| Titel: | Verbesserte Maschinen zum Einrammen der Pfähle mittelst Dampfkraft, so wie auch zum Schmieden und Prägen des Metalls, worauf sich James Nasmyth, Ingenieur zu Patricroft bei Manchester, am 24. Jul. 1843 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 94, Jahrgang 1844, Nr. IV., S. 9 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        IV.
                        Verbesserte Maschinen zum Einrammen der Pfähle
                           mittelst Dampfkraft, so wie auch zum Schmieden und Prägen des Metalls, worauf sich
                           James Nasmyth,
                           Ingenieur zu Patricroft bei Manchester, am 24. Jul.
                              1843 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of arts, Aug. 1844, S.
                              1.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              I.
                        Nasmyth's Maschine zum Einrammen der Pfähle.
                        
                     
                        
                           Vorliegende Verbesserungen bestehen:
                           1) in einem Apparat, bei welchem die Kraft des Dampfs einen eisernen Blok in die Höhe
                              hebt, und denselben auf den Kopf eines Pfahls niederfallen läßt, um diesen in den
                              Boden einzurammen. Dieses Heben und Fallenlassen des eisernen Rammklozes wird ohne
                              Anwendung von Räderwerk oder irgend einer rotirenden Bewegung bewerkstelligt;
                           2) in Vorkehrungen, welche das Gewicht des Rammklozes nebst dem Gewicht des daran
                              befestigten Apparats veranlassen, durch seinen fortwährenden Druk den Pfahl zum
                              Einrammen vorzubereiten, und dadurch den Schlag des Rammklozes wirksamer zu
                              machen;
                           3) in den Mitteln, dem niederfallenden Rammkloze durch die Elasticität comprimirter
                              Dämpfe oder Luft noch einen beträchtlichen Zuschuß an Kraft zu ertheilen;
                           4) in gewissen Vorkehrungen, wodurch das Ventil, welches den Dampf zum Heben des
                              Rammklozes zuläßt, veranlaßt wird, vermittelst der directen Wirkung des Dampfs sich
                              zu öffnen; ferner in gewissen Theilen, welche diesem Ventile die erforderlichen
                              Bewegungen ertheilen, so daß diese Rammmaschine hinsichtlich der Hervorbringung
                              einer Reihe von Schlägen selbstthätig wird.
                           Fig. 39
                              erläutert die allgemeine Anordnung des Apparats in Anwendung auf das Einrammen von
                              Pfählen. Er besteht aus einem zwischen zwei senkrechten hölzernen Führungen a', a' verschiebbaren Dampfcylinder A. Dieser Dampfcylinder ist an eine geeignete Plattform
                              b, b befestigt, die entweder auf dem Erdboden oder
                              auf einer Barke ruht, wie dieses die Umstände erfordern. Ein Dampfkessel B speist den Dampfcylinder durch eine zikzakförmige
                              Röhre P mit Hochdrukdampf, und sezt zugleich eine Winde
                              in Thätigkeit, um den Dampfcylinder nebst Rammkloz, Röhre und Hülse R, D, E auf den Kopf des Pfahls zu heben. Während des
                              Einrammens ist die Kette der Winde schlaff, so daß das Gewicht des Cylinders A der Leitröhre D und der Hülse E ganz auf dem Pfahl ruht. Der Sperrkegel G verhütet, daß der Apparat zu weit herabrutsche.
                           Fig. 40
                              liefert einen Durchschnitt und Fig. 41 eine Frontansicht
                              des Dampfcylinders nach einem größeren Maaßstab. C ist
                              ein Kolben, dessen Kolbenstange D* unten aus dem
                              Cylinder tritt und auf die unten näher zu beschreibende Weise an den Rammkloz R befestigt ist. Der Dampfcylinder A ist an das obere Ende einer eisernen Röhre D befestigt, die dem Rammkloz zugleich als Führung
                              dient. Diese Röhre selbst ist auf ähnliche Weise an den oberen Theil einer anderen
                              dünneren Röhre E befestigt, welche eine solche Weite
                              besizt, daß sie auf den Körper des einzurammenden Pfahls paßt. Das ganze Gewicht des
                              Cylinders A, des Rammklozes R, der Röhre D und der Hülse E wird von den Sperrkegeln G,
                                 G getragen, deren Spizen zu diesem Behuf in einer in den Pfahl
                              geschnittenen Kerbe ruhen.
