| Titel: | Die Kaffeemaschine mit Schwimmer und beweglichem Zeugfilter des Hrn. Dausse sen.; ein der Société d'Encouragement von Hrn. Herpin erstatteter Bericht. | 
| Fundstelle: | Band 94, Jahrgang 1844, Nr. XXXV., S. 192 | 
| Download: | XML | 
                     
                        XXXV.
                        Die Kaffeemaschine mit Schwimmer und beweglichem
                           Zeugfilter des Hrn. Dausse
                           sen.; ein der Société
                              d'Encouragement von Hrn. Herpin erstatteter Bericht.
                        Aus dem Bulletin de la Société
                                 d'Encouragement. Mai 1844, S. 231.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Herpin's Kaffeemaschine.
                        
                     
                        
                           Der Zwek dieser Maschine ist, dem Kaffee seine löslichen und aromatischen
                              Bestandtheile bestens zu entziehen und von einer bestimmten Sorte Kaffee eine
                              jederzeit gleiche Flüssigkeit von gewisser Stärke zu erhalten.
                           Der Apparat besteht, wie die meisten andern Kaffeemaschinen, aus zwei Theilen, aus
                              einem oberen, in welchen man sehr feines Kaffeepulver bringt, das zwischen zwei
                              Scheiben von Wollenzeug leicht zusammengedrükt wird; und aus einem unteren Theil,
                              welcher die bereitete Flüssigkeit aufnimmt; mittelst eines Schwimmers mit graduirtem
                              Stiel erkennt man, wie viel Wasser schon durch das Pulver gedrungen ist; man kann
                              mittelst eines dazu vorhandenen Hahns nach Belieben diese Wirkung einstellen oder
                              weiter aufhalten, und folglich der Kasseelösung eine beliebige Stärke verleihen. Bei
                              gleichen Quantitäten einer und derselben Kaffeesorte zeigt die Flüssigkeit bei
                              gleichen Graden des Schwimmers nicht die geringste Verschiedenheit am
                              empfindlichsten Aräometer.
                           Hr. Dausse stellte sorgfältige Untersuchungen über die
                              Kaffeebereitung an, von deren Resultaten wir in der AnmerkungDer rohe gepulverte Kaffee gibt einen adstringirenden Aufguß, der, obwohl er
                                    die am Kaffee beliebten Eigenschaften nicht besizt, bedeutend auf die Nerven
                                    wirkt.Das Brennen (Rösten) des Kaffees muß mit Sorgfalt,
                                    gleichförmig und allmählich geschehen. Der nöthige Grad der Röstung ist nach
                                    der Sorte des} Kaffees verschieden; er kann durch den
                                    Gewichtsverlust hinlänglich genau bestimmt werden. Beim
                                    Martinique-Kaffee soll der Verlust bei 1 Kilogr. ungefähr 192 bis 200
                                    Gramme betragen. Der Kaffee entwikelt beim Brennen zuerst Wasserdampfe und
                                    dann saure Dampfe, welche das Lakmuspapier stark röthen. Wenn der Kaffee
                                    nicht hinlänglich gebrannt wurde, wie es z.B. der Fall ist, wenn er dabei
                                    nur 460 Gramme verlor, so erlitt er in der Mitte des Kerns gar keine
                                    Veränderung; er mahlt sich dann sehr schwer und liefert einen grünlichgelben
                                    Aufguß. Wurde er hingegen zu stark gebrannt, z.B. bis zu einem
                                    Gewichtsverlust von 230 Grammen per Kilogr., so
                                    ist der Kaffee schwarz, von glänzender Oberfläche und bitterm Geschmak; dieß
                                    der Anfang einer Verkohlung. Bei dem oben angegebenen richtigen Grad der
                                    Röstung erhält der Kaffee eine etwas dunkle kastanienbraune Farbe und einen
                                    sehr angenehmen Geruch.Der Bourbon-Kaffee bedarf keines so starken Brennens wie derjenige von
                                    Martinique; der Verlust darf bei ihm nur 160 bis 180 Gramme betragen. Die
                                    Farbe des so gebrannten Bourbon-Kaffees ist lichtbronze.Der Mocca-Kaffee muß noch kürzere Zeit erhizt werden; der
                                    Gewichtsverlust darf bei ihm nicht mehr als 140 bis 150 Gramme betragen. Das
                                    Pulver ist von röthlichgelber Farbe.Pulverung. In ökonomischer Hinsicht ist der Grad
                                    der Zertheilung oder der Zartheit des Pulvers von hoher Wichtigkeit. Hr. Dausse hat bewiesen, daß der grob gepulverte
                                    Kaffee, wie er im Handel vorkommt, nur 2/3 der in ihm enthaltenen löslichen
                                    Substanzen abgibt, die er, wenn er sehr fein gepulvert worden wäre,
                                    vollständig abgegeben hätte. Der Kaffee soll daher zum Gebrauch für seine
                                    Maschine in ein beinahe unfühlbares Pulver verwandelt werden, wie der
                                    spanische Tabak (Spaniol); 20 Gramme so gepulverten Kaffees, mit 125 Grammen
                                    Wasser infundirt, liefern eine Flüssigkeit von 1,4° Baume und einer
                                    Stärke, wie von 30 Grammen grob gemahlenen Kaffees, dessen man sich
                                    gewöhnlich bedient. einige mittheilen, welche ihm bei seinen Modifikationen der Maschine zur Grundlage
                              dienten.
                           Mehrere Pariser Kaffeeschenke, die sich des Dausse'sche
                              Apparats zu 2–300 Tassen bedienen, versichern, daß sie ein Viertel Kaffee und
                              darüber dadurch ersparen.
                           Die zwei runden Filterscheiben sind von so dichtem Wollenzeuge, daß die feinsten
                              Pulvertheilchen darin zurükgehalten werden. Wenn man sie immer gehörig auswascht und
                              an der Luft troknet, halten sie lange Zeit aus und
                              nehmen keinen Übeln Geruch an.
                           Durch kalte Infusion wird aus dem Kaffee nur ein Theil der in ihm enthaltenen
                              löslichen Substanzen ausgezogen; die geeignetste Temperatur des Wassers zu dessen
                              Infundirung ist 76 bis 80° R.
                           Von den verschiedenen Kaffeesorten lieferten die Infusionen nach dem Abdampfen zur
                              Trokne durchschnittlich folgende Quantitäten Extract:
                           
