| Titel: | Ueber das Färben der Daguerre'schen Lichtbilder; von Dr. Ch. Page, Prof. der Chemie zu Washington. | 
| Fundstelle: | Band 94, Jahrgang 1844, Nr. LXV., S. 296 | 
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                        LXV.
                        Ueber das Färben der Daguerre'schen Lichtbilder;
                           von Dr. Ch. Page,
                           Prof. der Chemie zu Washington.
                        Aus dem Journal of Franklin Institution, Mai 1844, S.
                              432.
                        Page, über das Färben der Daguerre'schen Lichtbilder.
                        
                     
                        
                           Schon im December 1842 stellte ich eine Reihe von Versuchen über die Wirkungen der
                              Oxydation auf die Oberfläche Daguerre'scher Lichtbilder an und erhielt einige schöne
                              Resultate im Fixiren, Befestigen und Färben dieser Bilder. Durch Geschäfte
                              abgehalten, diese Versuche fortzusezen, theile ich meine Erfahrungen, so wie sie
                              sind, mit, damit sie von andern weiter verfolgt werden können.
                           
                        
                           Verfahren die Lichtbilder durch
                                 Oxydation zu fixiren.
                           Nachdem das Bild auf einer vollkommen polirten Platte erzeugt und ihm auf
                              galvanischem Wege mittelst Kalium-Kupfer-Cyanid ein höchst feiner
                              Kupferüberzug ertheilt wurde (dieser Ueberzug muß eben hinreichen, die Farbe der
                              Platte, jedoch möglichst wenig, zu verändern), wird es mit destillirtem Wasser
                              sorgfältig abgewaschen und dann über einer Weingeistlampe so lange erhizt, bis die
                              Lichter ein perlenartig durchscheinendes Ansehen erhalten. Das Bild wird durch
                              dieses Verfahren bei weitem reiner und schöner als bei dem gewöhnlichen
                              Fixirverfahren mittelst Goldablagerung. Ein kleines, auf diese Weise schon seit mehr
                              als einem Jahr fixirtes Porträt erhält sich unverändert und wird von Liebhabern
                              dieser Kunst stets bewundert. Eine merkwürdige Wirkung dieses Fixirverfahrens ist
                              die große Erhärtung der Oberfläche, so daß das Bild nur sehr schwer verwischt werden
                              kann. Ich habe ein solches Bildchen offen und unbedekt über ein Jahr lang
                              aufbewahrt, es oft allerlei Einflüssen ausgesezt und mit einem Baumwollbäuschchen
                              stark gerieben, ohne daß es merklich beschädigt wurde; die oxydirte Oberfläche ist
                              in der That eben so wenig einer Veränderung unterworfen als eine vergoldete und viel
                              härter. Da das Kupfer mehrere Farben annimmt je nach der Tiefe der Oxydation auf
                              seiner Oberfläche, so können, wenn sich ein dikerer Ueberzug als der zuerst erwähnte
                              auf die Platte absezen läßt, ohne das Bild zu verderben, auch mehrere Farben während
                              des Fixirens hervorgebracht werden. Ich bin nicht im Stande, hinsichtlich dieser
                              leztern Operation bestimmte Regeln anzugeben, im Allgemeinen aber kann ich sagen,
                              daß ich den besten Erfolg dadurch erhielt, daß ich der Platte einen solchen
                              Kupferüberzug gab, daß der Ton des Bildes sich veränderte, d.h. Kupferfarbe annahm
                              und sie dann über einer Weingeistlampe erhizte, bis der Ueberzug die gewünschte
                              Farbe hatte.
                           Ein solches Bild, welches ich schon lange besize, ist von schön grüner Farbe und hat
                              durch die Oxydation nicht im Geringsten gelitten. Würde dieses Verfahren
                              vervollkommnet, so daß es allgemein anwendbar würde, so wäre es viel besser, als das
                              jezige unkünstlerische Verfahren des Auftupfens trokener Farben auf das Bild. Bei
                              Landschaften hat es eine angenehme Wirkung, und wenn man nach einer der neuern
                              Erfindungen den Kupfer-Ueberzug stellenweise abhält (reservirt), so kann man
                              die grüne Farbe an jeder beliebigen Stelle haben. Auf einigen Bildern erhielt ich
                              eine merkwürdige Abwechselung von Farben, woran die Verschiedenheit der Dike des
                              Kupferabsazes Schuld war, die wieder von der Dike der das Bild erzeugenden
                              Queksilberablagerung abhängt. Einmal wurde ein helles, schönes Rubinroth erhalten,
                              welches genau auf die Draperie beschränkt blieb, während alle andern Stellen grün
                              waren. – Damit die erste Operation, nämlich die Fixirung und Erzeugung des
                              perlenähnlichen Aussehens, gut gelingt, muß das Lichtbild so kräftig als möglich,
                              die Lösung des unterschwefligsauren Natrons rein und von jeder Spur SchwefelsDas Vorhandenseyn und die Ablagerung von Schwefel ist ein Fehler des meisten
                                    käuflichen unterschwefligsauren Natrons, und die Einwirkung dieses Schwefels
                                    auf das Silber ist es was so viele Photographen durch Erzeugung von Wolken,
                                    Fleken etc. auf den Platten in Verlegenheit sezt. Man kann diesem Uebelstand
                                    durch Filtriren der Flüssigkeit oder Aufbewahren derselben in leicht
                                    verkorkten Flaschen lange Zeit vor ihrem Gebrauch begegnen.Wenn man das mit Kupfer überzogene Bild dem Dampfe von
                                    schwefelwasserstoffsaurem Ammoniak aussezt, bringt dieß manchmal eine
                                    angenehme Wirkung hervor, gewöhnlich aber wird das Bild dadurch
                                    verdorben. frei seyn; die Platte muß mit destillirtem Wasser sorgfältig abgewaschen
                              werden, sowohl ehe sie den Kupferüberzug erhält, als nachher; überhaupt muß Alles
                              auf das pünktlichste geschehen, um jede Verunreinigung der Platte zu verhüten, wenn
                              das Kupfer oxydirt werden soll.