| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 92, Jahrgang 1844, Nr. LIX., S. 233 | 
| Download: | XML | 
                     
                        LIX.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Verzeichniß der vom 28. Decbr. 1843 bis 25. Jan. 1844 in
                              England ertheilten Patente.
                           
                              Dem Richard Archibald
                                    Brooman in Fleet-street: auf ihm mitgetheilte
                                 Verbesserungen an der Maschinerie zum Weben gemusterter Stoffe (Mustermaschine)
                                 Dd. 23. Decbr.
                                    1843.
                              
                           
                              Dem Thomas Murray
                                    Gladstone, Eisenmeister in Wolverhampton: auf Verbesserungen an
                                 den Maschinen zum Schneiden des Eisens (Blechscheren). Dd. 28. Decbr. 1843.
                              
                           
                              Dem George Benjamin
                                    Thorneycroft, Eisenmeister in Wolverhampton: auf eine Maschine
                                 zum Walzen, Hangen oder Auspressen der gepuddelten Eisenklumpen. Dd. 28. Decbr.
                                    1843.
                              
                           
                              Dem Robert Noyes
                                    Elven in Southampton-street, Camberwell: auf
                                 Verbesserungen in der Fabrikation von Stiefeln, Schuhen etc. Dd. 28. Decbr.
                                    1843.
                              
                           
                              Dem Henry Lowcock in
                                 Westmoreland: auf Verbesserungen an Pfluͤgen. Dd. 28. Dec. 1843.
                              
                           
                              Dem Edward Budd und
                                 William Morgan,
                                 beide in Swansea, Glamorgan: auf Verbesserungen im Reduciren der Kupfererze. Dd. 28. Decbr.
                                    1843.
                              
                           
                              Dem George Gwynne in
                                 Regent-street, und George Fergusson Wilson in Belmont, Vauxhall: auf Verbesserungen
                                 in der Kerzenfabrication und im Behandeln fetter und oͤhliger Substanzen
                                 behufs derselben. Dd. 28. Dec. 1843.
                              
                           
                              Dem James Champion
                                 und Thomas Marsden,
                                 beide Mechaniker in Salford bei Manchester: auf
                                 Verbesserungen im Streken und Spinnen der Baumwolle. Dd. 28. Decbr. 1843.
                              
                           
                              Dem Alexander Denoon
                                 im Adam's-court, Broad-street: auf ein verbessertes Verfahren Soda
                                 zu fabriciren. Dd. 4. Jan. 1844.
                              
                           
                              Demselben: auf Verbesserungen in der Fabrikation von
                                 Salmiak. Dd. 1.
                                    Jan. 1844.
                              
                           
                              Dem William Longmaid
                                 im Borough Plymouth: auf eine Verbesserung in der
                                 Fabrication metallischen Kupfers, Zinns und Zinks, ferner des Eisenoxyds. Dd. 4. Jan.
                                    1844.
                              
                           
                              Dem John Hinks,
                                 George Wells und Joseph Finnemore, alle
                                 Stahlfedernfabrikanten in Birmingham: auf Verbesserungen
                                 in der Fabrication metallener Schreibfedern und an den dabei
                                 gebraͤuchlichen Maschinen. Dd. 4. Jan. 1844.
                              
                           
                              Dem William Wright in
                                 Duke-street, St. James': auf ein verbessertes Verfahren Leder, Felle und
                                 Haͤute wasserdicht, biegsamer und dauerhafter zu machen. Dd. 11. Jan.
                                    1844.
                              
                           
                              Dem Lawrence Hill
                                 jun., Civilingenieur zu
                                 Glasgow: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen an der
                                 Maschinerie zur Fabrikation von Hufeisen. Dd. 11. Jan. 1844.
                              
                           
                              Dem William Hale,
                                 Ingenieur in Woolwich: auf Verbesserungen an Raketen. Dd. 11. Jan. 1844.
                              
                           
                              Dem Robert Foulerton,
                                 Master Mariner am Cornhill: auf eine verbesserte Maschinerie zum Bewegen von
                                 Booten, Schiffen etc. Dd. 13. Jan. 1844.
                              
                           
                              Dem Anthony Movilton de
                                    Glimes in Ponton-street, Haymarket: auf einen verbesserten
                                 Apparat um Fahrzeuge im Wasser fortzutreiben; ferner einen Mechanismus zum
                                 Treiben desselben von Hand. Dd. 13. Jan. 1844.
                              
                           
                              Dem Henry Bessemer,
                                 Ingenieur im Baxter-house, St. Pancras: auf eine
                                 neue Malerfarbe. Dd. 13. Jan. 1844.
                              
                           
                              Dem James Lindley in
                                 Cranbourne-street, Middlesex: auf Verbesserungen an Saͤrgen. Dd. 16. Jan.
                                    1844.
                              
                           
                              Dem Thomas Aspinwall
                                 im Bishopsgate Church-yard: auf verbesserte Flintenlaͤufe aus
                                 Schmiedeisen oder Stahl oder aus beiden zusammen bestehend; ferner auf die zu
                                 ihrer Verfertigung erforderlichen Maschinerien. Dd.
                                 16. Jan. 1844.
                              
                           
                              Dem Charles Cameron,
                                 Chemiker in Liverpool: auf sein verbessertes Verfahren
                                 das Feuer in Gebaͤuden zu loͤschen. Dd. 16. Jan. 1844.
                              
                           
                              Dem Benjamin
                                    Cheverton in Pratt-street, Camden-town: auf
                                 Verbesserungen an der Maschinerie zum Schneiden von Holz und anderen Materialien
                                 (fuͤr Bildhauerarbeiten etc.). Dd. 16. Jan. 1844.
                              
