| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 98, Jahrgang 1845, Nr. LXVIII., S. 240 | 
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                        LXVIII.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Ueber die Ausdehnung der Eisenfabrication und den Bau eiserner
                              									Dampfboote in Großbritannien.
                           Hr. Watt las bei der dießjaͤhrigen Versammlung der
                              										British Association zu Cambridge einen Bericht
                              									uͤber den Eisenhandel in Schottland, wonach man daselbst, besonders in
                              									Ayrshire und Renfrewshire, gegenwaͤrtig neue Eisenwerke in großem Maaßstab
                              									errichtet und bei aͤlteren Werken die Anzahl der Oefen sehr vermehrt. Die
                              									Zunahme der jaͤhrlichen Roheisenerzeugung in Schottland betrug im April d. J.
                              									37 Procent und wird im naͤchsten Jahr wahrscheinlich das Doppelte erreichen.
                              									Es wurden 2,047,000 Tonnen Steinkohlen in Lanarkshire zu Tage gefoͤrdert.
                           Hr. Porter theilte dann folgende Thatsachen uͤber
                              									den Eisenhandel in England mit. Nach den Angaben des Sir I. Guest, Eigenthuͤmers der Dowlais-Werke,  betrug das Eisen, welches am
                              									Anfang dieses Jahrhunderts ausgeschmolzen wurde
                           
                              
                                 
                                 150,000
                                 Tonnen.
                                 
                              
                                 im Jahr
                                 1806
                                 258,000
                                 —
                                 
                              
                                 —
                                 1823
                                 452,000
                                 —
                                 
                              
                                 —
                                 1825
                                 581,000
                                 —
                                 
                              
                                 —
                                 1828
                                 703,000
                                 —
                                 
                              
                                 —
                                 1835
                                 1,000,000
                                 —
                                 
                              
                                 —
                                 1836
                                 1,200,000
                                 —
                                 
                              
                                 —
                                 1840
                                 1,500,000
                                 —
                                 
                              
                           Hr. Porter bemerkte ferner, daß Hr. Jessop, Eigenthuͤmer der Butterley-Werke, die
                              									jaͤhrliche Production in Großbritannien, mit Ausschluß von Irland, im Jahr
                              									1840 auf 1,396,400 Tonnen schaͤzte; die zum Ausschmelzen derselben
                              									verbrauchten Steinkohlen betrugen 4,877 Tonnen, und es waren uͤberdieß
                              									2,000,000 Tonnen erforderlich, um dieses Roheisen in Stabeisen zu verwandeln.
                           Die Dauerhaftigkeit der eisernen Dampfboote ist jezt genuͤgend erwiesen. Das
                              									eiserne Dampfboot „Aaron Manby,“ welches im Jahr 1820 auf dem
                              									Horsley-Eisenwerk gebaut wurde, war seitdem in Gebrauch und in diesen 25
                              									Jahren haben die Reparaturen seines Rumpfs nicht ganz 50 Pfd. St. gekostet. Den
                              									Shannon befaͤhrt seit 1825 ein kleines eisernes Dampfboot, welches noch immer
                              									in gutem Zustand ist. Seit 1830 wurden uͤber 150 eiserne Dampfboote gebaut.
                              									Die Dampfschiffe der ostindischen Compagnie sind groͤßtentheils eiserne; 25
                              									sind jezt in Indien in Gebrauch. (Mechanics' Magazine,
                              									August 1845, Nr. 1147.)
                           
