| Titel: | Bericht des Hrn. Vauvilliers über die Reißzeuge des Hrn. Lebrun. | 
| Fundstelle: | Band 94, Jahrgang 1844, Nr. XCVIII., S. 420 | 
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                        XCVIII.
                        Bericht des Hrn. Vauvilliers über die Reißzeuge des Hrn. Lebrun.
                        Aus dem Bulletin de la Société
                                 d'Encouragement. Sept. 1844, S. 379.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VI.
                        Vauvillier, über die Reißzeuge des Hrn. Lebrun.
                        
                     
                        
                           Der Optiker und Mechaniker Hr. Lebrun in Paris (rue Grenetat No. 4)
                              verfertigt Reißzeuge mit Cirkeln nach einem neuen System. Außer einem Meßcirkel mit
                              zwei Spizen, einer Reißfeder mit Punktirnadel, einem eingetheilten Maaßstab und
                              einem Transporteur von Horn, die sich in allen seinen Reißzeugen befinden, enthalten
                              diese Reißzeuge je nach ihrer Größe und ihrem Preis, noch einen oder zwei Cirkel,
                              welche den Gegenstand seiner Erfindung bilden.
                           Diese Cirkel sind so eingerichtet, daß entweder einer oder beide Schenkel derselben
                              mit Verlängerungsstangen versehen sind, die sich in die Cirkelschenkel beliebig
                              hinein oder herausschieben lassen. Am Ende der Verlängerungsstange befindet sich auf
                              einer kleinen Achse ein Stük, dessen eines Ende eine Reißfeder, das andere hingegen
                              einen Bleistifthalter bildet. Gibt man diesem Stük eine halbe Umdrehung um die
                              Achse, worauf es sich befindet, so hat man nach Willkür an dem verlängerten oder
                              nicht verlängerten Cirkelschenkel entweder eine Reißfeder, oder einen
                              Bleistifthalter.
                           Das Ende des anderen Cirkelschenkels trägt, wenn der Cirkel nur mit einer einzigen
                              Verlängerungsstange versehen ist, eine feine Stahlspize, welche durch eine Hülse
                              gebt, worin sie mittelst einer Stellschraube so befestigt ist, daß man sie leicht
                              herausnehmen und im Fall sie abgebrochen oder stumpf wäre, durch eine neue ersezen
                              kann.
                           Hr. Lebrun gibt nur den
                              größeren und theureren Reißzeugen Cirkel mit doppelten Verlängerungsstangen bei. Bei
                              solchen ist dann das Drehstük an der einen Verlängerungsstange an einem Ende mit
                              einer Nadelspize, an dem anderen hingegen mit einer zweiten Reißfeder versehen. Auf
                              diese Weise hat man Cirkel, die sich sehr weit öffnen lassen.
                           
                           Nebst den verschiebbaren Verlängerungsstangen ist an dem Cirkel von Lebrun noch eigenthümlich, daß alle Theile
                              zusammenhängen, sich bewegen, und zur Arbeit benüzen lassen, ohne von einander
                              getrennt zu werden. Es ist demnach nicht möglich, was bei den gewöhnlichen Cirkeln
                              häufig der Fall ist, daß man einzelne Stüke, wie Schrauben etc. verwechseln,
                              zerbrechen, oder gar verlieren kann. Der Cirkel mit doppelter Verlängerung bietet
                              noch den Vortheil dar, daß man zwei parallele Linien zugleich ziehen kann, ihre
                              Entfernung von einander mag nun größer oder kleiner seyn.
                           Hr. Lebrun verkauft seine
                              Reißzeuge um den Preis der gewöhnlichen Reißzeuge.
                           
                        
                           Beschreibung der Cirkel mit
                                 verschiebbaren Verlängerungsstangen.
                           Fig. 1.
                              Ansicht eines Cirkels mit doppelter Verlängerungsstange in natürlicher Größe.
                           Fig. 2. Einer
                              der Cirkelschenkel von innen gesehen.
                           Fig. 3.
                              Kleiner Cirkel ohne Verlängerungsstange.
                           Fig. 4.
                              Derselbe von der Seite gesehen.
                           Fig. 5.
                              Ansicht eines großen Cirkels mit einer Verlängerungsstange.
                           Fig. 6.
                              Derselbe von der Seite gesehen.
                           Fig. 7.
                              Verticaler Durchschnitt der Hülsen, in welche sich die Verlängerungsstangen
                              hineinschieben lassen.
                           Fig. 8.
                              Horizontaler Durchschnitt derselben nach der Linie ab in Fig.
                                 7.
                           Dieselben Buchstaben bezeichnen in allen Ansichten denselben Gegenstand.
                           A, B Schenkel des Cirkels. Sie sind inwendig ausgebohrt,
                              und in dieser Ausbohrung lassen sich die Verlängerungsstangen C, C verschieben. Daß die Verlängerungsstangen nicht gänzlich
                              herausgezogen werden können, verhindern die Stellschrauben a. Die Verlängerungsstangen treten bei D, D
                              aus den Cirkelschenkeln heraus, und werden durch die Schrauben b, b an der gewünschten Stelle festgeklemmt. E sind die Enden der Verlängerungsstangen C. Die Schrauben c gehen
                              durch dieselben hindurch und dienen der Reißfeder F und
                              dem Bleistifthalter G als Drehungsachsen, so daß sie um
                              dieselben nach Willkür im Kreise bewegt werden können. Dasselbe ist bei dem anderen
                              Cirkelschenkel der Fall, wo statt des Bleistifthalters eine Nadelspize H in einer Hülse durch die Schraube d befestigt ist. Bei den Cirkeln, welche nur mit einer
                              Verlängerungsstange versehen sind, ist der Schenkel A,
                              der die Spize trägt, gegen die Mitte hin, bei e
                              abgegliedert, damit man ihn immer nahezu senkrecht auf das Papier aufsezen kann.
                           
                        
                     
                  
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