                           
                              Dem William Edward
                                    Newton, Civilingenieur im Chancery-lane: auf einen
                                 verbesserten Apparat um das Aufzeichnen und Copiren von Mustern, Kupferstichen
                                 aller Art etc. in der Groͤße des Originals oder in vergroͤßertem
                                 oder verkleinertem Maaßstab zu erleichtern. Dd.
                                 16. Jan. 1844.
                              
                           
                              Dem William Watson,
                                 Fabrikant chemischer Producte in Leeds: auf
                                 Verbesserungen in der Fabrication von schwefelsaurem und salzsaurem Ammoniak.
                                 Dd. 16. Jan.
                                    1844.
                              
                           
                              Dem William Nichol,
                                 Lithograph in Edinburgh: auf Verbesserungen an den
                                 Pressen fuͤr den Steindruk. Dd. 16. Jan. 1844.
                              
                           
                              Dem John Fielding
                                    Empson, Fabrikant in Birmingham: auf
                                 Verbesserungen in der Construction und Fabrication der Knoͤpfe
                                 fuͤr Kleider etc. Dd. 16. Jan. 1844.
                              
                           
                              Dem William Basford
                                 in Burslem, Staffordshire: auf Verbesserungen im Formen und Brennen der Ziegel,
                                 Baksteine, Quadern und gewisser Toͤpferwaaren. Dd. 20. Jan. 1844.
                              
                           
                              Dem Claude François
                                    Petit in Regent-street: auf ihm mitgetheilte
                                 Verbesserungen an den Befestigungsmitteln fuͤr Handschuhe. Dd. 23. Jan.
                                    1844.
                              
                           
                              Dem Samuel Wright in
                                 Shelton, Staffordshire: auf sein Verfahren verzierte Ziegel, Baksteine und
                                 Quadern fuͤr Fußboͤden, Straßenpflaster etc. zu verfertigen. Dd. 23. Jan.
                                    1844.
                              
                           
                              Dem Thomas Nash im
                                 Paul's Eray, Kent: auf Verbesserungen an der Maschinerie zur Papierfabrication.
                                 Dd. 23. Jan.
                                    1844.
                              
                           
                              Dem Henry Davies,
                                 Ingenieur in Norbury, Staffordshire: auf Verbesserungen in der Construction von
                                 Booten oder Fahrzeugen fuͤr Guͤter und Reisende; ferner auf eine
                                 verbesserte Anordnung der Maschinerie zum Forttreiben derselben. Dd. 25. Jan.
                                    1844.
                              
                           
                              (Aus dem Repertory of
                                    Patent-Inventions. Febr. 1844, S. 125.)
                              
                           
                        
                           Ueber die Anwendung der Ausdehnung hochgespannter Wasserdämpfe
                              bei Dampfmaschinen, mit besonderer Beziehung auf Locomotiven.
                           Ueber diesen Gegenstand hielt in der zweiten dießjaͤhrigen Monatsversammlung
                              des niederoͤsterreichischen Gewerbvereins Hr. Wilhelm Engerth, Assistent fuͤr das Lehrfach der Mechanik und
                              Maschinenlehre am k. k. polytechnischen Institut, einen Vortrag, dem wir folgendes
                              entnehmen.
                           
                           
                              „Schon Watt kannte den Vortheil der Expansion,
                                 und stellte das der Wahrheit ziemlich nahe kommende Verhaͤltniß auf, daß
                                 die Leistung einer auf das vierfache Volumen expandirenden Dampfmenge gegen eine
                                 solche ohne Expansion wirkenden mehr als zweimal groͤßer sey. Furcht und
                                 Vorurtheil indessen haͤtten die Benuͤzung hochgespannter
                                 Daͤmpfe, d.h. der Hochdrukmaschinen, und somit auch die vortheilhafte
                                 Anwendung der Expansion so lange Zeit fern gehalten, bis diese maͤchtigen
                                 Hindernisse erst in unserer Zeit gehoben wurden, wie aus der Thatsache
                                 hervorgehe, daß in Frankreich allein in den lezten Jahren, und zwar bis zum
                                 Januar 1842, schon 2976 Hochdrukmaschinen und nur 584
                                 Niederdrukmaschinen in Thaͤtigkeit gewesen
                                 seyen. Zur Bekaͤmpfung obiger Hindernisse haͤtten ganz besonders
                                 die Locomotive beigetragen, da man sich durch sie in die Nothwendigkeit versezt
                                 sah, Hochdrukmaschinen gruͤndlich zu studiren, und die aus der Anwendung
                                 der Expansion auf dieselben sich ergebenden Vortheile um so weniger außer Acht
                                 zu lassen, als bei der raschen Entfaltung der Industrie und des Eisenbahnnezes
                                 (in den lezten zwei Jahren seyen in Europa allein 227 deutsche Meilen mit
                                 Eisenbahnen belegt worden) die Ersparung des Brennstoffs zur Lebensfrage
                                 geworden ist. Dieß leztere naher erlaͤuternd, fuͤhrte Hr. Engerth an: der Lokomotivfuͤhrer muͤsse
                                 bei dem wechselnden Widerstande, welchen eine Locomotive selbst waͤhrend
                                 einer und derselben
                                 Fahrt zu uͤberwinden habe, ein Mittel besizen, die Dampfkraft demselben
                                 anzupassen; – dieß geschehe 1) mittelst des sogenannten Regulators,
                                 welcher den Fuͤhrer in den Stand seze, die Oeffnung fuͤr den in
                                 den (Zylinder stroͤmenden Dampf mehr oder weniger zu oͤffnen. Bei
                                 vermindertem Widerstande wuͤrde der Dampf, wegen verkleinerter Oeffnung,
                                 in den Cylinder langsamer einstroͤmen, eine geringere, dem Widerstande entsprechende Spannung annehmen, und daher
                                 der Vortheil einer Benuͤzung der in einer hoͤhern Spannung stets erzeugten Daͤmpfe verloren gehen;
                                 2) mittelst einer Vorrichtung fuͤr variable
                                    Expansion, welche nicht nur den Vortheil einer Benuͤzung hoͤher gespannter Daͤmpfe in dieser hohen Spannung, sondern auch den fruͤher
                                 eroͤrterten einer groͤßern Expansion
                                 darbietet.
                              
