mit großem Vortheile mechanische Anordnungen getroffen werden können, um die
                              Thätigkeit des Volta'schen Apparates und somit auch die Intensität des durch
                              denselben hervorgerufenen elektrischen Stromes zu reguliren. Chemie erzeugt Kraft,
                              Mechanik leitet sie und hält sie in Schranken. Betrachten wir z. B. den Regulator
                              einer Dampfmaschine, so sehen wir, wie leicht ein mächtiges Agens durch die
                              einfachsten mechanischen Vorkehrungen sich selbst zu controliren im Stande ist. Eben
                              so leicht ist es, eine allzu energische oder allzu schwache Entwiklung des
                              galvanischen Stroms auf die Batterie in der Art selbstthätig rükwirken zu lassen,
                              daß im ersteren Fall die Zuführung des erregenden Materials vermindert oder
                              abgesperrt, im lezteren Fall befördert wird, so daß der Strom auf sehr lange Dauer
                              eine gleichmäßige Stärke beibehält.
                           Die Skizzen Fig.
                                 1 und 2 erläutern zwei Methoden, welche wie ich finde, dem in Rede stehenden
                              Zwek ausgezeichnet gut entsprechen. A, A, Fig. 1, ist ein
                              hölzernes Gestell; B, B sind die Zellen einer Batterie
                              nach Smee's Princip; C, C die
                              Platten, von der Seite aus betrachtet, welche an eine horizontale hölzerne Stange
                              D, D befestigt sind, und in der geeigneten
                              elektrischen Verbindung mit einander stehen; M, N sind
                              die Elektrode; E, E ein Theil eines Uhrwerks, auf das
                              die Platten der Batterie als Gewicht wirken; F ein
                              Elektromagnet; G sein Anker; I ein Zeiger zur Bestimmung der Stärke des elektrischen Stromes; dieß
                              geschieht indem man beobachtet, bei welchem Grad der Anker anzogen wird, so daß der
                              Mechanismus in Stillstand kommt; K ist ein von der Achse
                              des Ankers abwärts sich erstrekender Stift, welcher die Rotation des Mechanismus
                              hemmt, indem er mit dem Stift L des oberen Rades in
                              Berührung kommt, wenn der Anker von dem Magnet angezogen wird; H ist eine Schraube, wodurch der Magnet dem Anker
                              genähert oder von demselben entfernt werden kann.
                           Die Wirkungsweise des Apparates ist nun folgende. Man füllt die Zellen B, B bis zu der punktirten Horizontallinie mit
                              gesäuertem Wasser und stellt den Zeiger auf den Grad welcher die gewünschte Stärke
                              des galvanischen Stroms bezeichnet, sodann schiebt man einen kleinen Aufhälter,
                              welcher die Umdrehung des Räderworks verhindert, zur Seite, worauf die Platten sich
                              allmählich von selbst 
                              in die Flüssigkeit eintauchen, indem sie durch ihr Gewicht das Räderwerk in Umlauf
                              sezen. In dem Augenblik wo sie in die Flüssigkeit eintreten, entwikelt sich ein
                              elektrischer Strom, welcher in dem Verhältniß als eine größere Plattenoberfläche mit
                              der Flüssigkeit in Berührung kommt, an Stärke zunimmt; sobald aber der Strom den
                              durch den Zeiger angedeuteten Grad der Stärke erreicht hat, wird der Anker von dem
                              Magnet angezogen, wobei der mit dem Stift L in Berührung
                              kommende Stift K die Rotation des Mechanismus
                              augenbliklich hemmt. Eine weitere Eintauchung der Platten kann daher nicht
                              stattfinden; in diesem Zustande bleibt der Apparat, bis der elektrische Strom etwas
                              abnimmt, worauf der Anker durch die Elasticität einer leichten Feder, deren
                              Widerstand durch die magnetische Kraft überwältigt worden war, zurükgestoßen wird.
                              Das Räderwerk ist jezt wieder frei und kommt durch das Gewicht der Platten in
                              Umdrehung. Dadurch wird die Berührungsfläche wieder vergrößert, bis der Strom seine
                              ursprüngliche Stärke erreicht hat, worauf das Werk wieder in Stillstand kommt. Auf
                              diese Weise wird der galvanische Strom fortwährend innerhalb der Gränzen der
                              nothwendigen Stärke erhalten, bis die ganze Metalloberfläche mit der Flüssigkeit in
                              Berührung kommt.
                           Fig. 2 stellt
                              eine andere Methode dar. A, A ist ein hölzernes Gestell;
                              B, B eine Batterie nach Professor Daniell's System, deren innere Einrichtung folgende ist.
