| Titel: | Windständer für Schmiedefeuer; von H. O. Merbach. | 
| Fundstelle: | Band 96, Jahrgang 1845, Nr. XXI., S. 104 | 
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                        XXI.
                        Windstaͤnder fuͤr Schmiedefeuer;
                           von H. O.
                              Merbach.
                        Aus der deutschen Gewerbezeitung 1845, Nr.
                              7.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.
                        Merbach's Windständer für Schmiedefeuer.
                        
                     
                        
                           Bei der neuerdings immer mehr in Anwendung gekommenen Betreibung von Schmiedefeuern
                              mittelst Centrifugalgebläses hat man sich, behufs der Abstellung des Windes von der
                              Düse eines einfachen Schiebers bedient. Wenn auch keineswegs geläugnet werden kann,
                              daß eine Abstellung dieser Art an und für sich wirksam ist, um ein weiteres Anfachen
                              des Feuers im Augenblike der erlangten Schweißhize zu unterbrechen, und dieser
                              Umstand insbesondere bei der gehörigen Aufmerksamkeit des Arbeiters viel zum
                              ökonomischen Betriebe des Feuers beitragen kann, so möchte doch bei einer größern
                              Anzahl von Schmiedestellen eine Vorrichtung von Nuzen seyn, die den Abschluß des
                              Windes schneller und sicherer bewerkstelligt, und deren Wirksamkeit zugleich weniger
                              von der Willkür des Arbeiters abhängig ist; zu dem Ende ist bei meiner Vorrichtung
                              Fig.
                                 41–43 auf die verticale Zuleitungsröhre a des
                              Windes hinter der Mauer b der Feuerstelle ein kurzes
                              Ansazstük c an der Form d
                              aufgeschraubt, und an beide schräge Flächen desselben einestheils die Düsenröhre e, anderntheils die Ableitungsröhre f des Windes befestigt, und zwischen den obern
                              hervorspringenden Lappen dieser Röhrenenden die kleine Querachse g der auf beiden Seiten mit Filz belegten Klappe h angebracht, und durch einen darauf gegossenen Kitt
                              gedichtet; an dem einen Ende dieser Achse stekt der Arm des Fallgewichtes i mit seiner kurzen geschlizten Verlängerung k, in welche der Stift l des
                              zur Bewegungswelle m gehörigen Hebels n paßt. Der Arm o dient nun
                              dem Arbeiter zum Reguliren des Windes, indem er einestheils bei geringerem Bedarf
                              von Wind denselben behufs der Stellung der Klappe auf- und niederbewegen kann; anderntheils
                              bei einem größeren Bedarf mittelst eines Drukes darauf (der wohl bequemer
                              auszuführen ist, als der Zug des Schiebers) denselben leicht in die Lage versezen
                              kann, wo alsdann das Fallgewicht vermöge seiner Schwere die Klappe in die
                              entgegengesezte Lage bringt, in welcher sie noch durch die auf selbige wirkende
                              Pressung des Windes um so dichter verschlossen wird. Noch ist darauf zu sehen, daß
                              zur größeren Bequemlichkeit des Arbeiters die Stellung der Hebel so angeordnet sey,
                              daß die Bewegung des Hebels o von Unten nach Oben zum
                              Oeffnen, die entgegengesezte Bewegung dagegen zum Schließen der Klappe benuzt werde,
                              weil während der Procedur des Schmiedens oft Fälle vorkommen, wo dieses leztere
                              schneller geschehen muß, als jenes nöthig erscheint. Ein anderer Umstand, der mit
                              der Anwendung dieser Klappen verbunden ist, zeigt sich in der Benuzung einer
                              Abflußröhre des Windes; man hat hiebei die Absicht gehabt, der ununterbrochenen
                              Wirksamkeit des Centrifugalgebläses nicht durch den öftern Abschluß des Windes bei
                              einer größern Anzahl von Feuern zu schaden, wie es bei den bisher üblichen
                              Schiebervorrichtungen der Fall war; denn es kann sich oft zutragen, daß bis auf ein
                              Feuer alle übrigen den Wind abgeschlossen haben, wobei in Folge dieser so
                              verminderten Abflußöffnung des Windes bisher die Wirksamkeit des Gebläses zerstört,
                              und bei wiederholtem Anfachen der ausgesezten Feuer die Flügelwelle stets in eine
                              schwankende und unregelmäßige Umdrehungsgeschwindigkeit versezt wurde, was
                              erfahrungsgemäß einen sehr nachtheiligen Einfluß auf die Treibriemen äußert.
                           Diese Umstände, insofern sie als nachtheilig anerkannt sind, werden nun ganz
                              beseitigt durch diese einfache, von Weißblech angefertigte Abzugsröhre, die an jedem
                              Feuer angebracht seyn kann, und hiedurch das Mittel darbietet, eine für das Gebläse
                              stets unveränderte Abflußöffnung des Windes beibehalten zu können.
                           Man hat nur in der Anbringung der Röhren darauf zu achten, daß Querschnitt,
                              Verlängerung und Endöffnung derselben in einem bestimmten Verhältnisse zur
                              beziehentlichen Düsenöffnung stehen, um hiedurch einem nachtheiligen Einflusse auf
                              die übrigen Feuer durch etwaigen vergrößerten Ausfluß von Wind durch dieselben
                              vorzubeugen.
                           Durch eine einmal bewerkstelligte Regulirung dieser Bedingungen ist man für immer in
                              der Wirkungsweise dieser Röhre gesichert.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