                           Auf die vortheilhafte Wirkung der Vorrichtung fuͤr Expansion variable die Aufmerksamkeit der Versammlung noch ganz besonders
                              lenkend, bemerkte Hr. Engerth bezuͤglich der damit
                              zu erzielenden Brennstoffersparung, daß die Anwendung der
                              Expansion variable auch die Erzeugung der
                              Daͤmpfe und die dazu erforderliche Menge Brennstoff regulire; indem bei einem
                              verminderten, eine groͤßere Expansion zulassenden Widerstande der Dampf auch
                              mit verminderter Spannung aus der Blasroͤhre tritt, den Luftzug im Feuerraume
                              sammt dem Verbrennungsprocesse schwaͤcht, und somit das Quantum des zu
                              verbrauchenden Brennstoffes, nach Maaß des verwendeten Dampfes, vermindert –
                              und umgekehrt. Hoͤchst interessant und beachtenswerth sey die auf der
                              Wien-Gloggnitzer Eisenbahn gemachte Erfahrung, daß bei Anwendung der
                              Expansion zur Verdampfung eines Kubikschuh Wassers weniger Brennstoff noͤthig
                              ist, als ohne Expansion; was uͤbrigens in der Art der Erzeugung des
                              Luftstromes und anderer Ursachen seinen Grund findet. Aus seiner Darstellung
                              folgerte Hr. Engerth:
                           1) bei aͤltern, ohne Ruͤksicht auf Expansion gebauten Locomotiven, an
                              welchen Expansionsvorrichtungen erst nachtraͤglich
                              angebracht wurden, koͤnne die Wirkung der Expansion der Daͤmpfe nur
                              bei geringerem Widerstande eintreten, und daher nur theilweise wirken; man
                              duͤrfe jedoch aus dieser Wahrnehmung nicht den haͤufig ausgesprochenen
                              irrigen Schluß ziehen, daß dieß fuͤr alle Locomotive mit Expansion variable gelte; denn bei mit
                              Expansionsvorrichtungen gebauten neuen Maschinen, an
                              welchen die Groͤße der Cylinder, mit Ruͤksicht auf die Expansion des
                              Dampfes, im richtigen Verhaͤltniß zu dem groͤßten Widerstand stehe,
                              zeige es sich schlagend, daß die Vortheile der Expansion auf die guͤnstigsten
                              Faͤlle im Widerstaͤnde nicht beschraͤnkt bleiben. Zum Beweise
                              fuͤhrte der Sprecher Ergebnisse mit den Meyer'schen Locomotiven. Mulhouse und l'Fspérance, auf der Versailler,
                              Muͤhlhausener und Nordbahn an, welche gegen die besten Maschinen ohne
                              Expansionsvorrichtung eine Ersparniß von 33 Proc. Brennmaterial per Meile auswiesen, die sich im Gesammtbetrieb auf 25
                              Proc. reducirten.
                           2) Koͤnne eine Expansionsmaschine auf einer Bahn
                              groͤßere Vortheile ausweisen, als auf einer andern, ja selbst auf einer und
                              derselben Bahn, nach Maaß des Zuges, der Aufenthalte u. dgl. verschieden nuzbringend
                              erscheinen. Er fuͤhrte Belege hiefuͤr an, welche auf den belgischen
                              Bahnen und der Wien-Gloggnitzer Bahn erzielt wurden, und 25, 30, 37, 33, ja
                              selbst 45 Proc. Ersparung an Brennmaterial per Meile auswiesen; er
                              erwaͤhnte hiebei der auf lezterer angewendeten amerikanischen Locomotive
                              „Baden,“ welche mit einer von Hrn. Angele nach Egell ausgefuͤhrten Vorrichtung fuͤr variable
                              Expansion versehen ist, und mit welcher bei der Probefahrt 38 Proc. Brennstoff per Meile erspart wurden. Bei dem gewoͤhnlichen
                              Betriebe habe diese Locomotive begreiflicher Weise nur einen geringern, sogar bis
                              auf 15 Proc. herabgesunkenen Nuzeffect ausweisen koͤnnen, da die Ersparniß an
                              Brennmaterial von dem Vor- und Reserveheizen, dem auf dieser Bahn so oft
                              stattfindenden Anhalten der Trains, von dem Eifer des Fuͤhrers, und endlich
                              von dem Umstaͤnde abhaͤngt, daß die Expansionsvorrichtung an einer
                              alten Locomotive angebracht ist.
                           3) Es wuͤrde oͤfters behauptet, daß bei konstantem Widerstand, z.B. bei
                              Bahnen in der Ebene und gleich schweren Zuͤgen, die variable Expansion
                              unnuͤz waͤre. In einem solchen Fall, bemerkte der Sprecher, gehe die
                              Maschine mit variabler Expansion in eine mit constanter uͤber, und biete daher immer die sich
                              gleichbleibenden Vortheile der Expansion dar. Da
                              uͤbrigens die Vorrichtung zur variablen Expansion uͤberdieß den
                              Regulator mit großem Vortheil erseze, so folge schon aus diesem Grunde immer ein
                              großer Nuzen.
                           4) Es gelte als Regel, daß man mit Vortheil von 1/3 bis hoͤchstens 3/4 des
                              Cylinders expandire, mithin nach 2/3 bis 1/4 des Kolbenhubes absperre. Biese Regel
                              sey jedoch nicht begruͤndet, da bei stabilen Maschinen die Graͤnze
                              fuͤr die Expansion von der nothwendigen Gleichfoͤrmigkeit des Ganges
                              der Maschine abhaͤngt, und bei Locomotiven durch jenen bis jezt noch immer
                              nicht hinreichend bestimmten Grad der Spannung der Daͤmpfe bedingt ist,
                              welchen sie beim Ausstroͤmen besizen muͤssen, um den erforderlichen
                              Luftzug im Feuerkasten zu erzeugen. Es muͤsse uͤbrigens der durch
                              Saugen unterhaltene Verbrennungsproceß bei Locomotiven als sehr unvortheilhaft
                              erklaͤrt werden, und es biete sich daher hierbei ein ausgebreitetes Feld
                              fuͤr nuͤzliche Forschungen dar.
                           5) Da die Vorrichtung fuͤr variable Expansion, wenn man mit ihr, wie bei der
                              Meyer'schen Dampfeinstroͤmung ganz absperren
                              kann, auch den Regulator mit großem Vortheil ersezt, so waͤre es sehr
                              anzurathen den Regulator an Locomotiven, welche mit der in Rede stehenden
                              Vorrichtung versehen sind, nicht zu belassen, weil an Regulatoren geuͤbte und
                              gewoͤhnte Lokomotivfuͤhrer den Expansionshebel nicht mit dem
                              erforderlichen Eifer handhaben wuͤrden, daher die Benuͤzung der
                              Expansion von ihrem guten Willen abhinge; bei Maschinen ohne Regulator hingegen die
                              Fuͤhrer gezwungen waren die Expansionsvorrichtung mit aller Aufmerksamkeit zu
                              gebrauchen. (Archiv fuͤr Eisenbahnen, 1844 Nr. 4.)
                           
