| Titel: | Verbesserte Maschine zur Fabrication der Drahtseile, worauf sich Robert Stirling Newall, zu Dundee in Schottland, am 7. Aug. 1840 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 94, Jahrgang 1844, Nr. LXXXII., S. 357 | 
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                        LXXXII.
                        Verbesserte Maschine zur Fabrication der
                           Drahtseile, worauf sich Robert
                              Stirling Newall, zu Dundee in Schottland, am 7. Aug. 1840 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Sept. 1844,
                              S. 162.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        Newall's Maschine zur Fabrication der Drahtseile.
                        
                     
                        
                           Meine Erfindung bezieht sich
                           1) auf eine Fabricationsmethode der Drahtseile, indem ich zur Bildung eines Strangs
                              Drahte rings um einen Kern und zur Bildung eines Seils Stränge rings um einen Kern
                              lege, wobei die Anzahl der Drähte drei übersteigt; der Kern mag übrigens aus Draht
                              oder aus Hanfseil, Garngespinnst, Kautschuk oder Leder bestehen;
                           2) auf eine Maschine zur Anfertigung solcher Seile, welche die Drähte in Stränge und
                              die Stränge in Seile legt, ohne daß dabei die einzelnen Drähte an und für sich eine
                              Drehung erleiden;
                           3) auf eine Methode, mit dem Ende eines Seils einen Haken oder ein sonstiges
                              Befestigungsmittel in feste Verbindung zu bringen.
                           Fig. 1 stellt
                              eine Maschine zur Anfertigung von Drahtseilen aus sechs einen Kern umgebenden Strängen dar; jeder Strang
                              besteht wieder aus sechs einen Kerndraht umgebenden Drähten.
                           Fig. 2 zeigt
                              einen Endaufriß der Fig. 1 zum Theil sichtbaren Maschine. Um die Zeichnung nicht zu verwirren
                              sind in beiden Figuren einzelne Theile ausgelassen und in Fig. 2 die meisten Räder
                              nur durch Kreise angedeutet. Die Hauptwelle a ist hohl
                              und gestattet daher dem Kern, um den die Stränge gelegt werden, den Durchgang; sie
                              dreht sich in Lagern b und c.
                                 d ist ein an der Welle a befestigtes Rad, durch
                              welches die Bewegung von einer Dampfmaschine oder einer andern Triebkraft aus auf
                              diese Welle übertragen wird; e ein Haspel der den
                              Kerndraht aufgewikelt enthält; f, f sind sechs an der
                              Welle a befestigte Arme, welche der größeren Steifheit
                              wegen durch Stangen mit einander verbunden sind; g, g
                              ist ein System an die Welle a befestigter Arme, jedoch
                              von kleinerem Halbmesser als f, f, so daß die Achsen h, h der in Lagern an den Enden der Arme f, f sich drehenden Spulengestelle gegen dasjenige Ende
                              der Hauptwelle a geneigt sind, an welchem die Bildung
                              des Seils vor sich geht. Die Arme g, g bilden die
                              Speichen eines großen Rades, das mit seinem Umfang auf der Rolle g¹ läuft, um die Vibrationen der Hauptwelle zu
                              verhüten. An die Achse h, h sind zwei Systeme von Armen
                              oder Gestellen i, i¹ befestigt, mit Lagern an
                              ihren Enden zur Aufnahme der Spindeln k von sechs Spulen
                              l, l, welche die Drähte zur Bildung der Stränge
                              enthalten; der Kern befindet sich an einer siebenten Spule l¹, welche in einem Gestell der Welle h
                              gelagert ist. Die Bewegung der Spulen wird durch Aufschrauben der zu den
                              Centralbolzen gehörigen Muttern verzögert, so daß sich die Drähte nicht allzu leicht
                              von den Spulen abwikeln. An den Enden der Achsen h sind
                              Röhren h¹ befestigt, deren andere Enden sich in
                              Lagern h² drehen. An verschiedenen Stellen der
                              Röhren sind Scheiben h³ mit sechs gleichweit von
                              einander abstehenden Löchern befestigt, um die Drähte von einander getrennt zu
                              erhalten, so daß sie sich nur wenige Zolle von der Stelle c in Stränge legen, wo die Stränge zu einem Seil vereinigt werden. Der zu
                              einem Strang gehörige Kern geht von der Spule l¹
                              durch ein in der Achse h befindliches Loch die Röhre h¹ hinab, während die Drähte von den Spulen durch
                              geneigte Löcher in der Nähe der Enden der Spindeln k,
                              durch geneigte Löcher in den Enden der Achsen h und
                              durch Löcher in den Platten h³ treten, und dann
                              bei h² um ihren Kern in Stränge gelegt werden.