                        
                           Ueber rinnenförmige Zinkdachung; von Lemoine.
                           Diese Bedachungsart ist die Erfindung des Obersten Parisot. Durch die Kruͤmmung der Platten wird das Werfen vermieden und
                              									der Abfluß des Wassers beschleunigt, daher die Daͤcher sehr flach seyn
                              									koͤnnen. Bei der Construction des Dachs verfaͤhrt Parisot folgendergestalt:
                           Man legt Balken aus Bohlen von 8½ Zoll Hoͤhe und 3 Zoll Breite, 25 Zoll
                              									von Mitte zu Mitte von einander entfernt. Auf die Mitte dieser Balken
                              									schnuͤrt man Linien ab. Auf diese Linien nagelt man 7⅔ Zoll von
                              									einander entfernt Bogen aus dikem Eisendraht, Rippchen (cotelettes) genannt, die man mit duͤnnem Eisendraht bindet. Dann
                              									befestigt man die hoͤlzernen Latten (tringles),
                              									welche die Zinkdeke zu tragen bestimmt sind. Durch die obigen parallelen Linien
                              									erlangt man es, die Latten genau in die Lage zu bringen, welche sie haben
                              									muͤssen.
                           Um sodann die Rinnen oder Troͤge (augets) von Gyps
                              									zu machen, auf welche die Zinktafeln gelegt werden sollen, bringt man unter das
                              									Eisendrahtnez eine hohle Form, auf welche man den fluͤssigen Gyps gießt, und
                              									fuͤhrt uͤber die Latten eine Chablone hin, wie wenn man ein Gesims
                              									zieht. Darauf bedekt man den Gyps mit Papier, legt darauf die Zinktafel in die
                              									Kruͤmmung und loͤthet sie der Laͤnge nach zusammen. Endlich
                              									legt man die Fugendekel daruͤber und nagelt sie auf die Latten an den Enden
                              									fest.
                           Diese Rinnen haben nun zwar den Vortheil, nicht zu brennen, aber der Zink wird bald
                              									oxydirt; denn da das Papier durch die Feuchtigkeit schnell zerstoͤrt wird, so
                              									kommt der Zink sehr bald mit dem Gyps in Beruͤhrung. Vielleicht waͤre
                              									es also besser, in passender Jahreszeit bauend, auf den Gyps, nachdem er getroknet
                              									ist, einen harzigen Ueberzug zu bringen, z. B. von Schiffstheer, der das Metall
                              									gegen die Verkalkung schuͤzen wuͤrde.
                           Lemoine hat zu den Rinnen statt des Gypses fichtene Latten
                              									genommen, die auf hoͤlzerne Lehrbogen genagelt wurden, und schlaͤgt
                              									diese Veraͤnderung jezt mit Zuversicht vor, nachdem er zwei
                              									Zinkdaͤcher mit hohlen Rinnen hat bauen lassen, an welchen sich noch nicht
                              									die geringste Veraͤnderung gezeigt hat, obgleich sie schon die Hize und die
                              									Kaͤlte ausgehalten haben, und das eine, uͤber dem mittleren Theil des
                              									neuen Kornspeichers am Quai de Billy, von bedeutender
                              									Groͤße und ungemein den Stuͤrmen ausgesezt ist.
                           Die Kosten dieser Daͤcher sind etwa 7 Sgr. per
                              									Quadratfuß. Bloß die hoͤlzernen Rinnen kosten etwa doppelt so viel als die
                              									Verschalung der geraden Daͤcher, was auf den Quadratfuß etwa 1 Sgr. mehr
                              									ausmacht. Aber da die 
                              									Daͤcher so weniger Abhang beduͤrfen, so sind sie eigentlich nicht
                              									theurer; denn es ist fast nur noch die horizontale Grundflaͤche zu bedeken,
                              									und das Dachgeruͤst ist wohlfeiler.
                           Es kommt im Allgemeinen nur darauf an, hohle Rinnen zu bilden; und die Fugendekel
                              									muͤssen fest seyn, damit sie den Stuͤrmen widerstehen. Sie
                              									muͤssen aus Zinktafeln Nr. 16 seyn. Zu der Deke selbst sind Tafeln Nr. 14
                              									oder 15 hinreichend.
                           Einige Baumeister sind gegen die geloͤtheten Fugen, wegen der Dehnung des
                              									Zinks. Man muß aber diesen Uebelstand am Zink nicht uͤberschaͤzen. Auf
                              									38¼ Fuß Laͤnge z. B. welches etwa die halbe Breite des Speichers am
                              										Quay de Billy ist, betraͤgt die
                              									Veraͤnderung der Laͤnge der geloͤtheten Tafelstreifen, die als
                              									aus einem Stuͤk zu betrachten sind, 8 Linien auf 40 Grade Reaum.
                              									Waͤrmeaͤnderung, die in Paris das Aeußerste ist, was vorkommt.
                              									Waͤre daher der 38¼ Fuß lange Zinkstreifen am Forst fest, so
                              									muͤßte er am andern Ende 9 (bis 11) Linien Spielraum haben, um nicht zu
                              									zerreißen. Auf flache Daͤcher sind die Zinkdeken uͤbrigens nicht
                              									beschraͤnkt, und auf steilen Daͤchern ist es nicht noͤthig, die
                              									Zinktafeln zusammenzuloͤthen. Dieselben sind von dem Dachgeruͤst
                              									unabhaͤngig. Nicht daß die Zinkdeke auf das Dachgeruͤst gar keinen
                              									Einfluß haͤtte, die Rinnen aͤndern die Arbeit des Zimmermanns nicht.
                              									Derselbe macht die Binder und Fetten wie gewoͤhnlich, und darauf legt der
                              									Tischler (auch wohl der Zimmermann) die 1½ Zoll breiten und 8½ Zoll
                              									hohen Sparren zu den Lehrbogen, auf welche die Latten genagelt werden. Auf diese
                              									Weise erhaͤlt man uͤberall die noͤthigen regelmaͤßigen
                              									Rinnen. Auf steilen Daͤchern wuͤrde Lemoine
                              									die Rinnen 31 Zoll breit machen lassen; die auf dem Speicher am Quay de Billy sind nur 25 Zoll breit, weil sie flach
                              									liegen. Wo es sich irgend thun laͤßt, muß man breite Rinnen machen, weil die
                              									breiten Zinktafeln in der Flaͤche wohlfeiler sind.
                           Es ist hier der Ort, des galvanisirten, oder richtiger, verzinkten Blechs zu
                              									gedenken, dessen man sich auch zu Daͤchern bedient. Die Dehnung desselben ist
                              									nur halb so betraͤchtlich, als die der Zinktafeln, und das Blech
                              									entzuͤndet sich nicht in starkem Feuer, wie der Zink. Man findet
                              									gewoͤhnlich bei den HHrn. Ledru und Comp., rue Angoulème du Temple No. 40, verzinkte Tafeln von 62
                              									Zoll Laͤnge und 25 Zoll Breite vorraͤthig; auch selbst Tafeln, die
                              									schon ganz zu Dachdeken vorbereitet, naͤmlich gebogen und geraͤndert
                              									sind, so daß sie einander uͤbergreifend, ohne weiteres auf das Dach gelegt
                              									werden koͤnnen. Zwischen den Tafeln muß man 14 Linien Zwischenraum lassen,
                              									der mit einer hoͤlzernen Leiste ausgefuͤllt wird, die man hernach mit
                              									Zink bedekt. Diese Zubereitung der Tafeln erhoͤht ihre Kosten um 18 Proc. Man
                              									muß uͤberschlagen, ob es vortheilhafter sey, die Tafeln vorbereitet zu
                              									kaufen, oder sie durch den Dachdeker selbst zubereiten zu lassen.
                           Uebrigens ist der Nuzen der Rinnendaͤcher nicht auf Zink beschraͤnkt,
                              									sondern findet auch fuͤr andere Blechdaͤcher statt. Man muß immer
                              									moͤglichst große Tafeln nehmen, um die Zahl der Fugen zu vermindern. Lemoine theilt in diesem Punkt die Meinung von Poncelet nicht, welcher die kleinen Tafeln oder
                              									Blechschiefer, einander wohl uͤberdekend, den großen Tafeln vorzieht. Diesen
                              									Vorzug muͤßte erst die Zeit lehren. (Crelle's
                              									Journal fuͤr Baukunst, Bd. XXI S. 270.)
                           
