| Titel: | Ueber die Trennung des Goldes und Platins von Zinn und Arsenik; von Dr. L. Elsner. | 
| Fundstelle: | Band 98, Jahrgang 1845, Nr. XXXV., S. 128 | 
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                        XXXV.
                        Ueber die Trennung des Goldes und Platins von
                           								Zinn und Arsenik; von Dr. L.
                              									Elsner.
                        Aus dem Journal fuͤr praktische Chemie, 1845,
                              									Nr. 13.
                        Elsner, über die Trennung des Goldes und Platins von Zinn und
                           								Arsenik.
                        
                     
                        
                           Da eine leicht ausführbare Trennung des Goldes von Zinn nicht selten, auch in
                              									technisch-chemischer Hinsicht sehr wünschenswerth ist, so habe ich mit dem
                              									Zögling Reinhardt in dem Laboratorium des königl.
                              									Gewerb-Instituts zu Berlin gemeinschaftlich eine Reihe von Versuchen
                              									angestellt, deren Resultate ich hiedurch mitzutheilen nicht unterlassen will, da in
                              									der That auf eine sehr einfache Weise die Trennung des Zinns und Arsens von dem
                              									Golde sowohl wie von dem Platin bewerkstelligt werden kann.
                           Da bekanntlich eine Goldlösung durch Eisenvitriol gefällt wird, welches dagegen bei
                              									einer Lösung von Zinnchlorid und freier Arseniksäure nicht der Fall ist, so gibt schon dieses Verhalten der einzelnen genannten
                              									Metalle ein einfaches Mittel an die Hand, dieselben von Gold, aus einer
                              									gemeinschaftlichen Lösung, zu trennen; eben so ist von dem Platin bekannt, daß es
                              									nur allein unter den oben genannten Metallen durch Salmiak-Auflösung
                              									niedergeschlagen wird. — Um nun zu versuchen, in wiefern die so eben
                              									angedeutete Methode der Trennung der oben genannten Metalle geeignet sey zu einer
                              									quantitativen Bestimmung des Goldes aus einer Legirung obiger Metalle, wurde ein
                              									Metallgemisch aus 4,312 Grammen Platin, 4,0 Grammen chemisch reinem Zinn und 3,156
                              									Grammen reinem Gold in Königswasser aufgelöst, die Lösung zur Verjagung der
                              									überschüssigen freien Säure verdampft, hierauf mit destillirtem Wasser verdünnt, mit
                              									concentrirter Salmiaklösung und etwas Alkohol versezt; der erhaltene gelbe
                              									Niederschlag wurde abfiltrirt, getroknet und geglüht, und es ergaben sich auf diese
                              									Weise 4,281 Gramme metallisches Platin. Die von dem Platin-Salmiak
                              									abfiltrirte Flüssigkeit wurde mit einem Ueberschuß von frisch bereiteter
                              									Eisenvitriolloͤsung versezt; der braune Niederschlag, nach einiger Zeit
                              									abfiltrirt, getroknet, geglüht und gewogen, ergab sich als 2,906 Gramme metallisches
                              									Gold. Die von dem metallischen Gold abfiltrirte und etwas mit Salzsäure angesäuerte
                              									Flüssigkeit gab mit Schwefelwasserstoff keinen rein
                              									gelben Niederschlag, welches der Fall doch hätte seyn müssen, wäre alles Gold durch
                              									Eisenvitriol gefällt worden, sondern die Farbe war eine bräunlich-gelbe; auch erzeugte Zinnchlorür-Lösung, zu einem
                              									andern Theil der Flüssigkeit hinzugesezt, sehr bald eine schön dunkelrothe, obgleich klar bleibende Färbung; beide Erscheinungen geben
                              									den Beweis,  daß durch
                              									Eisenvitriol, selbst wenn solcher im Ueberschuß angewandt wird, das Gold aus seiner
                              									Lösung nicht gänzlich wieder niedergeschlagen wird
                              									— eine Thatsache, die auch praktischen Probirern bekannt ist, wie mir von
                              									einigen Seiten versichert wurde.
                           Dagegen ergab sich, daß metallisches Zink aus einer Goldchlorid-Lösung das
                              									Gold so gänzlich wieder niederschlägt, daß die von dem braunen Goldniederschlag
                              									abfiltrirte Flüssigkeit, nach ihrer Ansäuerung mit ein wenig Salzsäure, durch
                              									Schwefelwasserstoff auch nicht die geringste braune Trübung von Schwefel-Gold
                              									mehr erzeugte. Aus einer Goldchlorid-Lösung, die nur Gold enthält und nicht
                              									noch andere Metalle, welche gleichfalls durch Zink metallisch gefällt werden, läßt
                              									sich daher das Gold quantitativ genau durch metallisches Zink niederschlagen.
