| Titel: | Ueber die Eigenschaften und Anwendung des Jeffery'schen Marine- oder Schiffleims. | 
| Fundstelle: | Band 94, Jahrgang 1844, Nr. VII., S. 17 | 
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                        VII.
                        Ueber die Eigenschaften und Anwendung des
                           Jeffery'schen
                           Marine- oder Schiffleims.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              I.
                        Ueber die Eigenschaften und Anwendung des Jeffery'schen
                           Marine- oder Schiffleims.
                        
                     
                        
                           Der Marineleim ist ein Product, welches durch Vereinigung von Kautschuk mit Gummilak oder Asphalt durch Auflösen dieser Substanzen in Steinöhl entsteht.Die verschiedenen Compositionen, welche sich Jeffery als Schiffleim (marine-glue) patentiren ließ, sind im polytechn. Journal
                                    Bd. LXXXV S. 461 und Bd. LXXXVII S. 157 angegeben. Die
                                    alleinige Niederlage derselben für Deutschland hat Hr. L. E. Fränkel in Frankfurt a. M.A. d. R. Er wird hinsichtlich seiner Dichtigkeit in zwei Hauptsorten eingetheilt, in
                              harten und flüssigen.
                           Der feste Leim zerfällt abermals in drei Sorten, A, B, C
                              und der flüssige in zwei Sorten, blonden und schwarzen.
                           Beide Sorten können sehr vielseitig angewendet werden. Wir wollen deren
                              hauptsächlichen Gebrauch und die Mittel, mit Sicherheit zu Werke zu gehen,
                              angeben.
                           Harter Leim. – Seine Haupteigenschaften sind:
                              festes Zusammenhalten, Elasticität, Unauflösbarkeit, Wasserdichtheit oder
                              Undurchdringlichkeit. Hauptsächliche Anwendungen sind: 1) das Aneinanderleimen der
                              Hölzer, Anbolzen von Zimmerwerk mit Holz oder Eisen; 2) das Kalfatern der Schiffe,
                              anstatt des Schifftheers, und das Anfüllen der Risse und Spalten des Holzes, welches
                              man gegen Feuchtigkeit verwahren will; 3) endlich die diken Ueberzüge der Hölzer,
                              welche im Wasser liegen, wie die Schiffskiele, die Schleußenthore, Wasserwehren,
                              hydraulische Treibräder, die Verkleidungen der Cisternen, sowohl von Holz als
                              Mauerwerk etc. etc.
                           Der harte Leim wird flüssig bei einer Temperatur von 80 bis 104° R., welche
                              nicht überschritten werden darf, weil eine stärkere Hize, durch eine Trennung der
                              Bestandtheile, nachtheilig auf dessen Eigenschaften wirken könnte.
                           Indessen sezt man sich, wenn man das Wasserbad gebraucht, von dem wir unten sprechen
                              werden, dieser Gefahr nicht aus; auch verändert sich die Beschaffenheit der Masse
                              nicht, selbst wenn die Hize bis auf 104 bis 112° R. erhöht würde, weil diese
                              Hize nicht durch unmittelbare Berührung mit dem Feuer erzeugt wird.
                           Flüssiger Leim. – Diese Substanz ist nur eine
                              Umgestaltung des harten Leims, um dessen Gebrauch bei Arbeiten möglich zu machen,
                              bei denen die Anwendung des harten Leims zu viele Schwierigkeiten verursachen oder
                              zu kostspielig seyn würde.
                           Man verwendet denselben hauptsächlich: 1) zum Ueberziehen des Holzes, Gypses und
                              anderer Constructionen, welche man vor Feuchtigkeit bewahren will; 2) um die
                              Oberfläche der Metalle zu bedeken, damit dieselben gegen Rost geschüzt sind, zum
                              Bestreichen der Leinwand, der Taue, Ziegel, Röhren, Papiere, Pappdekel und aller
                              Arten Gewebe, die man wasserdicht zu machen wünscht, ohne deren Geschmeidigkeit zu
                              vermindern und deren Gewicht merklich zu vermehren.
                           Flüssigmachung des harten Leims. – Um den harten
                              Leim anzuwenden, ist es unumgänglich nöthig, denselben zu schmelzen, bis er den
                              höchst möglichen Grad von Flüssigkeit erreicht. Diese Flüssigmachung muß ohne
                              Hinzufügung von Wasser oder einer andern Substanz geschehen.
                           Die Schmelzung des Leims kann auf zweierlei Art bewerkstelligt werden: 1) auf dem
                              bloßen Feuer; 2) durch Hülfe eines besondern Wasserbades.
                           Die erstere bietet Schwierigkeiten dar, die man durch Anwendung der zweiten beseitigt
                              hat; auch soll man dieselbe nur dann anwenden, wenn es unmöglich ist, von der
                              zweiten Gebrauch machen zu können.
                           Bei ersterer verfährt man auf folgende Weise: man zerhakt den harten Leim in Stüke,
                              um ihn in einen gußeisernen Topf zu thun, den man auf ein gelindes Feuer sezt; man
                              rührt denselben beständig mit einem eisernen Spatel, nm zu verhindern, daß er sich
                              an den Seiten des Kessels anhängt, wodurch derselbe dem Verbrennen ausgesezt wäre,
                              und einen großen Theil seiner Eigenschaften verlieren würde. Sobald er kocht, muß
                              man ihn vom Feuer nehmen, um die Ausdünstung des flüchtigen Oehls, welches einer
                              seiner Bestandtheile ist, zu vermeiden.
