| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 92, Jahrgang 1844, Nr. CX., S. 472 | 
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                        CX.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Stephenson's Begutachtung des
                              atmosphärischen Eisenbahnsystems.
                           Robert Stephenson, von den Directoren der
                              Chester-Holyhead-Eisenbahn zu einer Begutachtung dieses Systems
                              veranlaßt, erstattete auf den Grund zahlreicher, auf der
                              Kingstown-Dalkey-Bahn angestellter Versuche einen Bericht, dessen.
                              wesentlichen Inhalt der Schluß in folgenden Saͤzen recapitulirt:
                           
                              „Das atmosphaͤrische System ist kein wohlfeiles System der
                                 Kraftfortpflanzung und steht in dieser Beziehung sowohl den Locomotiven, als den
                                 stationaͤren Dampfmaschinen mit Seilen nach. Es ist nicht darauf
                                 berechnet, groͤßere Geschwindigkeiten als der Locomotivenbetrieb
                                 nachhaltig zu gewahren. Es wird in den meisten Faͤllen keine Ersparniß in
                                 den Anlagekosten einer Eisenbahn gewaͤhren, sondern dieselben
                                 betraͤchtlich erhoͤhen.“
                              
                           
                              „Das atmosphaͤrische Princip koͤnnte
                                    etwa angewandt werden auf einigen kurzen Streken, wo starker Verkehr,
                                 zahlreiche und kleine Zuͤge und Steigungsverhaͤltnisse anzutreffen
                                 sind, welche den Betrieb mit Locomotiven unmoͤglich machen; ferner
                                 fuͤr Eisenbahnen von 4 bis 5 engl. Meilen Laͤnge, welche einen
                                 frequenten und raschen Verkehr in der Nachbarschaft großer Staͤdte
                                 zwischen zwei Endstationen ausschließlich und direct
                                 vermitteln.“
                              
                           
                              „Dagegen ist es nicht anwendbar auf kurzen
                                 Linien, wie die Blackwalle Eisenbahn, deren Verkehr hauptsaͤchlich durch
                                 Zwischenstationen bedingt wird, und es steht jeder Einrichtung, mittelst welcher
                                 fuͤr die Zweke des Zwischenverkehrs einzelne Wagen von einem Seile
                                 losgemacht werden, weit nach. Auf langen Eisenbahnlinien koͤnnen die
                                 Bedingungen eines starken Verkehrs durch ein so unschmiegsames System, wie das
                                 atmosphaͤrische, dessen Wirksamkeit so gaͤnzlich von dem
                                 vollkommenen Zustande aller einzelnen Theile seines Mechanismus abhaͤngt,
                                 nicht erfuͤllt werden.“
                              
                           Auf dieselben Schluͤsse kam Dr. Mohr (in Coblenz) durch seine gruͤndliche Kritik
                              des atmosphaͤrischen Eisenbahnsystems (polyt. Journal Bd. LXXVIII S. 321); Dr. Mohr untersuchte die von Clegg zu Bayswater ausgefuͤhrte
                              atmosphaͤrische Bahn im September 1840, seitdem wurden aber keine
                              Verbesserungen an diesem Eisenbahnsystem gemacht, wodurch es wesentlich
                              vervollkommnet worden waͤre.
                           Die Redaction.
                           
                        
                           
                           Galileische Perspective neuer Art mit achromatischen Ocularen
                              und Objektiven, zum Gebrauche im Theater und im Freien; von Voigtländer und Sohn in Wien.
                           (Nach der Berechnung des Hrn. Professors Dr. Petzval.)
                           
                              
                                    1) Einfaches Perspectiv,
                                    von Elfenbein, mit einer silber- odergoldplattirten
                                    Auszugsroͤhre und Fassung, das Objectiv von 19'''Oeffnung und
                                    dreimaliger Vergroͤßerung, in Scharnier-Futteralvon
                                    Maroquin
                                 22 fl.Alle Preise sind in Conventions-Muͤnze, 20 fl. Fuß.
                                 
