| Titel: | Beschreibung des von Hrn. Ph. Savaresse construirten Apparats zur Fabrication kohlensaurer Wasser. | 
| Fundstelle: | Band 90, Jahrgang 1843, Nr. XLVII., S. 182 | 
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                        XLVII.
                        Beschreibung des von Hrn. Ph. Savaresse construirten
                           Apparats zur Fabrication kohlensaurer Wasser.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Savaresse's Apparat zur Fabrication
                           Kohlensaurer Wasser.
                        
                     
                        
                           Wir haben im polytechnischen Journal Bd. LXXXVII S. 122 das Verfahren von Savaresse zur Bereitung kohlensaurer Wasser mitgetheilt
                              und können nun die Beschreibung seines Apparats nachfolgen lassen.Wir entnehmen sie der Notice sur la fabrication des eaux minérales
                                          gazeuses, par Ph. Savaresse. A Paris, chez l'auteur, 15, rue du
                                          Petit-Carreau.
                           Fig. 5 zeigt
                              den ganzen Apparat zum Arbeiten bereit.
                           Fig. 6 zeigt
                              eine Person, welche die gashaltige Flüssigkeit in eine Bouteille abzieht. (Die
                              Bouteille wird mechanisch durch ein Hebelwerk verpfropft.)
                           
                           Fig. 7 eine
                              Person läßt gashaltige Flüssigkeit in ein heberförmiges Gefäß ab.
                           Fig. 8 eine
                              Person entleert ein solches Gefäß.
                           Fig. 9
                              zweikammeriger Manometer.
                           Fig. 10
                              Manometer, um den Sättigungsgrad des gashaltigen Wassers und die Kraft der
                              moussirenden Weine zu messen.
                           Um Gebrauch von diesem Manometer zu machen, wird der Korkzieher auf die zu probirende
                              Bouteille geschraubt, der Hahn geöffnet, und der Manometer wird sogleich den Druk,
                              der im Innern der Bouteille stattfindet, anzeigen.
                           A, A Recipient oder Gefäß zur Erzeugung des kohlensauren
                              Gases. In diesen Recipient bringt man mit Schwefelsäure angesäuertes Wasser und die
                              Patronen von geschlämmter Kreide.
                           B großer Pfropf zum Verschließen der Oeffnung, durch
                              welche die Patronen eingebracht werden. Er wird durch einen Bügel, den man nach
                              Belieben umschlagen kann und der oben mit einer Stellschraube versehen ist, fest auf
                              den Recipient aufgedrükt.
                           T Pfropf zum Verschließen der Oeffnung, durch welche man
                              das angesäuerte Wasser einbringt. Dieser Pfropf kann auch dazu dienen, das Gas aus
                              dem Recipient auszulassen. Zu diesem Zwek schraubt man ihn ein wenig auf, aber
                              niemals ganz, weil er sonst durch die Spannkraft des Gases weggeschleudert werden
                              könnte.
                           E, E dike Röhre von Metall, durch welche das in dem
                              Recipient erzeugte Gas in den Cylinder übergeht. An ihr befinden sich die beiden
                              Waschgefäße, über welchen Klappenhähne angebracht sind. Die Röhre endigt sich auf
                              der Seite gegen den Cylinder hin mit einer Stopfbüchse, in welcher sich die
                              Cylinderachse dreht.
                           I Schraube, die dazu dient, die Verpakung zusammen zu
                              drüken, um das Entweichen von Gas zu verhindern.
                           H, H Hähne über den beiden Waschgefäßen. Man öffnet und
                              schließt diese Hähne mittelst der kleinen Schlüssel G,
                              die mit Kugeln an ihren Enden versehen sind. Sie sind geöffnet, wenn die Schlüssel
                              gegen den Cylinder gerichtet sind, und geschlossen, wenn selbe nach der Seite des
                              Recipienten hin gestellt sind.
                           G Schlüssel, um die Hähne H
                              zu öffnen und zu schließen.
                           C Manometer, welcher auf seinen Untersaz aufgeschraubt
                              ist.
                           D Untersaz oder Gefäß des Manometers.
                           F, F die zwei Waschgefäße.
                           J, J eiserne Lager mit messingenen Futtern, um die
                              metallene Röhre zu tragen.