                        
                           Ueber Fensterläden, von Crelle.
                           In England ist neuerdings ein Patent auf eiserne Fensterlaͤden genommen
                              									worden. Dieselben bestehen aus einzelnen Blechtafeln, welche durch Raͤnder
                              									verstaͤrkt und dergestalt aneinandergehakt sind, daß sich im geschlossenen
                              									Zustand des Ladens die Raͤnder theilweise deken. An beiden
                              									Fenstergewaͤnden sind Rinnen angebracht, in denen die Tafeln auf und nieder
                              									geschoben werden koͤnnen, oben queruͤber ein kastenartiges
                              									Gehaͤuse, groß genug um alle Tafeln, welche durch eine Spalte eintreten und
                              									sich dann neben einander legen, aufzunehmen. Die Auf- und Abbewegung wird
                              									durch eine Kurbel bewirkt, welche mittelst einer horizontalen Welle zwei verticale
                              									Spindeln bewegt, die als Schraube geschnitten sind und an welchen die untere
                              									Querleiste der untersten Tafel mittelst zweier Mutterschrauben auf und absteigt.
                           
                           Diese Einrichtung duͤrfte fuͤr Deutschland wohl zu theuer seyn und ich
                              									nehme daher Veranlassung, einen andern, sehr wohlfeilen und einfachen
                              									naͤchtlichen Fensterschluß zu beschreiben:
                           Dieser Verschluß besteht aus vier aufrecht neben einander gestellten 1¼ Zoll
                              									diken und 10½ Zoll breiten Bretern, so lang, als das Fenster hoch ist. Das
                              									Fenster ist 3½ Fuß breit und 7 Fuß hoch. Auf den Rand jedes Brets ist eine
                              									Leiste genagelt, welche die Fuge bedekt. Oben unter dem Fensterbogen ist eine starke
                              									Leiste, mit einem 1 Zoll tiefen Falz gegen das Glasfenster hin, an der Mauer
                              									befestigt. In diesen Falz werden mit ihren obern Enden die Breter neben einander
                              									gestellt; unten stehen sie mit ihren untern Enden auf dem Brustbret des Fensters,
                              									und vor ihre untern Enden wird, sobald die Breter aufgestellt sind, eine 3 Zoll
                              									breite, 2 Zoll hohe Leiste auf das Brustbret gelegt, welche durch zwei durch die
                              									Leiste und durch das Brustbret gestekte starke eiserne Splinte festgehalten wird und
                              									die Breter an das Fenster andruͤkt. Des Morgens wird die Leiste weggenommen
                              									und die Breter werden einzeln abgenommen und nebst der Leiste im Zimmer bei Seite
                              									gestellt. Des Abends werden die Breter einzeln neben einander aufgestellt, die
                              									Leiste wird davor gelegt und es werden durch dieselbe die beiden eisernen
                              									Pfloͤke gestekt. Oben haͤlt die Breter die an der Mauer befestigte
                              									gefalzte Leiste, unten haͤlt sie die bewegliche Leiste, und man sieht leicht,
                              									daß ein Einbruch gar nicht anders moͤglich seyn wuͤrde, als durch
                              									Zertruͤmmerung der Breter, oder wenn mit einer Stichsaͤge erst ein
                              									Loch in eines der Breter gesaͤgt und dann dasselbe so erweitert
                              									wuͤrde, daß auch die untere bewegliche Leiste zerschnitten und entfernt
                              									werden koͤnnte; was aber doch ohne großes Geraͤusch nicht
                              									moͤglich ist. Diese Art von Laden ist demnach ungemein fest und sicher;
                              									deßgleichen laͤßt sie weder Licht noch Zugwind durch. Sie ist aber auch
                              									ungemein wohlfeil; denn sie besteht bloß aus einfach behobelten Bretern, und es ist
                              									gar kein eiserner Beschlag weiter daran, als die beiden eisernen Pftoͤke,
                              									welche die untere Leiste halten. (Crelle's Journal
                              									fuͤr Baukunst, Bd. XXI S. 79.)
                           