                              
                                 30 Gramme Martinique-Kaffee
                                 9,30 Gramme Extract
                                 
                              
                                 30    
                                    –        Bourbon-Kaffee
                                 7,50    
                                    –          
                                    –
                                 
                              
                                 30    
                                    –        Mocca-Kaffee
                                 6,50    
                                    –          
                                    –
                                 
                              
                           Es lassen sich hieraus die Vortheile der Dausse'schen
                              Kaffeemaschine namentlich für Kaffeeschenke leicht abnehmen: 1) bietet sie ein bedeutendes
                              Ersparniß durch Anwendung sehr fein gepulverten Kaffees dar;
                           2) der Aufguß ist hell und klar und bildet keinen Saz, weil das Wollenfilter die
                              feinsten Pulvertheilchen zurükhält; dadurch wird die Hausenblase überflüssig, welche
                              die Flüssigkeit oft verändert;
                           3) man kann eine mehr oder weniger concentrirte Flüssigkeit von beliebigem Gehalt
                              bereiten;
                           4) der Saz läßt sich durch die Verdrängungsmethode nach Belieben erschöpfen;
                           5) ist diese Kaffeemaschine sehr bequem zu gebrauchen, sehr leicht zu reinigen und
                              nicht theurer als eine gewöhnliche.
                           
                        
                           Erklärung der Abbildungen.
                           Fig. 37 ist
                              ein Verticaldurchschnitt der Kaffeemaschine;
                           Fig. 38 zeigt
                              das Wollenzeugfilter besonders.
                           a unteres Behältniß, welches den Kaffeeaufguß aufnimmt;
                              b oberes Gefäß, in welches das siedende Wasser
                              gegossen wird; c Schwimmer, welcher die Menge der in dem
                              Behälter a enthaltenen Flüssigkeit anzeigt; d graduirter Stiel dieses Schwimmers, der durch eine
                              Röhre e, die am Boden des Gefäßes b festgelöthet ist, geht; f unteres Sieb, dem
                              eine Röhre g angelöthet ist, welche über die Röhre e geht. h oberes Sieb,
                              welches eine Röhre i trägt, die wieder über die Röhre
                              g geht. k, k doppeltes
                              Flanellfilter, zwischen welches der fein gepulverte Kaffee gebracht wird; l Hahn, welchen man dreht, um den Kaffeeaufguß passiren
                              zu lassen; m Hahn zum Ablassen des Kaffees; n Weingeistlampe, welche unter das Behältniß a gestellt wird.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
