| Titel: | Beschreibung der in Mülhausen statt der Wash-wheels eingeführten Prätschmaschine; von Hrn. Wilhelm Engerth. | 
| Fundstelle: | Band 94, Jahrgang 1844, Nr. LXII., S. 277 | 
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                        LXII.
                        Beschreibung der in Mülhausen statt der Wash-wheels eingeführten Prätschmaschine; von Hrn.
                           Wilhelm
                              Engerth.
                        Aus den Verhandlungen des niederösterreichischen
                                 Gewerbsverein, 1843 9tes Heft.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              IV.
                        Beschreibung einer Prätschmaschine.
                        
                     
                        
                           Die Einrichtung dieser Maschinen, welche für das Reinigen der Zeuge, besonders der
                              Zizzeuge von bedeutender Länge, bestimmt sind, und in ihren Leistungen die
                              gewöhnlich dafür verwendeten Washwheels nicht nur
                              übertreffen, sondern auch weniger Betriebskraft erfordern sollen, besteht dem
                              Wesentlichsten nach in Folgendem:
                           In einer Entfernung von beiläufig 72 Wiener Fuß sind die an einer senkrecht stehenden
                              Welle m befestigten Waschtische W aufgestellt, welche eine langsam drehende Bewegung von der durchlaufenen
                              Welle g mittelst einer Schneke r und des an der Welle des Tisches angebrachten Stirnrades q erhalten.
                           Die sechs Waschbläuel u liegen in den neben den Tischen
                              angebrachten Lagern t, und werden an ihrem armirten Ende
                              i von dem Daumen v, der
                              Daumenwelle c, ergriffen, und in der Reihenfolge, wie
                              sie Fig. 2 mit
                              1, 2, 3, 4, 5, 6 bezeichnet sind, aufgeworfen.
                           Die Zeichnung stellt einen Waschtisch einer bestehenden Anlage vor, bei welcher a die Hauptrolle der ersten Communication ist, und 3
                              Zoll im Durchmesser mißt. Auf dieser Welle a befinden
                              sich die beiden Winkelräder y und w, von welchen das erstere y mittelst der
                              Winkelräder z, z die Bewegung auf die liegenden Wellen
                              f und g überträgt. Auf
                              jeder Seite der Räder y, z sind zwei Waschtische in der
                              früher angegebenen Entfernung von ungefähr 12 Fuß angebracht, von welchen hier bloß
                              einer W gezeichnet ist.
                           Die Welle a, so auch die Wellen f und g, da die Räder y und z gleich groß sind, machen 25 Umgänge in
                              der Minute; auf der Welle g ist bei jedem Tische eine
                              einfachgängige Schraube ohne Ende angebracht, welche in das Stirnrad q der stehenden Welle des Tisches mit 186 Kämmen
                              eingreift, wodurch sich der Tisch erst in 7 1/2 Minuten einmal umdreht, oder in
                              einer Minute bloß 2/15 Umdrehung zurüklegt.
                           Das andere, auf der Welle a aufgestekte Kegelrad w, mit 40 Kämmen, überträgt die Bewegung mittelst des in
                              dieses eingreifende Kegelrad a von 50 Kämmen auf die
                              stehende Wette b, welche 2 2/3 Zoll Durchmesser hat, und
                              auf welcher sich, für die Uebertragung der Bewegung auf die 2 2/3 Zoll starke
                              Daumenwelle c, das Kegelrad α mit 40 Zähnen
                              befindet.