                        
                           Ueber Hachette's Methode der
                              									Straßenpflasterung.
                           Hachette sagt: auf einem lokern und nachgiebigen Boden
                              									lasse sich niemals eine gute Pflasterung herstellen; doch soll der Grund auch nicht
                              									starr, sondern elastisch seyn. um den starken
                              									Stoͤßen besser zu widerstehen; aber vor allem muͤsse der Grund keine
                              									stellenweise Einsenkung gestatten. Um dieß zu erreichen, habe sich eine
                              									Flaͤchencontinuitaͤt des Grundes als Pflasterbett am besten durch
                              									einen Rost von eichenen oder andern dergleichen LattenVon Lärchen- auch Kastanienholz etc. mit einer Sandschicht
                              									daruͤber bewaͤhrt. Hachette legt
                              									fuͤr jede Groͤße der Pflastersteine auf den gehoͤrig
                              									abgerichteten Boden per Quadratmeter etwa 20
                              									Currentmeter Latten von gewoͤhnlichenDie Pariser Latten haben circa 35 Millimeter zur
                                    											Querschnittsseite, sind also etwa unsern Treillage-Latten entsprechend. Dimensionen in
                              									rhombischer Durchkreuzung und zwei Lagen uͤber einander und befestigt jede
                              									Ueberkreuzung mit einem Stift. Die Sandschicht hat mit 0,08 Meter Dike genug. Schon
                              									die Kosten der bloßen Pflasterbettung auf Latten stellen sich in Paris um ein
                              									Kleines geringer heraus, als die der gewoͤhnlichen, etwas staͤrkern
                              									Sandbettungen.
                           Obgleich erst eine viel laͤngere Erfahrung zeigen muß, wie lange das Holz
                              									unter dem Pflaster dauern koͤnne, so hat man doch viel Grund zu glauben, daß
                              									ein zu schnelles Verderben nicht zu befuͤrchten sey; denn die Feuchtigkeit
                              									bleibt sich unterm Pflaster ziemlich gleich und man findet haͤufig in
                              									geringer Tiefe ganz wohlerhaltene Baumaͤste und anderes Holzwerk. In den
                              									See-Arsenalen ist es gewoͤhnlich, das aufzubewahrende Holz in den Sand
                              									zu vergraben. Zudem gibt es ja auch Mittel (etwa durch Kyanisirung, welche bei so
                              									geringen Dimensionen, wie sie die hier gebrauchten Latten haben, in ihrer ganzen
                              									Wirksamkeit angewendet werden kann), das Holz vor zu schnellem Verfaulen zu
                              									schuͤzen.
                           
                           Uebrigens behauptet Hachette den Vorzug des Pflasters auf
                              									Latten vor dem im bloßen Sande in oͤkonomischer Hinsicht auch fuͤr den
                              									Fall haͤufig noͤthiger Erneuerungen, weil es unnoͤthig wird,
                              									auf der solidarisch elastischen Unterlage so tief in den Boden reichende, also
                              									theurere Pflastersteine wie bisher zu verwenden und die Hoͤhe derselben nach
                              									Beschaffenheit des Steins mit 0,15 bis 0,14 Meter, ja selbst bis 0,1 Meter, (5,7
                              									Zoll, 5,3 Zoll — 3,8 Zoll) voͤllig genuͤgt; nur moͤge
                              									man beobachten, daß bei gewoͤhnlichen Steinen die Dike ⅔ von der
                              									groͤßern Dimension des Kopfs habe. Dieser Umstand wird um so wichtiger, je
                              									theurer der Stein bezahlt werden muß, da die Kosten des Steins allein oft 75 Proc.
                              									der ganzen Pflasterkosten betragen.In Paris kostet der Kubikmeter Pflastersteine 50 Frcs., in Wien die
                                    											Kubikklafter der circa 6zölligen Würfel circa 500 fl. C. M.
                           Hachette hat die rue de Faubourg
                                 										Saint-Antoine in Paris auf die eben beschriebene Art mit Steinen von
                              									beilaͤufig 0,14 Meter Dike und einer Oberflaͤche von 0,05 Quadratmeter
                              									gepflastert. Seit ½ Jahre bewegen sich täglich 3000 Fuhrwerke
                              									daruͤber, ohne daß die geringste Mangelhaftigkeit zu bemerken waͤre.
                              									Auch ist das sonst vom Fuhrwerke verursachte fuͤrchterliche Getoͤse
                              									auf dem Pflaster nicht zu hoͤren, was natuͤrlich der elastischen
                              									Holzunterlage zuzuschreiben ist, welche wie Federn wirkt und dadurch auch die
                              									Abnuͤzung der Steinoberflaͤchen verringert. Die Kosten dieser
                              									Pflasterung in runden Angaben sind nachfolgende:
                           
                              
                                 Latten sammt Legung per Quadratmeter
                                 0,50
                                 Frcs.
                                 
                              
                                 Sand
                                 0,50
                                 —
                                 
                              
                                 Steine, auf der Kopfflaͤche abgearbeitet
                                 7,00
                                 —
                                 
                              
                                 Pflasterarbeitslohn
                                 1,00
                                 —
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––
                                 
                              
                                 Fuͤr einen Quadratmeter in Summa
                                 9
                                 Frcs.
                                 
