| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 90, Jahrgang 1843, Nr. LV., S. 234 | 
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                        LV.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Neue Preisaufgaben, worüber die Société
                                 industrielle in Mülhausen in ihrer Generalversammlung im Monat Mai 1844 und
                              1845 Beschluß fassen wird.
                           I. Chemische Kuͤnste.
                           Goldene Medaille fuͤr eine Abhandlung, worin 1) die Preisunterschiede in
                              England und Frankreich (namentlich Muͤlhausen) von allen
                              Faͤrbematerialien, chemischen Producten und Droguen, welche man in den
                              Kattundrukereien anwendet; 2) die Ursachen dieser Preisunterschiede und 3) die
                              wohlfeilsten Bezugswege aller dieser Waaren fuͤr Muͤlhausen angegeben
                              werden.
                           II. Mechanische Kuͤnste.
                           1) Goldene Medaille im Werth von 1000 Fr. Fuͤr denjenigen, welcher in
                              Frankreich zuerst eine rotirende Dampfmaschine construirt, welche in jeder Hinsicht
                              dieselben Vortheile wie die besten bekannten Dampfmaschinen darbietet. Sie muß
                              wenigstens sechs Pferdekraͤfte haben.
                           2) Silberne Medaille fuͤr den Fabrikant, welcher wenigstens 1000 Stuͤk
                              Schiffchen fuͤr mechanische Webestuͤhle geliefert hat, welche nicht
                              nur dauerhafter, sondern auch wohlfeiler als die bisher benuzten sind.
                           3) Silberne Medaille fuͤr die Erfindung oder Einfuͤhrung einer
                              Schlichtmaschine, welche im Vergleich mit den jezt gebraͤuchlichen
                              wesentliche Vortheile darbietet.
                           Hinsichtlich der aͤlteren Preisaufgaben, welche noch zum Concurse zugelassen
                              werden, verweisen wir auf Bd. LXXXII S. 434 des
                              polytechnischen Journals.
                           
                        
                           Neue Anwendung des Segner'schen
                              Wasserrades oder der Barker'schen Mühle.
                           Escher und Wyß in
                              Zuͤrich haben diese Raͤder welche man gewoͤhnlich mit dem Namen
                              Reactionsraͤder bezeichnet (man vergl. uͤber dieselben polytechnisches
                              Journal Bd. LXXXVIII
                                 S. 106), so verbessert, daß sie als Erbauer 70 Proc. Nuzeffect garantiren.
                              In Tetschen (Boͤhmen) in Hrn. Jordans und Barbers Papiermuͤhle geht ein solches Rad bei
                              einem Gefàlle von 22 Fuß. Das Wasser tritt von unten in eine Roͤhre, die oben
                              verschlossen ist, und stroͤmt aus zwei gekruͤmmten Roͤhren,
                              welche winkelrecht gegen die Verticalebene der Zuflußroͤhre stehen, zu zwei
                              entgegengesezten Seiten aus.
                           Die Sulzberger'sche Werkstatt in Kainsdorf bei Zwickau
                              baut diese Raͤder nach jedem Gefaͤlle; sie sind natuͤrlich sehr
                              billig und nehmen wenig Plaz ein. (Gewerbebl. Fuͤr Sachsen 1843. Nr. 82.)
                           
                        
                           Edwards' neue Riemen oder Bänder
                              zur Uebertragung der Bewegung.
                           Die breiten Riemen oder Baͤnder zur Uebertragung der Bewegung von einer
                              Scheibe auf eine andere pflegt man gewoͤhnlich von Leder, Hanf, Wolle u. s.
                              w. zu machen und bemerkt bei denselben sehr starke Abnuzung. Bei Uebertragung der
                              Bewegung von Rollen auf Wirtel u. s. w. benuzt man Darmsaiten, welche sich durch
                              Dauer auszeichnen; dagegen hat man Daͤrme zu Herstellung breiter
                              Baͤnder bisher noch nicht angewendet. Dieß wird aber von Edwards vorgeschlagen, welcher Darmsaiten durch eine
                              Verbindung, wie sie bei jedem Siebe oder Gewebe erfolgt, mit einander zu einem
                              breiten endlosen Bande vereinigen  will, an welchem die hervorstehenden Enden abgeschnitten
                              werden sollen. (Le Technologiste, 1843, Vol. IV, p. 336.)
                           