                           Der Leim muß gleich darauf zu dem Gebrauche verwendet werden, zu welchem er bestimmt
                              ist, gemäß der besondern Anweisungen, die unten angegeben sind. Ferner ist zu bemerken, daß der
                              Leim, welcher auf diese Art geschmolzen ist, schnell erkaltet, so daß man ihn oft
                              wieder aufs Feuer sezen, und alsdann, um zu vermeiden daß er zu dik wird, eine
                              kleine Quantität flüssigen blonden Leims hinzufügen muß, welcher ungefähr ein halbes
                              Procent seines Gewichts beträgt, so oft er wieder auf das Feuer gesezt wird.
                           Das zweite Mittel, welches wir besonders anempfehlen und das jedesmal, wenn man
                              darüber verfügen kann, angewendet werden muß, da es mit einer großen Leichtigkeit
                              ausgeführt werden kann und jede Unannehmlichkeit beseitigt, besteht im Gebrauche
                              eines Wasserbades, verfertigt aus zwei metallenen Gefäßen, das eine in das andere
                              gestellt. Das innere Gefäß enthält eine Flüssigkeit, die keineswegs angreifend ist,
                              und die durch die Ausdünstung nichts verliert. Ihre Schwere ist nach Baumè's
                              Aräometer für schwerere Flüssigkeiten als Wasser 75°. Diese Flüssigkeit hat
                              die Eigenschaft, nur bei einer Temperatur von 112° R. kochend zu werden, hat
                              sie diese aber erlangt, so fällt sie nur sehr langsam auf 80° R.
                           Man bringt den Leim, in Stüke zertheilt, in den obern Topf, den man mit dem Dekel
                              schließt. Der so eingerichtete Apparat wird auf das Feuer gesezt, ohne daß es nöthig
                              ist, den Leim umzurühren. Man findet ihn völlig geschmolzen, wenn die Flüssigkeit
                              des inneren Gefäßes zum Sieden gekommen ist, welches man an der Entwikelung eines
                              weißlichen Dampfes erkennt, der durch eine kleine, auf der Einfassung des äußeren
                              Topfes angebrachte Oeffnung herauskömmt. Alsdann muß der Apparat vom Feuer genommen
                              werden, und dann kann man während einer gewissen Zeit, die mit Rüksicht auf
                              Jahreszeit und Umstände eine Stunde dauern kann, den Leim, der den äußersten Grad
                              von Flüssigkeit erreicht hat, zu den Gegenständen verwenden, für welche man ihn
                              bestimmt hat, ohne daß es nöthig wäre ihn wieder aufs Feuer zu sezen. Wenn sein
                              erkalteter Zustand es nöthig macht ihn wieder zu erwärmen, so ist es nicht nur
                              unnöthig, sondern es wäre selbst schädlich, flüssigen Leim hinzuzufügen, da kein
                              merklicher Verlust durch die Ausdünstung stattgefunden hat.
                           Zubereitung des flüssigen Leims. – Um den
                              flüssigen Leim zu gebrauchen, ist es hinreichend, denselben in einem gußeisernen
                              Topfe auf dem bloßen Feuer zu erwärmen, bis derselbe eine
                                 Temperatur von nur 64° R. erreicht hat;
                              dann muß man ihn wieder vom Feuer nehmen, und kann ihn alsdann wohl eine halbe
                              Stunde lang gebrauchen, ohne daß man nöthig hätte ihn wieder aufs Feuer zu sezen.
                              Man sezt ihn nur dann wieder auf dasselbe, wenn die Temperatur unter 20° R.
                              gefallen ist, was man leicht an dem syrupartigen Ansehen des Leims erkennen
                              kann.
                           
                        
                           
                           Anwendungen.
                           
                              A.Harter Leim.
                              1) Leimung. Das Leimen mit dem Leim A und B geschieht heiß
                                 oder kalt, so wie die Beschaffenheit und der Umfang der zu vereinigenden
                                 Oberflächen es erfordern.
                              In beiden Fällen ist es nothwendig, daß die zu leimenden Oberflächen vorher
                                 getroknet sind. Sollten im Falle unabwendbarer Ereignisse dieselben feucht
                                 bleiben, so könnte man dieses Hinderniß durch einen sehr dünnen Anstrich von
                                 flüssigem blondem Leim überwinden, wenn man denselben so heiß wie möglich,
                                 nämlich zu 64° R. aufträgt. Diese Operation bezwekt, die Feuchtigkeit
                                 zurükzuschlagen, um den Oberflächen ein vollkommenes Zusammenheften mit dem
                                 harten Leim, den man dabei anwenden muß, möglich zu machen. Nachdem man die
                                 Oberflächen auf diese Weise vorbereitet, und den Leim nach einer der beiden
                                 Arten, die S. 17 angegeben sind, flüssig gemacht hat (das Wasserbad Fig. 1 ist
                                 immer vorzuziehen), so streicht man ihn mit einem flachen Pinsel Fig. 10 auf die zu
                                 vereinigenden Oberflächen, und während sie noch flüssig sind, fügt man dieselben
                                 durch einen Druk an einander.