                           K ein mit einer Mutter versehener Ring, um den Recipient
                              mit dem Cylinder in Verbindung zu bringen.
                           
                           L Ende der Cylinderachse, das mit einem Gewinde versehen
                              ist, worauf die Mutter R paßt. Dieser Theil hat im
                              Innern eine Klappe, welche den Eintritt des Gases in den Cylinder gestattet, seinen
                              Rüktritt aber verhindert.
                           M, M Achse, welche durch den Cylinder geht und ihm als
                              Drehungsachse dient.
                           N, N Sättigungscylinder. In denselben bringt man die mit
                              Gas zu sättigenden Flüssigkeiten.
                           P großer Hahn des Cylinders.
                           R kleiner Hahn zum Füllen der Bouteille, wenn man sich
                              des doppelten Stromes bedient.
                           Z Oeffnung, wodurch man den Cylinder füllen kann.
                           V Kurbel des Rührers. X
                              Stopfbüchsen desselben.
                           Y Hahn zum Ablassen des Recipienten. Man kann ihn
                              abschrauben, um den Recipient vollständig zu reinigen.
                           S Stift, um die Patronen in der Luft zu erhalten und sie
                              nach Belieben herabfallen lassen zu können. Durch Drehen der Kurbel nach Rechts wird
                              der Stift abwärts bewegt.
                           Q metallene (messingene) Stange, auf welche man den
                              großen Pfropf B sezt, wenn er nicht an seinem Plaze
                              ist.
                           Erklärung der AbbildungFig. 6, das Füllen der Bouteillen betreffend.
                           a, a Sförmig gebogene Röhre von Zinn. Durch diese Röhre
                              steigt die Luft aus der Bouteille in den Cylinder.
                           b dikes metallenes Stük, in welches der Pfropf gebracht
                              wird, welcher in die volle Bouteille eingetrieben werden soll.
                           c Bouteille an der Stelle wo sie gefüllt wird.
                           d Fußtritt, um die Bouteille gegen den Kautschuk
                              (Gummi-elasticum) zu drüken.
                           e, e zinnerne Röhre, durch welche die gashaltige
                              Flüssigkeit in die Bouteille gelangt.
                           f metallenes Gehäuse, um beim Zerspringen von Bouteillen
                              vor Splittern zu schüzen.
                           g Beken, um die Flüssigkeit zu sammeln, wenn die
                              Bouteille zerspringt. Dieses Beken ist nur für Wein oder Limonade nothwendig.
                           
                           Neueste Verbesserungen an diesem
                                 Apparate.
                           1) Wurde der Pfropf T angebracht, dessen Zwek schon oben
                              erklärt wurde. 2) Sind nun zwei Waschgefäße statt eines angebracht, und jedes ist
                              mit einem Hahn versehen. 3) Ist gleich über dem zweiten, größeren Waschgefäße der
                              Manometer angebracht. 4) Befindet sich nun am Cylinder die früher erwähnte Oeffnung
                              Z. 5) Ist eine Vorrichtung im Recipient angebracht,
                              um die Patronen in der Luft zu erhalten und nach Belieben fallen lassen zu
                              können.
                           Behandlungsweise des Apparates.
                           Man bringt in das erste (kleinere) Waschgefäß ungefähr 10 Gramme kohlensaures Natron,
                              dann füllt man es zur Hälfte mit Wasser an und eben so auch das andere, so daß sich
                              überhalb des Wassers noch Raum genug befindet, daß das Gas sich frei machen kann.
                              Das Wasser im ersten Gefäß braucht 8 Tage nicht erneuert zu werden; aber das im
                              größeren Gefäß muß täglich gewechselt werden.
                           Ehe man sich des Manometers bedient, schraubt man ihn ab, um in sein Gefäß etwas
                              Wasser, circa 1/60 Liter, zu bringen. Dieses Wasser ist
                              es, welches in die Manometerröhre steigt, und so den Druk in dem Apparate anzeigt.
                              So lange die Operation dauert, darf man den Manometer nicht aus dem Auge und ihn
                              niemals höher als auf zehn bis zwölf Atmosphären steigen lassen. Das Wasser steigt
                              auch nur sehr langsam, wenn der Rührer nicht in Bewegung gesezt wird.