                        
                           Gußeiserne Häuser in China.
                           Aus Briefen des Missionaͤrs Gutzlaff geht hervor,
                              daß man in dem chinesischen Reich schon seit Jahrhunderten Gebaͤude aus
                              Gußeisen aufgefuͤhrt hat. Hr. Gutzlaff fand auf
                              einem Huͤgel bei der Stadt Tsing Kiang fou in der Provinz Kiang Nan eine
                              Pagode (Goͤzentempel), welche ganz aus Gußeisen bestand. Auf derselben sind
                              zahlreiche Inschriften angebracht, woraus hervorgeht daß sie unter der Dynastie Tang
                              gebaut wurde, die vom fuͤnften bis zehnten Jahrhundert der christlichen
                              Zeitrechnung auf dem Thron war. Die Form dieses Monuments ist eine achtkantige
                              Pyramide von 40 Fuß Hoͤhe und 8 Fuß Durchmesser an der Basis; es besteht aus
                              acht Stokwerken und Hr. Gutzlaff schildert es als
                              hoͤchst elegant. (Mechanics' Magazine, 1843, Nr.
                              1043.)
                           
                        
                           Wagenschmiere für Eisenbahnwagen.
                           Die gelbe Wagenschmiere, welche sich auf Eisenbahnen so vortheilhaft bewaͤhrt
                              und bei außerordentlicher Billigkeit (30 Centimes à
                              Kilogramm) sehr sparsam angewendet werden kann, besteht aus 30 Pfd. Palmoͤhl,
                              12 Pfd. Seife, 130 Pfd. Regenwasser und 9 Pfd. aͤzender Sodalauge von
                              20°. Bei starker Hize genuͤgen 90 Pfd. Regenwasser und die
                              Sodaloͤsung muß 5° mehr haben. Die Bereitung ist folgende: in einem
                              langsam erwaͤrmten Kessel mischt man Seife und Palmoͤhl bis zum
                              Aufwallen, gießt die Soda in kleinen Partien dazu und mischt wohl untereinander, bis
                              die Mischung dik wird; dann sezt man 8–10 Pfd. Wasser unter
                              fortwaͤhrendem Ruͤhren zu. Hat der Kessel etwa eine Stunde
                              uͤber dem Feuer gestanden, so gießt man seinen Inhalt aus und ruͤhrt
                              bis zum Erkalten fortwaͤhrend um. Durch die oben angegebenen Quantitäten
                              erhaͤlt man 140–150 Pfd. Schmiere. (Le
                                 Technologiste, 1843, Vol. IV, p. 240.)
                           
                        
                           Kranner's Bohrung steinerner Röhren zu Wasserleitungen etc.
                           Der Architekt Kranner in Prag, ein ausgezeichneter
                              Techniker, hat eine Methode Marmor zu bohren, erfunden, wodurch Wasserleitungen aus
                              diesem Material billiger herzustellen sind, als selbst mittelst gußeiserner
                              Roͤhren, waͤhrend jene marmorne Roͤhren, deren Inneres durch
                              dieß Bohrverfahren so glatt wird, als waͤren sie geschliffen, den Vortheil
                              besizen, daß sie nirgends Unreinigkeit ansezen, noch von den chemischen
                              Bestandtheilen des Wassers angegriffen werden koͤnnen.
                           Der Erfinder ist bereits fuͤr Oesterreich und Bayern patentirt, und es heißt,
                              er werde, nachdem bereits in Prag mit dieser Roͤhrenlegung der Anfang gemacht
                              worden ist, auch in Oesterreich Etablissements errichten, um Wien etc. mit dem
                              noͤthigen Beduͤrfniß in dieser Hinsicht zu versehen. Zu
                              erwaͤhnen ist noch, daß nicht nur bei Marmor, sondern auch bei andern nicht
                              poroͤsen Steinen, die im Bruche weich sind und an der Luft hart werden, dieß
                              Verfahren angewandt werden kann. Mit großem Nuzen kann diese Roͤhrenbohrung
                              auch fuͤr steinerne Abtrittschlaͤuche
                              angewandt werden. (Gewerbeblatt fuͤr Sachsen, 1843 Nr. 79. Es scheint daß mit
                              Kranners Bohrvorrichtung die Arbeit billiger
                              geliefert werden kann, als mit Hunter's
                              Steinbohrmaschine, welche im polytechnischen Journal Bd. LXXXVI S. 409
                              beschrieben wurde. Die Redaction.)
                           