                        
                           Verhältnisse der sechsräderigen Dampfwagen von William Norris und Comp. in Philadelphia.
                           Aus einer Bekanntmachung, welche von dieser Werkstatt ausgegangen ist, entnehmen wir
                              folgende Uebersicht:
                           
                              
                                 
                                 
                                        Classen:
                                 
                                 
                              
                                 
                                   A
                                       extra.
                                          A.
                                        B.
                                         C.
                                 
                              
                                 Diameier der (Zylinder
                                     12. 5.
                                       11.
                                    5.
                                     10. 5.
                                     9.
                                    –    Zoll.
                                 
                              
                                 Laͤnge des Kolbenhubes
                                     20. –
                                       20.
                                    –
                                     18. –
                                   18.
                                    –    Zoll.
                                 
                              
                                 Ganze Laͤnge des Kessels
                                     14. 5.
                                       13.
                                    –
                                     13. –
                                   12.
                                    –    Fuß.
                                 
                              
                                 Laͤnge der Roͤhren
                                       9.
                                    –
                                         8.
                                    –
                                       8.
                                    –
                                     7.
                                    –    Fuß.
                                 
                              
                                 Anzahl der Roͤhren
                                     97
                                       97
                                     78
                                     58
                                 
                              
                                 Diameter der Roͤhren
                                       2.
                                    –
                                         2.
                                    –
                                       2.
                                    –
                                     2.
                                    –    Zoll.
                                 
                              
                                 Heizflaͤche des Feuerkastens
                                    6825
                                       6129
                                     5039
                                     4218  □ zoll.
                                 
                              
                                 Heizflaͤche in den
                                    Roͤhren
                                   65,824
                                    53,932
                                   47,047
                                   30,566 □ zoll.
                                 
                              
                                 Freier Raum des Rostes
                                   1365. 3.
                                   1137. –
                                   1050. 8.
                                   917. –  □
                                    zoll.
                                 
                              
                                 Freier Raum des Feuerkastens
                                       30.
                                    2.
                                       25.
                                    6.
                                     21. 2.
                                     18. 3. Kubkf.
                                 
                              
                                 Diameter der Feueresse
                                     13. –
                                       13.
                                    –
                                     10. –
                                     10.    
                                    Zoll.
                                 
                              
                                 Hoͤhe der Feueresse
                                       7.
                                    –
                                         7.
                                    –
                                       6.
                                    –
                                       6.    
                                    Fuß.
                                 
                              
                                 Raum fuͤr das Wasser im
                                    Kessel
                                     61. –
                                       50.
                                    1.
                                     40. 1.
                                     31. 4. Kubkf.
                                 
                              
                                 Raum fuͤr den Dampf im Kessel
                                     33. –
                                       26.
                                    –
                                     24. 2.
                                     17.
                                    –  Kubkf.
                                 
                              
                                 Diameter der Treibraͤder
                                     48. –
                                       48.
                                    –
                                     48. –
                                     48.
                                    –  Zoll.
                                 
                              
                                 Diameter der Laufraͤder
                                     30. –
                                       30.
                                    –
                                     30. –
                                     30.
                                    –  Zoll.
                                 
                              
                           
                           
                              
                                 
                                   A
                                       extra.
                                       A.
                                     
                                       B.
                                        C.
                                 
                              
                                 Gewicht der Locomotive in laufender
                                    Ordnung
                                    29630
                                   24100
                                   20615
                                   15705 Pfd.
                                 
