| Titel: | Verbesserte Maschine zur Fabrication gepreßter Ziegel, worauf sich Richard Wilson, Baumeister zu Newcastle-upon-Tyne, am 23. Mai 1844 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 96, Jahrgang 1845, Nr. XL., S. 188 | 
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                        XL.
                        Verbesserte Maschine zur Fabrication gepreßter
                           Ziegel, worauf sich Richard
                              Wilson, Baumeister zu
                           Newcastle-upon-Tyne, am 23. Mai 1844 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions, April
                              1845, S. 233.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Wilson's Maschine zur Fabrication gepreßter Ziegel.
                        
                     
                        
                           Meine Erfindung betrifft eine Maschine eigenthümlicher Construction zur Anfertigung
                              aller Gattungen von Ziegeln mittelst Druks in Formen, die auf der Peripherie eines
                              vielekigen Rades angeordnet sind. Ich gebe dem Rade vorzugsweise die Gestalt eines
                              Sechseks mit sechs Flächen, worauf die Formen befestigt werden.
                           Die aus dieser Methode hervorgehenden Vortheile bestehen darin, daß die Ziegel
                              äußerst dünn, leicht und doch eben so stark oder noch stärker als gewöhnliche Ziegel
                              von doppelter Dike ausfallen, auch aus steiferem Thon als die mit der Hand
                              bereiteten Ziegel verfertigt werden können; sie troknen auch rascher, behalten ihre
                              Form besser bei, und erfordern zu ihrer Bereitung weit weniger Thon, mithin auch zum
                              Brennen weniger Brennmaterial. Nachdem der Thon gehörig durcheinander gearbeitet und
                              so steif wie möglich geknetet worden ist, schneidet man ihn in flache Tafeln, ein
                              wenig diker als der verlangte Ziegel. Dieß geschieht entweder vermittelst einer
                              unter der Thonmühle befestigten, mit starken Drähten überspannten Form, oder auf
                              irgend eine andere Weise vermittelst eines einzelnen Drahtes. Jede Tafel wird sodann
                              von einem Knaben abgenommen, mit Sand bestreut und auf ein Kupferblech gelegt,
                              worauf ein anderer Knabe das Blech mit der Thontafel nimmt und in die Form bringt,
                              welche der eben unter der Presse befindlichen zunächst folgt. Die Kupferplatten sind
                              an ihren Enden mit Haken versehen, und diese passen in Vertiefungen, welche an
                              beiden Enden der unteren Form angebracht sind, um die Platte an ihrem Plaz zu
                              erhalten; auch befindet sich an der Rükseite ein kleiner Haken, welcher in die
                              untere Seite einer kleinen Platte greift, die quer über ein an der inneren Seite der
                              unteren Form befindliches Loch geschraubt ist; durch diese Anordnung wird die Platte
                              und der Ziegel gehindert, nach geschehenem Druk mit der oberen Form in die Höhe zu
                              gehen. Im Moment der Abgabe löst sich der Haken an der Rükseite von selbst aus,
                              indem die Platte ungefähr einen halben Zoll niedergleitet, ehe sie abfällt. Einer
                              der Endhaken verhütet das Abgleiten der Platte mit der rohen Thontafel nach dem
                              Auflegen der lezteren, und das zu frühe Abgleiten derselben auf der entgegengesezten
                              Seite nach erfolgter Pressung.
                           Um die Ablieferung der Ziegel, insbesondere der Hohlziegel zu erleichtern, finde ich
                              es vortheilhaft, sowohl die obere Form als auch die innere Seite der dünnen Platte
                              mit Barchent oder einem ähnlichen Stoff zu überziehen. Bei erfolgender Drehung des
                              sechsekigen Rads fallen Ziegel und Platte aus der unteren Form auf ein endloses Tuch
                              oder ein Ziegelgestell; ein Knabe nimmt die zu oberst liegende Platte ab und sezt
                              den Ziegel zum Troknen bei Seite. Es ist zu bemerken, daß während der dritte Ziegel
                              zum Pressen bereit liegt, der erste gepreßte eben abgenommen wird.
                           Fig. 63
                              stellt die Seitenansicht,
                           Fig. 64 den
                              Grundriß und
                           Fig. 65 eine
                              Endansicht der in Rede stehenden Maschine dar.
                           A, A ist das Maschinengestell; B die Treibwelle, an welcher ein Schwungrad C
                              und ein Getrieb D festgekeilt ist. Das Getrieb D greift in das Rad E,
                              welches an der Krummzapfenwelle F befestigt ist; diese
                              sezt die Verbindungsstange G in hin- und
                              hergehende Bewegung und bewegt die Glieder H, H, welche
                              die obere Form I zwischen den Führungen J, J auf- und nieder bewegen, um den Ziegel in
                              die untere Form L zu pressen. An der Welle N ist das vielekige Rad M
                              nebst dem Sperrrad O befestigt.
                           Das an der Kurbelwelle F befestigte Winkelrad P sezt die Welle R und
                              sofort die Welle S und die an der lezteren befestigte
                              Kurbel T in Rotation, welche die Stange U auf- und nieder bewegt. Die an dieser Stange
                              befestigten Arme V mit den Messern bewegen sich
                              gleichfalls auf und nieder, so daß die Messer den überflüssigen Thon von den Rändern
                              des Ziegels abschaben. Die Kurbel W wirkt auf den Hebel
                              X, dieser wirkt auf das Sperrrad O und dreht das Rad M, an
                              dessen sechs Seiten die unteren Formen L, L befestigt
                              sind. Wenn die Kurbel W den Hebel X hebt, so ertheilt derselbe dem Rad M eine
                              Sechstelsdrehung, wodurch eine der Formen L unmittelbar
                              unter die obere Form L gebracht wird; während nun die
                              Kurbel W den Hebel X wieder
                              in seine frühere Lage zurükbringt, bleibt das Rad M
                              stationär, indem es durch den in die Zähne des Sperrrads einfallenden Sperrkegel so
                              lange gehalten wird, bis der Ziegel gepreßt ist. Eine kleine Walze mit einer
                              endlosen Kette bringt die Metallbleche und die darauf befindlichen Thontafeln mit
                              dem sechsekigen Rade in dichte Berührung. 2, 3, 4, 5, 6 sind Walzen mit endlosen
                              Riemen, um die Ablieferung der Ziegel auch auf eine größere Entfernung hin von der
                              Maschine zu erleichtern.
                           