                              Die Hölzer, welche auf diese Weise geleimt sind, widerstehen nach einigen Minuten
                                 einer bedeutenden Kraftanstrengung, die, wenn diese Operation gut ausgeführt
                                 ist, manchmal 35 Kilogr. per Quadratcentimeter
                                 geleimter Oberfläche übersteigt. Durch die Eintauchung der geleimten Stüke in
                                 Wasser wird der Grad des Widerstandes nur noch vermehrt in Folge der
                                 Unauflösbarkeit des Leims.
                              Das Leimen der Zusammenfügungen geschieht, indem man den Leim A kochend in das Zapfenloch schüttet und den Zapfen
                                 sogleich hineinstekt.
                              Auf ähnliche Weise verfährt man bei allen übrigen Arten von Zusammenfügungen.
                              Das Leimen der hölzernen oder eisernen Bolzen geschieht, indem man den Bolzen in
                                 den Leim A taucht, in dem Augenblike wo man ihn in
                                 die Oeffnung thut, welche er ausfüllen soll. Auf diese Weise sind die hölzernen
                                 Bolzen völlig gegen Feuchtigkeit, und die eisernen gegen Rost gesichert; alle
                                 sind mit dem Holze verbunden, als ob dieselben nur einen Körper ausmachten.
                              Hieraus folgt, daß die hölzernen Bolzen in den meisten Fällen sehr gut und
                                 vortheilhaft die Bolzen von Eisen und Kupfer vertreten können.
                              
                              Wenn man das Leimen auf Stüken von großem Umfang verrichten will, unter andern
                                 auf Querbalken, Schiffsverkleidungen, Masten u.s.w., so erlaubt die Zeit, welche
                                 unumgänglich nöthig ist, deren Oberflächen zu bestreichen, nicht, daß der Leim
                                 die gehörige Flüssigkeit behält, um ein gutes Aneinanderleimen zu bewirken; man
                                 hat daher Mittel anwenden müssen, um den Leim nach seiner Erkaltung künstlich
                                 flüssig zu machen, ohne daß dieß seiner Kraft und seinen Eigenschaften
                                 nachtheilig ist. Dieses Mittel ist eben so sicher als leicht anzuwenden. Es
                                 genügt, vermittelst eines flachen Pinsels Fig. 5 die zu
                                 vereinigenden Oberflächen mit einer Flüssigkeit sehr dünn zu bestreichen; diese
                                 Flüssigkeit besteht aus nichts anderem, als aus Holzgeist und flüssigem Leim.
                                 Diese Substanz bezwekt, indem sie die beiden Oberflächen erweicht, daß sie durch
                                 Hülfe eines längeren Drukes, der wenigstens eine Stunde anhalten muß, von Neuem
                                 an einander kleben; ist derselbe durch Hülfe von Klemmhaken, Zwingen, Stüzen
                                 oder anderer mechanischen Mittel geschehen, so erhält man eine Leimung, die eben
                                 so stark ist, als wenn solche heiß verrichtet worden wäre.
                              Ungeachtet der Solidität des Leims muß man dennoch seine Elasticität
                                 berüksichtigen, und aus diesem Grunde darf der anzuwendende Druk nicht zu stark
                                 seyn, und man kann die Zahl der Banden um drei Viertel vermindern, in Vergleich
                                 zu denen, welche man gewöhnlich bei Zusammenfügungen anwendet.
                              Das Leimen der Hölzer ist von zu ausgedehnter Anwendung in der Schiffbaukunst,
                                 bei Bauten, in der Zimmer-, Wagner-, Schreiner-,
                                 Kunsttischler-Arbeit etc., um alles das aufzuzählen, worin es für viele
                                 Zweige des Handels und der Industrie von schäzbarem Werthe seyn kann.
                              2) Kalfaterung. Dabei verstehen wir nicht nur das
                                 Kalfatern der Schiffe, sondern alle ähnlichen Operationen, wie das Zusammenfügen
                                 der Fußböden und des Holzpflasters, das Anfüllen der Fugen der Holzbekleidungen,
                                 der Risse und Spalten der Hölzer, der Fugen der Steine, Platten und Baksteine
                                 etc. und im Allgemeinen alle Arbeiten, die ohne Anwendung von Druk vermittelst
                                 der Eingießung des harten Leims in die Zwischenräume ausgeführt werden
                                 können.
                              Der Leim B ist derjenige, welcher zu diesen Arbeiten
                                 dient, ausgenommen in den südlichen Ländern, wo der Leim A vorzuziehen ist.
                              Der Leim B, flüssig gemacht, wie S. 17 angegeben ist,
                                 wird vermittelst eines doppelbodigen, vornen mit einem Schnabel versehenen
                                 Löffels Fig.
                                    3 in die Rinnen, Fugen und Risse gegossen, welche man füllen will.
                              
                              Die Hize wird vermittelst der Flüssigkeit des Wasserbades Fig. 1, die zuvor
                                 erwärmt worden ist, in dem Löffel erhalten. Man kann auch, wenn die Temperatur
                                 nicht unter 4° R. unter Null ist, einen gewöhnlichen Löffel ohne
                                 doppelten Boden, Fig. 4, jedoch mit einem Schnabel versehen, benuzen.