                           Um die Thätigkeit des Apparats zu beschreiben, wollen wir annehmen, die Windenkette
                              sey schlaff, der Dampf habe durch die Dampfwege X freien
                              Zutritt, und drüke mit voller Kraft auf die untere Seite des Kolbens. Dadurch wird
                              der Rammkloz so lange gehoben, bis sein Rand mit dem Hebel o in Berührung kommt und denselben aus seiner horizontalen in die Fig. 40
                              dargestellte Lage hebt. Da der Hebel o mit der
                              Ventilstange verbunden ist, so wird bei der erwähnten Bewegung das Ventil K in die Fig. 40 dargestellte Lage
                              geschoben. Dadurch kommt die Schulter S an dem unteren
                              Ende der Ventilstange über die Spize des Fanghakens N,
                              so daß nun die Ventilstange durch die Feder n in
                              derjenigen Lage, in welche sie durch den Rammkloz gehoben wurde, zurükgehalten wird.
                              In Folge dieser Stellung des Ventils kann nicht nur die Spize des Hakens N unter der Schulter S
                              hinweggehen, sondern es wird auch die Communication zwischen dem Dampfkessel und der
                              unteren Seite des Kolbens abgesperrt, indem das Ventil die Oeffnung X bedekt. Als weitere Folge der Bewegung des Ventils
                              kann nun der in dem Raume unter dem Kolben befindliche Dampf durch den Canal Z in die freie Luft entweichen. Das unmittelbare
                              Resultat hievon ist das Niederfallen des Kolbens mit dem Rammkloz auf den Kopf des
                              Pfahls, welcher durch diesen kräftigen Schlag in den Boden eingetrieben wird.
                              Unmittelbar nach erfolgtem Schlage nehmen die Sperrkegel G,
                                 G ihre ursprüngliche Lage in den Kerben wieder ein. Eine andere Folge des
                              Schlags ist die, daß sich das Ende des Riegels L rasch
                              niederbewegt. Dieser Riegel ist an irgend einer geeigneten Stelle des Rammklozes
                              angebracht, und wird, ehe der Schlag erfolgt, durch einen kleinen gegen den Stift
                              w sich lehnenden Federknopf (springknob) in
                              erhobener Lage zurükgehalten; der Stoß wirft das Ende L
                              in die durch Punktirungen angedeutete Lage herab. Der Erfolg hievon ist, daß das
                              andere Ende M des erwähnten Riegels wegen seiner
                              Winkelbewegung um den Stift Q hervorragt und dadurch mit
                              der Stange V in Berührung kommt, die es sofort aus der
                              Fig. 40
                              dargestellten Lage zurükdrängt. Durch diese Bewegung nun wird die Spize des
                              Fanghakens N unter der Schulter S der Ventilstange hinweggezogen. Sobald dieses geschehen ist, drükt der
                              Dampf auf die obere Seite des kleinen Kolbens I, welcher
                              in dem Cylinder Y an dem oberen Ende der Ventilstange
                              T angeordnet ist, und schiebt das Ventil K in seine vorherige Lage herab. In diesem Augenblik
                              strömt der Dampf aus dem Dampfkessel durch den Canal X
                              unter den Kolben C, wodurch der Rammkloz wieder gehoben
                              wird. Das Steigen des Rammklozes bringt die Spize M des
                              Riegels L bei D' mit der
                              Seite der Röhre D in Berührung, weßhalb der Riegel auf
                              den ihn zurükhaltenden Knopf gebracht wird, um bei dem nächstfolgenden Stoß wieder
                              abgeworfen zu werden.
                           Der Patentträger bemerkt, daß die Anwendung des Fanghakens, um das Ventil in
                              derjenigen Lage zurükzuhalten, welche eine freie Entweichung des Dampfs aus dem Raum
                              unter dem Kolben gestattet, in Verbindung mit der Vorrichtung, welche durch den Fall
                              des Rammklozes den Fanghaken auflöst, ein zur Erzielung eines selbstthätigen Spiels
                              dieser Rammmaschine sehr wesentliches Mittel ist.
