| Titel: | Ueber das Verfahren des Hrn. A. Levol, Antimon quantitativ von Zinn zu trennen; von Dr. L. Elsner. | 
| Fundstelle: | Band 98, Jahrgang 1845, Nr. XXXVI., S. 130 | 
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                        XXXVI.
                        Ueber das Verfahren des Hrn. A. Levol, Antimon quantitativ
                           								von Zinn zu trennen; von Dr. L.
                              									Elsner.
                        Aus dem Journal fuͤr praktische Chemie, 1845,
                              									Nr. 13.
                        Elsner, über das Verfahren des Hrn. Levol, Antimon quantitativ von
                           								Zinn zu trennen.
                        
                     
                        
                           Hr. A. Levol behandelt zur quantitativen Trennung der eben
                              									genannten Metalle 2 Gramme einer gewissen Legirung derselben in der Wärme mit
                              									Salzsäure und sezt alsdann so lange eine concentrirte Auflösung von chlorsaurem Kali
                              									hinzu, bis die Legirung völlig sich aufgelöst hat; aus der Auflösung werden hierauf
                              									beide Metalle durch Zink niedergeschlagen und die niedergeschlagenen Metalle eine
                              									Stunde lang mit Salzsäure gekocht; das hiebei als schwarzes Pulver zurükbleibende
                              									Antimon wird auf einem gewogenen Filter getroknet und alsdann sein Gewicht bestimmt;
                              									aus der von dem Antimon abfiltrirten Flüssigkeit wird das Zinn durch
                              									Schwefelwasserstoffgas getrennt. Man vergl. polytechn. Journal Bd. XCV S.
                                 									195.
                           
                           Ich habe diese Angaben des Hrn. Levol wiederholt und
                              									nachstehende Resultate erhalten.
                           Schon die Anwendung von 2 Grammen der Metall-Legirung zu einer quantitativen
                              									Analyse ist viel zu groß, 1 Gramm davon reicht völlig aus. Es wurde das einemal eine
                              									Mischung aus etwa ½ Gramm Zinn und eben so viel Antimon, und bei einem andern
                              									Versuche eine in dem genannten Verhältniß zusammengeschmolzene Legirung beider
                              									Metalle nach Angabe des Hrn. Levol mit Salzsäure und
                              									chlorsaurem Kali so lange in der Wärme behandelt, bis die Legirung aufgelöst war,
                              									wozu jedoch eine verhältnißmäßig sehr bedeutende
                              									Quantität chlorsaures Kali angewandt werden mußte. Aus der Lösung wurden durch eine
                              									Zinkstange beide Metalle als ein schwarzes, zartes Pulver gefällt; dasselbe wurde
                              									abfiltrirt, mit Wasser ausgesüßt und mit chemisch reiner Salzsäure (welche frei
                              									befunden wurde von Schwefelsäure, schwefliger Säure und Chlor) in einem
                              									Porzellanschälchen gekocht, bei einem zweiten Versuch im Sandbad nur anhaltend in
                              									einem ähnlichen Gefäß digerirt. Die von dem schwarzen Pulper abfiltrirte saure
                              									Flüssigkeit gab, mit frisch bereitetem Schwefelwasserstoffwasser versezt, einen
                              									Niederschlag, der deutlich aus zwei verschieden gefärbten
                              									Schichten bestand; nämlich zu unterst zeigte sich deutlich der orangerothe
                              									Niederschlag von Schwefelantimon, und oberhalb befand sich das chocoladenbraune
                              									Schwefelzinn im Minimum. Hieraus geht aber mit Bestimmtheit hervor, daß mit dem Zinn
                              									sich gleichzeitig Antimon aufgelöst hatte, daß demnach diese angegebene
                              									Trennungsmethode beider genannter Metalle keinen Anspruch auf Genauigkeit machen
                              									kann. Noch bemerke ich, daß das zum Versuch angewandte Antimon sowohl wie Zinn frei
                              									von Blei waren, wie die Reactionen auf der Kohle, so wie die mit Schwefelsäure und
                              									chromsaurem Kali unzweifelhaft dargethan hatten. Hr. Levol bemerkt, daß schon Chaudet vorgeschlagen
                              									habe, beide Metalle durch Behandlung mit Salzsäure zu trennen, daß aber bei einer
                              									Legirung, in welcher auf 20 Theile Zinn mehr als 1 Theil
                              									Antimon komme, man dieser erst einen Zusaz von Zinn beifügen müsse, um die
                              									angegebene Trennungsmethode in Anwendung bringen zu können. Hr. Levol bemerkt ferner daß, wenn man keine Legirung,
                              									sondern nur ein mechanisches Gemenge beider Metalle, wie
                              									man ein solches durch Fällung mittelst Zink erhält, nach seiner Angabe behandle, man
                              									unter jeder Bedingung leicht und sicher die Trennung beider Metalle zu
                              									bewerkstelligen im Stande sey.
                           In beiden oben angeführten Untersuchungen waren aber etwa gleiche Theile beider
                              									Metalle als mechanisches Gemenge durch Zink aus ihrer
                              									Auflösung niedergeschlagen worden und dennoch zeigte  die Reaction mit
                              									Schwefelwasserstoff, daß außer Zinn auch Antimon sich aufgelöst hatte. Blättrig
                              									krystallinisches Antimon in ganzen Stükchen und eben so durch Zink aus
                              									Antimonchlorür gefälltes, höchst fein zertheiltes schwarzpulvriges Antimon gaben,
                              									mit reiner Salzsäure gekocht, eine Flüssigkeit, in welcher Schwefelwasserstoffwasser
                              									einen orangerothen Niederschlag von Schwefelantimon hervorbrachte. Aus diesen
                              									Versuchen geht mit Sicherheit hervor, daß das Antimon, mit Salzsäure gekocht, in
                              									lezterer zum Theil sich auflöst, daß demnach auf die Unlöslichkeit des genannten
                              									Metalls in Chlorwasserstoffsäure eine quantitative
                              									Trennungsmethode dieses Metalls von Zinn durchaus nicht begründet werden kann, wie
                              									oben schon bemerkt wurde.