                              
                                    2) Derlei ganz von
                                    Messing, in Schuber-Futteral
                                 19
                                 
                              
                                    3) Derlei wie Nr. 1, das
                                    Objectiv von 24''' Oeffnung undviermaliger Vergroͤßerung
                                 30
                                 
                              
                                    4)
                                    Doppel-PerspectivFuͤr die Erfindung der Doppel-Perspective
                                          uͤberhaupt wurde den HHrn. Voigtlaͤnder und Sohn bereits im Jahre 1823 ein
                                          ausschließendes k. k. Privilegium ertheilt. von Elfenbein, mit silber- odergoldplattirten
                                    Auszugsroͤhren und Fassungen, und Schraube zumEinstellen, die
                                    Objective von 19''' Oeffnung und dreimaligerVergroͤßerung, in
                                    Scharnier-Futteral von Maroquin
                                 50
                                 
                              
                                    5) Derlei wie Nr. 4, ohne
                                    Schraube zum Einstellen, die Zuͤgeeinzeln zu richten
                                 45
                                 
                              
                                    6) Derlei wie Nr. 4, die
                                    Objective von 24''' Oeffnung undviermaliger Vergroͤßerung
                                 70
                                 
                              
                                    7) Derlei wie Nr. 6, ohne
                                    Schraube
                                 65
                                 
                              
                           Groͤßere Scharfe der Wirkung, vollstaͤndigere perspektivische
                              Richtigkeit, d. i. weniger Verziehen der Objekte am Rande der Objective, bedeutend
                              vermehrtes Gesichtsfeld, so wie die um ein Viertel verminderte Laͤnge des
                              Rohrs, sind die Vorzuͤge dieser neuen, von Hrn. Prof. Dr. Petzval berechneten Perspective, gegen jene
                              der aͤltern Art von gleicher Oeffnung und Vergroͤßerung. –
                              Diese Vortheile sind theils durch die besondere, von der Theorie bestimmte Form und
                              Gestalt der Objective erzielt, theils aber, und zwar hauptsaͤchlich, durch
                              die Zusammenstellung und Anwendung von achromatischen
                                 Ocularen statt der bisher benuzten einfachen Ocularlinsen.
                           Objective sowohl als Oculare sind dreifach, bestehen naͤmlich jedes aus drei
                              Linsen.
                           Die doppelte Anzahl der Glaͤser wie bisher, deren bedeutend schwierigere
                              Ausarbeitung, so wie die groͤßere Eleganz, womit diese neuen Perspective
                              ausgestattet sind, haben bei den Preisen der einfachen eine geringe Erhoͤhung
                              herbeigefuͤhrt, welche uͤbrigens keineswegs im Verhaͤltniß der
                              groͤßeren Leistung steht; bei den Doppel-Perspectiven finden die
                              fruͤheren Preise statt. In Beruͤksichtigung des Unterschiedes in der
                              Wirkung dieser neuen Perspective gegen die der aͤltern Einrichtung mit
                              einfachen Ocularlinsen werden nun die lezteren um verminderte Preise gegeben.
                           Wien, im Junius 1844.
                           