                              
                                 Druk auf die Treibraͤder in
                                    laufender Ordnung
                                    20100
                                   16850
                                   12781
                                     8022 Pfd.
                                 
                              
                           Die genannte Werkstatt verfertigt auch Dampfwagen mit acht
                              Raͤdern, bei welchen vier gekuppelte Treibraͤder nach einem ganz neu
                              bewaͤhrten Plane angebracht sind und sich das Gewicht auf jedes der vier
                              Treibraͤder gleichstellt. Das Maaß ist dasselbe als das der oben
                              erwaͤhnten Classen mit Ausnahme des hinzugefuͤgten Gewichtes der extra Raͤder, Achsen u.s.w. Diese Maschinen sind
                              hauptsaͤchlich beim Transport schwerer Ladungen, bei gemaͤßigter
                              Schnelligkeit, uͤber sehr starke Steigungen, geeignet.
                           Die sechsraͤderigen Dampfwagen ziehen uͤber die nachstehend
                              verzeichneten Steigungen, bei taͤglichem Gebrauche, nachstehende Ladungen,
                              wobei die Schnelligkeit zu 15 engl. Meilen per Stunde
                              angenommen ist.
                           
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                            Classen:
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 A extra.
                                   A.
                                   B.
                                         C.
                                 
                              
                                 Bei 1 Fuß
                                 Steigung
                                 auf 30 Fuß
                                 Laͤnge:
                                    35
                                   30
                                   26
                                   14 Tonnen.
                                 
                              
                                   –  1  –
                                      –
                                  –  
                                    35  –
                                    –
                                    45
                                   36
                                   32
                                   19   –
                                 
                              
                                   –  1  –
                                      –
                                  –  
                                    40  –
                                    –
                                    53
                                   42
                                   38
                                   26   –
                                 
                              
                                   –  1  –
                                      –
                                  –  
                                    50  –
                                    –
                                    62
                                   49
                                   45
                                   32   –
                                 
                              
                                   –  1  –
                                      –
                                  –  
                                    60  –
                                    –
                                    73
                                   58
                                   54
                                   41   –
                                 
                              
                                   –  1  –
                                      –
                                  –  
                                    70  –
                                    –
                                    84
                                   69
                                   65
                                   50   –
                                 
                              
                                   –  1  –
                                      –
                                  –  
                                    80  –
                                    –
                                    94
                                   79
                                   74
                                   60   –
                                 
                              
                                   –  1  –
                                      –
                                  –  
                                    90  –
                                    –
                                  105
                                   90
                                   85
                                   70   –
                                 
                              
                                   –  1  –
                                      –
                                  – 100  –
                                    –
                                  120
                                 105
                                 180
                                   80   –
                                 
                              
                                   –  1  –
                                      –
                                  – 125  –
                                    –
                                  135
                                 120
                                 105
                                   90   –
                                 
                              
                                   –  1  –
                                      –
                                  – 150  –
                                    –
                                  150
                                 135
                                 120
                                 100   –
                                 
                              
                                   –  1  –
                                      –
                                  – 200  –
                                    –
                                  170
                                 155
                                 140
                                 120   –
                                 
                              
                                   –  1  –
                                      –
                                  – 300  –
                                   –
                                  230
                                 210
                                 190
                                 150   –
                                 
                              
                                   –  1  –
                                      –
                                  – 500  –
                                   –
                                  280
                                 260
                                 230
                                 190   –
                                 
                              
                                 Auf horizontale Bahn
                                 
                                  400
                                 350
                                 300
                                 240   –
                                 
                              
                           Die gewoͤhnliche Schnelligkeit, mit welcher diese Dampfwagen mit einem Zuge
                              von 150–200 Passagieren gehen, ist 25–30 englische Meilen in der
                              Stunde.
                           Die vorzuͤglichsten Eigenschaften dieser Locomotiven bestehen 1) in der
                              Einfachheit ihrer Erbauung; 2) in der Aufmerksamkeit, die auf die Vervollkommnung
                              jedes einzelnen Theiles der Maschine verwendet ist; 3) in ihrer Wirksamkeit und
                              Dauerhaftigkeit; 4) in der Oekonomie, die sie hinsichtlich des Brennmaterials
                              darbieten, und der wenigen Ausbesserungen, die sie erfordern; 5) in der
                              Leichtigkeit, mit welcher Reparaturen bewerkstelligt werden koͤnnen, sollten
                              solche nothwendig werden. (Eisenbahnzeitung, 1843, S. 37.)
                           