                              Bevor man den Leim in die Fugen gießt, muß man darauf sehen, daß sie völlig
                                 troken sind, und im Falle sie es nicht sind, ist es nothwendig, diesem
                                 Uebelstande dadurch abzuhelfen, daß man ein heißes Eisen Fig. 7, nie aber ein
                                 glühendes, damit die Oberfläche nicht verkohlt, darüber hinstreicht. Dieses
                                 Eisen vertreibt jede Feuchtigkeit; ohne diese Vorsicht aber könnte die Anheftung
                                 nur unvollkommen seyn.
                              Der Leim, welcher die Fugen überschreitet, ist leicht von der Oberfläche durch
                                 Hülfe eines kleinen Klaueneisens Fig. 9 abgelöst,
                                 welches nachher erwärmt und flach über die Fuge hingestrichen wird, wodurch
                                 dieselbe geglättet wird und die gewünschte Solidität erhält. Diese
                                 Verfahrungsart ist äußerst leicht und erfordert keine besondere Instruction.
                              Diese Art Kalfaterung widersteht einer Temperatur von 64° R., weicht nie
                                 aus den Fugen, um an den Schuhen oder Kleidern sich anzuhängen, und ersezt
                                 dennoch mit großem Vorzug den Theer, Kohlentheer, das Pech etc., die bei
                                 28° R. völlig flüssig werden, hervortreten und die Schiffsverdeke
                                 überschwemmen, an Allem, was ihnen begegnet, sich fest hängen und der Ladung oft
                                 großen Schaden verursachen, indem sie das Wasser durch die Fugen einträufeln
                                 lassen. Eine dreijährige Erfahrung hat bewiesen, daß eine Kalfaterung mit
                                 Marineleim verschiedenemal die Linie passiren kann, ohne eine Veränderung oder
                                 Schaden zu erleiden, und daß aller Wahrscheinlichkeit nach seine Dauer der des
                                 Schiffes gleich kömmt.
                              3) Bestreichung, Verkleidung, Kielung. Der Leim C ist für diese Art Arbeit geeignet; er wird auf die
                                 nämliche Art flüssig, wie der Leim A und B und unterscheidet sich von diesen nur durch seine
                                 geringere Sprödigkeit, seine größere Elasticität, und die Leichtigkeit, womit
                                 man ihn auf große Oberflächen ausbreiten kann.
                              Wenn man die Verkleidung oder Kielung eines Schiffes vornimmt, wovon man die
                                 Fugen und Sprünge vorher gefüllt hat, wie bei der Kalfaterung gesagt ist, so ist
                                 es hinreichend, diesen Leim auf dieselbe Art wie den Leim A und B zu schmelzen und damit vermittelst
                                 eines flachen Pinsels, genannt Kabeljauschwanz, Fig. 5, jede
                                 Oberfläche, die man verkleiden oder kielen will, zu überstreichen, welche
                                 nachher mit einer hohlen beweglichen Walze Fig. 2 geglättet wird,
                                 die man mit der Flüssigkeit des Wasserbades warm erhält.
                              
                              Auf dieselbe Art verfährt man, um die Schleußenthore, die Cisternen und
                                 Wasserbehälter etc. zu überziehen. Bei diesen verschiedenen Anwendungen kann man
                                 anstatt der Walze ein einfaches Streicheisen Fig. 9 gebrauchen,
                                 welches man heiß über die zu glättenden Oberflächen hinstreicht; doch darf
                                 dieses Eisen nicht glühend seyn, damit die Bestandtheile des Leims nicht zersezt
                                 werden.
                              Wenn die Ueberziehung auf obige Weise geschehen ist, so vertritt sie in vielen
                                 Fällen mit Vortheil und Kostenersparung die Verkleidung von Kupfer, Blei, Zink
                                 etc., denn die Elasticität des Leims fügt sich nach den Bewegungen des Schiffes
                                 und den Senkungen des Mauerwerkes, und es ist hieraus deutlich zu ersehen, daß
                                 die Schiffe, welche auf diese Art verkleidet sind, viel weniger von einem
                                 Wellenschlag zu leiden haben, und daß die Verkleidungen der Cisternen und
                                 Wasserbehälter nicht mehr den Sprüngen und Nissen ausgesezt seyn würden.
                              Man muß indessen bemerken, daß das vorherige Bestreichen mit blondem flüssigem
                                 Leim, von welchem im Folgenden die Rede seyn wird, bei Mauerarbeiten, welche mit
                                 hartem Leim überzogen werden sollen, unumgänglich nothwendig ist.
                              
                           
                              B.Flüssiger Leim.
                              Je nachdem die Art der auszuführenden Arbeiten es erfordert, gebraucht man
                                 entweder blonden oder schwarzen flüssigen Leim.
                              Ersterer muß ausschließlich zu den Oberflächen verwendet werden, welche bestimmt
                                 sind, mit hartem Leim bestrichen zu werden. Diese erste Operation hat zum Zwek,
                                 die Feuchtigkeit zu vertreiben und das directe Ankleben des harten Leims an den
                                 Oberflächen da möglich zu machen, wo er sonst ohne diese Vorsichtsmaaßregel
                                 unanwendbar wäre. Man gebraucht denselben gleichfalls jedesmal, wenn man die
                                 Mauern vor Feuchtigkeit bewahren will, so wie bei Tafelwerk, bei Fußböden der
                                 Zimmer und allen Holzarten, bei denen man fürchtet, daß sie eine zu dunkle Farbe
                                 erhalten.