                              
                           Im verwichenen Jahr hat Hachette aus den unbrauchbar
                              									gewordenen alten Pflastersteinen nach neuer Bearbeitung derselben einen großen Theil
                              									der rue des Postes auf Latten um einen noch viel
                              									billigern Preis neu gepflastert.
                           Der Preis der in Paris gewoͤhnlich hergestellten Pflasterungen ist 16 Frcs.
                              										per Quadratmeter.
                           Da die nach Hachette's Methode ausgeführte Pflasterung mit
                              									nicht zu engen Fugen hergestellt ist, so kann sie ganz leicht bloß von
                              									Straßenwaͤrtern in gutem Stand erhalten werden, welche mittelst einer eigenen
                              									Zange die einzelnen nicht richtig liegenden Steine heben und wieder gehoͤrig
                              									versezen.
                           Erwaͤgt man, daß das von Hachette aufgestellte
                              									Pflastersystem auf ganz richtigen Principien beruht, so laͤßt sich nichts
                              									dagegen bemerken, als die etwa noch zu kurze Zeit seiner Anwendung, und man muß noch
                              									einige Jahre zusehen, um sagen zu koͤnnen, daß es sich vollkommen bewaͤhre. Indessen war bis jezt noch kein neues System
                              									wie dieses 1½ Jahre lang in Anwendung, ohne bedeutende Unvollkommenheiten und
                              									Maͤngel zu zeigen, was hier nicht der Fall ist, und es ist daher der Nachahmung und des Versuches wohl werth.
                           Gestuͤzt auf die guͤnstigen Resultate, welche Hachette bei Herstellung von Pflasterflaͤchen uͤberhaupt
                              									erzielte und in Beruͤksichtigung des wirklich sehr geringen Widerstands, den
                              									die Raͤder der Fuhrwerke auf einer ebenen Steinbahn finden, glaubte er auch
                              									fuͤr Landstraßen eine Verbesserung andeuten zu muͤssen, deren
                              									Anwendung unbestreitbar vortheilhaft und zugleich oͤkonomisch waͤre.
                              									Er schlaͤgt naͤmlich vor, in der Mitte der Straßen zwei 0,5 Meter
                              									breite Streifen mit großen Steinen auf Latten und Sand zu pflastern, um fuͤr
                              									die Raͤder des Fuhrwerks eine Steinbahn herzustellen, die uͤbrige
                              									Straßenflaͤche aber durch einen Steinwurf und Beschotterung zum
                              									Daruͤbergehen der Pferde herzurichten.
                           Der Vorschlag ist an und fuͤr sich hoͤchst beachtenswerth, und
                              									vorausgesezt, daß sich die Pflasterungen auf Latten und Sand auch fuͤr die
                              									Dauer vollkommen bewaͤhren, so gaͤbe die eben erwaͤhnte
                              									Anordnung das zwekmaͤßigste Auskunftsmittel fuͤr alle jene
                              									Faͤlle, wo man die Vortheile der Pflasterungen zu gewinnen  wuͤnschte, ohne die
                              									fuͤr dieselben noͤthigen großen Kosten darauf verwenden zu wollen oder
                              									zu koͤnnen.
                           Die englischen Steinbahnen zur leichtern Fortbringung großer Lasten aus den Doks und
                              									die Steinbahnen in den italienischen Staͤdten bewaͤhren zur
                              									Genuͤge die Zwekmaͤßigkeit dieser Anlagen. Prof. Wiesenfeld. (Encyklopaͤdische Zeitschrift, Jun. 1845, S. 578.)
                           
                        
                           Zur Abhülfe des fühlbaren Mangels an Zeichnern für gewerbliche
                              									Zweke.
                           Seit einer Reihe von Friedensjahren ist es so interessant als erfreulich zu sehen,
                              									wie lebendig und ruͤstig die deutsche Industrie nicht allein
                              									selbstthaͤtig fortschreitet, sondern wie auch die Regierungen immer mehr
                              									ihren hohen Beruf einsehen und erfuͤllen, dieselbe in ihrer
                              									selbststaͤndigen Entwikelung zu unterstuͤzen. Beweise sind
                              									zunaͤchst die jezt allenthalben veranstalteten und protigirten
                              									Gewerbsausstellungen, welche hier zu besprechen uns jedoch nicht einfallen kann.
                              									— Nur das Eine wuͤnschen wir zu bemerken
                              									und vor Allem allen Regierungen moͤglichst eindringlich zu machen: daß die
                              									Industrie in allen Faͤchern, deren Productionen in Muster, FaÇon,
                              									Dessin wechseln, also der Mode unterworfen, und welche
                              									unbedingt die wichtigsten sind, unmoͤglich mit
                              									Frankreich und England gleichen Schritt halten kann, so lange nicht, wie in
                              									Frankreich, eigens industrielle Zeichen-Institute dotirt werden, in denen
                              									Dessinateurs fuͤr gewerbliche Zweke speciell und sorgfaͤltig
                              									ausgebildet werden. — So lange hiezu aber noch keine Veranstaltungen
                              									getroffen werden (und leider scheinen wir der Zeit noch nicht nahe zu seyn), haben
                              									wir alle Ursache, alle privatlichen Anstrengungen, deren Zwek es ist, der
                              									vaterlaͤndischen Industrie geschmakvolle und moderne Originalmuster vorzulegen und sie dadurch in
                              									Stand zu sezen, sich von auslaͤndischem Einfluß zu befreien, mit aller
                              									Zuvorkommenheit zu unterstuͤzen. Fuͤr manche Gewerbe und
                              									Fabricationszweige wie z. B. fuͤr Tischler, Hut- und
                              									Muͤzenmacher, Schneider, Goldarbeiter, Wagenfabrikanten etc. haben Sammlungen
                              									solcher Muster laͤngst bestanden und segensreich gewirkt, daher es denn auch
                              									mit der groͤßten Anerkennung begruͤßt werden muß, daß jezt in Leipzig
                              									auch fuͤr alle Branchen der Weberei eine
                              									monatliche Mustersammlung (unter dem Titel Weber-,
                              										Bild- und
                                 										Muster-Zeitung) erscheint, worin in
                              									ausgefuͤhrten Werkzeichnungen moderne Dessins fuͤr Damastweber in
                              									allen Gebilden in Leinen, Wolle, Baumwolle und gemischten Stoffen mitgetheilt
                              									werden; — wie auch eine andere („FaÇon-Zeitung“)
                              									fuͤr Toͤpfer und Ofenfabrikanten, welche die modernsten FaÇons von Oefen und
                              									Topf- und Fayence-Geschirren aller Art in elegantester und sauberster
                              									Ausfuͤhrung mittheilt. Beide Journale sind, so viel aus den uns vorliegenden
                              									ersten Heften zu ersehen ist, mit eben so riel Geschmak als Sachkenntniß und
                              									praktischer Wahl redigirt und sehr sauber in Farbendruk ausgefuͤhrt. —
                              									Es laͤßt sich nicht laͤugnen, daß auf diesem Wege den Gewerben
                              									nachhaltiger und mehr fuͤrs praktische Leben
                              									genuͤzt werden kann, als durch alle Gewerbsvereine und alle, wenn auch sonst
                              									noch so wuͤnschenswerthen wissenschaftlichen Belehrungen in Buͤchern
                              									und Zeitschriften. Denn nur hierdurch kann vorlaͤufig der angedeutete
                              									empfindliche Mangel an gehoͤrig fuͤr den industriellen Bedarf
                              									vorgebildeten Zeichnern ausgeglichen werden, wie denn
                              									nicht weniger durch diese Unternehmungen solche Dessinateurs auch unterstuͤzt
                              									und herangebildet werden. — In Frankreich finden sich industrielle Zeichnenschulen in allen groͤßern
                              									Provinzialstaͤdten, in Deutschland ist von Seiten der Regierungen
                              									dafuͤr nur in einzelnen technischen Lehranstalten gesorgt, und daher nicht zu
                              									verwundern, wenn wir leider jezt noch, was Form, Muster, Dessin angeht, so weit
                              									zuruͤk und fast allein auf Nachahmungen fremder
                              									Muster angewiesen sind. Moͤchte es Unternehmungen wie den obigen gelingen,
                              									uns allmaͤhlich davon zu emancipiren! Ein schoͤner Anfang dazu ist
                              									gemacht.
                           
