| Titel: | Ueber die Fabrication von Gußstahl und damascirtem Stahl; von de Luynes. | 
| Fundstelle: | Band 96, Jahrgang 1845, Nr. XXIII., S. 106 | 
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                        XXIII.
                        Ueber die Fabrication von Gußstahl und
                           damascirtem Stahl; von de
                              Luynes.
                        Nach dem Mémoire sur la fabrication de l'acier fondu et
                                 damassé par H. de Luynes, Paris 1844 durch das polytechnische
                                 Centralblatt, 1845 7tes Heft.
                        de Luynes, über die Fabrication von Gußstahl.
                        
                     
                        
                           Die Bestrebungen, die damascirten Klingen der Orientalen nachzuahmen, sind besonders
                              seit der französischen Expedition nach Aegypten, wodurch man mit der vorzüglichen
                              Qualität dieser Klingen wiederholt bekannt wurde, sehr vielfach gewesen. Clouet und Andere suchten den Zwek nun durch
                              Zusammenarbeiten und Gerben verschiedener Sorten von Eisen und Stahl zu erreichen;
                              Stodart und Faraday, Berthier,
                                 Mérimée, Bréant, Fischer
                              und Andere suchten auf chemische Weise durch Darstellung von Legirungen und durch
                              Vereinigung von Gußeisen und Schmiedeisen zum Ziele zu gelangen. Man ist noch heute
                              nicht darüber einig, ob die vorzügliche Qualität jener Stahlsorten einer chemischen Beimischung
                              oder nur der vollkommenen mechanischen Bearbeitung zuzuschreiben sey.
                           Der Verf. wendet sich der chemischen Ansicht zu, und hat vielfach versucht, wenn
                              nicht alle orientalischen Varietäten des Damasts (deren Zahl und Namen gar nicht zu
                              merken sind), doch die besten, in Persien als Eski-hindi bekannten, von dem berühmten Assad-Allah fabricirten nachzuahmen. Er ging zu dem Ende von den
                              Analysen verschiedener orientalischer Damaststahlproben aus:
                           
                              
                                 
                                         1.
                                 
                                          2.
                                          3.
                                         4.
                                         5.
                                 
                              
                                 KobaltNikel
                                         
                                    –      0,790
                                 
                                    
                                    
                                         0,10
                                           –      1,4000
                                         –      3,9355
                                         –    Spuren
                                 
                              
                                 Wolfram
                                       0,518
                                 
                                         –
                                       Spuren
                                       Spuren
                                     Spuren
                                 
                              
                                 Mangan
                                       2,180
                                 
                                     Spuren
                                       Spuren
                                       Spuren
                                     Spuren
                                 
                              
                                 Eisen
                                     83,700
                                 
                                       90,00
                                     87,3484
                                     87,5000
                                       90,1
                                 
                              
                                 Kohlenstoff
                                     12,812
                                 
                                         9,80
                                     11,2516
                                       8,5645
                                         9,9
                                 
                              
                           
                              
                                 
                                           6.
                                         7.
                                          8.
                                          9.
                                 
                              
                                 Kobalt
                                           –
                                         –
                                         
                                    –
                                     Spuren
                                 
                              
                                 Nikel
                                       0,7000
                                         1,6
                                       0,7871
                                       2,100
                                 
                              
                                 Wolfram
                                       1,0000
                                     Spuren
                                      Spuren
                                     Spuren
                                 
                              
                                 Mangan
                                       0,7034
                                         1,4
                                      Spuren
                                     Spuren
                                 
                              
                                 Eisen
                                     86,7000
                                       79,0
                                     86,2129
                                     90,142
                                 
                              
                                 Kohlenstoff
                                     10,8966
                                       18,0
                                     13,0000
                                       7,758
                                 