                        
                           Anwendung der Leidner Flaschen oder der elektrischen Batterie
                              zum Felsensprengen.
                           Man hat in der lezten Zeit Versuche angestellt um das Schießpulver behufs der
                              Felsensprengung mittelst der gewoͤhnlichen Elektricitaͤt zur Explosion
                              zu bringen. Der angewandte Apparat war zwar bloß ein Modell oder eine kleine
                              Maschine, um das Princip der Erfindung zu zeigen; man konnte aber damit  doch mehrere Bohrloͤcher
                              gleichzeitig und auf Entfernungen von 100–200 Fuß explodiren lassen.
                              Bekanntlich versagt die Elektrisirmaschine ihre Wirkung bei feuchter Witterung;
                              diese Schwierigkeit hat nun aber der schottische Ingenieur R. W. Thomson dadurch beseitigt, daß er die elektrische
                              Batterie und den Cylinder der Elektrisirmaschine mit einer kuͤnstlich
                              ausgetrokneten Atmosphaͤre umgibt; mit anderen Worten, er schließt den
                              Apparat in einen luftdichten Kasten ein, worin sich ein kleines Gefaͤß mit
                              getroknetem salzsaurem Kalk befindet, welcher alle Feuchtigkeit aus der Luft im
                              Kasten anzieht und sie schnell vollkommen troken macht. Nachdem die Draͤhte
                              vorlaͤufig angeordnet worden sind, entladet man die Elektricitaͤt
                              durch die Sprengpatronen, wovon eine in jedem Bohrloch angebracht ist. Bei diesem
                              Verfahren geht nicht wie bei der galvanischen Sprengmethode bloß ein Theil, sondern
                              alle Elektricitaͤt durch jede Patrone, indem die Leitungsdraͤhte
                              durchschnitten und ihre Enden ein wenig von einander entfernt sind. Es entsteht
                              folglich ein Funken und explodirt das Pulver der Patronen. Auf diese bequeme und
                              einfache Weise laͤßt sich die Elektrisirmaschine fuͤr die
                              gewoͤhnlichen Arbeiten in den Steinbruͤchen sehr vortheilhaft
                              anwenden. (Dover Chronicle.)
                           
                        
                           Ueber die Anwendung des Natriumamalgams zu galvanischem
                              Behuf.
                           Natriumamalgam durch Eintauchen von Natrium in Queksilber und gleichzeitiges
                              Einsenken eines diken Messingdrahtes, an welchem sich das Praͤparat
                              anhaͤngte, bereitet, wurde in den Thoncylinder eines Daniel'schen Elementes,
                              dessen Kupfercylinder 90 Centimeter Hoͤhe und Durchmesser hatte, gestellt.
                              Die Leitungsdraͤhte von Messing haben 7/10 Millimeter Durchmesser und 40
                              Millimeter wirksamer Laͤnge. Sie tauchten in etwas angesaͤuertes
                              Wasser in einer Entfernung von 1 Centimeter von einander.
                           Als positive Fluͤssigkeit wurde zuerst Wasser, welchem nur wenige Tropfen
                              Schwefelsaͤure zugesezt worden, darauf concentrirte Kochsalzloͤsung
                              und zum Schluß staͤrker gesaͤuertes Wasser angewandt. Das leztere
                              ergab zwar den groͤßten Effect mit dem Amalgam, aber die Einwirkung desselben
                              auf dieses war so stürmisch, daß die ganze Wirkung nur von kurzer Dauer und sehr
                              unregelmaͤßig ausfiel. Selbst das hoͤchst schwache gesaͤuerte
                              Wasser wirkte noch kraͤftig auf das Amalgam, die Salzloͤsung dagegen
                              so maͤßig und ausnehmend ruhig, daß sie fuͤr dergleichen Versuche
                              besonders geeignet gehalten werden muß. Bei jedem Wechsel der positiven Metalle
                              wurde die Fluͤssigkeit erneuert.
                           Ich lasse nun die Beobachtungsresultate folgen:
                           
                              
                                 Positive Fluͤssigkeiten
                                 Gasmengen in Raumtheilen beim
                                 
                              
                                 1) hoͤchst schwach gesaͤuertes
                                    Wasser
                                 Amalgam
                                 Zink
                                 
                              
                                 
                                 nach
                                 10
                                 Minuten
                                 92
                                 7
                                 
                              
                                 
                                 —
                                 15
                                 —
                                 152
                                 —
                                 
                              
                                 
                                 —
                                 20
                                 —
                                 222
                                 —
                                 
                              
                                 
                                 —
                                 23
                                 —
                                 256
                                 —
                                 
                              
                                 
                                 —
                                 45
                                 —
                                 —
                                 34
                                 
                              
                                 
                                 —
                                 95
                                 —
                                 —
                                 82
                                 
                              
                                 
                                 —
                                 208
                                 —
                                 —
                                 237
                                 
                              
                                 2) concentrite Kochsalzloͤsung
                                 Amalgam
                                 Zink
                                 
                              
                                 
                                 nach
                                 5
                                 Minuten
                                 115
                                 38
                                 