                           Man schraubt hierauf den Hahn P oder den Pfropf Z ab und füllt den Cylinder mit der Flüssigkeit, welche
                              man mit Gas sättigen will. Wenn dieß geschehen ist, schraubt man den Hahn oder
                              Pfropf wieder auf, stellt die Verbindung zwischen dem Cylinder und dem Recipient
                              durch Anschrauben des Ringes K auf die metallene Achse
                              L her, und der Apparat ist so zum Beginne der
                              Operation hergerichtet.
                           Man bringt zuerst das angesäuerte Wasser in den Recipient. Um dieß zu können,
                              schraubt man den Pfropf T ab, stekt einen Trichter in
                              die Oeffnung und gießt die verdünnte Schwefelsäure hinein. Nachdem man diese
                              Oeffnung wieder geschlossen hat, schraubt man die Stellschraube los, schlägt den
                              Bügel um und nimmt den großen Pfropf B ab, welchen man
                              auf den für ihn bestimmten metallenen Fuß sezt. Ist nun die Oeffnung des Recipienten
                              frei, so bringt man  die
                              Patronen (eine nach der anderen) hinein. Ehe man dieß thut, darf man, damit sie bis
                              zur Rührvorrichtung hinabfallen können, nicht vergessen, den Messingstift S herauszuziehen; auch muß der Rührapparat in die
                              gehörige Lage gebracht werden, damit die Patronen nicht auf die Spizen fallen,
                              wodurch das Papier derselben zerreißen und Gas entwikelt werden könnte, was man
                              vermeiden muß, ehe der Apparat geschlossen ist. Der Rührer muß demnach horizontal
                              gestellt werden. Man darf, um dieß zu bewerkstelligen, die Kurbel nur nach Unten
                              oder nach Oben stellen. Schließlich ist es auch noch sehr gut, sich anzugewöhnen,
                              jedesmal, so oft man den Rührer dreht, die Kurbel in einer dieser beiden Stellungen
                              fest zu halten. Dieß ist nothwendig, damit der Schaum der Kreide nicht zu hoch in
                              den Hals des Recipienten in die Höhe steigt. — Sind die Patronen an ihrem
                              Plaze, so sezt man den großen Pfropf B wieder auf, indem
                              man dabei Acht gibt, daß sich an der schließenden Oberfläche kein Schmuz befindet.
                              Man stellt hierauf den Bügel wieder auf und zieht die Stellschraube mäßig an.
                              Hierauf stekt man den Stift S hinein, damit der Theil
                              der Patrone, welcher sich in dem Halse des Apparates befindet, isolirt ist. Ist
                              Alles so vorbereitet, so öffnet man den ersten Hahn H
                              und hält den zweiten (den des Manometers) geschlossen.
                           Man fängt hierauf an den Rührer ein wenig zu bewegen. Eine halbe Umdrehung reicht oft
                              schon hin, die Patrone zu zerreißen. Die Gasentwikelung wird sogleich hörbar und der
                              Manometer zeigt den Druk an, welcher dann zwei bis drei Atmosphären betragen muß. Da
                              der obere Theil des Recipienten und des Waschgefäßes etwas atmosphärische Luft
                              enthält, so ist es gut, sie entweichen zu lassen. Zu diesem Zwek schraubt man das
                              Manometergefäß ein wenig los. Die Luft entweicht dann durch ein kleines Loch,
                              welches dazu vorhanden ist. Man schließt beinahe augenbliklich wieder und öffnet den
                              lezten Hahn, damit das Gas in den Cylinder gelangen kann. — Da der Cylinder
                              mit Flüssigkeit ganz angefüllt ist, so würde das Gas nur schwer eindringen können,
                              wenn man nicht durch den Hahn P ungefähr 2 Liter der
                              Flüssigkeit ablaufen ließe, wo dann das Gas in gehöriger Menge einströmt und die
                              Flüssigkeit mit größerer Leichtigkeit geschüttelt werden kann. — Diese
                              vorläufige Operation, welche darin besteht, den Cylinder mit der Flüssigkeit
                              anzufüllen und dann eine gewisse Menge davon wieder abzulassen, hat den Zwek, in dem
                              Cylinder und auf der Oberfläche der Flüssigkeit keine atmosphärische Luft
                              zurükzulassen, was die Sättigung der Flüssigkeit mit Gas erschweren würde.