                        
                           Neues Verfahren das Glas zu versilbern und Anwendung desselben
                              zur Spiegelfabrication.
                           In einer der lezten Versammlungen der Chemical Society zu
                              London beschrieb Hr. Warington das patentirte Verfahren
                              Drayton's Glas zu versilbern und zeigte eine ungemein
                              schoͤne Probe davon. Das Verfahren besteht darin, eine salpetersaure
                              Silberloͤsung mit so viel Ammoniak zu versezen, daß ein wenig Silberoxyd
                              daraus niedergeschlagen wird und dann mit Weingeist vermischtes Cassiaoͤhl
                              zuzusezen; dieß bildet die Silberaufloͤsung, welche uͤber die zu
                              versilbernde Glasflaͤche gegossen wird; leztere muß vorher gut gereinigt und
                              um ihren Rand herum mit Kitt eingefaßt werden, um die Fluͤssigkeit
                              zuruͤkzuhalten. Auf die Oberflaͤche der Silberaufloͤsung muß
                              man nun eine geringe Menge von der reducirenden Fluͤssigkeit gießen, welche
                              aus Gewuͤrznelkenoͤhl, in Weingeist aufgeloͤst, besteht; das
                              Silber reducirt sich dann und sezt sich auf dem Glas ab, wobei die Flaͤche
                              zunaͤchst dem Glase einen ausgezeichneten Glanz annimmt, so daß sie mehr einem polirten
                              Metallspiegel, als einem gewoͤhnlichen glaͤsernen Spiegel gleicht.
                           Bei der Diskussion dieses Verfahrens betrachtete man es als wahrscheinlich, daß
                              Aldehyd das reducirende Agens dabei ist, welches aus dem Alkohol durch die
                              angewandten Oehle gebildet wird. Es ist bekannt, daß das Aldehyd das Silber aus
                              seinen Aufloͤsungen reducirt, und schon Liebig hat
                              die Silberaufloͤsung als das empfindlichste Reagens auf Aldehyd empfohlen.
                              Diese Erklaͤrung duͤrfte wohl richtig seyn, denn nach der
                              Zusammensezung des Gewuͤrznelkenoͤhls scheint es sehr wahrscheinlich,
                              daß es den Aether des Alkohols in Aldehyd verwandelt) ein Mischungsgewicht
                              Gewuͤrznelkenoͤhl und ein M. G. Aether sind naͤmlich genau
                              gleich sechs M. G. Aldehyd minus Wasser; es ist
                           
                              
                                 Gewuͤrznelkenoͤhl
                                 =   C²º  H¹  O⁵
                                 
                              
                                               
                                    Aether
                                 =   C⁴   H⁵  O
                                    
                                 
                              
                                 
                                 
                                    –––––––––––
                                    
                                 
                              
                                 
                                 6)  C²⁴ H¹⁸ O⁶
                                 
                              
                                 
                                 
                                    –––––––––––
                                    
                                 
                              
                                 
                                      C¹  H³  O,
                                 
                              
                           welches mit einem M. G. Wasser Aldehyd bildet, oder wenn
                              Silberoxyd gegen, wartig ist, lezteres reducirt, wobei das Aldehyd mit dem
                              aufgenommenen Sauerstoff Aldehydsaͤure bildet, die sich mit einer andern
                              Portion Silberoxyd verbindet.
                           Man sollte glauben, daß es der groͤßeren Kosten wegen nicht angehen
                              duͤrfte, das Spiegelglas mit Silber anstatt mit der gewoͤhnlichen
                              wohlfeileren, Legirung von Queksilber und Zinn zu uͤberziehen; bedenkt man
                              aber, daß nach Warington's Angabe 12 Gran Silber
                              hinreichend sind, um einen Quadratfuß Glas vollkommen zu uͤberziehen, daß
                              kein Druͤk angewandt wird und man folglich das Zerbrechen von
                              Glasplaͤtten nicht zu befuͤrchten hat, daß die Operation allenthalben
                              ausgefuͤhrt werden kann, die sonst erforderlichen kostspieligen Tische mit
                              den horizontalen Belegsteinen wegfallen, daß die Operation sehr schnell,
                              naͤmlich in einer halben Stunde beendigt werden kann und daß, nachdem sie
                              beendigt ist, kein Unfall mehr vorkommen kann, waͤhrend das
                              gewoͤhnliche Amalgam haͤufig ablaͤuft oder krystallisirt, daß
                              endlich die neue Belegung des Glases ohne Vergleich glaͤnzender ist, so kann
                              man wohl nicht bezweifeln, daß diese Methode allgemein in Gebrauch kommen wird. (Civil Engineer's Journal, Juniusheft 1844, S. 206.)
                           