                              
                                 
                                 —
                                 10
                                 —
                                 190
                                 82
                                 
                              
                                 
                                 —
                                 15 1/5
                                 —
                                 256
                                 —
                                 
                              
                                 3) Staͤrker gesaͤuertes Wasser
                                 
                              
                                 
                                 nach
                                 1
                                 Minute
                                 30
                                 —
                                 
                              
                                 
                                 —
                                 10
                                 —
                                 —
                                 51½
                                 
                              
                           Diese Thatsachen beduͤrfen keines Commentars. Das Uebergewicht des Amalgams
                              uͤber den Zink erscheint als so bedeutend, daß darin Aufforderung genug
                              fuͤr eine weitere Verfolgung dieses Gegenstandes liegt. In der That kann es
                              keine besondere Schwierigkeit haben, das Natriumamalgam in solchen Mengen und Formen
                              darzustellen, daß mit demselben eine Saͤule von einer angemessenen Zahl von
                              Elementen gebaut werden kann. Es ist wohl nicht zweifelhaft, daß mit einer 
                              verhaͤltnißmaͤßig kleinen Zahl solcher Elemente ungewoͤhnliche
                              Wirkungen hervorzubringen seyn werden. F. C. Henrici.
                              (Poggendorfs Annalen.)
                           
                        
                           Neue Methode galvanoplastische Medaillen zu bronziren.
                           Um Medaillen, welche auf galvanoplastischem Wege dargestellt wurden, zu bronziren,
                              wende ich immer folgendes Verfahren an, welches sich mir als sehr zwekmaͤßig
                              bewaͤhrt hat. Das Kupferoxydul widersteht der Einwirkung feuchter Luft bei
                              weitem besser als metallisches Kupfer und ein duͤnner Ueberzug damit
                              schuͤzt also die Medaillen vollkommen. Um diesen Ueberzug auf der kupfernen
                              Medaille hervorzubringen, uͤberzieht man sie mittelst einer Buͤrste
                              mit rothem Eisenoxyd, welches man mit Wasser zu einem Teig angemacht hat. Wenn
                              dasselbe ausgetroknet ist, erhizt man den Gegenstand zum Rothgluͤhen, wobei
                              sich das Kupfer auf Kosten des Eisenoxyds in Oxydul verwandelt. Das der Medaille
                              anhaͤngende Eisenoxydul wird hierauf durch eine kochende gesaͤttigte
                              Aufloͤsung von essigsaurem Kupfer beseitigt, womit die Operation beendigt
                              ist. Z. I. Rockline. (Mechanics'
                                 Magazine, Sept. 1843, Nr. 1051.)
                           
                        
                           Phillipps Reinigung des
                              Steinkohlengases.
                           Henry Philipps ließ sich (am 26. Jan. 1843) ein Patent
                              ertheilen auf Reinigung des Steinkohlengases durch Aezammoniak. Er bedient sich
                              hiezu der in den Condensationsgefaͤßen abgesezten Ammoniakfluͤssigkeit
                              und der in den mit Wasser gefuͤllten Waschgefaͤßen
                              zuruͤkbleibenden Flüssigkeit. Diese beiden Fluͤssigkeiten werden
                              entweder jede fuͤr sich oder gemischt in die sogenannten
                              Kalkwaschgefaͤße gebracht und so viel frisch geloͤschter Kalk
                              zugesezt, daß eine Kalkmilch entsteht. Durch diese Mischung laͤßt man das
                              Leuchtgas unter Umruͤhren so lange streichen, bis sie ihre reinigende Kraft
                              verloren hat, wo sie dann durch neue ersezt wird. (Repert. of
                                 Patent-Inventions Sept. 1843. S. 164.)
                           