                        
                           Ueber die Kunst, Glas zu äzen und zu druken
                              (Hyalographie).
                           Es ist bekannt, daß man mittelst der Flußspathsaͤure, weil dieselbe die
                              Eigenschaft hat die Kieselerde aufzuloͤsen, Glas aͤzen kann. Die
                              Anwendung dieses Aezmittels ist indessen wegen der uͤberaus nachtheiligen
                              Einwirkung der genannten Saͤure auf die Gesundheit des Menschen bis jezt fast
                              unmoͤglich gewesen. Um also die Kunst, Glas zu aͤzen, fuͤr
                              wissenschaftliche und technische Zweke geeignet zu machen, bedurfte es der Erfindung
                              eines anderen voͤllig unschaͤdlichen Aezmittels und eines geeigneten
                              Aezgrundes. Ein junger tuͤchtiger Chemiker Dr.
                              Bromeis zu Hanau, und nach ihm der ruͤhmlichst
                              bekannte Professor Dr. Boͤttger in Frankfurt a. M., beide jedoch ganz
                              selbststaͤndig und ohne die Arbeiten des anderen zu kennen, haben nun ein
                              solches Aezmittel gefunden und mittelst desselben Glasplatten von beliebiger Dike
                              geaͤzt und zum Abdruk auf den gewoͤhnlichen bis jezt angewandten
                              Pressen vorgerichtet. Hr. Professor Boͤttger
                              machte uͤber diese von den Erfindern Hyalographie (sollte eigentlich
                              Hyalotypie heißen) genannte Erfindung in einer der lezten Versammlungen des
                              physikalischen Vereins ausfuͤhrliche Mittheilung und zeigte mehrere
                              Abdruͤke vor, die in der That, namentlich was die Feinheit des Strichs betrifft,
                              wenig zu wuͤnschen uͤbrig ließen. Zugleich bezeichnete derselbe die
                              Vortheile, die mit dieser neuen Erfindung verknuͤpft seyn sollen, von denen
                              ich nur die folgenden hervorheben will: 4) das Aezmittel ist voͤllig unschaͤdlich, und es entwikeln sich nicht, wie dieß
                              bei dem Aezmittel der Kupferstecher der Fall ist, Daͤmpfe oder Gasarten,
                              welche selbst auf den Zustand der Platte nachtheilig einzuwirken pflegen; auch ist
                              dasselbe von bleibender Staͤrke und dieselbe Menge kann zum Aezen von
                              mehreren hundert Glasstrichen verwendet. 2) Die Harte des Glases laͤßt weder
                              ein Abnuzen der Platten noch ein Zuwalzen der Striche zu, sowie denn auch ein Rosten
                              oder Oxydiren der Platte nicht moͤglich ist. 3) Das Glas gestattet eine
                              uͤberaus feine und leichte Behandlung, und die Striche stellen sich
                              vollkommener heraus, als bei einem Aezen in Stahl oder Kupfer. 4) Porzellan und
                              Krystallwaaren aller Art lassen sich sehr leicht mit farbigen und glaͤnzenden
                              Verzierungen versehen, indem man die darauf geaͤzten Zeichnungen mit leicht
                              schmelzbarer Glas- oder Porzellanfarbe einreibt und sodann den Gegenstand der
                              Einwirkung eines gelinden Feuers aussezt, wodurch die Farbe auf
                              unvergaͤngliche Weise eingebrannt wird. 5) Nach mehreren in der Naumann'schen lithographischen Anstalt vorgenommenen
                              Versuchen ist der Glasdruk vermoͤge der außerordentlichen Scharfe und
                              Reinheit der Abdruͤke ganz vorzuͤglich zum Umdruken auf Stein
                              geeignet. Vorausgesezt daß, woran ich nicht zweifle, die bis jezt gemachten
                              Erfahrungen sich auch ferner bestaͤtigen werden, ist mit.
                              Zuverlaͤssigkeit anzunehmen, daß diese Erfindung fuͤr artistische
                              sowohl als technische Zweke von großer Bedeutung werden wird, wenn gleich hierbei
                              nicht außer Acht gelassen werden muß, daß es sich hier lediglich um eine
                              Vervollkommnung der Aezkunst handelt, indem eine Bearbeitung durch den Grabstichel
                              auf Glasplatten natuͤrlicherweise unzulaͤssig ist. Die Erfinder
                              beabsichtigen ihr Verfahren gegen Entrichtung eines sehr maͤßigen Honorars
                              vollstaͤndig mitzutheilen, sofern sich im Gebiet des Zollvereins mindestens
                              fuͤnfzig Theilnehmer finden. Warum dieselben nicht darauf ausgehen, sich den
                              Gewinn ihrer Erfindung durch Einloͤsung von Patenten zu sichern, ist
                              erklaͤrlich, wenn man bedenkt daß, um sich das Gebiet des Zollvereins zu
                              sichern. die mit nicht unbedeutenden Kosten verknuͤpfte
                                 Erwirkung eines Erfindungspatentes in jedem Zollvereinsstaat erforderlich seyn
                                 wuͤrde. So dankenswerth nun auch dasjenige ist, was in Beziehung auf
                              die Patentgesezgebung zwischen den Zollvereinsstaaten vereinbart worden ist, so wird
                              doch eine wirksame Belebung des Erfindungsgeistes vermittelst des Patentschuzes in
                              diesen Staaten erst dann zu erwarten seyn, wenn jener Mißstand, die Nothwendigkeit,
                              in jedem einzelnen Vereinsstaat um Ertheilung eines Patentes nachsuchen zu
                              muͤssen, beseitigt seyn wird. (Allg. Ztg.)
                           
                        
                           Verfahren um bei der feuchtesten Witterung schöne Lichtbilder
                              zu erhalten.
                           Da es ungemein schwierig, um nicht zu sagen fast unmoͤglich ist, bei nassem
                              Wetter schoͤne (Daguerre'sche) Lichtbilder zu
                              erhalten, so versuchte Hr. Desbordeaux diesem Umstand
                              durch kuͤnstliches Austroknen der Luft im Innern des Apparats zu begegnen. Er
                              brachte daher in das Kaͤstchen, worin die jodirte Platten der Einwirkung des
                              Lichts ausgesezt wird, eine Substanz, welche die Feuchtigkeit stark anzieht, und
                              erhielt wirklich sehr schoͤne Bilder bei einer Witterung, wo sie ohne diese
                              Vorsichtsmaaßregel alle einen graulichen Ton bekommen. Essigsaures Kali benuzte er
                              zuerst zu diesem Zwek; seitdem wandte er auch Chlorcalcium (geschmolzenen salzsauren
                              Kalk) mit eben so gutem Erfolg an.
                           Hr. Desbordeaux fand es vortheilhaft, in den
                              Queksilberkasten auch eines dieser Salze zu bringen. Ferner bemerkt er, daß nach
                              seiner Erfahrung die schwaͤrzlichen Fleken, welche sonst schoͤne
                              Bilder haͤufig entstellen, fast immer von etwas Feuchtigkeit
                              herruͤhren, die von der Baumwolle, womit man die Platten abwischte, darauf
                              zuruͤkgelassen wurde und er empfiehlt daher, diese Platten in einem gut
                              verschließbaren Kaͤstchen aufzubewahren, auf dessen Boden man ein
                              zerfließliches Salz ausgebreitet hat. (Comptes rendus,
                              April 1844, No. 14.)
                           