                        
                           Verfahren die Versandung der Brunnen zu verhüten.
                           Hr. Hericart de Thury sagt hieruͤber Folgendes:
                           Schon viele Brunnen wurden wegen Versandung aufgegeben, waͤhrend sie mit
                              Heringen Kosten wieder in brauchbaren Zustand haͤtten gesezt werden
                              koͤnnen. Nachstehendes Mittel dagegen ist das Resultat der Beobachtungen
                              eines alten Bergmanns, welcher viele Brunnen im Triebsand bohren ließ. Bemerkt man,
                              nachdem man durch den Sand gekommen, daß man sich der Wasserflaͤche
                              naͤhert, so bringt man in die Tiefe des Brunnens eine Kufe oder einen
                              Cylinder ohne Boden von Eichenkernholz; durch dessen unteren Theil ringsum viele
                              Loͤcher von ungefaͤhr 1 Centimeter (4 4/10 Par. Linien) Durchmesser
                              gebohrt wurden. Auf diesen 2 Meter (6') hohen Cylinder sezt Man nach Erfordernis
                              einen zweiten von der halben Holzdike und noͤthigenfalls noch einen dritten.
                              Der erste Cylinder wird, je tiefer er koͤmmt, mit um so mehr Kraft
                              eingetrieben bis zur Untern, gewoͤhnlich compacten und undurchdringlichen
                              Schicht. Auf diese Schicht bringt man ein 0,50 bis 0,60 Meter (1' 6''–1'
                              10'') dikes Filter, welches besteht 1) aus einer 0,15 bis 0,20 Meter (5''
                              6'''–7'' 4''') diken Schicht kleiner Kieselsteine von Haselnußgroͤße;
                              2) einer 0,25 Meter (9'' 44''') diken Schicht Sandkoͤrner von der
                              Groͤße der Hanfsamen; 3) einer 0,20 bis 0,25 oder 0,30 Meter (8–11'')
                              diken Schicht Sandkoͤrner von Hirsekorngroͤße, welche gehoͤrig
                              eingestampft werden. Mittelst dieses Filters steigt das Wasser in den Cylindern ganz
                              klar und frei von Sand bis zur Wasserhoͤhe hinauf. Dieses einfache Verfahren
                              erheischt nur geschikte und erfahrene Arbeiter zur Ausfuͤhrung und
                              fehlerfreies Holz vom Kern.
                           Hr. Dailly fuͤhrte dieses Verfahren mit der
                              einzigen Abaͤnderung aus, daß er keine Loͤcher rings um die Kufe
                              bohrte, so daß das Wasser nur von Unten eintreten konnte und hatte den besten
                              Erfolg. (Echo du monde savant, 1844, No. 34.)
                           
                        
                           
                           Verbesserte Buchdruker-Lampe.
                           Hr. Eichberg zeigte in einer Sizung des Gewerbvereins
                              fuͤr das Großherzogthum Hessen zwei Lampen vor, und zwar eine sogenannte Kaiser'sche Lampe und eine andere fuͤr Buchdruker
                              bestimmt. An der Kaiser'schen Lampe, wobei der Docht
                              vermittelst einer staͤndig wirkenden Feder fortwaͤhrend mit Oehl im
                              Ueberfluß gespeist wird, hatte Hr. Eichberg eine
                              Verbesserung angebracht, welche eine beliebige Verengerung oder Erweiterung des
                              Oehlzufuͤhrungscanals gestattet, um einem uͤbergroßen Oehlzufluß zu
                              begegnen. Die zweite von Hrn. Eichberg construirte Buchdruker-Lampe soll dem Umstand entgegen wirken,
                              daß beim Auflegen und Abnehmen der Drukbogen durch den hiedurch erzeugten Luftzug
                              die gewoͤhnlich vorkommenden Stoͤrungen in der Helligkeit der Flamme
                              vermieden werden, zu welchem Zwek derselbe die zur Verbrennung erforderliche Luft
                              bei Argand'schen Lampen nicht durch die gewoͤhnlichen Seitenoͤffnungen
                              unterhalb des Dochtes, sondern durch ein besonderes Knierohr, welches beweglich ist
                              und außer Wirkung des Luftzugs gestellt werden kann, eintreten laͤßt, welche
                              Einrichtung wegen ihrer Einfachheit und Zwekmaͤßigkeit allgemein Beifall
                              fand.
                           