                           
                           Sobald das Gas an die Stelle der abgelassenen Flüssigkeit getreten ist, schaukelt
                              (schwingt) man den Cylinder; hält aber dabei zwischen jeder Oscillation ein wenig
                              inne, um eine zu rasche Gasentwikelung in dem Recipienten zu vermeiden; denn im
                              Anfange der Sättigung absorbirt die Flüssigkeit immer viel Gas, wie man an dem
                              Manometer sehen kann, welcher rasch sinkt. Man dreht hierauf den Rührer langsam um,
                              doch schnell genug, daß sich ungefähr so viel Gas entwikelt, als die Flüssigkeit
                              absorbiren kann. Wenn diese beinahe gesättigt ist, schaukelt man den Cylinder so
                              schnell als möglich; denn in diesem Zustande absorbirt die Flüssigkeit beinahe kein
                              Gas mehr. Man kann dann auch den Rührer sehr schnell drehen, vorausgesezt, daß die
                              Gasentwikelung schwächer geworden ist.
                           Es versteht sich von selbst daß, sobald eine stärkere Gasentwikelung nöthig ist, man
                              den Stift S zurükzieht, um einen andern Theil der
                              Patrone fallen zu lassen, welche man dann mittelst des Stiftes S wieder fest hält und so fortfährt, bis die Patrone
                              geleert ist.
                           Jede Schwingung des Cylinders muß rasch seyn, damit das Wasser so schnell als möglich
                              von Oben nach Unten in dem Cylinder stürzt.
                           Man sezt hierauf die Cylinderschwingungen nach Maaßgabe der Gaszuströmung fort, und
                              wenn der Manometer ungeachtet der Cylinderschwingungen auf acht Atmosphären stehen
                              bleibt, so ist dieß ein Zeichen, daß die Flüssigkeit für den angezeigten Druk
                              gesättigt ist. Die Operation ist somit beendigt und man kann dann die Flüssigkeit in
                              Bouteillen abziehen.
                           Wenn der Manometer ungefähr eine Minute lang auf derselben Höhe sich erhalten hat,
                              kann man ohne weiteres zum Abziehen in Bouteillen schreiten. Man darf aber nicht
                              glauben, daß die von der Flüssigkeit absorbirten Gasvolume sich genau nach dem
                              angezeigten Druke richten; denn wenn dieß der Fall seyn sollte, müßte man 24 Stunden
                              zu der Sättigung verwenden, während die Zeit jezt gewöhnlich auf 3–5 Minuten
                              beschränkt wird. Es wird aber dasselbe erreicht, vorausgesezt, daß man unter einem
                              viel stärkeren Druke arbeitet, als derjenige ist, den man wirklich erreichen will.
                              Die Erfahrung lehrt bald die Stärke des Drukes, unter welchem man das Abziehen in
                              Bouteillen anfangen muß, damit die Flüssigkeit hinreichend gashaltig ist. Es ist
                              dieß der Druk von acht Atmosphären, unter welchem man das Abziehen beginnen muß, was
                              sodann schnell und ohne Unterbrechung fortgesezt werden muß. Denn wenn man mit  dem Abziehen über eine
                              Stunde warten wollte, so würden, da die Sättigung immer vollständiger würde, später
                              viel mehr Bouteillen zerbrechen. Man kann diesem Uebelstande abhelfen, wenn man
                              unter einem niedereren Druke arbeiten will; es ist aber der Zeitersparniß wegen
                              immer vorzuziehen, unter einem höheren Druke zu arbeiten. Die Bouteillen sind hiebei
                              in der That einem höheren Druke unterworfen als der ist, welcher nach dem
                              Verpfropfen der Bouteille wirklich in ihr stattfindet. Diese Probe macht das
                              Zerbrechen der Bouteillen bei den Abnehmern weniger häufig.
                           Um gut zu verpfropfen, dürfen die Korke nur ein wenig diker seyn, als die
                              Bouteillenöffnungen. Die kleinsten müssen 23 und die größten 26 Millimeter
                              Durchmesser an dem verjüngten Ende haben. Ehe man sich ihrer bedient, müssen sie
                              eine Nacht vorher in Wasser eingeweicht werden. Hätte man diese Vorsicht
                              vernachlässigt und die Arbeit wäre sehr dringend, so würde es hinreichen, die Korke
                              mit heißem Wasser anzubrühen, wodurch sie sehr elastisch, nach dem Erkalten aber
                              härter als vorher werden.