                              Außer dem Vortheile, die Mauern und Hölzer vor Feuchtigkeit und Fäulniß zu
                                 bewahren, hat der blonde Leim auch noch die Eigenschaft, schnell zu troknen, und
                                 daß man die Oberflächen, welche er bedekt, mit jeder beliebigen Farbe
                                 bestreichen kann.
                              Der schwarze flüssige Leim, welcher sich von dem blonden nur durch einen größern
                                 Gehalt von Kautschuk unterscheidet, ist in Folge dieser Zusammensezung
                                 geeigneter zum Ueberziehen der Eisenbahnschwellen und aller Holzarten, die für
                                 unterirdische oder unter Wasser zu sezende Arbeiten bestimmt sind, ferner zum
                                 Bestreichen der Segeltücher, Hanfzeuge, Wagenzelte etc.; zum Bestreichen von
                                 Baumwollenzeugen für
                                 leichte Bedekungen von Schoppen, Remisen, Werkstätten, Zelten etc.; für Papiere
                                 und Cartons, welche zu demselben Zwek bestimmt sind; und endlich für das
                                 Tauwerk, dem er die Biegsamkeit nicht im Geringsten benimmt.
                              Auch gebraucht man den schwarzen Leim, um das Eisen und Kupfer und alle Metalle
                                 gegen Rost zu schüzen.
                              Beide Sorten von Leim werden auf dieselbe Weise gebraucht und warm gemacht, wie
                                 wir bereits S. 17 gesagt haben. Man streicht ihn vermittelst eines Pinsels Fig. 8 aus,
                                 auf dieselbe Art, wie dieß mit dem Theer üblich ist.
                              Metallene Gegenstände, z.B. Ketten, Kugeln, Granaten, Nägel, Bolzen, Schrauben,
                                 Schraubenmuttern etc. etc., bringt man am besten in einen Topf und sezt
                                 denselben mit der nöthigen Quantität schwarzen Leims ans Feuer, alsdann läßt man
                                 den Leim die Hize von wenigstens 64° R. erreichen und das Ganze ungefähr
                                 eine halbe Stunde lang dieser Temperatur ausgesezt seyn. Dann nimmt man die
                                 Gegenstände aus dem Topfe, und nachdem man sie einige Minuten der Luft ausgesezt
                                 hat, sind sie völlig troken, der Ueberzug hat den gewünschten Grad von
                                 Vollkommenheit erhalten und widersteht jedem zerstörenden Angriff.
                              Man kann auch noch, doch immer mit dem schwarzen Leim, auf folgende Art
                                 verfahren. Man wärme die zu überziehenden eisernen oder metallenen Gegenstände,
                                 indem man sie ins Feuer legt, bis sie ungefähr eine Hize von 96° R.
                                 erreichen; man taucht sie dann in den kalten Leim zweimal ein und zieht sie
                                 schnell heraus. Sie troknen augenbliklich und der Ueberzug hat die gewünschten
                                 Eigenschaften erlangt.
                              
                           
                        
                           Bereitung und Anwendung des Giftes bei
                                 dem Gebrauche.
                           In vielen Fällen ist es sehr wichtig, die Schiffe, das Bauholz, das Pfahlwerk, die
                              Schleußenthore etc. gegen den Stich der Würmer, die Incrustirung der Seemuscheln und
                              die Festsezung der Seepflanzen und Gräser zu sichern.
                           In diesem Falle bewirkt die Einmischung des Queksilbersublimats in den Leim, der zur
                              Bestreichung, Verkleidung und Kielung bestimmt ist, daß die Schiffe gegen alle
                              Zerstörung gesichert sind.
                           Aber um einen gewünschten Erfolg zu bewirken, kann man den Queksilbersublimat dem
                              Leim nicht in seinem natürlichen Zustande beimischen. Es war demnach unumgänglich
                              nöthig, eine, die doppelte Eigenschaft besizende Substanz aufzufinden, den Sublimat
                              aufzulösen und sich
                              nachher mit dem Leim zu verbinden. Die Holznaphtha oder der Holzgeist vereinigt
                              diese beiden Eigenschaften und ist das anzuwendende Mittel. Vier Liter Holzgeist von
                              40° Cartier, kalt mit einem Kilogramm Sublimat vermischt, bewirken die
                              völlige Auflösung desselben. Ein Pfund dieser Auflösung ist hinreichend, um 100
                              Kilogramme Leim genügend zu vergiften. Man verfährt auf folgende Weise: der Leim
                              wird, wie S. 17 erwähnt, flüssig gemacht, man nimmt ihn vom Feuer und gießt alsdann
                              nach und nach die vergiftete Flüssigkeit hinein, indem man sie mit einem Spatel
                              umrührt, um die völlige Vermischung der Bestandtheile zu erleichtern.