                        
                           Wirkung der Oehle auf Zink.
                           Zu Beziers zeigten sich vor Kurzem bei mehreren Personen einer und derselben Familie
                              Vergiftungssymptome, welche Hr. Dr. Lary, der sie
                              gluͤklich bekaͤmpfte, von Olivenoͤhl herruͤhrend
                              erklaͤrte, das in einer Zinkflasche gestanden war. Schon Vauquelin und Deyeux fanden,
                              daß das Zink vom Wasser, Essig, dem Safte der Citrone und des Sauerklees, dem
                              Salmiak, Kochsalz und der Butter leicht angegriffen werde. Nach den von Hrn. Andouard wegen obigen Falles angestellten Versuchen mit 4
                              Grammen kleingeschnittenen Zinkblechs und 80 Grammen reinen Baumoͤhls, welche
                              er einen Monat lang ohne Erwaͤrmen unter fleißigem Umschuͤtteln in
                              Beruͤhrung ließ, hatte das Zink 0,39 Gramme von seinem Gewichte verloren.
                              Sowohl der Geschmak des Oehls, als die Reactionen des mit dem truͤben Oehl
                              gekochten Wassers verriethen auf unbestreitbare Weise den Zinkgehalt. Auch wurden 10
                              Gramme dieses Oehls durch Salpetersaͤure verkohlt und aus der erhaltenen
                              leichten Kohle durch Behandlung mit Salzsaͤure Zinkoxyd ausgezogen. Man muß
                              es daher wohl vermeiden, Oliven- oder auch andere Oehle in
                              Zinkgefaͤßen aufzubewahren, da dieselben wahrscheinlich oleïn-
                              und margarinsaure Salze bilden und so in der Kaͤlte schon viel von diesem
                              Metall aufnehmen. Wenn diese Salze auch nicht loͤslich sind, so
                              koͤnnen sie doch von den Saͤuren im Magen oder den Speisen
                              aufgeloͤst oder zersezt werden. (Journal de
                                 Chimie, April 1844, S. 210.)
                           
                        
                           Verfahren das Bronzebeschläge an Möbeln schön zu puzen, so daß
                              es seine ursprüngliche Farbe wieder vollständig erhält.
                           Man koche das zu puzende Bronze in gewoͤhnlicher Seifensiederlauge,
                              buͤrste es tuͤchtig, spuͤle es in gewoͤhnlichem Wasser
                              ab und waͤlze es zulezt in Kleien oder Sagmehl. Das gepreßte Bronze dagegen
                              koche man in einer mit Kochsalz versezten Lauge, buͤrste es gleichfalls
                              tuͤchtig, jedoch so, daß kein Wasser auf die Kehrseite kommt. (Verhandl. des
                              großhz. hess. Gewerbv.)
                           
                        
                           Darstellung des Farbstoffs aus den Krebsschalen.
                           Um aus den Krebsschalen den schoͤnen rothen Farbstoff auszuziehen, welcher
                              sich beim Sieden derselben bildet, laͤßt man die gepulverten Schalen an der
                              Luft austroknen, behandelt sie dann mit Aezkali und erwaͤrmt, bis die
                              Fluͤssigkeit eine Orangefarbe angenommen hat; sie wird dann filtrirt, mit
                              Salzsaͤure in Ueberschuß versezt und wieder erwaͤrmt. Nach einiger
                              Zeit scheidet sich der Farbstoff in dunkelrothen Floken ab. Er ist in Alkohol
                              aufloͤslich. (Comptes rendus, Maͤrz
                              1844.)
                           
