| Titel: | Verbesserungen an mechanischen Webestühlen, besonders für leinene Gewebe, worauf sich Martin Cawood, Mechaniker zu Leeds, und William Pritchard zu Burley bei Leeds, am 12. Sept. 1844 ein Patent ertheilen ließen. | 
| Fundstelle: | Band 98, Jahrgang 1845, Nr. V., S. 10 | 
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                        V.
                        Verbesserungen an mechanischen
                           								Webestuͤhlen, besonders fuͤr leinene Gewebe, worauf sich Martin Cawood, Mechaniker zu
                           									Leeds, und William Pritchard zu Burley
                           								bei Leeds, am 12. Sept. 1844 ein Patent ertheilen ließen.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Jul.
                              									1845, S. 20.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									I.
                        Cawood's und Pritchard's Verbesserungen an mechanischen
                           								Webestühlen.
                        
                     
                        
                           Unsere Erfindung bezieht sich
                           1) auf eine Methode die Kette zu liefern;
                           2) auf geeignete Mittel den Webestuhl still zu stellen, wenn der Eintrag nicht mit
                              									dem Schüzen durch die Kette gegangen seyn sollte;
                           3) auf die Construction einer selbstthätigen Vorrichtung, um das Gewebe ausgespannt
                              									zu erhalten;
                           4) auf eine Methode dem leinenen Gewebe in mechanischen Webestühlen Elasticität zu
                              									geben, damit die Lade nicht, wie bisher, Nachtheile erleide.
                           Wir haben es nicht für nöthig erachtet, in den Abbildungen den vollständigen
                              									Webestuhl darzustellen, sondern dieselben hauptsächlich auf unsere Verbesserungen
                              									beschränkt. In allen Figuren findet man gleiche Theile mit gleichen Buchstaben
                              									bezeichnet. a, Fig. 19 und 20, ist der
                              									Kettenbaum, an dessen Achse das Rad b befestigt ist,
                              									welches seine Bewegung von der Schraube c erhält. Die
                              									Geschwindigkeit der Schraubenachse d wird durch den
                              									abnehmenden Durchmesser der Kettenwalze regulirt, damit die Bewegung der Kette
                              									ungeachtet des abnehmenden Durchmessers des Kettenbaumes stets gleichförmig sey.
                              									Dieser Zwek wird auf folgende Weise erreicht. e ist eine
                              									Walze, welche beständig gegen die Oberfläche der Kette auf dem Kettenbaum drükt;
                              									diese Walze ist in den an einer Achse g befestigten
                              									Armen f gelagert. Eine Feder h an dem Ende des gleichfalls an der Achse g
                              									befestigten Arms f1
                              									drükt die Walze e fortwährend gegen die Oberfläche der
                              									Kette auf dem Kettenbaume. f2 ist ein anderer an die Achse g befestigter
                              									Arm und i eine Verbindungsstange, welche mit dem Arm f2 und dem um k drehbaren Winkelhebel j
                              									artikulirt. An das andere Ende des Hebels j ist die
                              									Verbindungsstange l eingehängt, welche vermöge ihrer
                              									gabelförmigen Gestalt zu beiden Seiten des um m1 drehbaren und mit einem Schliz versehenen
                              									Winkelhebels vorbeigeht. Mit der Stange l steht die
                              									Verbindungsstange n in Verbindung; der Bolzen, welcher
                              									das gabelförmige Ende der ersteren mit der lezteren vereinigt, geht durch den Schliz
                              									in dem Hebel m und das andere Ende der Stangen ist mit
                              									dem geschlizten Arm durch einen Bolzen verbunden. Der Arm o
                              									 ist mit einem Schliz
                              									versehen, damit sich der Bolzen, womit die Stange n mit
                              									demselben verbunden ist, durch den Arbeiter adjustiren lasse, so daß, je nachdem
                              									dieser Bolzen höher oder niedriger in dem Schlize befestigt wird, die Quantität des
                              									auf eine gegebene Länge des Fabricates kommenden Eintrags regulirt werden kann. An
                              									der Achse der Schraube c befindet sich das Sperrrad p, welches durch die an dem Ende der Stange r angebrachten Sperrklauen q
                              									umgetrieben wird. Das vordere Ende der Stange r ruht in
                              									einem Loche oder Lager an der Vorderseite der Maschine, und nahe an dem Ende, wo die
                              									Klauen angebracht sind, befindet sich ein kleiner Hals oder eine Hervorragung
                              									rechtwinkelig zu der Seite der Stange. Dieser Hals tritt in ein an dem Ende des
                              									Winkelhebels m angebrachtes Lager; wenn sich daher
                              									dieses Ende des Hebels auf und nieder bewegt und dadurch die Sperrklauen in
                              									Thätigkeit sezt, so behaupten sie doch immer eine beinahe verticale Stellung,
                              									anstatt sich durch denselben Bogen zu bewegen, den das untere Ende des Hebels m beschreibt. Dieser leztere Umstand ergibt sich daraus,
                              									daß die Stange r, woran die Klauen befestigt sind, auf
                              									der einen Seite einen Hebel von beträchtlicher Länge bildet. An der Achse der
                              									Schraube befindet sich eine Rolle c2, welche von einem Riemen, woran ein Gewicht
                              									hängt, die nöthige Reibung erhält, um der Achse eine stetige Bewegung zu geben. Aus
                              									der ganzen Einrichtung erhellt nun, daß in dem Maaße, als der Garnbaum an
                              									Durchmesser zunimmt, das Sperrrad um einen größeren Bogen umgedreht wird, daß also
                              									die Kette mit gleichförmiger Bewegung fortschreitet.