                        
                           Verfahren die Selbstentzündung der Steinkohlen auf Schiffen zu
                              									Verhüten.
                           Capitaͤn, Carpenter erfand hiezu folgendes Mittel.
                              									Mehrere, am untern Ende mit Loͤchern versehene Eisenblechroͤhren
                              									werden im Kohlenmagazin, nahe am  Boden und einige Zoll von der Seite des Schiffs
                              									angebracht und gut befestigt. Das obere Ende der Roͤhren reicht bis auf das
                              									Verdek hinauf und muß der Art angebracht seyn, daß eine Ventilation stattfinden
                              									kann, ohne daß Feuchtigkeit zur Kohle hin b gelangen kann. Zugleich muß aber dafuͤr gesorgt seyn,
                              									daß Wasser in das Kohlenmagazin geschuͤttet werden kann, um es bei etwa
                              									eintretendem Brande unter Wasser sezen zu koͤnnen. Das Wasser hat hier einen
                              									doppelten Zwek; indem es nicht nur an der Stelle der Gefahr das Feuer
                              									loͤscht, sondern in die Roͤhren gegossen, auch alle Ventilation
                              									aufhebt; die Selbstentzuͤndungen sind Folge der durch die Feuchtigkeit in der
                              									Kohle sich erzeugenden Gase, welche durch Waͤrme oder Reibung sich
                              									entzuͤnden. In Folge der freien Circulation der Luft koͤnnen sich aber
                              									diese Gase nicht anhaͤufen und deßhalb kann auch keine
                              									Selbstentzuͤndung stattfinden. Der durch die Roͤhre auf dem Verdeke
                              									austretende Rauch wuͤrde bei jeder eintretenden Gefahr dieselbe anzeigen, wo
                              									dann durch dieselbe Roͤhre mittelst der Sprize auf dem Verdek Wasser
                              									hinabgeleitet wuͤrde. Die Roͤhren muͤssen 6 Zoll Durchmesser
                              									haben und ¼ Zoll dik seyn; ihre Laͤnge richtet sich nach der Tiefe der
                              									Kohlenkammer. Die Heuschober koͤnnten auf dieselbe Weise gegen
                              									Selbstentzuͤndung geschuͤzt werden, indem man Roͤhren von
                              									Weidengeflecht mitten durch sie hindurchfuͤhrte. (Moniteur industriel 1845, No. 949.)
                           
                        
                           Verbesserte Methode positive Talbotype (Kalotype)
                              									hervorzubringen; von D. Brewster.
                           Bei der jezt gebraͤuchlichen Methode legt man die Vorderseite des negativen
                              									Talbotyps direct auf die Seite des Papiers, welche mit einer Aufloͤsung von
                              									salpetersaurem Silber oder ammoniakalischem salpetersaurem Silber
                              									uͤberstrichen wurde und das positive Bild empfangen soll. Bei starkem
                              									Sonnenlicht erhaͤlt man das Bild auf diese Art sehr schnell; die Schatten
                              									zeigen aber dabei eine Rauhigkeit, weil sich schwarze Fleken bilden, wodurch die
                              									Weichheit des Bildes verloren geht und bei Portraͤten das Gesicht eine
                              									unangenehme Haͤrte erhaͤlt. Um diesen Fehler zu beseitigen, legte Sir
                              									David Brewster zuerst duͤnne Glastafeln
                              									dazwischen, welche bald geschliffene, bald polirte waren; obgleich aber die
                              									Zerstreuung des Lichts, welches durch das negative Bild
                              									passirte, eine große Weichheit in dem positiven
                              									hervorbrachte, so waren doch die Conturen zu undeutlich, obgleich die Talbotype von
                              									einiger Entfernung aus sehr gut aussahen. Brewster
                              									aͤnderte nun das Verfahren dahin ab, daß er ein Blatt Schreibpapier, ohne
                              									Wassermarke und von gleichfoͤrmiger Textur dazwischen legte. Das Resultat
                              									dieses Versuchs entsprach vollkommen seinen Erwartungen. Die so verursachte
                              									Zerstreuung des Lichts uͤberschattete alle scharfen Linien und Punkte und
                              									verlieh dem Bild einen hohen Grad von Weichheit. Die Wirkung wurde sogar verbessert,
                              									wenn man zwei Bogen reines Papier dazwischen legte, und
                              									bei sehr starker Mittagssonne kann man sogar drei Bogen
                              									mit Vortheil anwenden.
                           Eine aͤhnliche Wirkung laͤßt sich in geringerem Grad dadurch erzielen,
                              									daß man die Hinterseite des negativen Papiers auf das
                              									positive legt, wobei also das Licht durch die Dike des negativen Papiers dringen muß
                              									und dieses kann mit einem oder mehreren Boͤgen reinen Papiers verbunden
                              									werden. Es versteht sich, daß sich dieses Verfahren nur fuͤr Portraͤts
                              									eignet und es bietet den (bisweilen wuͤnschenswerthen) Vortheil dar, die
                              									Figur auf eine andere Seite sehen zu machen.
                           Fuͤr diejenigen, welche den oben erwaͤhnten Versuch zum erstenmal
                              									sehen, ist die Wirkung fast magisch; wenn das negative Bild entfernt wird, sieht man
                              									nur einen leeren Bogen weißen Papiers und die Verwunderung ist sehr groß, wenn man
                              									nach dem Aufheben dieses Bogens unter ihm ein vollkommenes Bild entdekt. (Mechanics' Magazine, August 1845, Nr. 1147.)
                           
