| Titel: | Maschine und Vorrichtungen zum Bedruken gewobener oder gefilzter Teppiche, worauf sich William Wood, Fabrikant in High Holborn, Grafschaft Middlesex, am 7. Decbr. 1844 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 98, Jahrgang 1845, Nr. XXVIII., S. 102 | 
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                        XXVIII.
                        Maschine und Vorrichtungen zum Bedruken gewobener
                           								oder gefilzter Teppiche, worauf sich William Wood, Fabrikant in High Holborn,
                           								Grafschaft Middlesex, am 7. Decbr. 1844 ein
                           								Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of arts, Sept. 1845, S.
                              									88.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									II.
                        Wood's Vorrichtungen zum Bedruken der Teppiche.
                        
                     
                        
                           Der Zwek des Patentträgers ist, dergleichen Fabricate mit haarartiger Deke (Pole) mit
                              									so viel Drukfarbe zu imprägniren, daß dieselbe fast bis auf das Grundgewebe
                              									eindringt, während bei dem gewöhnlichen Drukverfahren nur die Oberfläche gefärbt
                              									wird oder wenigstens die Farbe nicht tief in das Fabricat eindringt.
                           Zu diesem Zwek verschafft man sich eine Reihe von Zellen oder Fächern, welche eine
                              									beträchtliche Menge Drukfarbe aufnehmen können; diese Zellen können auf einer ebenen
                              									oder gekrümmten Fläche in beliebigen Figuren zur Erzeugung der Muster angebracht
                              									werden. Man bringt dann die Vorderseite des Fabricats mit den offenen Theilen der
                              									Zellen in Berührung und läßt es in die Zellen tauchen oder eindringen, damit es sich
                              									bis auf die gewünschte Tiefe mit Drukfarbe imprägnirt.
                           Diese Principien lassen sich übrigens auf verschiedene Weise zum Bedruken gewobener
                              									oder gefilzter Teppiche anwenden. Man verschafft  sich z. B. eine flache Platte
                              									(aus Metall), auf der man schmale Metallstreifen nach den Formen des Musters
                              									aufrecht, etwa durch Löthen befestigt, so daß sie besondere Zellen oder Behälter für
                              									die Drukfarben bilden; die oberen Ränder dieser Streifen müssen alle gleich hoch
                              									seyn und eine ebene Fläche bilden.
                           Fig. 6 zeigt
                              									einen Theil einer ebenen Platte A, A, A mit den erhabenen, auf
                              									derselben aufgesezten Streifen oder Abtheilungen (aus Metallblech) a, a, a, wodurch die Zellen für die Drukfarben gebildet werden. B, B, B ist eine zusammenhängende Zelle von der erforderlichen Figur, welche z.
                              									B. die blaßgrüne Farbe enthält, die ihr durch eine flache Röhre b aus einem Behälter (zur Seite des Druktisches, den man
                              									in der Abbildung nicht sieht) zugeführt wird; wenn sich die erste Zelle B, B, B angefüllt hat, fließt die Farbe von derselben durch andere
                              									communicirende Röhren b*, b* in correspondirende Zellen B*, welche ähnliche Theile des Musters an anderen Stellen der Platte
                              									bilden. Die Zelle C, C, C dient, um eine andere Farbe und einen anderen Theil
                              									des Musters zu erzeugen; sie enthält z. B. die dunkelgrüne Farbe, welche auf
                              									angegebene Weise durch die Röhre c in sie geleitet wird
                              									und von ihr durch die Röhren c*, c* zu anderen Theilen des Musters c* geleitet wird. Die Zelle D, welche z. B. braune Farbe enthalten kann, wird auf
                              									ähnliche Weise durch die Röhre d gespeist und diese
                              									Farbe wird durch die Röhre d* zur Zelle D* vorwärts geleitet. Die Bodenfarbe, z. B.
                              									Hochroth, welche den größten Theil des Fabricats bedeken muß, läßt man über die
                              									Oberfläche der Platte A, A,
                              										A und über die erwähnten Speiseröhren (wie die
                              									Abbildung zeigt) fließen und sie wird auf der Außenseite durch die Randstreifen E, E, E begränzt oder eingeschlossen. Nachdem Alles so vorgerichtet ist, bringt
                              									man die Vorderseite des zu bedrukenden Fabricats auf die obere Fläche der
                              									Abtheilungen a, a, a auf der Platte A und preßt
                              									sie darauf wie beim Letterndruk mittelst einer flachen Tafel (des sogenannten
                              									Tiegels); dadurch werden gewisse Theile der Oberfläche des Fabricats in die Zellen
                              									gedrükt, welche die Farben enthalten und mit lezteren imprägnirt.