                           Man muß bei dieser Bereitung sich so stellen, daß der Wind die entweichenden Dämpfe
                              nach der entgegengesezten Seite des Arbeiters treibt, damit die geringste Einathmung
                              der Ausdünstung vermieden wird, welche immer eine mehr oder minder schädliche
                              Wirkung hat; auch darf man bei der Mischung nur einen gußeisernen Topf gebrauchen,
                              da die kupfernen durch den Queksilbersublimat angegriffen werden.
                           Wenn man vollkommen gegen die Nachtheile, welche wir angedeutet haben, gesichert seyn
                              will, so ist es zwekmäßig, erst den blonden flüssigen Leim zu vergiften, welches auf
                              dieselbe Weise und im nämlichen Verhältnisse geschieht, wie mit dem harten Leim; den
                              Oberflächen, die mit vergiftetem Leim überstrichen werden sollen, gebe man erst
                              einen dünnen Anstrich mit diesem flüssigen Leim, alsdann, wenn die Bestreichung,
                              Kielung oder Bekleidung mit dem vergifteten harten Leim geschehen ist, muß man
                              nochmals über den Anstrich mit einem Schwamme, der nur wenig mit dem vergifteten
                              flüssigen Leim getränkt wird, hinfahren. Dieser Schwamm muß am Ende einer Stange
                              befestigt seyn, damit die Hände nicht von der vergifteten Mischung berührt
                              werden.
                           Der Sublimat, welcher auf diese Weise mit dem Leim vermischt ist, wird in Wasser ganz
                              unauflöslich; auch hat man durchaus keine nachtheiligen Folgen vom längeren
                              Verweilen des Wassers in vergifteten Anstrichen zu fürchten, da es hiedurch keine
                              schädlichen Eigenschaften bekömmt.
                           Eine zweimalige Ueberstreichung mit blondem vergiftetem Leim der innern Mauern eines
                              Zimmers würde auf immer die schädlichen Insecten vertreiben und ein unfehlbares
                              Schuzmittel gegen dieselben seyn.
                           
                        
                           Allgemeine Betrachtungen.
                           Nachdem wir den hauptsächlichsten Gebrauch und die Anwendung des harten und flüssigen
                              Marineleims angegeben haben, bleiben uns noch einige besondere Vortheile anzuführen
                              übrig, welche diese Substanz in Vergleich mit den Verfahrungsarten, die man bisher
                              angewandt hat, darbietet.
                           Der Marineleim wird wesentlich dazu dienen, das Material der Marine, des Krieges und
                              aller Civilbauten zu bewahren. Er bietet die Mittel dar, das Ausschußholz
                              vortheilhaft zum Errichten von Gebäuden zu benuzen, weiche Holzarten statt der
                              harten anzuwenden und den Gebrauch des Weißholzes zu erleichtern, welchen man bisher
                              verworfen hat. Er wird ein mächtiges Hülfsmittel für die Eisenbahn-Compagnien
                              werden, indem er ihnen die Mittel darbietet, ihre Schwellen, Brüken und alle ihre
                              Constructionen gegen einen zerstörenden Feind – die Feuchtigkeit – zu
                              schüzen, welcher ihre Ausgaben verdreifacht. Kurz es gibt keinen Zweig der
                              Industrie, welchem der Marineleim nicht willkommen seyn wird.
                           Als Bindungsmittel war der Gallertstoff oder Leim das einzige Bekannte. Wenn derselbe
                              auch von großem Nuzen gewesen seyn mag, hat er auch bedeutende Nachtheile gezeigt.
                              Der Leim ist nicht nur im Wasser auflösbar, sondern hat selbst gewisse, die
                              Feuchtigkeit anziehende Eigenschaften, welches zur Folge hat, daß die mit ihm
                              geleimten Oberflächen nicht nur dem Wasser, sondern auch schon einer feuchten
                              Atmosphäre nachgeben.
                           Daher ist es unmöglich, denselben bei Arbeiten der Marine zu gebrauchen, und es
                              entstehen hiedurch alle Uebel, die jeder täglich bei der Schreiner-,
                              Tischlerarbeit etc. wahrnehmen kann; denn es ist allgemein bekannt, daß in einer
                              auch nicht sehr feuchten Wohnung die Meubel und Kunstsachen, die mit Leim verbunden
                              sind, sehr leicht losgehen.
                           Der harte Leim hingegen, dessen Bindungskraft einen Widerstand von 30 à 35 Kilogr. per
                              Quadratcentimeter darbietet (demnach dem Leim weit überlegen ist, der unter den
                              günstigsten Umständen eine Kraft von 25 Kilogr. nie übersteigt), scheint weit
                              entfernt, durch Eintauchung in Wasser oder durch Verbleiben in einer feuchten
                              Atmosphäre, sein Bindungsvermögen zu verlieren, vielmehr dadurch eine frische Kraft
                              zu erhalten. In der That, wenn man im nämlichen Augenblike, wo ein Gegenstand
                              geleimt ist, denselben gleich ins Wasser taucht und ihn sogleich der Kraft des
                              Hammers oder jedem andern Experimente unterwirft, so wird jedesmal das Holz
                              zertrümmert werden, die Fügung aber unversehrt bleiben. Demnach werden, wenn die
                              Zimmerleute, Schreiner, Tischler etc. die Vortheile dieses Leims gewürdigt haben,
                              die Leimungen unauflösbar und die Consumenten haben dann die angedeuteten
                              Unannehmlichkeiten nicht mehr zu befürchten.