                        
                           Kohlencylinder für galvanische Batterien.
                           Da die Kohlenzinkbatterien außer ihrer seitherigen Benuͤzung zu
                              									wissenschaftlichen Versuchen, zur Galvanoplastik, Vergoldung und andern praktischen
                              									Zweken nun auch fuͤr Beleuchtung und selbst fuͤr die
                              									Befoͤrderung der Vegetation beim Akerbau von groͤßter Wichtigkeit
                              									werden, so erlaube ich mir, auf die unter  meiner Leitung gefertigt werdenden Kohlencylinder
                              									aufmerksam zu machen, welche in allen Groͤßen bis zu 8 Pariser Zoll Dike und
                              									24 Zoll Hoͤhe und daruͤber, so wie in allen Formen, ganz massiv, oder
                              									beliebig weit und tief ausgebohrt, mit oder ohne Boden, was man jederzeit nebst
                              									Zeichnung, oder Angabe der Hoͤhe und Durchmesser nach bayerischem oder
                              									franzoͤsischem Maaß genau anzugeben beliebe, auf frankirte Bestellung in
                              									kuͤrzerster Zeit geliefert werden. Die vorraͤthigen Sorten sind
                              									2½ Pariser Zoll dik und 6 lang zu 1 fl 10 kr., dann 1¾ dik und 3 lang
                              									zu 35 kr. das Stuͤk. Fuͤr andere Formen nach Maaßangabe oder Zeichnung
                              									wird etwas mehr fuͤr die FaÇon berechnet. Fuͤr groͤßere
                              									Cylinder waͤchst natuͤrlich der Preis verhaͤltnißmaͤßig
                              									nicht bloß fuͤr den Mehrverbrauch von Materialien etc. sondern auch
                              									fuͤr das haͤufigere Mißlingen bei Zunahme der Groͤße. Bei
                              									Partien von mehr als ein Duzend tritt verhaͤltnißmaͤßiger Rabatt
                              									ein.
                           Dr. Schubert, II. Distr. Nr. 210 in
                              									Wuͤrzburg.
                           
                        
                           Ueber die Erzeugung von Runkelrüben- und Kartoffelzuker
                              									in England und Irland.
                           Fabriken von Kartoffel- und Runkelruͤbenzuker waren im Jahr 1843 zu
                              									Strafford, Esser und Liverpool in England, im Jahr 1844 uͤberdieß zu
                              									Portaferry (Grafschaft Down) in Irland in Thätigkeit. Dieselben mußten
                              									natuͤrlich fuͤr die Consumtion im Inland hinsichtlich der Steuer mit
                              									dem Rohrzuker die Concurrenz bestehen. Aus folgendem Document, welches auf Befehl
                              									des Hauses der Gemeinen bekannt gemacht wurde, ersieht man, wie viel
                              									inlaͤndischer Zuker im Jahr 1843 und 1844 versteuert wurde. Die Steuer
                              									betraͤgt 1 Pfd. Sterl. 4 Shill. per englischen
                              									Centner.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 98, S. 247
                              Ort der Fabriken.; Versteuerter
                                 										Zuker.; Betrag der Steuer.; Strafford, Essex; 3800 Cntr.; 4788 Pfd. St.;
                                 										Liverpool; Sh.; 3843¾ Cntr.; 4843 Pfd. St. 2 Sh.; Strafford, Essex; 5420
                                 										Cntr.; Pfd;. St.; Sh.; Liverpool; Portaferry; 5597½ Cntr.; 7052 Pfd. St.
                                 										16 Sh.
                              
                           (Moniteur indutriel 1845, No. 957.)
                           
                        
                           Wirkungslosigkeit der Ammoniaksalze auf die
                              									Kartoffelernte.
                           Bouchardat stellte unter andern Versuchen uͤber den
                              									Einfluß der Ammoniaksalze auf Nuzpflanzen auch solche mit Kartoffeln an. Es brachte
                              									Kartoffeln, und zwar von der gelben und der langen Sorte, in zwei Kaͤsten mit
                              									Erde, begoß den einen mit Wasser, den andern mit Salmiakaufloͤsung (1 Th.
                              									Salmiak in 100 Th. Wasser). Es war aber in dem Wachsthum der Pflanzen kein
                              									Unterschied zu bemerken; die gelbe Kartoffel gab in beiden Kaͤsten eine fast
                              									ganz gleiche reichliche Ernte. Der Salmiak war mithin ohne Wirkung. Die lange
                              									Kartoffel trug gar keine Knollen und entwikelte, mit Wasser oder mit
                              									Salmiakaufloͤsung begossen, sich nur in Stengel und Blaͤttern. Der
                              									Verf. weiß dieß nur der hohen Temperatur der in den Kaͤsten der Mittagsonne
                              									ausgesezten Erde zuzuschreiben. Diese Verschiedenheit des Verhaltens der beiden
                              									Kartoffel-Varietaͤten unter gleichen Umstaͤnden ist
                              									merkwuͤrdig. (Moniteur industriel 1845, No. 965.)
                           
