| Titel: | Verbesserter Apparat, um allen Gattungen von Wollentüchern durch bloße Anwendung des Dampfs ohne Eintauchung der Waaren in Wasser, einen dauernden Glanz zu geben, worauf sich Thomas Mitchell, Färber zu Dalton in der Grafschaft York, am 15. Jun. 1843 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 90, Jahrgang 1843, Nr. XCV., S. 433 | 
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                        XCV.
                        Verbesserter Apparat, um allen Gattungen von
                           Wollentuͤchern durch bloße Anwendung des Dampfs ohne Eintauchung der Waaren in
                           Wasser, einen dauernden Glanz zu geben, worauf sich Thomas Mitchell, Faͤrber zu Dalton in
                           der Grafschaft York, am 15. Jun. 1843 ein
                           Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Okt. 1843,
                              S. 222.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VI.
                        Mitchell's Apparate zum Dekatiren der Tuche.
                        
                     
                        
                           Den Gegenstand vorliegender Erfindung bildet
                           1) ein Apparat zum Aufwikeln der zu dekatirenden Wollentücher;
                           2) ein Apparat, um die aufgerollten Wollentücher auf eine wirksame Weise mittelst
                              Dampfs zu dekatiren.
                           Fig. 26 stellt
                              einen Seitendurchschnitt und Fig. 27 eine Frontansicht
                              der Maschine zum Aufwikeln des Wollentuchs dar. a, a ist
                              das Maschinengestell; b die hohle Walze auf welche das
                              Tuch aufgewikelt wird. An den beiden Enden dieser Walze befinden sich vierekige
                              Löcher, durch welche eine vierekige Stange c gestekt
                              wird. Das eine Ende dieser Stange tritt in die vierekige Hülse d, und das andere Ende derselben besizt einen
                              cylindrischen Hals, der sich auf der andern Seite in einem Lager dreht. An dem
                              Lager, worin sich die Hülse d dreht, befindet sich das
                              Stirnrad e, welches mit dem an der Achse g befestigten Rade f im
                              Eingriff steht. An der Achse g befindet sich ferner ein
                              Stirnrad h, welches durch das Rad i umgetrieben wird. Lezteres ist an der Hauptwelle k befestigt, die mittelst eines um die Scheibe l geschlagenen Riemens in Umdrehung gesezt wird. Die Hauptwelle k trägt das Stirnrad m,
                              welches mit dem an der Achse des Bürstencylinders O
                              befindlichen Rade n im Eingriffe steht. Der
                              Bürstencylinder legt die Fasern des Tuchs während seines Fortschreitens nach der
                              Walze b zurecht. Das Tuch wird durch die Leitungswalzen
                              q, q über eine oder zwei durch Dampf geheizte
                              Cylinder p, p geleitet, und der Wirkung derselben
                              ausgesezt. Soll das Tuch nur durch einen heißen Cylinder
                              geglättet werden, so leitet man dasselbe, anstatt gegen die untere geheizte Walze,
                              über die dritte Führungswalze q′. Hie und da ist
                              es nöthig, das Tuch von der Walze b hinweg auf eine
                              ähnliche Walze zu wikeln, um dichtere Windungen hervorzubringen. In diesem Falle
                              wird das auf der Walze b befindliche Tuch in die Hülse
                              r gestekt, während das andere cylindrische Ende der
                              Stange durch das Lager s aufgenommen  wird, worauf man eine andere
                              Walze bei b einsezt, und das Tuch, das andere Ende
                              voran, zurükwindet. Der Grad der Dichtigkeit der Windungen wird durch das auf den
                              cylindrischen Hals v wirkende Frictionsband
                              regulirt.
                           Der zweite Theil meiner Erfindung, zu dessen Beschreibung ich jezt übergehe, bezieht
                              sich auf einen Apparat zur Anwendung des Dampfs auf Wollenfabricate. Früher wendete
                              man zum Behuf des Dekatirens heißes Wasser, hie und da auch Dampf an. Den Gegenstand
                              des in Rede stehenden Theils meiner Erfindung nun bildet die Construction eines
                              Apparates, mit dessen Hülfe man Dampf unter einem gewissen Druke auf Tuchrollen, die
                              in einem geeigneten Behälter eingeschlossen sind, einwirken lassen kann. Der Apparat
                              ist so eingerichtet, daß die atmosphärische Luft durch den Dampf ausgetrieben werden
                              kann.
                           Das Eigenthümliche der Erfindung besteht in der Anwendung von Dampf, dessen Spannung
                              den atmosphärischen Druk übersteigt, so daß der Behälter durch den Dampf luftleer
                              gemacht werden kann.
                           Fig. 28
                              liefert einen verticalen,
                           Fig. 29 einen
                              horizontalen Durchschnitt, und
                           Fig. 30 eine
                              äußere Ansicht des Apparates.
                           Das Tuch kann in trokenem oder nassem Zustande in den Apparat gebracht werden. b ist die hohle Walze mit dem aufgerollten Tuche. Das
                              obere Ende dieser Walze ist mit einem Stöpsel e
                              verschlossen, welcher am Anfang, wenn der Dampf in das Innere der Walze eingelassen
                              wird, offen ist. Wenn die Luft ausgetrieben ist, so fügt man den Stöpsel e wieder ein, und stellt mittelst des Dekels f, welcher durch die Schraube i niedergeschraubt wird, einen luft- und dampfdichten Verschluß
                              her. Alsdann läßt man den Dampf in den Behälter j
                              strömen und die Luft durch den Hahn k, welcher nachher
                              geschlossen wird, austreiben. Ist das Tuch in feuchtem Zustande eingesezt worden, so
                              gestatte ich nach dem Austreiben der Luft dem Dampfe nicht den ferneren Eintritt in
                              den Behälter j, sondern verschließe den Hahn l, und öffne den Hahn m, so
                              daß der äußere Theil des Apparates mit Dampf gefüllt bleibt. In diesem Zustande
                              lasse ich den Apparat je nach der Beschaffenheit des Fabricates 10 bis 15 Minuten,
                              was ein einigermaßen erfahrener Arbeiter zu beurtheilen wissen wird. Ist die
                              Tuchrolle in trokenem Zustande eingesezt worden, so lasse ich den Dampf eben so
                              lange in den inneren Behälter fortgesezt einströmen; der äußere Behälter ist in
                              diesem Falle entbehtlich. In der Regel gebe ich dem Dampft in dem Dampfkessel eine
                              Spannung von 20 Pfd. auf den Quadratzoll, ohne  mich jedoch streng daran zu halten, so lange der in den
                              verschlossenen Apparat einströmende Dampf hinreichenden Druk darbietet, um die Luft
                              ganz auszutreiben. Der Cylinder b kann auch siebartig
                              durchlöchert seyn.
                           
                        
                     
                  
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