                           Ist die Bouteille an ihrem Plaze, wie Fig. 6 zeigt, so tritt man
                              auf den Fußtritt, um ihre Mündung wohl zu verschließen. Dann bringt man einen Kork
                              in die Mündung des Mechanismus, gibt aber Acht, ihn nicht zu tief hineinzudrüken, um
                              keine der Zuflußröhren zu verstopfen. Hierauf läßt man die Flüssigkeit eintreten,
                              indem man den Hahn P öffnet und die Bouteille wird fast
                              augenbliklich zu ¾ gefüllt seyn. Um sie nun völlig zu füllen, muß nothwendig
                              die atmosphärische Luft ausgelassen werden, was dadurch bewerkstelligt wird, daß man
                              den Fuß auf dem Tritte etwas hebt. Da der Verschluß der Bouteille so aufgehoben
                              wird, entweicht die Luft, während die Flüssigkeit noch fortwährend einströmt. Ist
                              die Bouteille hinreichend voll, was man durch das Gitter an dem Bouteillengehäuse
                              sieht, so schließt man den Hahn mit der linken Hand, während man mit der rechten den
                              Kork mittelst des Hebels eindrükt. Man muß aber Acht haben, den Kork stoßweise
                              einzutreiben. Auf diese Art dringt er leichter ein, als wenn man ihn auf einen
                              einzigen Druk eintreiben wollte. Ist er weit genug eingedrungen, so vermindert man
                              den Druk des Fußes, während man mit der linken Hand die Bouteille ergreift und mit
                              dem Daumen den Pfropf darauf festhält. Hierauf reicht man sie der Person, welche sie
                              zubindet.
                           Von dem Abziehen moussirender Weine in
                                 Bouteillen.
                           Um moussirenden Wein in Bouteillen abzuziehen, macht man von dem Systeme mit
                              doppeltem Strome Gebrauch. (Dieß besteht  hauptsächlich darin, daß die Abziehmaschine mit zwei
                              Hähnen versehen wird, deren einer zum Einlassen der Flüssigkeit, der andere zum
                              Auslassen der Luft bestimmt ist, welche aus der Bouteille in den Cylinder übergeht.)
                              Man verfährt wie früher bis zum Einsezen des Korkes, was immer mit der Vorsicht
                              geschehen muß, keine Röhrenöffnung zu verstopfen. Ist dieß geschehen, so öffnet man,
                              statt des Hahns P, der der Flüssigkeit den Durchgang
                              gestatten muß, zuerst den Hahn R, durch welchen das Gas
                              einströmt, und erst wenn sich die Spannung in dem Cylinder und der Bouteille ins
                              Gleichgewicht gesezt hat, öffnet man den Hahn P. Die
                              Flüssigkeit läuft dann vermöge ihres eigenen Gewichtes in die Bouteille, während die
                              leichtere Luft in den oberen Theil des Cylinders steigt. Ist die Bouteille gefüllt,
                              so treibt man den Kork ein und verbindet sie.
                           Aus dem, was wir so eben gesagt haben, erhellt, daß bei dem Systeme mit doppeltem
                              Strome die Flüssigkeit in dem Cylinder immer höher stehen muß, als die Bouteille,
                              damit jene ablaufen kann. Dieß ist nicht nothwendig, wenn der doppelte Strom nicht
                              angewandt wird; denn wo sich auch die zu füllende Bouteille befinden mag, die
                              gashaltige Flüssigkeit wird sich immer mit großer Heftigkeit in dieselbe stürzen,
                              während beim Gebrauche der zwei Hähne das Einströmen der Flüssigkeit ziemlich
                              langsam von statten geht, weil sie nur durch den Höhenunterschied zwischen Cylinder
                              und Bouteille getrieben wird.
                           Man kann diese Operation abkürzen, wenn man damit anfängt, den Hahn P zu öffnen. Die Flüssigkeit füllt dann augenbliklich
                              die Bouteille bis zu ¾ ihrer Höhe. Ehe man aber dann den Hahn R öffnet, muß man die kleine Menge Schaum, welche sich
                              gebildet hat, vergehen lassen, sonst wird sie in der Röhre beim Uebergehen in den
                              Cylinder Schwierigkeiten veranlassen und die Operation wird eben so lange dauern als
                              sonst.
