| Titel: | Verbesserte Methode metallene Abgüsse für die Galvanoplastik zu machen; von C. J. Jordan. | 
| Fundstelle: | Band 98, Jahrgang 1845, Nr. LIX., S. 216 | 
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                        LIX.
                        Verbesserte Methode metallene Abguͤsse
                           								fuͤr die Galvanoplastik zu machen; von C. J. Jordan.
                        Aus dem Mechanics' Magazine, August 1845, Nr.
                              									1148.
                        Jordan's Methode metallene Abgüsse für die Galvanoplastik zu
                           								machen.
                        
                     
                        
                           Um von Münzen etc. Abgüsse für galvanoplastische Copien zu machen, ist das
                              									leichtflüssige Metall (3 Th. Zinn, 5 Th. Blei und 6Th. Wismuth) den Compositionen,
                              									welche einen leitenden Ueberzug erfordern, vorzuziehen, weil man sicherer ist ein
                              									gutes Resultat zu erzielen, metallene Formen leichter zu behandeln sind und die
                              									galvanoplastische Copie schärfer ausfällt.
                           Nach den bisher gebräuchlichen Methoden war es jedoch ziemlich schwierig, einen
                              									vollkommenen Abguß in Metall hervorzubringen. Die einfachste Methode, welche in den
                              									Werken über Galvanoplastik angegeben wird, besteht dann, die geschmolzene Legirung
                              									auf ein Stük Papier zu gießen, ihre Oberfläche durch Abstreichen zu reinigen und
                              									gerade im Moment ihres Abkühlens die Münze stark auf dieselbe zu klatschen. Dieses
                              									Verfahren erfordert aber zu viel Uebung und ist sehr unsicher; es ist nämlich sehr
                              									schwierig, den rechten Zeitpunkt für das Abklatschen zu treffen, so daß häufig zu
                              									viel Metall entweicht (sich zerstreut) und folglich die Form sehr dünn wird. Es ist
                              									diese Methode in der That nur ein unvollkommenes Clichirverfahren, dessen Mängel
                              									darin bestehen, daß die Legirung keine teigartige Consistenz hat und wirksame
                              									mechanische Anordnungen dabei fehlen.
                           Bei jedem Abformungs-Verfahren mittelst Stoß hängt der Erfolg davon ab, daß
                              									die Legirung erkaltet, sobald sie in voller Berührung mit der zu copirenden Münze
                              									ist. Bleibt die Legirung nach dieser Berührung noch flüssig, so wird gewöhnlich Luft
                              									zurükgehalten und es ist kein vollkommener Abguß möglich. Schon aus diesem Grunde
                              									taugt es nichts, die Münze lediglich auf die Legirung zu legen oder leztere auf
                              									erstere zu gießen, abgesehen davon, daß die nöthige Kraft fehlt, anfangs die Luft
                              									auszutreiben. Die Legirung wird wegen ihres niedrigen Schmelzpunkts vor ihrer
                              									Anwendung gewöhnlich auf Papier oder sonst eine nicht-leitende Fläche
                              									gegossen, auf welcher sie eine lange Zeit über flüssig bleibt — dadurch
                              									werden aber alle Schwierigkeiten dieser Art Abgüsse zu machen verursacht.
                           Hieraus schloß ich, daß sich diese Methoden einfach dadurch müßten verbessern lassen,
                              									daß man bloß das Abkühlen der Legirung befördert. Um dieß zu bewirken, nahm ich eine
                              									kleine Münze in die eine Hand, goß eine Portion der Legirung auf eine kalte eiserne
                              									Platte und ließ unmittelbar die Münze darauf fallen. Die Legirung  wurde im Augenblik ihrer
                              									Berührung mit der Münze fest und es zeigte sich nach ihrer Entfernung ein
                              									vortrefflicher Abguß. Um den Vortheil einer schnellen Abkühlung zu erweisen, braucht
                              									man bloß ein Blatt Papier dazwischen zu legen, wo dann die gewöhnlichen
                              									Schwierigkeiten wieder eintreten.
                           Um dieses Verfahren einzelnen Zweken anzupassen, braucht man bloß folgende Anleitung
                              									zu beachten. Man hält eine hinreichende Menge der leichtschmelzbaren Legirung in
                              									einem Löffel über ein Feuer, bis sie gerade schmilzt;
                              									dann gießt man sie schnell auf die metallene Platte aus und läßt die bereit
                              									gehaltene Münze augenbliklich flach darauf fallen. Die Höhe des Falles muß natürlich
                              									nach dem Gewicht der Münze abgeändert werden und ist leicht zu treffen; gewöhnlich
                              									sind zwei oder drei Zoll hinreichend. Bisweilen thut man gut, eine andere Münze etc.
                              									beizufügen, um das Gewicht der zu copirenden zu vergrößern, wodurch man den Zwek,
                              									nämlich Austreibung der Luft und hinreichende Tiefe des Eindruks, erreicht. Die
                              									Legirung muß eine breitere Oberfläche als die Münze darbieten, so daß sie sich ganz
                              									um leztere herum ausdehnt. Wäre dieß nicht der Fall, so würde sie sich unter dem
                              									Stoß zu weit ausbreiten und die Randtheile der Münze undeutlich abgedrukt werden. Zu
                              									demselben Zwek kann man auch, wenn das Medaillon breit und schwer ist, ein flaches
                              									Stük Holz, in welchem ein rundes Loch ausgeschnitten ist, auf die metallische
                              									Oberfläche legen und den Abguß in der so gebildeten Höhlung machen.
                           Der niedrige Schmelzpunkt dieser Legirung scheint sie zu diesem besonderen Zwek
                              									geeignet zu machen; denn als ich anstatt derselben Schriftmetall anwandte, waren die
                              									Resultate nicht genügend; eben so wenig waren es diejenigen mit Blei, welches zu
                              									schnell erstarrte. Durch eine geeignete relative Temperatur des Löffels könnte man
                              									vielleicht andere Legirungen anwendbar machen; keine dürfte jedoch so leicht zu
                              									behandeln seyn und eine so glatte Oberfläche geben, wie die leichtschmelzbare
                              									Legirung.
                           In Vergleich mit anderen Verfahrungsarten habe ich diese verbesserte Methode
                              									metallene Abgüsse zu machen, viel sicherer und leichter gefunden; mit kleinen Münzen
                              									kann man Abdrüke so schnell erhalten, als sich die Legirung aufgießen läßt. Da der
                              									Abguß ganz frei von Rauhigkeiten ist, so läßt sich der galvanische Niederschlag
                              									leicht davon abnehmen.