                              Diese Stränge treten sodann durch sechs in dem Ende der Hauptwelle a bei c befindliche geneigte
                              Löcher und werden daselbst um den durch die Welle a von
                              der Spule e herbeigeführten Kern gewunden. An jeder der
                              Spulenspindeln ist ein
                              Winkelrad m befestigt, welches durch das Zwischenrad n getrieben wird; das leztere dreht sich um einen an den
                              Arm befestigten Zapfen. Die Räder n stehen mit den
                              Rädern o in Eingriff, und diese werden durch Bänder oder
                              Schienen p, welche an dieselben und an die Arme f befestigt sind, zu rotiren verhindert Die Achsen h treten durch die Naben oder Büchsen der Räder o. An den Enden der Achsen h
                              sind die Winkelräder q befestigt, welche durch die
                              Zwischenräder r, deren Zapfen an den Armen f, f befestigt sind, umgetrieben werden. Diese Räder r greifen in das Rad s,
                              welches sich nicht drehen kann, da es an das Gestell b
                              befestigt ist. Die Hauptwelle a tritt durch die Nabe des
                              Rads s.
                           Es ist einleuchtend, daß der Winkel, unter dem die Umlegung der Drähte erfolgt, oder
                              die Quantität der Drehung auf eine gegebene Länge der Stränge von der Anzahl der
                              Umdrehungen abhängt, welche das Spulengestell während einer Rotation der Maschine
                              macht. Die Stränge sollten die doppelte Drehung des Seils haben; deßwegen müssen
                              sich die Räder q zum Rad s
                              wie 1 : 3 verhalten, so daß sich das Spulengestell während einer Rotation der
                              Maschine dreimal umdreht; und die Räder m und o sollten ein solches Verhältniß haben, daß sich die
                              Spulenspindeln k zweimal drehen, während das
                              Spulengestell dreimal rotirt, so daß sich die Drähte nicht für sich drehen, was der
                              Fall seyn würde, wenn sie sich nicht in entgegengesezter Richtung der Stränge drehen
                              würden. Es ist ferner klar, daß die Quantität der Umwiklung für eine gegebene
                              Seillänge von der Anzahl der Umdrehungen abhängt, welche die Welle a macht, während eine gegebene Länge hervorgezogen wird.
                              Diese läßt sich durch eine geeignete Anordnung der Geschwindigkeit der Welle a im Verhältniß zu der den Zugwalzen t, t zu ertheilenden Geschwindigkeit nach Belieben
                              reguliren. Die Zugwalzen erhalten ihre Bewegung von einem an der Welle a, Fig. 3, befestigten
                              Winkelrade u, welches in das an der Achse des Getriebes
                              w befestigte Winkelrad v
                              greift; das Winkelrad w ist in dem Gestell x gelagert und greift in das an der Achse der mit einer
                              Rinne versehenen Walze t¹ befestigte Rad y. Dieses Rad y steht mit
                              dem an der Achse der Walze t² befindlichen Rad
                              y¹ im Eingriff. Die Achsen der Walzen t, t³ enthalten Räder y³, und diese werden durch Zwischenräder umgetrieben, welche durch
                              die an den Achsen der Walzen t, t² befindlichen
                              Räder y⁴ ihre Rotation erhalten. Ein um A¹ beweglicher belasteter Hebel A drükt die Walze t gegen
                              die Walze t¹ und die Walze t³ gegen die Walze t², so daß
                              sie das Seil mit hinreichender Kraft zwischen sich fassen und vermöge ihrer
                              Umdrehung vorwärts ziehen. Die Achsen der Walzen t,
                                 t¹, t², t³ lassen sich in krummen am Gestell x
                              angebrachten Schlizen
                              bewegen, um die Walzen einander näher rüken oder von einander entfernen zu können;
                              auch sind je nach dem Durchmesser des Seils mehrere solcher Walzen vorräthig; sie
                              sind von größerem oder kleinerem Durchmesser, je nachdem der Winkel, unter welchem
                              die Legung der Drähte erfolgt, größer oder kleiner ist. Ich empfehle den
                              Legungswinkel eines sechssträngigen Seils folgendermaßen einzurichten:
                           
                              
                                 Durchmesser des Seils
                                 1/2
                                 5/8
                                 3/4
                                 7/8
                                 1
                                 1 1/8
                                 Zoll
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                     Eine Drehung in
                                 6
                                 7
                                 8
                                 9
                                 10
                                 11
                                 Zoll
                                 
                              
                           d.h. bei Anfertigung eines halbzölligen Seils soll die
                              Maschine eine Rotation machen, während das Seil um eine Länge von 6 Zollen
                              vorwärtsgezogen wird u.s.w.