                           Will man zur Trennung des Goldes von den obengenannten Metallen den Eisenvitriol
                              									anwenden, so läßt sich die Analyse einer solchen Metalllegirung auf die oben
                              									angegebene sehr einfache Weise bewerkstelligen, wenn auch gleichzeitig noch Arsen in
                              									der Legirung vorhanden seyn sollte, da, wie oben schon bemerkt wurde, auch freie
                              									Arsensäure, eben so wie die Lösung des Zinns in Königswasser, durch Eisenvitriol
                              									nicht getrübt wird.
                           Sollten nun noch Zinn und Arsen quantitativ bestimmt werden, so würden sie als
                              									Schwefelmetalle niederzuschlagen und leztere bei gelinder Wärme getroknet, anhaltend
                              									in einem Strome troknen Wasserstoffgases zu erhizen seyn, bis in der Kugel des
                              									Glasapparats alles Schwefelzinn zu regulinischem Zinn reducirt wurde.
                           Um aus einer Legirung von Gold, Zinn, Arsen, welche 3,8 Gramme Gold enthielt, das
                              									leztere mittelst Zink quantitativ zu bestimmen, wurde das Metallgemisch in
                              									Königswasser aufgelöst und nach Entfernung der freien Säure, Wiederaufnahme in
                              									destillirtem Wasser, die genannten Metalle durch metallisches Zink wieder als
                              									grauschwarzes Pulver niedergeschlagen, welche Fällung so vollständig stattfand, daß
                              									Schwefelwasserstoff in der von dem grauen Metallpulver
                              									abfiltrirten Flüssigkeit keine Spur einer Trübung mehr zu erkennen gab. Die Fällung
                              									der Metalle durch metallisches Zink aus ihrer Auflösung wurde deßhalb unternommen,
                              									um die Metalle in einem höchst fein zertheilten Aggregatzustand zu erhalten, weil
                              									dieselben nur in einem solchen Zustand für den weitern Gang der Untersuchung als
                              									besonders geeignet vorbereitet zu betrachten sind.
                           Die weitere Behandlungsweise der durch Zink niedergeschlagenen Metalle begründet sich
                              									nämlich auf die Thatsache, daß Zinn sowohl wie Arsen mit Chlor flüchtige,
                              									destillirbare Verbindungen eingehen, was bekanntlich bei Gold und Platin nicht der
                              									Fall ist. Hr. Rose
                              									 macht schon in seinem
                              									Handbuch der analytischen Chemie, 4. Aufl. Bd. II S. 245
                              									und 318, auf eine solche Methode der Trennung des Goldes von Zinn und Arsen
                              									aufmerksam.
                           Das in einem heißen Luftstrom völlig getroknete, durch Zink niedergeschlagene
                              									Metallpulver wurde in eine Glaskugel gegeben und ein Strom durch Chlorcalcium
                              									getroknetes Chlorgas darüber geleitet. Die rechtwinkelig gebogene Glasröhre tauchte
                              									einige Linien tief in destillirtes Wasser ein, welches nicht vorher angesäuert
                              									worden war, weil nicht weiter auf die überdestillirten Chlormetalle Rüksicht
                              									genommen werden sollte. Die Glaskugel wurde anfangs durch die Flamme einer
                              									Handspirituslampe, später durch die Flamme einer Berzelius'schen Lampe bis zum Rothglühen erhizt, so lange als noch weiße
                              									Dämpfe sich entwikelten. Die nach Beendigung der Operation erkaltete Glaskugel wurde
                              									durch eine Glasfeile von dem übrigen Theil der Röhre abgeschnitten, der Inhalt der
                              									Kugel in Königswasser aufgelöst, die Lösung von dem Ueberschuß an freier Säure durch
                              									Abdampfen befreit, der Rükstand mit destillirtem Wasser verdünnt und durch ein in
                              									die Lösung eingetauchtes Zinkstäbchen das Gold als braunes Pulver niedergeschlagen,
                              									welches nach dem Troknen und Glühen 3,4 Gramme wog; der Verlust von 0,4 liegt wohl
                              									nur in der Unabweisbarkeit der Zwischenoperationen, die natürlich bei dieser Methode
                              									größer und minder einfach in der Ausführung sind als bei dem oben zuerst angegebenen
                              									Verfahren, welches daher für technisch-chemische Zweke wohl anempfohlen zu
                              									werden verdient.