                              
                           Nr. 1. Gußstahlkönig von 2,5 Kil., aus Constantinopel
                              durch M. de Franqueville erhalten; vollständig
                              geschmolzen, oberflächlich vergoldet; der obere Theil ist krystallinisch. Die Masse
                              ist sehr hart, spröde, im Innern von blätteriger Structur; gibt nach dem Schmieden
                              keinen Damast. Soll in Persien fabricirt seyn.
                           Nr. 2. Kleine, gut geschmolzene Masse von Wootz, durch Hrn. Lepage erhalten; obere Fläche strahlig; Aeußeres glatt, aber wellenförmig;
                              Bruch glänzend krystallinisch, Härte mittel. Gibt keinen Damast.
                           Nr. 3 und 4. Persische Gußstahlkönige, von der Größe eines
                              Eies, durch M. d'Archiac erhalten. Ziemlich roh und stark
                              oxydirt, aber ohne Löcher. Die obere Fläche zeigt Reste ungeschmolzener Nägel. Die
                              Härte ist weit geringer als bei Nr. 1. Schwacher Damast.
                           Nr. 5. Gußstahl von Aleppo; sehr schlecht geschmolzen;
                              ebenfalls mit Resten ungeschmolzener Nägel; schwer zu zerbrechen; Bruch dem
                              gehärteten Stahl ähnlich. Schmiedet sich sehr schlecht und gibt nur einen
                              unvollkommenen silberweißen Damast.
                           Nr. 6. Probe geschmiedeten orientalischen Damasts, von Lepage.
                           