                              In den äußeren Behälter B wird ein Zinkcylinder
                              gestellt, an welchen eine Anzahl kleiner Gesimse befestigt ist, die kleine
                              Quantitäten gepulvertes salzsaures Ammoniak enthalten; die unmittelbar über einander
                              angeordneten Gesimse erstreken sich von dem Boden des Gefäßes bis zu dessen oberer
                              Mündung. An den Zinkcylinder ist die Elektrode F
                              befestigt und in dem Innern desselben ein poröses Diaphragma angeordnet, innerhalb
                              dessen eine Anzahl kreisrunder kupferner Scheiben eingesezt sind. Diese Scheiben
                              besizen die geeignete Weite, um frei in dem Inneren des Diaphragma gleiten zu
                              können, und von ihren oberen Flächen ragen Stifte hervor, welche sie ungefähr
                              ½ Zoll von einander entfernt halten. Eine dieser Scheiben ist an das Ende
                              einer Kupferstange genietet, welche die andere Elektrode E der Batterie bildet. Eine geringe Quantität schwefelsaurer Kupferlösung,
                              oder Wasser sollte bis zur Höhe der unteren Scheibe in das Diaphragma eingegossen
                              werden. Man sezt die Elektrode mit dem Gesimse in das Diaphragma, füllt sie sodann
                              mit gepulvertem schwefelsaurem Kupfer bis zur Höhe ihrer hervorragenden Stifte, und
                              schiebt eine andere Scheibe auf die Stange, bis sie auf die emporragenden Stifte der
                              unteren Scheibe aufzuliegen kommt. Nun wird wieder schwefelsaures  Kupfer eingefüllt u. s. f., bis
                              das Diaphragma ganz gefüllt ist. Diese Scheiben bilden mit der Kupferstange die
                              negative Platte der Batterie.
                           C ist eine mit Wasser gefüllte Cisterne; G eine vom Innern der Cisterne herleitende Röhre mit
                              einer nach H gerichteten Oeffnung (diese Röhre ist mit
                              einem gewöhnlichen Sperrhahn versehen, um den Ausfluß des Wassers aus der Cisterne
                              zu verhüten, wenn der elektrische Strom durch die Aenderung des Werkes oder in Folge
                              anderweitiger Ursachen unterbrochen werden sollte); K
                              ein Elektromagnet, dessen Anker I pendelartig an einer
                              dünnen Feder hängt. An dem Anker ist das Ventil oder der Aufhälter H befestigt. L ist ein
                              Zeiger, welcher die Stärke des elektrischen Stromes dadurch andeutet, daß er
                              anzeigt, bei welchem Grade das Ventil vollkommen geschlossen ist. M ist eine Schraube, mit deren Hülfe der Magnet dem
                              Anker genähert, oder von demselben entfernt werden kann.
                           Die Wirkungsweise des Apparates ist folgende. Man stelle zuerst den Zeiger mit Hülfe
                              der Schraube auf den Grad, welcher die verlangte Stärke des elektrischen Stroms
                              bezeichnet; dann lasse man das Wasser der Cisterne, indem man den Hahn umdreht,
                              durch die Röhre N in die Batterie fließen. Auf diese
                              Weise kommt das Wasser stufenweise mehr und mehr mit den Metallen und Salzen in
                              Berührung, so daß ein elektrischer Strom erzeugt wird, welcher bei seinem Durchgang
                              durch die Drähte des Elektromagnets denselben veranlaßt, den Anker I anzuziehen, und allen ferneren Zufluß der Flüssigkeit
                              in dem Augenblik abzusperren, wo der elektrische Strom die nöthige Stärke erreicht
                              hat. So bleibt die Flüssigkeit abgesperrt, bis der elektrische Strom etwas schwächer
                              wird, wodurch der Magnet einen Theil seiner Attractivkraft verliert. Der Anker fällt
                              alsdann vermöge der Spannkraft der Aufhängefeder zurük, und läßt eine weitere
                              Quantität der Flüssigkeit in die Batterie fallen, wodurch der Contact zwischen den
                              Metallen, Salzen und der Flüssigkeit vergrößert wird. Jezt erlangt der galvanische
                              Strom wieder seine frühere Stärke, aber sobald dieser Moment eintritt, wird auch der
                              weitere Zufluß der Flüssigkeit abgesperrt; in diesem Sinne wirkt der Apparat fort,
                              bis Metall, Salz und Flüssigkeit vollständig mit einander in Berührung gekommen
                              sind. Es ist klar, daß mit Hülfe dieser Anordnungen ein gleichförmiger Strom mehrere
                              Wochen, Monate, sogar Jahre lang unterhalten werden kann; die Länge dieser Zeit
                              hängt von der Stärke des erzeugten Stromes in Vergleich mit der Größe der Batterie
                              ab.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