                        
                           English's Verfahren zur Reinigung des Terpenthinöhls, Theeröhls und
                              Steinöhls.
                           Folgendes Verfahren ließ sich hiezu William Oxley English
                              am 8. Dec. 1842 patentiren. Er leitet in ein verschlossenes Gefaͤß eine mit
                              einem Dampfkessel verbundene Roͤhre, so daß der Wasserdampf unter der zu
                              behandelnden Fluͤssigkeit eintritt und durch dieselbe aufsteigend,
                              Daͤmpfe von ihr mit sich fortreißt. Am oberen Theil dieses Gefaͤßes
                              ist eine Roͤhre angebracht, welche mit dem unteren Theil eines zweiten
                              Gefaͤßes communicirt; vom oberen Theil dieses zweiten Gefaͤßes
                              communicirt eine Roͤhre mit dem unteren Theil eines dritten und so sind vier
                              Gefaͤße mit einander verbunden. Das zu reinigende Oehl bringt man entweder
                              allein oder mit Wasser vermischt in das erste Gefaͤß und in ein paar andere
                              Gefaͤße mit Kalilauge, Kalkmilch, Seifensiederlauge, oder
                              Schwefelsaͤure etc. vermischtes Wasser, in das lezte Gefaͤß aber
                              reines Wasser. Die Roͤhre, welche in die Fluͤssigkeit in jedem
                              Gefaͤß hinabreicht, endigt sich in eine durchloͤcherte Kugel. Besser
                              ist es jede einzelne der in die Fluͤssigkeiten hinabreichenden Roͤhren
                              mit dem Dampfkessel zu verbinden. Das Oehl muß in Dampfgestalt durch die
                              Roͤhren in den verschiedenen Gefaͤßen und die in ihnen enthaltenen
                              Fluͤssigkeiten getrieben, leztere muͤssen also auf einer Temperatur
                              erhalten werden, wobei sich der Dampf nicht verdichtet. Aus dem lezten
                              Gefaͤße wird der Dampf in einen Condensator geleitet. Das Oehl wird so theils
                              durch die chemische Wirkung der Saͤure oder des Alkalis, durch welche man es
                              in Dampfgestalt treibt, theils durch die mechanische Wirkung des Wassers gereinigt.
                              Nach seiner Verdichtung reinigt man es noch vollends, indem man es durch Kalk oder
                              eine andere alkalische oder saure Substanz filtrirt. (Repertory of Patent-Inventions, August 1843. S. 112.)
                           
                        
                           Neue Reinigung des Steinöhls.
                           Loͤst man nach Wegen, 4 Loth saures chromsaures Kali in 8 Loth Regenwasser, gießt die Loͤsung in
                              eine geraͤumige Flasche, in der sich 1–2 Pfd.  rohes Steinoͤhl
                              befinden, schuͤttelt die Masse einigemal gut untereinander und stellt sie
                              unter taͤglichem Umruͤhren 4 Wochen lang an einen hellen Ort, so ist
                              nach Verlauf dieser Zeit das Oehl statt roͤthlich, weiß und der harzige
                              Schleim hat sich in die chromsaure Kaliloͤsung gesenkt.
                           Nimmt man nun das gereinigte Oehl vermittelst eines Hebers von der unten stehenden
                              chromsauren Kaliloͤsung hinweg, so hat man ein Oehl das beinahe geruchlos,
                              vollkommen weiß und von sonstigen Unreinigkeiten befreit ist. (Frankfurter Gewerbfr.
                              1843. Nr. 17.)
                           
                        
                           Anwendung des chlorsauren Kalis als Oxydationsmittel.
                           Vermischt man eine heiße Aufloͤsung von chlorsaurem Kali mit einer ebenfalls
                              heißen Aufloͤsung von schwefelsaurem Eisenoxydul, so werden die beiden
                              Fluͤssigkeiten sogleich truͤb, indem ein betraͤchtlicher rother
                              Niederschlag darin suspendirt bleibt. Die filtrirte Fluͤssigkeit hat
                              ebenfalls eine rothe Farbe. Bei dieser Reaction gibt das chlorsaure Kali allen
                              seinen Sauerstoff an das Eisenoxydul ab, welches sich zum Theil in neutrales und zum
                              Theil in basisches schwefelsaures Eisenoxyd verwandelt.
                           Dieselbe Reaction erfolgt in der Kaͤlte, nur langsamer. Bei der Siedhize wird
                              sie complicirt, indem das neutrale schwefelsaure Eisenoxyd auf das chlorsaure Kali
                              wirkt; das neutrale schwefelsaure Salz wird naͤmlich in basisches verwandelt
                              und die zwei Aequivalente Saͤure wirken auf das chlorsaure Kali. Das basische
                              schwefelsaure Eisenoxyd, welches sich aus einer heißen Aufloͤsung absezt, ist
                              gelb, wasserfrei und loͤst sich schwer in Saͤuren auf, waͤhrend
                              das basische Oxydsalz welches sich aus einer kalten Aufloͤsung absezt, roth,
                              hydratisch und in verduͤnnten Saͤuren leicht aufloͤslich ist.
                              Alle neutralen Eisenoxydulsalze verhalten sich auf aͤhnliche Weise und
                              uͤberhaupt alle neutralen Substanzen, welche sich in Beruͤhrung mit
                              der Luft oxydiren koͤnnen; das chlorsaure Kali gibt seinen Sauerstoff
                              gaͤnzlich an sie ab.
                           Metallisches Eisen und Zink oxydiren sich in einer Aufloͤsung von chlorsaurem
                              Kali und die Fluͤssigkeit enthaͤlt bald nur noch Chlorkalium; die
                              etwas energische Wirkung wird durch die das Metall uͤberziehende Oxydschicht
                              bald geschwaͤcht.
                           Blei oxydirt sich unter diesen Umstaͤnden nicht, wenn aber das Wasser, worin
                              das chlorsaure Kali aufgeloͤst ist, auch Kohlensaͤure enthaͤlt,
                              so bildet sich ohne den Zutritt der Luft allmaͤhlich Bleiweiß.
                           Das chlorsaure Kali wirkt also auf die neutralen Substanzen wie in Wasser
                              aufgeloͤste Luft, nur viel kraͤftiger. Barreswill im Journal de Pharmacie, August
                              1843. (Prof. Fuchs in Muͤnchen hat schon vor
                              laͤngerer Zeit das chlorsaure Kali anstatt Salpetersaͤure angewandt,
                              um bei analytischen Untersuchungen das Eisenoxydul auf Maximum der Oxydation zu
                              bringen.)
                           