                           Nr. 7. Indische Dolchklinge.
                           Nr. 8. Persische Klinge, von der Gesandtschaft mitgebracht.
                           Nr. 9. Alte Damastklinge mit Vergoldungen.
                           Aus diesen Resultaten schließt der Verf., daß die Orientalen zu Bereitung ihres
                              Damascenerstahls sich erst durch absichtlichen Zusaz kleiner Mengen irgend eines
                              Metalls ein kohlenreiches, leicht schmelzbares und sehr hartes Eisen darstellen (Nr.
                              1 und 2) und dieses dann durch Zusammenschmelzen mit reinen schmiedeisernen Nägeln
                              in Stahl verwandeln. Er berechnete aus den Analysen 1 und 2 die Quantität von Eisen,
                              welche zuzusezen wäre, um Stahl zu erhalten, schmolz dann eine Probe mit der
                              berechneten Menge von Eisen in der Form kleiner Nägel (pointes de Paris) zusammen und erhielt in beiden Fällen einen
                              ausgezeichnet schmiedbaren Stahl, der nach dem Schmieden einen guten Damast
                              erlangte.
                           Was die Darstellung der als Basis dienenden kohlenstoffreichen Legirung anbelangt, so
                              wissen wir darüber aus dem Orient sehr wenig. Der Wootz soll in Indien durch
                              Zusammenschmelzen von Eisen mit den Stengeln der Cassia
                                 auriculata und den Blättern anderer Pflanzen erzeugt werden. Da die
                              Qualität der Pflanze hier offenbar ohne Einfluß ist, so ersezte der Verf. in seinen
                              Versuchen jene Pflanzentheile durch Sägespäne von Eichenholz. Es fehlt nur noch ein
                              Zusaz von Nikel, Wolfram und Mangan. Wir kennen keine natürliche Verbindung, in der
                              alle diese Metalle zugleich vorkommen. Der Wolfram enthält Mangan und
                              Wolfram-Metall; da die Orientalen diese Metalle für sich nicht zu reduciren
                              verstehen, so haben sie dieselben wahrscheinlich in der Form des Wolframs
                              angewendet. Nikel dagegen konnte von ihnen als Metall benuzt werden, da die Malayen
                              heutzutage Stahl mit Nikel gerben und die Indier und Perser durch den Verkehr mit
                              China die Kenntniß des metallischen Nikels erlangt haben müssen. Der Verf. hielt
                              also dafür, daß man durch Zusammenschmelzen von feinem weichen Eisen mit Sägespänen
                              und gewissen Quantitäten von Wolfram, Nikel u.s.w. ein kohlenstoffreiches Eisen
                              erhalten werde, welches dann mit mehr Schmiedeisen vereinigt, einen guten
                              Damascenerstahl geben müsse.
                           Der Verf. prüfte zuerst zwei Vorschriften, nämlich: 1) 2000 Th. weiches Nageleisen,
                              100 Th. Wolfram, 175 Th. Eichensägespäne; 2) 3000 Th. Nageleisen, 144 Th.
                              kohlensaures Manganoxydul, 150 Th. Wolfram, 270 Th. Sägespäne. Das Gemenge wurde in
                              beiden Fällen in einem Kohlentiegel zum hellen Rothglühen erhizt und gab in beiden
                              Fällen eine schöne geschmolzene Masse, welche man nach dem Erkalten zerschlug und
                              mit ihrem gleichen Gewichte Nageleisen zusammenschmolz. Man erhielt in beiden Fällen
                              einen sehr schmiedbaren
                              Stahl mit schönem Damast. – Vom Nikel und Kobalt sah der Verf. ab; der Kobalt
                              ging stets ganz in die Schlaken, das Nikel aber gab stets ein Product, welches
                              keinen Damast annahm. Auch der Wolfram geht nur zum kleinsten Theile in den Stahl,
                              das meiste bleibt in der Schlake. Da indessen Wolfram sowohl als Manganerze keine
                              ganz constante Zusammensezung haben, so stellte der Verf. Versuche mit einer durch
                              Behandlung des Wolframs mit kochender Salzsäure dargestellten Wolframsäure, mit
                              kohlensaurem Manganoxydul und Nikeloxyd an, wobei im Uebrigen ganz wie oben
                              verfahren wurde:
                           1000 Th. Nageleisen, 48 Th. kohlensaures Manganoxydul, 10 Th. Wolframsäure, 10 Th.
                              Nikeloxyd und 113 Th. Sägespäne gaben schöne Resultate, aber der Stahl war
                              schwieriger zu bearbeiten, als der mit natürlichem Wolfram erhaltene. Ließ man
                              Nikeloxyd und Mangansalz weg, so verbesserte sich das Resultat nicht. Der Stahl nahm
                              einen guten Damast an.
                           2000 Th. Nageleisen, 100 Th. Mangansuperoxyd und 275 Th. Sägespäne gaben einen sehr
                              schönen Stahl mit gutem Damast. Die Schlake ist bouteillengrün und sehr manganreich,
                              aber sie durchbohrt die Tiegel leicht, was durch Gegenwart von Wolframsäure
                              verhindert wird.
                           1000 Th. Nageleisen, 96 Th. kohlensaures Manganoxydul, 20 Th. Wolframsäure und 128
                              Th. Sägespäne geben ziemlich unganze und löcherige Stahlmassen, die sich aber