                           Das fertige Seil wikelt sich auf der Trommel B auf,
                              welche durch ein geeignetes Räderwerk mit verhältnißmäßiger Geschwindigkeit
                              umgedreht wird. Eine Schraube C, die von der Welle B¹ aus ihre Bewegung erhält, bewegt den Theil C¹, damit sich das Seil in regelmäßigen Windungen
                              um die Trommel lege. Die rükgängige Bewegung der Schraube wird durch hin- und
                              herfallendes Gewicht bewerkstelligt, das auf eine zwischen den Rädern C² befindliche Kuppelung wirkt. Die Kuppelung B² dient zur Umkehrung der Bewegung der Trommel,
                              wenn die Bewegung der Maschine rükgängig gemacht wird; in diesem Fall werden die
                              Räder y und y¹
                              abgenommen und auf die andern Enden der Walzenachsen geschoben, so daß sie, durch
                              das Getriebe w¹ in Umdrehung gesezt, die Walzen
                              t, t¹, t²,
                              t³ in der geeigneten Richtung umtreiben. B³ ist ein Frictionsrad, welches der Achse,
                              während sich die Trommel füllt, zu gleiten gestattet, weil sonst die Bewegung der
                              Trommel für die Geschwindigkeit der Walzen t zu schnell
                              würde. Der Umfang der Trommel ist etwas conisch, damit das Seil, wenn man die Riegel
                              B⁴ gegen die Mitte derselben umdreht, von der
                              Trommel abgenommen werden kann, ohne nöthig zu haben dasselbe abzuwikeln. Die Enden
                              zweier Drähte kann man vereinigen, indem man sie auf die Länge einiger Zoll
                              zusammendreht, oder auch, wenn sie dik genug sind, zusammenschweißt.
                           Fig. 4 stellt
                              eine durch Menschenhand in Thätigkeit zu sezende Maschine zur Anfertigung von
                              Strängen oder Seilen dar. a ist ein Pfosten; b eine Achse mit sechs Armen, an deren Enden die
                              Getriebe c gelagert sind. d
                              und e sind zwei an einander befestigte Räder, die sich
                              auf der Achse b drehen; f
                              und g zwei Räder, deren Achse eine Kurbel enthält; h ein an die Achse b
                              befestigtes Rad; d ein Rad, doppelt so groß wie c: f und e sind gleich und
                              g ist 2/3 so groß wie h.