                        
                           Kohlensaures Wasser mit Kalkbicarbonat.
                           William Maugham ließ sich am 31. Jan. 1843 in England ein
                              kuͤnstliches Mineralwasser patentiren, zu dessen Bereitung er
                              Kohlensaͤure durch eine Aezkalkloͤsung streichen laͤßt, welche
                              sich dabei unter starkem Druk befindet. Das Wasser wird mit viel mehr
                              Kohlensaͤure impraͤgnirt, als nothwendig lst um das
                              Kalk-Bicarbonat zu bilden, damit es, gleich dem Sodawasser einen stark
                              prikelnden Geschmak erhaͤlt. Des reinen Geschmaks wegen bedient er sich als
                              Kalk der Abfaͤlle cararischen Marmors bei Bildhauern, welchen er in
                              Schmelztiegeln mit wenigen Loͤchern brennt. Ein Pfund dieses gebrannten Kalks
                              loͤst er in 20 Pfd. Wasser bei gewoͤhnlicher Temperatur auf und das
                              rein abgegossene und filtrirte Kalkwasser wird wohl verschlossen unter
                              gehoͤrigem Druk mit Kohlensaͤure impraͤgnirt, wozu man sich der
                              zum Sodawasser gebraͤuchlichen Maschine bedient, bei welcher der anzuwendende
                              Druk im Belieben des Arbeiters steht. Das fertige uͤberkohlensaure Kalkwasser
                              wird auf starke Flaschen abgezogen und wohl verpfropft. (Repertory of Patent-Inventions Sept. 1843. S. 161.)
                           
                        
                           
                           Verfahren der Nordamerikaner, als Maschinenschmiere
                              anwendbares Olein oder Speköhl zu gewinnen.
                           Viele Oekonomen an den Ufern des Missisippi betreiben jezt die Gewinnung von
                              Spekoͤhl im Großen, weil dasselbe als Maschinenschmiere dem jezt so
                              haͤufig angewandten Wallrathoͤhl bei weitem vorzuziehen ist. Ihr
                              Verfahren ist folgendes: sie treiben etwa tausend kleine Ferkeln in die
                              Waͤlder, damit sie sich daselbst von Eicheln, Buchekern etc. neun Monate lang
                              naͤhren, wo sie dann zu großen Schweinen herangewachsen sind; dann werden sie
                              auf dem Gut noch einen Monat lang mit tuͤrkischem Weizen gemaͤstet,
                              worauf man sie toͤdtet und die ganze Masse, Fettes und Mageres zusammen mit
                              Wasser ausschmilzt; der Ruͤkstand nach dem Auspressen des Speks ist
                              verhaͤltnißmaͤßig unbedeutend. Der Spek wird dann in gewissem
                              Verhaͤltniß mit Weingeist versezt und erhizt, wodurch sich die Masse in
                              Stearin und Olein trennt; ersteres, welches die Consistenz des Wallraths hat, wird
                              zur Kerzenfabrication verwendet, lezteres ist das Spekoͤhl, welches sich sehr
                              vortheilhaft verkaufen laͤßt. Hawkins. (Literary Gazette 2. Sept. 1843.)
                           