                           Fig. 7 ist ein
                              									Aufriß (zum Theil im Durchschnitt) einer Presse zum Bedruken derartiger Fabricate
                              									mittelst einer Platte mit Zellen, wie sie in Fig. 6 abgebildet ist. Das
                              									zu bedrukende Fabricat ist um die Walze b gerollt und
                              									wird von da unter die Walze c, in horizontaler Richtung,
                              									zu den Walzen d geleitet, so daß es mit nach Unten
                              									gekehrter Vorderseite über die auf der Tafel der Presse liegende Farbeplatte A, A passirt. Die Tafel oder
                              									der Tisch, worauf die Platte A liegt, wird unten durch
                              									ein Dampfgehäuse erwärmt, von welchem die Tafel den oberen Theil bildet. Nachdem die
                              									Zellen der  Platte A, A mit Farben gefüllt
                              									sind, wird derjenige Theil des Fabricats, welcher über die Platte A, A gespannt ist, auf die
                              									Oberflächen der Abtheilungen gepreßt und durch Herablassen des Tiegels bewirkt man,
                              									daß die zu bedrukenden Theile in die Zellen der Platte tauchen; nachdem so viel Zeit
                              									verstrichen ist, daß sie genug Farbe aufgenommen haben, schraubt man den Tiegel
                              									wieder in die Höhe und zieht das Tuch vorwärts. Auf seinem Wege zur Aufrollwalze e streicht das Tuch über eine heiße Platte D, um die Farbe einzutroknen. Diese Platte kann z. B.
                              									durch eine Flamme von Gasstrahlen erhizt werden, die aus einer Gasröhre E austreten.
                           Mittelst folgender Abänderung des Apparats lassen sich zahlreiche Farben gleichzeitig
                              									auf das Fabricat druken. Fig. 8 zeigt eine Reihe
                              									winkeliger Röhren a, b etc.,
                              									welche so mit einander verbunden sind, daß sie sich Seite an Seite dicht berühren,
                              									zu welchem Zwek man sie zusammenlöthet; Fig. 9 ist ein senkrechter
                              									Durchschnitt derselben; die oberen Flächen dieser verbundenen Röhren bilden mit
                              									einander eine ebene Fläche, der oben beschriebenen Platte entsprechend. Auf lezterer
                              									sind wie in obigem Falle Metallstreifen in gekrümmten oder anderen Formen
                              									angebracht, welche den Conturen des zu drukenden Musters entsprechen; es entstehen
                              									so besondere Zellen oder Behälter für die Farbe, indem die Streifen die Abtheilungen
                              									zwischen den Zellen bilden. Die flüssigen Farben kommen diesem Apparat aus Behältern
                              									an den Seiten zu, aus denen sie in die Röhren a, b etc. gelangen; sie laufen dann durch enge Oeffnungen
                              									aus den horizontalen Röhren in die verschiedenen Abtheilungen. Man muß natürlich
                              									besorgt seyn, daß die Farben nicht von einer Abtheilung in eine daran befindliche
                              									überfließen, weil man sonst keine scharf begränzten Muster erhielte; dieser Fehler
                              									läßt sich dadurch vermeiden, daß man die Oberfläche der Farbe im seitlichen Behälter
                              									auf demselben Niveau wie in den Abtheilungen erhält. Wie man aus Fig. 8 ersieht, ist die
                              									Oberfläche durch Metallstreifen in Zellen A, A, B, B getheilt; wir brauchen bloß zu bemerken daß, nachdem der seitliche Trog
                              										A* z. B. mit einer rothen Farbe gespeist ist,
                              									dieselbe durch die communicirenden Röhren a, a, a in die verschiedenen
                              									Zellen oder Abtheilungen für die rothe Flüssigkeit laufen wird; auf dieselbe Weise
                              									werden die Zellen B, B z. B.
                              									mit einer grauen Farbe aus dem seitlichen Trog B*
                              									durch die Röhren b, b, b gespeist und so fort; alle Röhren haben enge
                              									Oeffnungen, durch welche die Flüssigkeit zu den verschiedenen Abtheilungen hinauf
                              									lauft.