                        
                           
                           Wärme-Entwiklung mittelst fester Kohlensäure.
                           Zwischen fester Kohlensaͤure und den aͤzenden Akalien findet eine
                              merkwuͤrdige Reaction statt. Wikelt man ein kleines Stuͤk fester
                              Kohlensaͤure mit ein wenig gepulvertem Aezkali in Baumwollzeug und
                              druͤkt sie zwischen den Fingern zusammen, so wird sehr viel Waͤrme frei. Dieß ist ein auffallendes Beispiel
                              der Waͤrme-Entwiklung bei erfolgenden chemischen Verbindungen; eine
                              der angewandten Substanzen ist naͤmlich die kaͤlteste, welche wir
                              kennen, die andere hat die gewoͤhnliche Temperatur und beide sind
                              uͤberdieß im trokenen oder festen Zustande Channing. (Silliman
                              's Journal, Jan. 1844.)
                           
                        
                           Queksilber aus China.
                           Die HHrn. Baring erhielten eine betraͤchtliche
                              Sendung sehr reinen Queksilbers aus China; dasselbe kam (nach London) in großen
                              Bambu-Rohren, deren Enden mit Harz zugekittet waren) dieselben waren in
                              aufrechter Stellung in Kisten verpakt. Das Bambuholz schien gar nicht gelitten zu
                              haben und es war durchaus kein Queksilber daraus entwichen. (Morning Chronicle, 29. Maͤrz 1844.)
                           