                        
                           Neues Verfahren zur Weinbereitung.
                           Hr. Bonnejoy zu Toul hat durch zahlreiche Versuche ein so
                              vortreffliches Verfahren der Weinbereitung ausgemittelt, daß der Werth des Weines
                              dadurch um ein Viertheil oder Drittheil erhoͤht wird (!) Die
                              Verlaͤssigkeit dieses Verfahrens hat sich ihm mehrere Jahre hindurch
                              bewaͤhrt, und welchen Grad der Reife die Trauben auch haben moͤgen, so
                              hat das Verfahren immer einen guͤnstigen Erfolg. Dieses Verfahren benimmt dem
                              Weine zu seinem Vortheil allen Farbstoff, erhaͤlt ihm aber seinen ganzen
                              Alkoholgehalt und benimmt ihm den herben jungen Geschmak. Hr. Bonnejoy verfaͤhrt wie folgt:
                           Sobald die Traube von der Rebe koͤmmt, wird sie zerquetscht, abgebeert und die
                              Ueberreste oder gruͤnen Kaͤmme werden mittelst eines uͤber
                              einer großen Kufe liegenden Huͤrdenwerks entfernt. Der durch diese Operation
                              gewonnene, mit Kernen vermengte Wein wird in einen Kessel gebracht und so weit
                              erhizt, daß man die Hand kaum mehr darin lassen kann; es muß dieß unter
                              bestaͤndigem Umruͤhren geschehen, damit der Most sich nicht an die
                              Waͤnde anlegen und dadurch einen Geschmak annehmen kann. Der Wein wird,
                              nachdem er so weder einem Sieden, noch auch nur einem Aufwallen, sondern bloß dem
                              erwaͤhnten Waͤrmegrad ausgesezt worden ist, behufs der Entfernung der
                              Kerne durch ein Weidengeflechte in Faͤsser geschuͤttet, in welche man
                              durch das Spundloch die Traubenkaͤmme bringt, die man vor der
                              Erwaͤrmung entfernt hatte, man laͤßt ihn in diesen Faͤssern
                              ungefaͤhr 2 Jahre ehe man ihn auf Bouteillen zieht, wobei zu beobachten ist,
                              daß die Kaͤmme, indem sie in den Faͤssern Wein in sich ziehen, einen
                              leeren Raum darin hervorbringen, weßhalb dieselben aufgefuͤllt werden
                              muͤssen. Die gruͤnen Kaͤmme, welche, wie man glauben sollte,
                              dem Wein Schaͤrfe (einen herben Geschmak) geben muͤßten, verbessern
                              ihn und tragen zu seiner Erhaltung bei. Die erste Operation muß vor irgend einer
                              Gaͤhrung der Traube vorgenommen werden. (Moniteur
                                 industriel 1843. No. 757.)
                           