                           Die Figuren 42
                              und 43 zeigen
                              den obigen Apparat in Anwendung auf eine Maschine zum Schmieden, Schneiden und
                              Prägen des Eisens oder anderer Materialien. In diesem Falle ist eine Stange P, P angewendet, so daß die Hervorragung der Spize M des Riegels L den Haken
                              N auslöst, wenn der Rammkloz beim Niederfallen
                              irgend einer Eisenmasse von beliebiger Dike einen Stoß ertheilt.
                           Der Patentträger macht besonders auf die Mittel aufmerksam, wodurch der Dampf
                              veranlaßt wird, das Ventil zu öffnen. Es bewegt sich nämlich ein kleiner Kolben I in einem Cylinder Y, der
                              durch die kleine Röhre f mit Dampf gespeist wird. Wenn
                              der Rammkloz den Theil O in die Fig. 40 sichtbare Lage
                              erhebt, so kommt der obere Theil des Kolbens I mit dem
                              Schwanz des kleinen Dampfventils v in Berührung, und
                              hebt dasselbe von seinem Lager, so daß nun der Dampf von oben auf den Kolben drüken
                              kann. In dem Augenblik nun, wo der Fanghaken von der Schulter S hinweggeschoben wird, tritt die Kraft dieses Dampfs über dem Kolben I in Thätigkeit, drükt das Ventil nieder, und öffnet dem
                              Dampf den Weg unter den Kolben C. Das Niedersteigen des
                              Kolbens bewirkt den Schluß des Ventils v, und zugleich kann der
                              eingetretene Dampf durch die Röhre j entweichen, indem
                              der Kolben I einfach an denselben vorübergeht. Auf diese
                              Weise wirkt der Kolben I als Ventil, so wie auch als
                              Kolben und ist in dieser Hinsicht selbstthätig. Die aufwärts gehende Bewegung des
                              Theiles O erleidet kein wesentliches Hinderniß durch den
                              Druk des Dampfs gegen den Kolben I, indem nicht eher
                              Dampf in den Cylinder Y zugelassen wird, als am Ende der
                              Bewegung, wenn der Kolben I mit dem Schwanz des kleinen
                              Ventils V in Berührung kommt.
                           Ein anderer wesentlicher Theil dieser Erfindung bezieht sich auf die Mittel, wodurch
                              dem herabfallenden Rammkloz noch ein besonderer Impuls ertheilt wird. Der obere
                              Theil des Cylinders A ist nämlich vollkommen
                              dampf- und luftdicht, während bei c, c eine Reihe
                              von Löchern angebracht ist. Wären diese Löcher nicht vorhanden, so würde dem Kolben
                              bei seinem raschen Aufsteigen ein Gegendruk entgegenwirken, indem die
                              eingeschlossene Luft oder der Dampf keinen Ausweg hätte. Die Löcher aber gestatten
                              die Entweichung des Dampfs so lange, bis der Kolben an ihnen vorübergegangen ist.
                              Von diesem Moment an erleidet der übrige Dampf eine rasche Compression, und bietet
                              in diesem Zustande einen vollkommen elastischen Widerstand dar, welcher der Länge
                              des aufwärtsgehenden Hubes eine Gränze sezt. Sobald der Kolben an den bezeichneten
                              Löchern vorübergegangen ist, kann der Dampf, welcher den Kolben gehoben hatte,
                              theilweise entweichen, während in demselben Augenblik die Elasticität des
                              comprimirten Dampfs, zurükwirkend, dem rükgängigen Hub einen sehr kräftigen Nachdruk
                              gibt. Durch diese leztere Einrichtung wird die Kraft des Stoßes und die
                              Geschwindigkeit des Fallklozes, dieser mag zum Einrammen der Pfähle oder zum
                              Schmieden und Prägen des Metalls benüzt werden, wesentlich erhöht. Die Verbindung
                              der Kolbenstange mit dem Rammkloz wird durch zwei Bolzen H bewerkstelligt, die zu beiden Seiten der Kolbenstange quer durch den
                              Rammkloz getrieben werden und zwar über einem Metallring h, so daß nun die in einer Vertiefung des Rammklozes eingeschlossenen
                              elastischen Materialien den Erschütterungen den nöthigen Widerstand
                              entgegensezen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
