| Titel: | Verbesserungen im Druken auf Leder und Felle, worauf sich Edward Guiges zu Peckham, Grafschaft Surrey, in Folge einer Mittheilung am 17. Oktober 1844 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 96, Jahrgang 1845, Nr. CXIV., S. 483 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        CXIV.
                        Verbesserungen im Druken auf Leder und Felle,
                           worauf sich Edward
                              Guiges zu Peckham, Grafschaft Surrey, in Folge
                           einer Mittheilung am 17. Oktober 1844 ein
                           Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of arts, Mai 1845, S.
                              256.
                        Guiges' Verbesserungen im Druken auf Leder und Felle.
                        
                     
                        
                           Der Patentträger nimmt Ziegen-, Schaf- oder andere Häute, welche
                              vorzugsweise mit sicilianischem Sumach gegerbt worden sind, und wascht sie in
                              Wasser, um alle öhlige Substanz und zurükgebliebenen Sumach zu entfernen. Auf ein
                              Duzend Felle bringt er 2 3/10 Pfd. Schwefelsäure von 66° Baumé und 120
                              Pfd. Wasser, welches auf 26° Reaumur erwärmt wurde, in eine Kufe, und in
                              diese Flüssigkeit werden die Felle zehn Minuten lang getaucht; sie werden dann noch
                              eine Viertelstunde lang in eben so viel kaltes Wasser getaucht. Hierauf legt man sie
                              auf einen Tisch und treibt mittelst des sogenannten
                              „Ausstreichens“ fast alles Wasser heraus; man hängt sie
                              dann zum Troknen auf. Wenn die Felle etwa halbtroken sind, legt man sie eines über
                              das andere auf einen Tisch und streicht sie glatt, damit man leichter darauf druken
                              kann; nachdem sie einen Tag auf dem Tisch geblieben sind, kann man sie bedruken. Der
                              Druktisch und das Zugehör sind dieselben wie beim Zeugdruk.
                           Beize. Man bringt in einen Kolben 5 7/10 Pfd. Salzsäure
                              von 18° Baumé und 3 3/10 Pfd. Salpetersäure von 36°
                              Baumé, welche man im Sandbad schnell auf 30° R. und dann allmählich
                              auf 52° R. erhizt; man schüttet dann alle zwei Minuten 1 Unze feingepulverten
                              Salmiak hinein, bis 1 Pfd. davon eingetragen und aufgelöst ist; 1 Pfd. gekörntes
                              Zinn wird sodann in 20 gleiche Theile getheilt und alle zehn Minuten 1 Theil in den
                              Kolben eingetragen. Sobald das Zinn vollkommen aufgelöst ist, nimmt man den Kolben
                              aus dem Sandbad und läßt die Auflösung zwei Tage lang sich klären, worauf sie in
                              eine Flasche abgegossen und gut verkorkt wird.
                           Farben. Für Roth kocht man 4
                              Pfd. geschnittenes Brasilienholz mit 40 Pfd. weichem Wasser sechs Stunden lang aus;
                              die Flüssigkeit wird dann durch ein Sieb passirt und man läßt sie einen Monat alt
                              werden ehe man sie anwendet; auf jede Maaß dieser Flüssigkeit sezt man ein
                              Viertelmaaß der oben beschriebenen Beize zu. Für Violett
                              ersezt man das Brasilienholz durch Campecheholz; die Farbbrühe ist unmittelbar nach
                              dem Durchseihen anwendbar und wird mit eben so viel Beize versezt. Gelb wird auf ähnliche Weise mittelst Gelbbeeren bereitet
                              u.s.f.
                           
                           Nachdem das Fell bedrukt und vollkommen troken ist, taucht man es in kaltes Wasser
                              und hierauf in ein Wasser, welches auf 30° R. erwärmt und mit Schwefelsäure
                              (im Verhältniß von 2 3/10 Pfd. auf 120 Pfd. Wasser) versezt ist. Nachdem das Fell in
                              lezterem drei Minuten lang verweilt hat, wird es herausgezogen und zehn Minuten lang
                              in kaltes Wasser eingehängt. Es wird dann auf einen Tisch gelegt und das Wasser
                              herausgestrichen, worauf man die Oberfläche von Hand mit Leinöhl einreibt und das
                              Fell zum Troknen aufhängt. Sobald es troken ist, kann es auf gewöhnliche Weise
                              geglättet werden.