| Titel: | Beschreibung einer Indigmühle; von Hrn. Stephan. | 
| Fundstelle: | Band 94, Jahrgang 1844, Nr. XXXIV., S. 192 | 
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                        XXXIV.
                        Beschreibung einer Indigmühle; von Hrn. Stephan.
                        Aus den Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des
                                 Gewerbfleißes in Preußen, 1844, 3te Lieferung.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Stephan's Indigmühle.
                        
                     
                        
                           Die Maschine, welche in Fig. 22 in der
                              Vorderansicht und in Fig. 23 im senkrechten
                              Durchschnitt dargestellt ist, ließ ich bauen, wie ich sie dem Principe nach vor
                              mehreren Jahren in England gesehen habe. Sie besteht aus einer hohlen
                              cylinderförmigen Trommel, in deren Mantel inwendig schwere gußeiserne WalzenFür äzende Stoffe haben wir eine große derartige Mühle mit Granitwalzen. liegen, welche sich beim Herumdrehen der Trommel fortwährend gegen den
                              unteren Theil derselben wälzen und auf diese Art sowohl zwischen sich, als auf dem
                              Mantel die Masse zerreiben. Eine kleine Thür in dem einen Endboden der Trommel dient
                              zum Einlegen und Herausnehmen der Walzen und zum Einbringen der mit heißem Wasser
                              eingeweichten und dann gröblich zerstoßenen Masse, welche gemahlen werden soll. Der
                              Pfropf am Boden dient zum Abzapfen des wässerigen fein gemahlenen Indigoschlammes.
                              Unsere Maschine macht 6–7 Umgänge in der Minute, sie könnte aber auch etwas
                              schneller gehen.
                           Die Vorzüge dieser Maschine vor der sonst üblichen krippenartigen Mühle mit
                              hin- und hergehenden Walzen, oder vor den mit Kugeln gefüllten Kesseln,
                              besteht hauptsächlich darin, daß dieselbe stetig, also ruhig arbeitet; daß der an
                              den Rändern heraufgespülle Schlamm nicht antroknen kann, bevor er fein gemahlen ist,
                              und daß der Diebstahl etwas mehr, als bei den andern Mühlen, verhindert ist, da man
                              durch eigens dazu gefertigte Schlüssel die Trommel gut verschließen kann.
                           Die Leistung einer Mühle von bezeichneter Größe besteht in dem Feinmahlen einer
                              Portion von 12 bis 16 Pfd. Indigo in zweimal 12 Stunden, bei welcher Andauer man der
                              gewünschten Feinheit versichert seyn kann, wiewohl längere Bearbeitung, wenn Zeit
                              dazu da ist, nur vortheilhaft ist, da die Maschine keinen Kraftaufwand von Bedeutung
                              in Anspruch nimmt.
                           
                        
                     
                  
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