                              Macht daher g 1 1/2 Umdrehungen, so drehen sich h und die Arme mit den Getrieben einmal herum; d dreht sich 1 1/2mal oder um eine halbe Umdrehung schneller in
                              derselben Richtung wie die Arme und veranlaßt folglich die Getriebe, sich einmal in
                              der entgegengesezten Richtung der Arme zu bewegen, wodurch eine Torsion der Drähte
                              verhütet wird. Die einen Drahtenden werden an die Haken der Getriebe und die andern
                              Drahtenden an einen am andern Ende der Seilerbahn befindlichen Haken befestigt. Die
                              Drähte werden dadurch aus einander gehalten, daß man sie durch gleichweit von
                              einander abstehende Löcher leitet, die in einer Anzahl 6 Fuß von einander entfernter
                              Eisenblechscheiben angeordnet sind. Das Instrument i
                              besteht aus einer eisernen Scheibe mit eben so viel gleich weit von einander
                              abstehenden Löchern als Drähte oder Stränge vorhanden sind; die Löcher sind rings um
                              ein mittleres Loch, durch das der Kerndraht geht, angeordnet und ein klein wenig
                              weiter als die Drähte oder Stränge. Ein Arbeiter verwandelt nun die Drähte in einen
                              Strang oder die Stränge in ein Seil, indem er das Instrument in Umdrehung sezt, und
                              dasselbe zugleich allmählich der Maschine nähert, während ein anderer Arbeiter die
                              Maschine dreht, so daß bei jeder Umdrehung des Instruments i die Arme und mithin alle Drähte eine
                              Umdrehung machen. Die Maschine ist auf Rädern beweglich und wird allmählich dem
                              festen Haken genähert. Der Kerndraht wird angespannt erhalten, indem man eine Schnur
                              an denselben befestigt, diese durch die Achse b und über
                              eine Rolle leitet, wo sie ein Gewicht k trägt.
                           Fig. 5 zeigt
                              eine andere Methode den Haken und Drähten Bewegung zu ertheilen. Die Stelle des
                              Getriebes c vertreten hier kleine Kurbeln c, die an die Enden der Hakenspindel befestigt sind. Das
                              andere Ende der Kurbel ist durch einen Bolzen mit einem andern System von Armen d verbunden, die mit denen der Hakenspindel von gleichem
                              Durchmesser sind, und rings um ein Excentricum e
                              arbeiten, das an den Pfosten a befestigt ist. Die Länge
                              der Kurbel muß genau dem Abstand zwischen dem Mittelpunkte beider Armsysteme gleich
                              seyn. Das an der Kurbelwelle befestigte Rad g greift in
                              das an der Welle der Arme b befestigte Rad h; wenn nun die Kurbel in Umdrehung gesezt wird, so
                              bewegen sich beide Systeme in einer und derselben Richtung. Die Maschine wird auf
                              ähnliche Weise angewendet wie Fig. 4. Anstatt der
                              Excentricumarme können auch an dem Ende der Kurbel e
                              Gewichte befestigt seyn; auch kann man Spulen anstatt der Haken nehmen.
                           Es ist einleuchtend, daß sich mit den beschriebenen Mechanismen auch Stränge oder
                              Seile ohne Kern anfertigen lassen, indem man einfach die Kerndrähte wegläßt. Wenn
                              jedoch die Anzahl der Drähte oder Stränge drei überschreitet, so empfehle ich die
                              Anwendung eines Kerns.
                              Stränge aus drei Drähten oder Seile aus drei Strängen werden ohne Kern gelegt.
                           Fig. 6 stellt
                              ein sechsdrähtiges, sechssträngiges Seil im Durchschnitt dar.
                           Die Methode zwei Seile mit einander zu verbinden und einen Haken oder Ring an das
                              Ende eines Seils zu befestigen, ist Fig. 7 dargestellt. Das
                              Ende des Seils wird durch eine conische Hülse gestekt, die Enden der Stränge werden
                              darin verdoppelt, und das Seil wird sodann zurükgezogen bis die dikern Theile in die
                              Hülse passen. Hierauf wird geschmolzenes Messing zwischen die Enden der Stränge
                              gegossen, um die Möglichkeit zu verhindern, dieselben aus der Hülse herauszuziehen.
                              Das Ende des andern Seils wird auf gleiche Weise behandelt; beide Hülsen werden dann
                              mit Hülfe einer rechts und links gewundenen Schraube zusammengeschraubt;
                              eingeschraubte Bolzen verhindern das Lokerwerden derselben. Auf ähnliche Weise läßt
                              sich ein Haken a oder ein Ring b vermittelst einer Hülse an das Seilende befestigen. Um die Seile so viel
                              wie möglich gegen die Zerstörung zu schüzen, überziehe ich sie mit einer Mischung
                              von 6 Theilen Theer, 2 Theilen Leinöhl und 1 Theil Talg, die im heißen Zustand
                              aufgetragen wird.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