                        
                           
                           Bereitung von einem Muß aus Runkelrüben und gelben
                              									Rüben.
                           Am Niederrhein wird aus Runkelruͤben oder Moͤhren, meistens aber aus
                              									einer Mischung von zwei Theilen Runkelruͤben und einem Theil Moͤhren,
                              									ein Muß bereitet, welches dort allgemein unter dem Namen Kraut bekannt ist und von aͤrmern Leuten statt der Butter auf Brod
                              									gegessen wird. Groͤßere Gutsbesizer lassen dieses Kraut selbst machen und
                              									geben es dem Gesinde statt Butter; im Allgemeinen jedoch wird dasselbe von den
                              									sogenannten Krautmachern verfertigt, welche aus der Bereitung ein Geschaͤft
                              									machen. Man bringt ihnen die geschaͤlten und rein gewaschenen Ruͤben
                              									und erhaͤlt fuͤr je 100 Pfund derselben gewoͤhnlich 10 Pfund
                              									Kraut; außerdem zahlt man dem Krautmacher noch fuͤr jedes Pfund Kraut
                              									7–8 Pfennige Lohn, und die Ruͤkstaͤnde, welche ein gutes Futter
                              									geben, verbleiben ihm. — Das Verfahren bei der Zubereitung ist folgendes: in
                              									eine kupferne Pfanne (Braupfanne oder dergl.) wird so viel Wasser gefuͤllt,
                              									daß der Boden beilaͤufig einen Fuß hoch damit bedekt ist, dann wird Feuer
                              									darunter gemacht und die Runkelruͤben oder Moͤhren werden
                              									hineingefuͤllt und so lange gekocht, bis sie ganz weich sind. Die ganze Masse
                              									wird hierauf unter einer Presse stark ausgepreßt und der ausgepreßte Saft kommt
                              									wieder in die Pfanne, in welcher derselbe bis zu Syrupsdike eingekocht wird. Bei
                              									diesem Einkochen muß man sich sehr vor dem Anbrennen huͤten und deßhalb das
                              									Feuer nicht zu stark machen, auch den Saft fleißig umruͤhren. Wenn der
                              									gehoͤrige Grad der Dike eingetreten ist, wird das Feuer ausgeloͤscht
                              									und das fertige Muß in steinerne oder hoͤlzerne Gefaͤße
                              									gefuͤllt, zugedekt und so aufbewahrt; je aͤlter dasselbe ist, um so
                              									besser. Im Handel kostet das Pfund 2–2¼ Silbergroschen, und verwerthen
                              									sich also 100 Pfd. Runkelruͤben oder Moͤhren zu 13–16
                              									Silbergroschen (45–56 kr.). F. (Riecke's
                              									Wochenblatt, 1845 Nr. 42.)
                           
                        
                           Oehl zur Verhütung des übeln Geruchs der Abtrittgruben
                              									etc.
                           Bekanntlich, sagt Hr. Robinet, wird der Wein in mehreren
                              									suͤdlichen Gegenden in großen irdenen Kruͤgen aufbewahrt; um seine
                              									Verdunstung aus ihren großen Oeffnungen zu verhindern, schuͤttet man auf
                              									seine Oberflaͤche eine Schicht Olivenoͤhls, wodurch jeder Verlust an
                              									Wasser und Weingeist vermieden wird. Aehnlicher Mittel bedient man sich
                              									oͤfters in den Apotheken. Hievon ausgehend, gelang es mir, jeden
                              									uͤbeln Geruch beim Ausraͤumen der Gruben zu vermeiden; sobald die
                              									Grube geoͤffnet wird, schuͤtte ich von irgend einem Oehl so viel
                              									hinein, daß der Inhalt ½ bis 1 Linie hoch davon bedekt wird. Ein Liter Oehl
                              									gibt eine 1 Millimeter dike Schicht auf 1 Quadratmeter; wenn die Grube 10
                              									Quadratmeter Oberflaͤche hat, sind sonach 10 Liter Oehl erforderlich. Ist das
                              									Oehl fluͤssig und hat der Inhalt eine Temperatur von + 8° R., so
                              									reicht diese Quantitaͤt Oehl hin. Ist das Oehl aber dik und der Inhalt kalt,
                              									so ist zweimal so viel Oehl erforderlich, um eine zweimal so dike Schicht zu bilden.
                              									Bekanntlich reicht der den Inhalt ausschoͤpfende Pumpenstiefel bis auf den
                              									Boden der Grube. Mit dem Ausschoͤpfen faͤllt die Fluͤssigkeit
                              									und die Oehlschicht mit ihr, so daß alle Beruͤhrung mit der Luft aufgehoben
                              									ist und sich kein uͤbler Geruch verbreiten kann. Auch in die
                              									Transportfaͤsser wird eine ½–1 Linie dike Oehlschicht gegossen.
                              									Die so behandelten Stoffe erleiden keine nachtheilige Veraͤnderung und
                              									verlieren nichts an ihrer Brauchbarkeit in der Landwirthschaft. (Moniteur industriel 1845, No. 948.)