                           Fig. 66
                              liefert eine Endansicht der oberen Form I und der
                              unteren Form L nebst Thon und Kupferplatte im Moment des
                              Pressens.
                           Fig. 67 ist
                              eine perspectivische Ansicht der Kupferplatte mit einer Messingspize an jedem Ende
                              und einem Haken an der Rükseite.
                           Fig. 68 ist
                              eine Seitenansicht der Kupferplatte. Das Ende der unteren Form L, welches beim Steigen der den Thon aufnehmenden Seite
                              des Rads M sich zu oberst befindet, ist zur Aufnahme der
                              Messingspize eingeschnitten, wodurch das Abgleiten der Platte mit dem Thon verhütet
                              wird, so lange dieselbe sich noch in geneigter Lage befindet.
                           Das andere Ende derselben Form L ist ungefähr noch einen
                              halben Zoll weiter, als die Dike des Messingvorsprungs beträgt, eingeschnitten, und
                              da dieses Ende vor der Abgabe des Ziegels das oberste wird, so kann die Kupferplatte
                              jenen halben Zoll hinabgleiten, wodurch der Haken an der Rükseite frei wird, worauf
                              die Platte mit dem Ziegel aus der unteren Form L
                              herausfällt, so daß die Platte oben zu liegen kommt. Was von dieser Form gilt, ist
                              auf alle Gattungen von Formen anwendbar.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