                        
                           Anfertigung sogenannter Gesundheitssohlen; von Dr. Winterfeld.
                           Zur Erwaͤrmung des Fußes sieht man so viele Mittel in Anwendung bringen, die
                              zum Theil auch eine recht gute Wirkung ausuͤben moͤgen, hiezu
                              gehoͤren namentlich die Einlegesohlen die man aus den mannichfaltigsten
                              Stoffen bereitet. Wir kennen Filz-, Kork-, Hundehaar-,
                              Biber- und mehr dergleichen Fabricate, die beim Beginn der kalten und
                              feuchten Jahreszeit in den Zeitungen und Intelligenzblaͤttern dem Publicum
                              angepriesen werden.
                           Nehmen wir an, daß die Unbehaglichkeiten, die man empfindet, wenn man kalte
                              Fuͤße hat, daher ruͤhren, daß die feuchten Ausduͤnstungen bei
                              der gewoͤhnlich gebraͤuchlichen Fußbekleidung (das Leder) einestheils
                              zuruͤkgehalten und niedergeschlagen werden, so haͤtte man
                              zunaͤchst darauf zu sehen, diese Uebelstaͤnde durch die Art des zu den
                              Einlegesohlen zu verwendenden Materials moͤglichst beseitigen zu
                              koͤnnen, also Einlegesohlen zu waͤhlen, deren Stoff im Stande
                              waͤre, die feuchte.  Ausduͤnstung zu absorbiren. In welchem geringen
                              Maaße solches von Sohlen aus den eben genannten Stoffen geschehen duͤrfte,
                              leuchtet ein. Sollte nun ein dem Zwek entsprechendes Material gewaͤhlt
                              werden, so mußte man von den bisher in Anwendung gekommenen ganz abgehen. Einer
                              derjenigen Stoffe, welche am meisten faͤhig sind, in hoͤchst
                              reichlichem Maaße Feuchtigkeit aufzusaugen, ist aber die trokene, thierische
                              Gallerte. Durch sie gelang es, ganz das zu erreichen, was im vorliegenden Falle
                              gesucht wurde, und der Erfolg hat zu der Ueberzeugung gefuͤhrt, daß sie
                              dringend hiezu empfohlen zu werden verdient.
                           Auf folgende Weise kann sich nun Jedermann leicht selbst seinen Bedarf an
                              Gesundheitssohlen herstellen.
                           Man nehme eine nicht zu dike, ungeleimte Pappe (sogenannte Schrenzpappe), befestige
                              dieselbe durch Naͤgel auf eine Tischplatte oder ebenes Brett und bereite sich
                              eine heiße, maͤßig concentrirte Leimloͤsung, der man auf das Pfund
                              trokenen Leimes 1 Loth saures chromsaures Kali zugesezt hat. Die Leimloͤsung
                              wird heiß mittelst eines breiten Pinsels auf die Pappe gleichmaͤßig
                              aufgetragen und nach einigen Minuten das Auftragen wiederholt, welches so oft
                              geschieht, bis sich eine recht dike Lage Leim, nachdem sich ein Theil davon in die
                              Pappe gezogen, auf derselben bemerkbar macht, die getroknet die Dike einer Linie
                              haben kann. Gleich nachdem die lezte Lage von der Leimloͤsung aufgetragen
                              worden, streut man kurz geschnittene Schafwolle oder Wollenstaub auf und
                              laͤßt alles in trokener, nicht zu warmer Atmosphaͤre langsam
                              austroknen. Aus den auf diese Weise bereiteten Platten schneidet man nach
                              Groͤße des inneren Schuhraumes die Einlegesohlen
                           Der anzuwendende Leim muß von der besten Gattung seyn und darf mit dem Wasser, in
                              welchem er aufgeloͤst wird, nicht zu lange kochen, weil er sonst die
                              Eigenschaft annimmt, getroknet und leicht angefeuchtet, zu kleben, woruͤber
                              ich mich bereits fruͤher ausgesprochen habe. Der Zusaz von saurem chromsaurem
                              Kali wirkt nicht allein faͤulnißwidrig, sondern benimmt außerdem dem Leime
                              die Klebefaͤhigkeit im kalten Zustande, aus Gruͤnden, deren Ermittlung
                              spaͤter wohl geschehen duͤrfte. Dennoch behaͤlt ein solcher
                              Leim die Eigenschaft, eine große Menge Feuchtigkeit aufzunehmen und ohne
                              Veraͤnderung seiner chemischen Zusammensezung und aͤußeren
                              Beschaffenheit wieder aufzutroknen.
                           Die Wirksamkeit der nach vorstehender Beschreibung angefertigten Sohlen ist leicht zu
                              erklaͤren. Die feuchten Duͤnste werden von den Sohlen aufgenommen und
                              die Fuͤße bleiben daher troken und warm. Je nachdem man leicht zu kalten
                              Fuͤßen disponirt ist, wird es nun noͤthig seyn, die Einlegesohlen zu
                              wechseln und die abgelegten an geeigneten Orten zu troknen und dann wieder zu
                              verwenden.
                           Wenn ich auch nicht behaupten will, hiemit ein radical helfendes Mittel gegen kalte
                              Füße gegeben zu haben, so sind mir doch viele Faͤlle bekannt, in welchen die
                              Wirksamkeit dieser Einlegesohlen mit aufrichtigem Danke anerkannt worden ist. Aus
                              der Biene in Riecke's
                              Wochenblatt, 1843, S. 160.)
                           
                        
                           Salz- und Schwefelsäuredüngung.
                           Hr. Tiezmann in Laasnig in Schlesien hat gefunden, daß
                              seine Versuchsfelder, welche zum Klee mit Salz- oder Schwefelsaͤure
                              geduͤngt wurden, und zwar in 100-, 200-, 500- und
                              1000facher Verduͤnnung, auch noch in der als Nachfrucht im vorigen Jahre
                              gesaͤeten Gerste eine guͤnstige Wirkung jener Duͤnaung zeigten.
                              Die Duͤngung mit Salzsaͤure wirkte in bis 500facher Verduͤnnung
                              vortheilhaft auf die Nachfrucht, 1000fach verduͤnnt aber wenig auf Stroh und
                              Spreu. Die Duͤngung mit Schwefelsaͤure zeigte dagegen in allen vier
                              Verduͤnnungen eine sehr vortheilhafte Wirkung eben sowohl auf den Mehrertrag
                              der Koͤrner, als auf den von Stroh und Spreu gegen ungeduͤngten Aker.
                              Die am 3. Mai v. I. gesaͤete Gerste ging wegen der Duͤrre schwer auf,
                              doch hielt sich diejenige auf den Versuchsfeldern bis zur Reife stets
                              gruͤner, als die angraͤnzende andere Gerste, welche theilweise
                              verdorrte. (Mussehl's prakt. Wochenbl.)