                        
                           
                           Verfahren buchene Furnirspäne (sogenannte Schusterspäne) durch
                              und durch schwarz zu färben.
                           Man koche 2 Pfd. Blauholz mit 5 Maaß hartem Brunnenwasser 1/2 Stunde lang gut aus,
                              gieße die Fluͤssigkeit vom Holze ab und bringe in dieselbe die schwarz zu
                              faͤrbenden Spaͤne, indem man sie eine beliebige Zeit lang in derselben
                              unter oftmaligem Herumarbeiten liegen laͤßt. Die Blauholztinctur wird so nach
                              und nach in die Spaͤne einziehen und denselben durch und durch eine
                              roͤthlich-gelbe Farbe mittheilen. Sodann bringe man diese
                              Spaͤne in eine Eisenbruͤhe (Aufloͤsung von Eisen in Essig) und
                              lasse sie so lange darin, bis sie vollkommen durch und durch schwarz gefaͤrbt
                              sind; zulezt mit kaltem Wasser abgewaschen und getroknet, werden die Spaͤne
                              eine schoͤne schwarze Farbe zeigen, die nicht oder doch nur wenig
                              abfaͤrbt, und die, um noch dunkler zu werden, bloß des Ueberziehens mit einem
                              fettigen Koͤrper, etwa Baumoͤhl, bedarf. (Verhandl. des großhz. hess.
                              Gewerbv.)
                           
                        
                           Versuche mit Rettungs-Matrazen von
                              Korkholzpulver.
                           Eine von grober Leinwand gefertigte Matraze wird mit ungefaͤhr 10 Kilogrammen
                              Korkholzpulver angefuͤllt und bildet mit diesem Gewicht einen 6 Fuß langen, 3
                              Fuß breiten und 4 Zoll diken Koͤrper. Unter andern wurde folgender Versuch
                              damit angestellt. Auf das Wasser geworfen sank sie kaum einen Fuß tief ein; ein
                              Seemann erreichte sie schwimmend, klammerte sich auf jede Weise daran an, bestieg
                              sie von allen Seiten, sezte sich darauf in allen moͤglichen Stellungen, und
                              konnte durch keinerlei Bewegung den Theil, auf welchem das Gewicht seines
                              Koͤrpers ruhte, um einen halben Zoll tiefer einsenken. Hierauf fuͤhrte
                              er sie mit ziemlicher Schnelligkeit in allen Richtungen, nur seiner Haͤnde
                              sich als. Ruder bedienend. Eine solche Matraze ist folglich ein schaͤzbares
                              Rettungsmittel auf der See. Auch dient sie am Bord der Schiffe sehr gut als Lager,
                              da das Korkpulver viel elastischer ist als Heu und Stroh. Im Fall eines
                              Ungluͤks haͤtte der Seemann jederzeit ein Rettungsmittel zur Hand,
                              welcher Gedanke allein seinen Muth schon aufrecht erhaͤlt. Man sieht ein, wie
                              leicht und schnell sich ein Floß aus solchen Matrazen zusammensezen ließe, wenn an
                              ihrem Rande schon im voraus Vorbereitung getroffen ist, um sie miteinander zu
                              verbinden. Es versteht sich, daß man mehrere solche Matrazen unter sich mit
                              Handseilen oder Riemen verbinden koͤnnen muß, damit sich die
                              Schiffbruͤchigen im aͤrgsten Sturm daran anhalten koͤnnen. (Echo du monde savaut, 1844 No. 22)
                           