                        
                           Ueber galvanische Versilberung; von Dr. Philipp.
                           Die Vorurtheile, die hin und wieder gegen die galvanische Versilberung laut werden
                              und die Art und Weise, wie dieselbe unverdient vernachlaͤssigt wird,
                              veranlassen mich einige Worte daruͤber zu sagen. Als das Verfahren der HHrn.
                              Elkington und de Ruolz,
                              galvanisch zu vergolden und versilbern, bekannt wurde, war alles hoch erfreut
                              uͤber die herrlichen Resultate, die hier und da von Dilettanten erhalten
                              wurden; namentlich fiel auch das schoͤne Weiß und Matt der Versilberung auf,
                              wie es sogar durch die Feuerversilberung nicht zu erreichen war. Die meisten dieser
                              Herren hoͤrt man aber jezt anders sprechen, es heißt, mit der Versilberung
                              ist es doch nichts, ein gutes Resultat haͤngt vom Zufall ab, sie ist meistens
                              geldlich, streifig und was noch mehr ist, nicht haltbar, sie blaͤttert sich
                              ab etc. Ich erlaube mir aber zu bemerken, daß diese Uebelstaͤnde nicht der
                              Sache, sondern der Behandlung und Ausfuͤhrung zuzuschreiben sind. Vielleicht
                              gelingt es mir zu uͤberzeugen. – Um eine schoͤne Versilberung
                              zu erzielen, glauben viele, daß zur Bereitung der Silberaufloͤsung nur ganz
                              reines Silber genommen werden muͤsse, dann koͤnnte ja der Niederschlag
                              nichts anderes als reines Silber seyn; aber dessen ungeachtet faͤllt das
                              Resultat oft eben so aus, als wenn man legirtes Silber genommen hatte; das Silber
                              ist also nicht der schuldige Theil, sondern die schlechtere Beschaffenheit des jezt
                              kaͤuflichen Cyankaliums, oder die des selbst bereiteten. Durch das Schmelzen
                              des Blutlaugensalzes scheidet sich Eisen metallisch aus, mehr oder weniger davon
                              bleibt aber noch mechanisch mit der geschmolzenen Masse, dem Cyankalium verbunden;
                              wird nun dieses in Wasser aufgeloͤst, so sezt sich das darin enthaltende
                              Eisen zu Boden, beeilt man sich aber nicht es zu entfernen, so wird es
                              aufgeloͤst und die Fluͤssigkeit erscheint mehr oder minder gelb.
                              Gold- und Silberaufloͤsungen vermittelst des Cyankaliums
                              muͤssen durchaus klar und wasserhell seyn. ist dieß nicht der Fall, so sind
                              sicherlich schlechte Resultate zu erwarten; eine solche eisenhaltige
                              Aufloͤsung wirkt sogar stoͤrend auf die Loͤslichkeit der der
                              Ausloͤsung entsprechenden angehaͤngten Platte am Kupferpol, diese wird
                              mit einer schwerloͤslichen nicht leitenden Masse uͤberzogen und der
                              galvanische Strom wird unterbrochen. – Um eine gute Silberaufloͤsung
                              zu erhalten, verfahre man folgendermaßen: man loͤse gewoͤhnliches
                              legirtes Silber (12 oder 13 loͤthig) wie es in der Regel verarbeitet wird, in
                              Salpetersaͤure auf und verduͤnne diese Aufloͤsung mit Wasser;
                              hierauf gieße man Kochsalzloͤsung oder Salzsaͤure so lange hinzu, bis
                              sich alles Silber als Chlorsilber in weißen Floken abgeschieden hat, die
                              uͤberstehende Fluͤssigkeit gieße man ab und wasche das Chlorsilber so
                              lange in reinem Wasser aus, bis dasselbe farblos und gaͤnzlich
                              saͤurefrei ist. Auf das noch nasse Chlorsilber gieße man nun reine Cyankaliumloͤsung,
                              das Chlorsilber loͤst sich rasch aus und die Aufloͤsung erscheint klar
                              und wasserhell. Um sich aber reine Cyankaliumloͤsung zu bereiten,
                              loͤse man das Cyankalium in lauwarmem Wasser auf und befreie diese
                              Aufloͤsung von dem Bodensaze entweder durch Abgießen oder Filtriren, in
                              lezterem Falle waͤhle man Papier, welches das Filtriren beschleunigt, damit
                              nicht waͤhrend desselben etwa vorhandenes Eisen aufgeloͤst werde.
                              – Eine so vorbereitete Aufloͤsung gibt ein schoͤnes weißes
                              Praͤcipitat. – Was die Haltbarkeit der Versilberung betrifft, so
                              laͤßt sie nichts zu wuͤnschen uͤbrig, wenn man nur den
                              galvanischen Strom so schwach wie moͤglich wirken laͤßt. Zu
                              Gegenstaͤnden, wie Leuchter etc. ist eine einfache Daniell'sche Kette hinreichend. Das schoͤne weiße Matt tritt erst
                              dann ein, wenn die Gegenstaͤnde ein- oder zweimal herausgenommen,
                              abgespuͤlt und mit Leinwand abgerieben werden. Die Stellen, die nicht matt
                              bleiben sollen, lassen sich außerordentlich gut poliren. Es ist nothwendig, daß man
                              die so versilberten Gegenstaͤnde einige Zeit lang in warmem Wasser so zu
                              sagen auswaͤssern laͤßt, theils um eine gewisse Fettigkeit, die von
                              dem Cyankalium her. ruͤhrt und beim Poliren hinderlich ist, zu entfernen,
                              theils um das spaͤtere Gelbwerden der matten Stellen zu verhindern. Kupfer
                              und Messing lasten sich vorzuͤglich schoͤn und leicht versilbern, und
                              namentlich, wenn Messinggegenstaͤnde gelbgebrannt und nach dem
                              Abspuͤlen sogleich in die Silberaufloͤsung gethan werden, so tritt
                              sogleich ohne Benuzung irgend einer galvanischen Batterie die Versilberung ein,
                              deren Beschleunigung von der Erhoͤhung der Temperatur abhaͤngt.
                              Zinkgegenstaͤnde versilbern sich ebenfalls von selbst, wie ich schon
                              fruͤher erwaͤhnt habe, und zwar sehr stark, so daß eine
                              Silberaufloͤsung durch eine eingetauchte Zinkstange ganz erschoͤpft
                              werden kann. Zinn und Blei dagegen versilbern sich schwerer und es ist vortheilhaft,
                              dieselben erst zu verkupfern. Bei dieser Gelegenheit erwaͤhne ich eines
                              einfachen Mittels, das ich bei Gegenstaͤnden anwende, die Zinnlothstellen
                              haben, welche die Vergoldung und Versilberung nicht so leicht annehmen; die
                              Loͤthstellen werden naͤmlich mit einer concentrirten
                              Kupfervitriolaufloͤsung bestrichen und abgerieben, wodurch dieselben sich
                              verkupfern und so das Gold oder Silber zugleich mit der etwaigen Masse des zu
                              behandelnden Gegenstandes annehmen koͤnnen. (Berliner Gewerbe-,
                              Industrie- und Handelsblatt, 1844, Nr. 2.)
                           
                        
                           Michelle's Verfahren die
                              Zinnerze von Kupfer, Eisen, Blei, Wismuth etc. zu reinigen.
                           Folgendes Verfahren ließ sich der Erfinder in England patentiren, um die Zinnerze von
                              den kleinen Quantitaͤten Kupfer, Eisen, Blei, Wismuth und anderen Metallen
                              oder Mineralien, womit sie vermengt sind, zu reinigen: das Zinnerz wird wie
                              gewoͤhnlich gepulvert und der groͤßte Theil der Gangart durch
                              Schlaͤmmen davon abgesondert; es wird dann geroͤstet und hierauf mit
                              Salzsaͤure behandelt, um die fremden Metalle oder Mineralien
                              aufzuloͤsen, welche sich dann leicht auswaschen lassen. Am besten ist es,
                              wenn man das geroͤstete Erz noch ehe es sich ganz abkuͤhlt, mit der
                              Saͤure uͤbergießt, mit welcher man es drei bis vier Tage und
                              noͤthigenfalls auch laͤnger in Beruͤhrung laͤßt. Die
                              gewoͤhnliche kaͤufliche Salzsaͤure wird mit ihrem gleichen
                              Gewicht Wasser verduͤnnt und davon 1 Cntr. auf je 20 Cntr. Erz angewandt.
                           Sind die fremden Metalle im oxydirten Zustand vorhanden, so ist es nicht
                              unumgaͤnglich noͤthig, die Zinnerze, vor der Behandlung mit
                              Saͤure, zu roͤsten, in einigen Faͤllen kann es vortheilhaft
                              seyn, um sowohl den Proceß zu beschleunigen, als auch Saͤure zu ersparen, das
                              Gemisch von Erz und Saͤure in irdenen Behaͤltern mittelst eines
                              Sandbades zu erwaͤrmen. (Chemical Gazette,
                              Februar 1844, S. 84.)