                              übrigens sehr gut bearbeiten lassen und einen schönen Damast annehmen. Die Gefahr
                              des Durchbohrens der Tiegel ist hier beseitigt.
                           Wenn man graues Gußeisen umschmilzt, in kaltes Wasser ausgießt, zerkleinert, mit 14
                              Proc. krystallisirtem Mangansuperoxyd und 28 Proc. Schmirgel (Eisenoxyd) 4 Stunden
                              zum Rothglühen erhizt, dann erkalten läßt, zerreibt, von Mangan und Schmirgel
                              trennt, umschmilzt, die geschmolzene Masse zerbricht und mit ihrem halben Gewichte
                              Nageleisen zusammenschmilzt, so erhält man ebenfalls einen sehr brauchbaren Stahl
                              mit schönem Damast. Der Braunstein dient hier zum Verbrennen der überschüssigen
                              Kohle des Gußeisens und führt etwas Mangan und Nikel (der Pyrolusit enthält
                              merkliche Mengen von Nikel) in das Eisen; der Schmirgel ist nur da, um das
                              Durchbrechen der Tiegel durch Bildung von Mangansilicat zu verhüten. Ein so
                              erhaltener Stahl enthält: 90,142 Eisen, 7,758 Kohle, 1,400 Mangan, 0,700 Nikel. Wenn
                              man den krystallisirten Pyrolusit im Kohlentiegel reducirt, so erhält man ein
                              Mangan, welches über 23 Proc. Kohlenstoff und 2 Proc. Nikel enthält. Dieß erklärt
                              zum Theil den
                              Kohlenstoffreichthum der stets manganhaltigen orientalischen Stahlsorten.
                           Es scheint sich hieraus zu ergeben, daß nur vom Mangan der Damast des Stahles abhängt
                              und daß man durch Cementation mit dem Eisen ziemlich viel Mangan – und mit
                              diesem viel Kohlenstoff – vereinigen kann, ohne der Hämmerbarkeit zu schaden.
                              Man erhält zwar auch stets durch Zusammenschmelzen verschiedener Eisensorten in
                              verschiedenen Zuständen der Kohlenstoffung Damaststahl, nie aber ist der Damast so
                              schön und regelmäßig, als bei Anwendung von Mangan. Das beste Verfahren würde also
                              seyn, sich metallisches (eisen-, chrom-, wolfram- und
                              nikelhaltiges) Mangan durch Schmelzen von 1 Th. Braunstein mit 2 Th. Blutlaugensalz
                              zu verschaffen und 15 Th. von diesem Mangan mit 100 Th. Guß- oder Cementstahl
                              zusammen-, dann aber wieder mit dem halben Gewichte Nageleisen
                              umzuschmelzen.
                           Der Apparat zum Schmelzen der Massen für diese Versuche besteht aus einem stark
                              ziehenden cylindrischen Zugofen von starkem Eisenblech. Derselbe hat 0,5 Meter im
                              Durchmesser und steht in einem gemauerten Kamine. Auf dem Boden des Kamins erhebt
                              sich zuerst ein 0,4 M. hoher, 0,5 Meter weiter Blechcylinder, in den das Rohr eines
                              kleinen Centrifugalgebläses mündet. Dieser Untersaz ist bedekt mit einer mehrfach
                              durchlöcherten Eisenplatte, und einige Zoll unter dieser befindet sich ein zweites
                              durchlöchertes Blech mit abweichender Stellung der Löcher. Durch diese Bleche dringt
                              nun der in den Untersaz getriebene Windstrom gleichmäßig nach Oben in den
                              eigentlichen Ofen, welcher aus einem zweiten, ebenfalls 0,5 Meter weiten und eben so
                              hohen Blechcylinder besteht, dem das oberste durchlöcherte Blech als Bodenplatte
                              dient und der mehrere Zoll stark mit Tiegelmasse ausgeschlagen ist. In die Mitte
                              dieses Ofens stellt man die aus guter Tiegelmasse verfertigten Tiegel, die man mit
                              aufgekitteten Hüten von gleicher Masse zudekt. Wenn die Tiegel gut getroknet sind,
                              bedürfen sie keiner vorläufigen Brennung. Die Feuerung geschieht im ersten Anfange
                              mit etwas Holz und Holzkohle, dann mit Kohks; man geht innerhalb einer halben Stunde
                              bis zum hellen Rothglühen, unterhält dieses 1/2 Stunde lang, verstärkt dann die Hize
                              durch Blasen während 1 1/2 Stunde und läßt dann erkalten. Die erkaltete Masse wird
                              auf dem Amboße zu haselnußgroßen Stüken zerschlagen, mit dem gleichen Gewichte
                              feinen Nageleisens vermengt und höchstens 1 1/2 Stunde geschmolzen. 1500 Gr. geben
                              eine Säbelklinge und mehrere kleine Gegenstände, 2500 Gr. reichen zu zwei
                              Säbelklingen hin.
                           Das Ausschmieden erfordert einige Vorsicht; es darf nur bei scharlachrother Glühhize
                              – nie darüber – geschehen. Die Gußstahlmasse wird, auf diesen Grad erhizt,
                              mit zwei starken Hämmern auf 2/3 ihrer Dike abgeplattet, darauf die erhaltene
                              Scheibe in der Mitte gelocht, dieser Ring aufgeschnitten, geöffnet und allmählich zu
                              einem Stabe gerekt, wobei nicht eher von dem Gegenschmieden Gebrauch gemacht werden