                        
                           Ueber Sicherheit-Maulkörbe für Hunde.
                           Ein zwekmaͤßig eingerichteter und gut angelegter Sicherheits-Maulkorb
                              oder Beißkorb muß den Hund am Beißen und Zufahren hindern, damit die ihm nahe
                              Kommenden sowohl vor Verlezungen, als vor dem bedrohlichen und schreienden Anfallen
                              geschuͤzt sind, als durch welches leztere vermoͤge des Schrekens weit
                              haͤufiger ungluͤkliche Folgen herbeigefuͤhrt werden, als durch
                              das erstere. Zugleich aber darf ein solcher Maulkorb den Hund nicht am Saufen,
                              Athmen, Gaͤhnen, Leken und uͤberhaupt nicht an der freien Bewegung der
                              Zunge und des Hinterkiefers hindern, oder ihn zur Verlezung der Augen und anderer
                              Kopftheile veranlassen.
                           Deßhalb schon ist der zwekmaͤßig eingerichtete Sicherheits-Maulkorb
                              nicht durch angeschnallte Beißriemen zu ersezen, da diese, loker angelegt, den Hund
                              nicht am Beißen hindern koͤnnen, einigermaßen fest angezogen, aber ihn theils
                              im Saufen, Athmen und dergleichen nicht ohne Nachtheil fuͤr seine Gesundheit
                              beschraͤnken, sondern ihn auch zu wiederholten Abreißungsversuchen
                              veranlassen, welche zu Selbstverlezungen fuͤhren.
                           Ein guter Sicherheits-Maulkorb, wie er von jedem Hunde laͤngere Zeit
                              ohne Nachtheil getragen werden kann, muß nach mehrfachen Versuchen und
                              Eroͤrterungen durch Sachverstaͤndige, aus Metallstaͤben oder
                              aus Drahtgitter bestehen, welches der Reinlichkeit und Dauerhaftigkeit wegen zu
                              verzinnen oder zu lakiren ist. Maulkoͤrbe aus Geflechten von Holz, Hanf,
                              Flachs, Wolle oder Seide gewaͤhren keinen Schuz und sind dem Zerreißen und
                              der Verunreinigung allzu sehr ausgesezt, um irgend angewendet werden zu
                              koͤnnen.
                           
                           Die Gestalt, welche uͤbrigens der Kopfgestalt und Groͤße des Hundes
                              entsprechen muß, daher im Einzelnen sehr abgeaͤndert werden kann, ist am
                              besten die eines stumpfen Kegels oder auch eine halbeifoͤrmige,
                              becherfoͤrmige, tonnenfoͤrmige, prismatische. Nothwendig ist es aber,
                              daß der Maulkorb unten vor der Mauloͤffnung des Hundes verschlossen sey, oben
                              bis zur Nasenwurzel oder bis zu den Augen reiche, hier sich der Gestalt des Kopfes
                              vorn und an den Seiten genau anschließe und nur nach Ruͤkwaͤrts die
                              freie Bewegung des Hinterkiefers zum Athmen, Leken etc. gewaͤhre.
                           Zur genauen und hinreichenden Befestigung des Maulkorbes eignen sich Riemen von
                              leichtem Rindsleder oder sogenanntem Fahlleder, welche mit Strippen und Schnallen
                              versehen sind. Von solchen Strippen sind wenigstens drei nothwendig, denen je eine
                              Schnalle am Halsband genau entsprechen muß.
                           Eine dieser drei Strippen wird von dem angelegten Maulkorb uͤber die Stirn des
                              Hundes zum Halsbande, die beiden andern zur Seite, an jeder Bake eine, in die
                              Hoͤhe gefuͤhrt, und hinter den Ohren, wie jene in dem Genike, an das
                              Halsband angeschnallt.
                           Eben so nothwendig ist, daß der Hund an das Anlegenlassen und Tragen dieser
                              Vorrichtung gewoͤhnt werde. Es muß diese Gewoͤhnung durch Zureden und
                              Belohnungen bis dahin gefuͤhrt werden, daß derselbe das Anlegen des
                              Maulkorbes nicht nur gestattet, sondern selbst verlangt, was er sicher thun wird,
                              sobald er das Anlegen des Maulkorbes als das Zeichen zu seiner Entlassung ins Freie
                              kennen gelernt hat.
                           Bei Erfuͤllung aller dieser unerlaͤßlichen Bedingungen ist nicht zu
                              fuͤrchten, daß der Hund an seiner Gesundheit durch Hemmung irgend einer
                              seiner natuͤrlichen Verrichtungen oder durch Selbstverlezungen irgend einen
                              Nachtheil erfahre. Aber auch nur so ist es moͤglich, diejenige Sicherheit und
                              Gefahrlosigkeit zu erreichen, welche die Maulkoͤrbe zu Zeiten der Gefahr zu
                              gewahren vermoͤgen. (Aus einer Verordnung der k. saͤchsischen
                              Regierung.)
                           
