| Titel: | Verbesserungen in der Construction der Achsen für Fuhrwerke auf Eisenbahnen und gewöhnlichen Straßen, worauf sich William Edward Newton, Civilingenieur am Patent-Office zu London, in Folge einer Mittheilung am 8. Dec. 1842 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 92, Jahrgang 1844, Nr. XLIV., S. 162 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        XLIV.
                        Verbesserungen in der Construction der Achsen
                           fuͤr Fuhrwerke auf Eisenbahnen und gewoͤhnlichen Straßen, worauf sich
                           William Edward
                              Newton, Civilingenieur am Patent-Office zu London, in Folge einer
                           Mittheilung am 8. Dec. 1842 ein Patent
                           ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of arts. Maͤrz 1844, S.
                              82.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Newton's Construction der Achsen für Fuhrwerke auf Eisenbahnen und
                           gewöhnlichen Straßen.
                        
                     
                        
                           Vorliegende Erfindung besteht in gewissen an Wagenachsen anzubringenden
                              Verbesserungen, wodurch die Reibung bedeutend vermindert und der Wagen in den Stand
                              gesezt wird, weit leichter und mit geringerem Aufwand an Zugkraft auf der Straße zu
                              fahren.
                           Die Figuren 37
                              bis 40
                              stellen verschiedene Ansichten der Verbesserungen dar. Fig. 37 ist ein
                              Seitenaufriß des Apparats von der inneren Seite des Rades aus genommen; Fig. 38 ein
                              verticaler Durchschnitt nach der Linie cd, Fig. 39, die
                              selbst einen Durchschnitt des Apparats nach der Linie AB, Fig.
                                 37, vorstellt.
                           Zwei metallene Frictionsrollen G, G von gleichen oder
                              verschiedenen Durchmessern, deren schmiedeiserne Achsen horizontal oder leicht
                              geneigt sind, ruhen auf dem abgedrehten Theile H der
                              Wagenachse, dessen Durchmesser größer ist als der des Theils I der Wagenachse. Diese Rollen besizen eine solche Länge oder Breite, daß
                              sie nicht oscilliren können. Ihre Achsen stüzen sich gegen messingene oder bronzene
                              Lager J, J, Fig. 37, die in dem
                              Theile K einer gußeisernen Büchse L angebracht sind. Leztere ist mittelst vier Bolzen O, O an die untere Seite des Tragbaumes E
                              befestigt, dem man an dieser Stelle die geeignete Dike und Stärke gibt, indem man
                              ihn entweder aus einem Stük anfertigt, oder zur
                              Verstärkung noch zwei Stüke P, P beifügt, die man, wie
                              Fig. 39
                              zeigt, mit Hülfe von Querbolzen befestigt. Ein anderes Lager umgibt theilweise,
                              jedoch ohne merkbare Reibung, den abgedrehten Theil H
                              der Wagenachse an seiner unteren Seite. Dieses Lager liegt in einem Stege R, R, welcher an den unteren Theil der gußeisernen
                              Büchse L, L geschraubt ist. Diese Anordnung ist
                              getroffen, um die Achse an ihrer geeigneten Stelle unter den Rollen G, G zu erhalten, und zu verhüten, daß dieselbe durch
                              Stöße oder sonstige Veranlassungen aus ihrer richtigen Lage gebracht werde. Sollte
                              es nöthig befunden werden, so kann man das Zaumstük weniger gebogen und stärker, als
                              es in der Abbildung dargestellt ist, anfertigen, und das Lager Q hohl machen, so daß es dem Zwek einer Oehlbüchse, wie diese auf
                              Eisenbahnen angewendet wird, entspricht.
                           Der ganze Apparat ist von einem Gehäuse aus dünnem Eisenblech umgeben, wie die
                              Punktirungen in Fig. 37 andeuten. Dieses Gehäuse ist Fig. 40 im Aufrisse