                              darf, als bis der Stab die halbe Länge erreicht hat; man schmiedet stets mit der
                              flachen Bahn des Hammers und beseitigt jedes Fältchen und Rißchen, so wie sie sich
                              zeigen. Hat der Stab 2/3 der Länge erreicht, so feilt man ihn, um sich von seiner
                              Qualität zu überzeugen, und äzt ihn an, um den Damast zu prüfen. Nun wird die rohe
                              Form der zu verfertigenden Klinge ausgeschmiedet, aber etwas diker. Man spannt sie
                              dann in den Schraubstok, um durch Ciseliren mit dem Grabstichel oder mit der Feile
                              die allgemeine Vertheilung des Damasts, wie man sie wünscht, vorzuzeichnen –
                              wurmförmig, im Zikzak, in Streifen u.s.w. Nun wird die Klinge wieder ganz glatt
                              gehämmert und fertig gemacht, gefeilt, polirt, darauf wie gewöhnlich durch
                              Kirschrothglühen und Eintauchen in Wasser gehärtet, durch mäßige Erhizung und
                              Abreiben mit Wachs nachgelassen, wieder polirt und zulezt mit dem Damast versehen.
                              Dieß kann auf zweierlei Weise geschehen:
                           Nach orientalischer Art mit saurer schwefelsaurer Eisenoxydul-Magnesia (Zag).
                              Eine verdünnte Auflösung dieses Salzes wird in ein hinreichend hohes, cylindrisches
                              Glas gethan, und die mit befeuchteter Baumwolle und etwas Bimsstein, zulezt mit
                              trokener Baumwolle gehörig abgeriebene Klinge so lange hineingetaucht, bis der
                              Damast erscheint und seine volle Entwikelung erlangt hat. Dann wäscht man die Klinge
                              mit reinem Wasser ab, troknet sie durch bloßes Abtupfen mit mehrfacher Leinwand ab,
                              übergießt sie dann mit Klauenöhl und wischt sie erst den andern Tag mit feinem
                              Leinen ab, wobei man eine dünne Fettschicht zurükläßt.
                           Die andere Art substituirt dem oben erwähnten Salze eine Salpetersäure, welche so
                              stark verdünnt ist, daß sie nur noch wie starker Essig schmekt. Im Uebrigen verfährt
                              man eben so. Man kann sich bei Anwendung der verdünnten Salpetersäure ganz gut
                              hölzerner Tröge bedienen.
                           Ganz eigenthümliche und schöne Effecte erzeugen die Orientalen, indem sie
                              verschiedene Damaststahlblätter unter sich oder mit einer Gußstahlseele
                              zusammenschmelzen. Dieß ist auch mit dem auf des Verfassers Weise erzeugten Stahle
                              möglich.
                           Man schweißt drei flache Stäbe zusammen, deren mittelster von Gußstahl ist und die
                              doppelte Dike hat, während die beiden Deken Damaststahl sind und nach der Seite der Schneide zu so
                              weit hervorstehen, daß die Schneide aus ihnen gebildet wird. Vorher werden die Stäbe
                              gehörig gereinigt und abgefeilt. Nach dem Zusammenschweißen wird mit dem so
                              erhaltenen Stabe weiter verfahren wie oben.
                           Die Malayen verfertigen vorzügliche Klingen, welche sämmtlich einen Stahlkern haben,
                              deren Deken sich aber durch einen schönen, schwarzen und weißen Damast auszeichnen.
                              Diese Deken enthalten Kupfer und Nikel. – Diese malayischen Klingen lassen
                              sich auf folgende Art nachahmen:
                           Man schneidet aus dem besten Eisenblech 20 Streifen von 30 Centimeter Länge und 5
                              Centim. Breite, strekt sie sorgfältig, feilt sie rein, befeuchtet sie, bestreut sie
                              auf beiden Seiten mit pulverisirtem reinen Nikel (das Kupfer schadet mehr, als es
                              nüzt), wie es aus Deutschland bezogen werden kann. Aus den 20 Blechen bildet man nun
                              ein Paquet und schweißt dieses zu einem Stabe zusammen, den man dann ausstrekt und,
                              wie früher erwähnt, mit dem Grabstichel bearbeitet. Je feiner der Damast seyn soll,
                              desto öfter muß das Paquet wieder umgebogen und ausgerekt werden. Ist die Klinge
                              fertig, so wird sie durch Cementation mit Kohlenpulver in Stahl verwandelt,
                              gehärtet, polirt, entfettet und mit einer verdünnten Lösung von Oxalsäure in
                              destillirtem Wasser angeäzt.
                           Auf ähnliche Art kann man auch mit Platin gegerbte Klingen verfertigen; das Platin
                              wird in dünnen Blättchen zwischen die Blechstreifen geschoben. Das Schweißen ist
                              aber hier sehr schwierig und die Klingen werden natürlich theuer.
                           Auch die durch Zusammengerben verschiedener Stahl- und Eisensorten erzeugten
                              Klingen werden am besten mit Oxalsäure geäzt. Diese Klingen dürfen natürlich nicht
                              cementirt werden, da durch die Cementation die Differenz des Kohlengehaltes und
                              somit auch der Damast verschwindet.