                        
                           Ueber das Ausstopfen und Conserviren ornithologischer
                              Gegenstände.
                           Hieruͤber hielt Hr. Felsing im Gewerbeverein
                              fuͤr das Großherzogthum Hessen einen Vortrag nach einer Mittheilung des Hrn.
                              Dr. Kaup, Inspektors des
                              Naturaliencabinets zu Darmstadt.
                           Die gewoͤhnliche Art Voͤgel auszustopfen
                              besteht bekanntlich darin, daß man denselben die Baͤlge abzieht und diese
                              nach gehoͤriger Vorbereitung uͤber Draͤhte zieht und mit Werg
                              ausstopft. Bei einheimischen bekannten Voͤgeln, wobei man die Structur
                              derselben kennt, geht diese Methode schon an, allein bei auslaͤndischen
                              Voͤgeln, wo nur die Baͤlge eingeschikt werden, liegt es ganz in der
                              Kenntniß oder dem Gutduͤnken des Praͤparateurs, den Voͤgeln
                              eine Gestalt und Stellung zu geben, je nachdem er sie fuͤr passend
                              haͤlt. Um diesem großen Mißstand abzuhelfen, ersann Hr. Dr. Kaup folgende Methode,
                              die sich mit vielem Vortheil anwenden laͤßt. Hr. Kaup weidet die Voͤgel aus, nimmt vermittelst Ausschneidens der
                              Brust das Muskelfleisch heraus, eben so die Augen und Zunge, wascht sie mit Salzlake
                              aus und kommt dem Verbleiben in der natuͤrlichen Stellung der Knochen durch
                              Draͤhte zu Huͤlfe, bis das Baͤndergeruͤste vollkommen
                              troken ist. Dadurch nun, daß die Knochen alle im Koͤrper bleiben,
                              behaͤlt der Vogel seine vollkommene natuͤrliche Stellung.
                           Um nun alle die ornithologischen Gegenstaͤnde sowohl zu conserviren, als gegen die Insecten, wie Spekkaͤfer, Anthrenus museorum, Dermetis-Arten etc. zu
                              bewahren, die so sehr darauf einwirken, nahm Hr. Kaup das
                              Arsenik in Aufloͤsung zu Huͤlfe. Er bediente sich eine Zeit lang eines
                              grauen Pulvers, welches er fuͤr Eisenvitriol hielt, das aber nach genauerer
                              Untersuchung als arsenikhaltiger Ammoniakalaun sich ergab, und nach mehreren
                              Versuchen fand er zur Evidenz, daß nur das Arsenik antiinsectische Wirkung
                              ausuͤbe. Er bereitet sich zu diesem Zwek; eine Aufloͤsung von
                              arseniger Saͤure in schwachem Weingeiste und traͤnkt damit die
                              Baͤlge. (Wir verweisen auf Gannal's im polyt.
                              Journal Bd. XCI S. 38 beschriebenes
                              Verfahren zur Aufbewahrung naturhistorischer Gegenstaͤnde.)