                           Als Mittel der Kalfaterung der Schiffe ist der Theer allein im Gebrauche; denselben in die
                              Fugen der Schiffe zu bringen, verursacht eine lange und ermüdende Arbeit, nämlich
                              den Gebrauch des Kalfatermeißels, und dennoch entleeren dieselben sich beinahe
                              völlig bei einer Temperatur von 28° R.; daher das Eindringen des Wassers ins
                              Innere der Schiffe. Die vielfachen Unannehmlichkeiten der flüssig gewordenen
                              harzigen Substanz, welche alles, was ihr begegnet, besudelt, und viele andere sind
                              den Seeleuten und Passagieren sehr wohl bekannt. So hat man die Kajüten der
                              überseeischen Schiffe überschwemmt gesehen, und es sind dadurch oft sehr kostbare
                              Meubel gänzlich verdorben worden.
                           Wenn durch die Wirkungen der Hize der Theer Uebel verursacht, so übt die Kälte auch
                              einen schädlichen Einfluß aus, wegen Mangel an Elasticität, welche ihn zerbrechlich
                              und untauglich macht, den geringsten Stoß auszuhalten.
                           Der Marineleim läuft im Gegentheile sehr leicht in die Fugen, hält da sehr fest an
                              und widersteht einer Temperatur von 64° R., ohne aus den Fugen zu treten oder
                              Nachtheile zu erleiden.
                           Von jezt an kein Eindringen des Wassers ins Innere der Schiffe mehr, immer taugliche
                              und völlig dichte Verdeke; und andererseits behält der Leim, wie groß die Kälte auch
                              seyn mag, seine elastische Eigenschaft, die auf eine merkwürdige Weise einem Schiffe
                              zu Hülfe kömmt, welches dem Schlag der Wellen ausgesezt ist.
                           Als Mittel der Kielung der Schiffe und festen Bestreichungen der Schleußenthore, der
                              Dämme, des Pfahlwerks etc., waren der Leim und das Pech die einzigen Hülfsmittel,
                              die man der Zerstörung des Holzes entgegen zu sezen hatte. Man kennt die geringe
                              Dauer und Haltbarkeit dieser Anstriche, die man mehrmals in einem Jahre erneuern
                              muß, und welche durch das Wasser und selbst durch die Einwirkung der Luft und der
                              Temperatur zerstört werden. Dieselben Operationen aber, mit Leim ausgeführt, sind
                              von einer Dauerhaftigkeit, welche schon eine mehrjährige Erfahrung erprobte. Die
                              Unauflösbarkeit der Substanz schüzt sie gegen die Verwüstungen des Wassers, und ihre
                              Elasticität schüzt sie vor Einwirkung der Witterung. Wenn man die Eigenschaften des
                              Leims gut kennt, so kann man durch Tannenholz das Eichenholz ersezen, bei
                              Einrichtungen von Dämmen und bei allen unter dem Wasser befindlichen Arbeiten, bei
                              denen es sonst wegen seines geringen Widerstandes und seiner schnellen
                              Zerstörbarkeit nie gebraucht wurde.
                           Der flüssige Leim selbst, und besonders der schwarze Leim, wenn er zu drei
                              wiederholtenmalen aufgetragen wird, bewirkt beinahe denselben Zwek wie der harte
                              Leim, wenn man keinen großen Grad von Widerstand nöthig hat; die Eisenbahnschwellen
                              z.B., zu deren Erhaltung man bis jezt kostspielige Mittel versucht hat, deren Unwirksamkeit man erkennen
                              konnte, werden leicht durch drei nach einanderfolgende Anstriche mit schwarzem Leim
                              gesichert seyn. In was bestanden denn eigentlich die Mittel, womit man versucht hat
                              die Hölzer zu schüzen, welche zu diesem Zwek bestimmt waren? Es war die Einsaugung
                              oder Tränkung in salzigen Auflösungen, die sehr theuer waren, so wie der
                              Queksilbersublimat, Kupfervitriol etc. Diese Hülfsmittel sind gewiß sehr wirksam;
                              aber wenn der beständige Regen die Hölzer abwascht, so ist die Auflösbarkeit dieser
                              Substanzen daran schuld, daß nach Verlauf einer sehr kurzen Zeit keine Spur mehr
                              übrig bleibt, und daß das Holz gerade im nämlichen Zustande sich befindet, wie vor
                              der Operation.
                           Der Anstrich des flüssigen, gänzlich unauflösbaren Leims bleibt hingegen unter
                              denselben Umständen unversehrt, wonach denn das Holz beständig und beinahe für immer
                              geschüzt ist. So überzogene Querhölzer sind in einen schon an sich sehr feuchten
                              Boden vergraben und dabei beständig während eines Zeitraums von sechs Monaten
                              begossen worden, und das Gewicht, bei der Eingrabung constatirt, wurde bei der
                              Ausgrabung unverändert befunden.