                           Für jeden der sechs neben einander liegenden Waschbläuel u sind auf der Daumenwelle c zwei in einem
                              gegossenen Daumen, Fig. 3, so angebracht, daß bei jeder Umdrehung der Daumenwelle jeder
                              Waschbläuel zweimal gehoben wird, also im Ganzen 12 auf einander folgende Schläge
                              stattfinden, und da das auf der Daumenwelle befindliche conische Rad β Zähne enthält, so dreht sich die Daumenwelle
                              c gerade 16mal in der Minute um, wodurch von den 6
                              Waschbläueln 16 × 12 = 192 Hiebe erfolgen. Die Erfahrung hat jedoch gezeigt,
                              daß es vortheilhafter erscheint, statt 2 Daumen für jeden Bläuel, 3 solche Däumlinge
                              anzubringen, dafür aber die Daumenwelle um ein Drittel langsamer gehen zu lassen, da
                              durch die verminderte Geschwindigkeit des angreifenden Däumlings das Prellen der
                              Waschbläuel vermieden wird.
                           Werden mehrere Waschtische an eine und dieselbe Daumenwelle a angestellt, so müssen die Daumen alle so vertheilt seyn, wie dieß
                              überhaupt bei jedem Walk- oder Stampfwerke für den möglichst gleichförmigen
                              Gang Bedingung ist, d.h. die Peripherie der Daumenwelle wird in so viele Theile
                              getheilt, als Däumlinge kommen sollen, welche dann in diesen Entfernungen versezt
                              werden. Sind z.B. 4 Tische angestellt, so muß die Peripherie in 4 × 6 = 24
                              –, oder besser, da jeder Bläuel bei einer Umdrehung zweimal ergriffen wird,
                              in 2 . 24 = 48 Theile getheilt, und dann die Däumlinge entsprechend dieser Theilung
                              versezt werden.
                           Von einer Zuleitungsröhre l wird durch die 5 horizontal
                              liegenden Röhren l' das nöthige Wasser auf den
                              Waschtisch W geleitet, und das überfließende von dem
                              Behälter p, in welchen die Welle des Tisches eingesezt
                              ist, aufgenommen, von wo es durch Abzugsröhren herausgeschafft wird.
                           Alle Wellen sind von Schmiedeisen, und die Daumenwelle ist an der Befestigungsstelle
                              der Daumen verstärkt. Die Daumen sind von Gußeisen, die Schlägel von Buchenholz, mit
                              einem Beschläge, dem sogenannten Zopfende.
                           In Fig. 4 und
                              5 ist ein
                              Schlägel u sammt dem Beschläge h, in der Seitenansicht und Daraufsicht, in doppelter Größe des
                              gebrauchten Maaßstabes besonders herausgezeichnet. Das Beschläg h wird an den Schlägel u
                              mittelst der Schrauben γ befestiget, und das
                              Endstük i, oder das Zopfende, ist so gestaltet, daß man
                              es nach bereits eingetretener Abnüzung umkehren kann.
                           Der eiserne Zapfen des Beschläges geht durch eine Verstärkung desselben durch, und
                              liegt nicht in gewöhnlichen Lagern, sondern in zwei Gabeln, Fig. 6, welche als solches
                              dienen, da man befürchten muß daß, wenn wider alle Erwartung (was jedoch geschehen
                              kann) die Welle a sich plözlich in einer der normalen
                              entgegengesezten Richtung drehen würde, ein Schlägel oder sonst ein anderer
                              Bestandtheil zu Grunde ginge.
                           In Fig. 7 ist
                              die Vorrichtung gezeichnet, welche für das in Stillstandbringen der Schlägel nöthig
                              ist. Sie besteht in einem eisernen Rahmen n, welcher die
                              Waschschlägel umfaßt, und welcher mittelst des an einem Hebel befestigten Seiles o gehoben, und dadurch die Zopfenden der Schlägel so
                              tief gesenkt werden können, daß die Däumlinge an diesen vorübergehen, ohne sie zu
                              ergreifen.
                           Bei dem Baue solcher Waschtische muß übrigens bemerkt werden, daß sie eine solide und
                              sehr feste Stellung bedingen, um den Stößen und Prellungen, welche bei dem Heben der
                              Schlägel entstehen, gehörig widerstehen zu können.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