                           Wir kommen nun zum zweiten Theil unserer Erfindung. s ist
                              									eine geschlizte Stange. Der geschlizte Theil steht an der Vorderseite des Rietblatts
                              									und die Stange ist an einen um t1 drehbaren Hebel t
                              									befestigt. Um das geschlizte Ende s1 dieser Stange in der geeigneten Lage zu
                              									erhalten, ist ein belasteter, vertical hängender Hebel v
                              									angebracht. Mit dem anderen Ende der Kurbel t steht die
                              									Stange t2 in
                              									Verbindung, deren unteres Ende eine Erweiterung enthält; je nachdem nun diese
                              									Erweiterung unter dem Riegel t3 weggeschoben oder daselbst gelassen wird, fährt
                              									der Webestuhl in seiner Thätigkeit fort oder hält still, wobei die Stange t2 durch das Gewicht
                              									im Zustande des Gleichgewichtes erhalten wird. Der Riegel t3 wird vermittelst einer gewundenen
                              									Feder beständig zurükgehalten und die Hervorragung t4 an der Excentricumwelle drükt den Riegel bei
                              									jeder Umdrehung hinauf. Bleibt die Erweiterung zwischen dem Ende des Riegels und des
                              									Hebels u, so wird der Webestuhl durch den Hebel u außer Thätigkeit gesezt, indem dieser den Riemenhebel
                              									frei läßt; sinkt dagegen die Erweiterung aus dem Raume zwischen dem Ende des  Riegels und dem Hebel
                              									nach dem Riemen herab, so sezt der Webestuhl seine Thätigkeit fort. Eine kleine
                              									Hervorragung w ist gerade an der Vorderseite des
                              									Rietblattes so befestigt, daß sie in dem Augenblike, wo die Lade aufschlägt, leicht
                              									zwischen die geschlizten Enden s1 der Stange s tritt,
                              									wobei sie den Eintrag zwischen sich und das geschlizte Ende nimmt; dadurch wird
                              									dieses Ende mit dem Eintrag vorwärts geführt, und veranlaßt nun die Erweiterung der
                              									Stange t2 unter den
                              									Riegel hinabzugehen; der Riegel kommt daher mit dem Hebel des Treibriemens nicht in
                              									Berührung, weßwegen der Webestuhl zu arbeiten fortfährt. Sollte jedoch der Eintrag
                              									nicht durch die geöffnete Kette gegangen seyn, so wird das geschlizte Ende nicht
                              									bewegt, die Erweiterung der Stange t2 bleibt zwischen dem Riegel und dem Hebel des
                              									Treibriemens und veranlaßt dadurch den Stillstand des Webestuhls.
                           Wir kommen nun zur Beschreibung einer zweiten Anordnung zum Einstellen des
                              									Webestuhls, wenn der Eintrag nicht durch die Kette gegangen seyn sollte. Fig. 23 stellt
                              									diese Einrichtung dar. Die Stelle des oben erwähnten Riegels vertritt hier ein Rad
                              										x, welches bei jedem Aufschlagen der Lade y um einen Zahn vorwärts bewegt wird. y enthält einen Treiber y1 welcher bei der Vorwärtsbewegung des Schwertes
                              									auf die Zähne des Rades wirkt. Gegen den unteren Theil des Rades lehnt sich das eine
                              									Ende des Hebels z, während das andere Ende desselben
                              									durch die Umdrehung des Rades auswärts bewegt wird. Sollte sich daher die
                              									Erweiterung an dem unteren Ende der Stange t2 zwischen ihm und dem Riemenhebel befinden, so
                              									würde der Webestuhl in Stillstand kommen; wird dagegen diese Erweiterung aus dem
                              									Raume zwischen dem Hebel z und dem Riemenhebel
                              									hinwegbewegt, so sezt der Webestuhl seine Arbeit fort. Die übrigen Theile des
                              									Apparates sind den bereits beschriebenen ähnlich.
                           Der dritte Theil unserer Erfindung ist in Fig. 24 und 25
                              									dargestellt. An den Brustbaum sind die Federn 1,1 befestigt, woran die Endplatten
                              									2,2 angebracht sind; diese sind mittelst zweier Stangen 3,3 mit einander verbunden.
                              									4 ist eine in den Platten 2,2 gelagerte Achse. Die Achsenenden enthalten
                              									Erweiterungen oder Cylinder 5,5, um die ein schmales Drahtkrazenband mit kurzen
                              									Zähnen schraubenförmig gewunden und befestigt ist, so daß das von dem Riet kommende
                              									Gewebe durch die Rotation der Achse 4 ausgespannt wird. Das Gewebe geht über die
                              									Stange 3 nächst dem Rietblatt, tritt unter die Achse 4, dann über die Stange 3
                              									nächst dem Brustbaum und von da über den Brustbaum.
                           Wir kommen nun an den vierten Theil unserer Erfindung, welcher in einer solchen
                              									Anordnung der Kette für Leinwand besteht, daß die Kette  in Ermangelung der natürlichen
                              									Elasticität von dem Webestuhl selbst die nöthige elastische Bewegung erhält. Die
                              									Kette geht von dem Kettenbaum über eine Walze 6 und von da über den Brustbaum. Die
                              									Walze 6 ist in den an das Maschinengestell befestigten gußeisernen Armen 7 gelagert.
                              									Diese Arme besizen wegen ihrer Länge einen gewissen Grad von Elasticität oder
                              									elastischer Nachgiebigkeit, welche es möglich macht, leinene Gewebe mit Sicherheit
                              									auf mechanischen Stühlen zu erzeugen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