                           Nicht nur bei der Erbauung der Eisenbahnen wird man den Nuzen, welchen der flüssige
                              Leim gewährt, anerkennen, sondern auch der Akerbau wird ein mächtiges Hülfsmittel
                              darin finden. So kann das ganze Material, welches dem schädlichen Einfluß der
                              Witterung bloßgestellt bleibt, Akerbaugeräthschaften, Wagen, Eggen, Schlagbäume,
                              Pfähle, Stangen etc. eine dreifache Dauer durch die Anwendung des schwarzen
                              flüssigen Leims erhalten. Die Pfähle und Stangen insbesondere betreffend, wollen wir
                              hier ein einfaches und sicheres Mittel angeben, um die Fäulniß zu vermeiden, welche
                              beständig an dem Ende eintritt, mit welchem sie in der Erde befestigt sind. Es ist
                              hinreichend, dieselben in den kochenden Leim zu tauchen, und sie so ungefähr bis 10
                              Zoll hoch über dem in der Erde befindlichen Theil mit Leim zu überziehen.
                           Bedekungen von Schoppen, Remisen, Schäfereien, Viehställen und allen
                              landwirthschaftlichen Gebäuden können aus schadhaftem Holze, welches mit hartem Leim
                              befestigt ist, und alsdann drei Anstriche von schwarzem flüssigem Leim erhalten hat,
                              verfertigt werden. Die Undurchdringlichkeit der Substanz ist der Art, daß die Dächer
                              oder Bedekungen beinahe flach seyn können, nur mit der nöthigsten Abdachung, um das
                              Stehenbleiben des Wassers zu vermeiden. Diese Art, die Dächer zu legen, würde noch
                              den Vortheil haben, sie weniger der Wirkung des Windes und Sturmes auszusezen. Man
                              könnte selbst Dachwerk mit einfachen Latten von Pappelbäumen verfertigen und sie mit Leinwand bedeken,
                              welche man nachher dreimal mit schwarzem flüssigem Leim bestreicht.
                           Die Zelttücher, mit einer dreimaligen Lage des schwarzen Leims bestrichen, behalten
                              immer ihre Schmiegsamkeit, ihre Elasticität und Undurchdringlichkeit, ohne merkliche
                              Zunahme des Gewichts, und bieten demnach wirklichen Vortheil den Güterschaffnern
                              dar, werden daher für die Erhaltung der Güter, die in den Häfen niedergelegt sind,
                              von außerordentlichem Nuzen seyn.
                           Eine sehr interessante Erfahrung ist, daß die mit Leim überzogenen Papiere nicht nur
                              der Feuchtigkeit widerstehen, sondern auch von einer Menge Substanzen nicht
                              beschädigt werden, welche in ihrem reinen Zustande conservirt werden sollen, gerade
                              wegen der Veränderung, welche die Luft und Feuchtigkeit bei ihnen verursacht.
                              Jedermann weiß z.B., daß der Chlorkalk, welcher in Fässern aufbewahrt ist, die
                              Papiere, welche ihn umgeben, zerfrißt, Luft und Feuchtigkeit einsaugt und so an
                              Gehalt verliert. Hingegen hat man Chlorkalk, welcher in Papier aufbewahrt, welches
                              vorher zweimal mit Marineleim bestrichen wurde und wohl getroknet war, nach mehreren
                              Monaten in seinem ursprünglichen Zustande und ohne die mindeste Veränderung des
                              Papiers herausgenommen.
                           Die Holzhändler, die Lieferanten der Marine, die Schiffsbaumeister für Handelsschiffe
                              und der Staat selbst in seinen Arsenalen würde zur Conservation des Holzes einen
                              großen Vortheil in der Anwendung des Marineleims finden.
                           Man weiß daß die Hölzer zum Schiffbau bei ihrer Ankunft in den Seearsenalen der
                              Prüfung einer Commission unterworfen werden, und daß oft der Ausschuß und die
                              Entwerthung von bedeutenden Stüken dadurch verursacht wird, daß die Feuchtigkeit ins
                              Innere des Holzes eingedrungen ist und bedeutende Verheerungen zwischen dem Zeitraum
                              angerichtet hat, in welchem dasselbe von den Lieferanten gekauft worden ist und
                              demjenigen, in welchem es der Marine angeboten wurde. Hieraus entspringen oft enorme
                              Verluste, welchen vorzubeugen es ein Leichtes wäre und nur eine geringe Ausgabe
                              verursachen würde. Wenn man bei dem Fällen des Holzes mit Genauigkeit alle
                              natürlichen Oeffnungen, durch welche die Feuchtigkeit eindringen kann, und sich in
                              das Innere des Holzes einen Weg bahnt, untersuchen würde, und sie mit dem harten
                              Leim A oder B ausfüllte, so
                              ist augenscheinlich, daß die festklebende elastische und unauflösbare Masse die
                              unsichtbaren Verwüstungen der Feuchtigkeit verhindern würde, und daß, wenn man
                              späterhin dieselbe Operation an allen Rissen, welche bei der gewöhnlichen
                              Bearbeitung der Hölzer zum Vorschein kommen, wiederholte, man sich alsdann den vielfältigen
                              Verwerfungen des Holzes durch die Commissäre der Seehäfen nicht aussezen würde.
                           Durch einen zweimaligen Anstrich mit flüssigem Leim werden die Blizableiter gegen
                              Rost geschüzt, und erhalten dadurch eine ewige Dauer.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