                              dargestellt; es ist an die gußeiserne Büchse L
                              geschraubt, dient zum Schuz gegen Staub und Schmuz, und zugleich als Reservoir für
                              ein Oehlbad, wenn das oben erwähnte hohle Lager nicht als Oehlbüchse angewendet
                              werden soll.
                           Zur Beschüzung der Nabe dient der blecherne Dekel V,
                              welcher gleichfalls an den Tragbaum geschraubt ist. Zwei kleine mit dem gußeisernen
                              Gehäuse verbundene und mit einem kleinen Lederstük bedekte Canäle s, s sind zu beiden Seiten des Apparats so angebracht,
                              daß die Achsen der Frictionsrollen schlüpfrig erhalten werden können, ohne nöthig zu
                              haben, das blecherne Gehäuse zu entfernen. Die beiden kleinen Stangen T, T haben den Zwek, beide Rollen in ihrer Lage zu
                              erhalten, wenn man es aus irgend einer Veranlassung für nöthig erachten sollte, die
                              Achse auf kurze Zeit von dem übrigen Apparate zu trennen. Die Wagenräder sind um
                              ihre Achse beweglich, wenn der Wagen für gewöhnliche Straßen, dagegen an derselben
                              fest, wenn der Wagen für Eisenbahnen bestimmt ist.
                           Die in Rede stehenden Verbesserungen bieten folgende Vortheile dar:
                           1) Bedeutende Verminderung der Reibung und dadurch, wie die Erfahrung gezeigt hat,
                              einen geringeren Aufwand an Zugkraft.
                           2) In Folge dieser Reduction der Reibung können auch die Verhältnisse der Achse F, F, Fig. 39, vergrößert
                              werden, während, wenn die Achsen in gewöhnlichen Lagern liefen, ihre Verhältnisse
                              gewisse Gränzen nicht übersteigen könnten, ohne den Durchmesser der Achse zu
                              vergrößern, was nothwendiger Weise eine verhältnißmäßige Vermehrung des
                              Reibungswiderstandes veranlaßt. Durch diese Reduction der Reibung ist zugleich die
                              Wahrscheinlichkeit eines Achsenbruchs bedeutend vermindert.
                           3) Eine andere Ursache der Verminderung der Wahrscheinlichkeit eines Bruchs liegt in
                              der Unmöglichkeit einer Ueberhizung der Achsen, indem die Umwandlung der
                              schleifenden Bewegung gewöhnlicher Achsen in eine rollende die Veranlassung ist,
                              warum sie sich nicht bis zu einem solchen Grad erhizen können, welcher einen Bruch
                              oder eine Verbiegung zur Folge hat.
                           4) Das Oehl kann nicht dik und zähe werden, weil sich die Achse aus dem erwähnten
                              Grunde nie so stark erhizen kann, daß das Oehl sobald unbrauchbar würde.
                           
                           5) Es findet eine regelmäßige und sehr geringe Abnüzung der Achse statt, wie sie mit
                              den gewöhnlichen festen Achsen nicht erzielt werden kann, bei denen die gleitende
                              Reibung nur auf den unteren Theil wirkt, der daher vor dem andern Theil abgenüzt
                              wird.
                           6) Da sich die Achse mit dem Rade dreht, so ist es im allgemeinen nicht nothwendig,
                              der Achse einen Spielraum in der Büchse zu gestatten, was sonst in der Regel
                              geschieht, um Schweinefett oder irgend eine andere Substanz beibringen zu können;
                              dieser Spielraum erhöht die Abnüzung der Büchse und Achse bedeutend. Jene plözlichen
                              und häufigen Stöße und Schwankungen, denen gewöhnliche Fuhrwerke zu ihrem großen
                              Nachtheil unterliegen, sind durch die bezeichnete Anordnung gänzlich beseitigt.
                           7) Auf horizontalen Straßen wird mit Hülfe dieses Systems von Frictionsrollen ein
                              bedeutendes mechanisches Moment gewonnen, von dem ein Theil zur Ersteigung von
                              Anhöhen nuzbar verwendet werden kann.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