                           Eine andere Methode Zellen für die flüssigen Farben zu construiren, besteht darin,
                              									daß man hohle Röhrchen beiläufig von der Größe und Gestalt der Drukerlettern zu
                              									Figuren nach Art der Schriftsezer  verbindet: man wendet hohle Typen an, um die Zellen zu
                              									bilden und massive Typen für die weißen Stellen des Musters. Nachdem diese Typen zu
                              									der gewünschten Figur zusammengesezt worden sind, kann man sie über einem die Farbe
                              									enthaltenden Trog anbringen und nachdem das Tuch auf die Typen gelegt worden ist,
                              									die Flüssigkeit durch die hohlen Typen hinauf in das Fabricat treiben.
                           Eine andere zwekmäßige Art diese hohlen Typen anzuwenden, zeigen Fig. 10 und 11. Fig. 10 ist
                              									eine horizontale Ansicht einer solchen Typenform für ein Carreaumuster; die Typen
                              									sind mit einem Rahmen umgeben, der sie fest zusammenhält. Die schraffirten Viereke
                              									repräsentiren die hohlen Typen, durch welche hinab die Farbe an das Tuch gelangt und
                              									die anderen Theile sind die massiven oder weißen. Fig. 11 ist ein
                              									senkrechter Durchschnitt der Vorrichtung. Der Rahmen A,
                              										A, A ist eine Büchse, in
                              									deren Oeffnung die Typen eingesezt und befestigt sind. In dieser Büchse ist ein
                              									Gefäß B angebracht, welches die Farbe in halbflüssigem
                              									Zustand enthält; die Seiten dieses Gefäßes bestehen aus einem biegsamen Material.
                              									Nachdem die Typenform auf das zu bedrukende Fabricat gerade so aufgesezt worden ist,
                              									wie sonst die hölzernen Drukformen, drükt man den beweglichen Obertheil des Gefäßes
                              										B schwach hinab, um ein wenig Farbe durch die hohlen
                              									Typen auf das Fabricat zu treiben.
                           Eine andere Art diese hohlen Typen zum Druken anzuwenden, zeigt Fig. 12. Dieselbe besteht
                              									aus einer hohlen Walze A, die mit kleinen Löchern
                              									durchbohrt ist, in welche die dünneren Typenenden eingesezt werden; die ganze
                              									Peripherie der Walze ist nämlich mit Typen bedekt, welche den Halbmessern
                              									entsprechend eingesezt sind. Dem Muster gemäß sind die hohlen Typen an gewissen
                              									Theilen der Walze eingesezt und nachdem das Innere derselben mit Farbe beschikt
                              									worden ist, wird das unter den hohlen Typen hinziehende Tuch bedrukt werden. Da die
                              									Farbe von solcher Consistenz ist, daß sie nur die hohlen Typen anfüllen, aber nicht
                              									leicht durch sie fließen kann so leitet man Dampf von schwachem Druk durch die Achse
                              									der Walze damit er die Kammer oder den Canal B (welcher
                              									sich durch die ganze Länge der Walze erstrekt) anfüllt; der Druk des Dampfs treibt
                              									die Farbe durch die hohlen Typen, welche mit dem darunter befindlichen Tuch in
                              									Berührung sind.
                           Fig. 13 ist
                              									der senkrechte Durchschnitt eines Apparats, um gewobene und gefilzte Fabricate
                              									mittelst einer rotirenden Walze mit erhabenem Muster zu
                              									bedruken; a, a ist die
                              									Drukwalze und b eine Walze, welche sich im Farbtrog c dreht, um Farbe aufzunehmen und auf die Oberfläche der
                              									Drukwalze aufzutragen. Die erhabenen Theile der Muster auf dieser Walze sind
                              									durchbohrt, wie man bei d, d, d.  sieht, und wenn das Muster mit Farbe von der Walze b beschikt und durch die Umdrehung der Walze a unter den Dampfcanal e
                              									(ähnlich dem in Fig. 12 beschriebenen) gekommen ist, so wird der Dampf in die
                              									Durchlöcherungen dringen und die Farbe auf das Fabricat hinaustreiben, während
                              									zugleich der Druk der Walze auf das Fabricat bewirkt, daß die Farbe auf den massiven
                              									Theilen des Musters weggenommen wird. Uebrigens kann man die Durchlöcherungen auch
                              									mit Wollentuch oder sonstigem porösem Material überziehen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