                           Da die Bouteillen nicht alle gleich hoch sind, so kann man ihnen dadurch die rechte
                              Stellung geben, daß man die Messingschraube, auf welcher sie mit dem Boden
                              aufstehen, höher oder niederer stellt.
                           Zum Verbinden der Bouteillen braucht man gewöhnlich zwei Arbeiter. Der eine von ihnen
                              füllt die Bouteille und reicht sie dem andern, indem er den Kork mit dem Daumen
                              zuhält. Der leztere bindet die erste Schnur um, welche den Kork fest hält und legt
                              dann die zweite Schnur um, wobei er die Hülfe des ersten Arbeiters entbehren kann,
                              welcher unterdessen eine neue Bouteille füllt. Auf diese Weise geht das Abziehen
                              sehr schnell.
                           Soll derjenige, welcher die Bouteillen füllt, auch den Bindfaden anlegen, ohne der
                              Hülfe eines Anderen zu bedürfen, so bedient man  sich einer Zange, welche den
                              Kork hält während man die Flasche verbindet. Man kann sich auch statt der Zange
                              eines Mechanismus bedienen, um den Kork sestzuhalten; dieß vermehrt aber noch die
                              Kosten, und außerdem braucht man im Ganzen mehr Zeit bei Anwendung eines
                              Mechanismus, als nothwendig ist, wenn sich zwei geübte Personen in die Hand
                              arbeiten.
                           Um gashaltige Flüssigkeit in ein heberförmiges Gefäß abzulassen, muß dieses, wie Fig. 7 zeigt,
                              angebracht werden.
                           Die Reinigung des Apparates, vorzüglich des Recipienten,
                              muß, wenn auch nicht nach jedem Gebrauche, doch von Zeit zu Zeit vorgenommen werden.
                              Wenn dieß der Fall ist, wird an dem Hahn unter dem Recipient eine bleierne Röhre
                              angebracht, die in einen Eimer, der mit einem Dekel versehen ist, einmündet. Man
                              sezt die Rührvorrichtung in Bewegung und öffnet dann den Hahn, damit die in dem
                              Recipient vorhandene Masse ablaufen kann. Wenn es nöthig ist, schüttet man oben in
                              den Recipient Wasser ein und wiederholt dieß so oft, bis der Recipient gereinigt
                              ist. Das Uebrige ergibt sich aus der Construction des Apparates.
                           Daß die Außenseite des ganzen Apparates immer in gehöriger Reinlichkeit erhalten
                              werde, versteht sich von selbst.
                           Nachträgliche Bemerkungen. Wenn durch die zwischen je zwei
                              an einander anstehende Maschinentheile gelegten Lederscheiben Gas entweichen sollte,
                              so müssen die Schrauben fester angezogen werden. Diese Scheiben werden mit einer
                              Fettmischung aus 4 Thln. Wachs und 1 Th. Schweinefett imprägnirt, indem man sie in
                              diese geschmolzene Mischung eintaucht.
                           Sollte bei der Mündung des Messingstükes L Flüssigkeit
                              austreten, so ist dieß ein Zeichen, daß Unreinigkeit zwischen dem Ventile und seiner
                              Unterlage sich befindet. Das Ventil muß demnach gereinigt oder durch ein neues
                              ersezt werden.
                           Das Wasser im Manometergefäße muß täglich zwei- bis dreimal erneuert werden.
                              In der Manometerröhre darf kein Wasser zurükbleiben, was so oft eintreten kann, als
                              der Druk im Apparate plözlich vermindert wird. Auch hält die
                              Capillar-Anziehung eine kleine Quantität Wasser in der Röhrenmündung zurük.
                              Es ist daher gut, den Manometer jedesmal auszuschütteln, oder noch besser, das
                              Wasser mit dem Munde auszusaugen. Wird diese Vorsicht angewandt, so ist der
                              Manometer genauer, als wenn er in Queksilber eintauchte.
                           
                           Die Cylinderachse muß in gerader Linie (und in gleicher Höhe mit der
                              Verbindungsschraube) auf ihren Lagern aufliegen, weil sonst der Cylinder mit dem
                              Recipienten nicht in gehörige Verbindung gebracht werden kann.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
