| Titel: | Verfahren Cyansilber zur galvanischen Versilberung zu bereiten; von Brandely. | 
| Fundstelle: | Band 98, Jahrgang 1845, Nr. CIII., S. 384 | 
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                        CIII.
                        Verfahren Cyansilber zur galvanischen
                           								Versilberung zu bereiten; von Brandely.
                        Aus dem Technologiste, Okt. 1845, S.
                              								20.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. V.
                        Brandely's Verfahren Cyansilber zu bereiten.
                        
                     
                        
                           Unter allen Silbersalzen liefert das Cyansilber bei der galvanischen Versilberung die
                              									besten Resultate; da dasselbe ziemlich theuer verkauft wird, so haben viele Personen
                              									angefangen Blausäure (in den Apotheken) zu kaufen, um sich mittelst derselben
                              									Cyansilber zu bereiten. Diese Säure muß jedoch auf der Stelle verbraucht werden,
                              									weil sie sich in Berührung mit der Luft oder dem Licht schnell zersezt; wenn man sie
                              									aber auch in gut verschlossenen Gefäßen im Dunkeln aufbewahrt, so findet doch bald
                              									eine Zersezung derselben statt, obgleich sie farblos bleibt. Um sich davon zu
                              									überzeugen, braucht man nur Blausäure zu kaufen, welche schon einige Zeit, z. B.
                              									seit 15 Tagen bereitet ist, solche in eine Auflösung von salpetersaurem Silber im
                              									10fachen Gewicht Wasser zu gießen und mit einem Glasstab umzurühren; es bildet sich
                              									dann Cyansilber, welches mehr oder weniger gelblich ist, je nachdem die Säure mehr
                              									oder weniger alt ist, wobei sich ein starker Geruch nach Ammoniak und Blausäure
                              									entwikelt. Man wasche nun den Niederschlag gut aus, bis die abtropfende Flüssigkeit
                              									nicht mehr auf das Reagenspapier wirkt. Hierauf bereite man eine Auflösung von
                              									Cyankalium, filtrire dieselbe und löse das Cyansilber darin auf. Sogleich wird sich
                              									diese Auflösung, welche klar und farblos bleiben sollte, trüben und schwarz werden;
                              									wie das Cyansilber wird sie deutlich nach Ammoniak und Blausäure riechen. Die
                              									Auflösung behält aber nicht nur diesen Geruch bei, sondern sezt auch bald Kohle ab
                              									in Folge der Zersezung eines Antheils Cyankalium, welche durch die Gegenwart dieses
                              									Cyansilbers veranlaßt wird.
                           Bei den zahlreichen Anwendungen, welche ich von der galvanischen  Versilberung machte, mußte ich
                              									bedacht seyn jenen Fehler des Cyansilbers, wodurch die Schönheit und Haltbarkeit der
                              									Versilberung beeinträchtigt wird, zu vermeiden; dieß gelang mir durch folgende
                              									Bereitungsart des Cyansilbers, wonach es überdieß viel wohlfeiler zu stehen
                              									kommt:
                           Man löst gekörntes Feinsilber in reiner Salpetersäure auf und dampft die Flüssigkeit
                              									zur Trokne ab. Das erhaltene salpetersaure Silber löst man in destillirtem Wasser
                              									auf und gießt die Auflösung in eine Flasche mit 2 oder 3 Hälsen, worauf man leztere
                              									zu drei Viertel mit Wasser anfüllt. Andererseits gibt man gepulvertes Blutlaugensalz
                              									in einen Kolben und sezt mittelst einer zweimal winkelrecht gebogenen Röhre den in
                              										Fig. 40
                              									abgebildeten Apparat zusammen: A ist der Kolben, welcher
                              									das Blutlaugensalz enthält, B die Flasche mit dem
                              									salpetersauren Silber, C die Glasröhre welche A mit B verbindet, C′ eine Röhre um das überschüssige Gas in den
                              									Kamin zu leiten, D eine Röhre um die Flüssigkeiten in
                              									den Kolben A zu gießen. Nachdem der Apparat so
                              									angeordnet ist und die Röhren in den Hälsen mittelst durchlöcherter Korkstöpsel
                              									gehörig befestigt sind, verkittet man alle Fugen. Alsdann gießt man Schwefelsäure,
                              									welche mit ihrem doppelten Gewicht Wasser verdünnt ist, in den Kolben bis zur Mitte
                              									seines Bauchs und verstopft diese Röhre wieder. Der Kolben wird nun auf einem Ofen
                              									mittelst Kohlen oder durch eine Weingeistlampe erwärmt. In Folge der Zersezung des
                              									Blutlaugensalzes durch die Schwefelsäure entwikelt sich bald Blausäure in Gasform,
                              									begibt sich durch die Röhre C in die Flasche B, welche die Silberauflösung enthält und erzeugt darin
                              									einen schneeweißen flokigen Niederschlag von Cyansilber. Man sezt die Operation so
                              									lange fort als noch ein Niederschlag entsteht, wobei das Feuer nicht nachlassen
                              									darf, damit keine Absorption stattfinden kann. Wenn alles Silber niedergeschlagen
                              									ist, zieht man die Röhre D heraus und wenn sie über der
                              									im Kolben enthaltenen Flüssigkeit steht, nimmt man den Kork an ihrem oberen Ende
                              									heraus. Da nun keine Absorption mehr stattfinden kann, läßt man den Apparat
                              									erkalten. Das Cyansilber wird mit destillirtem Wasser ausgewaschen und unter Wasser
                              									in Flaschen aufbewahrt, welche man an einen dunkeln Ort stellt.
                           Das so bereitete Cyansilber löst sich vollständig zu einer farblosen Flüssigkeit in
                              									Cyankalium auf und gibt die schönste Versilberung. Wenn man weiß, wie viel Silber
                              									man angewandt hat, und das Gewicht des Wassers und der Flasche kennt, kann man die
                              									Versilberungsflüssigkeit mittelst dieses Cyansilbers leicht bereiten.
                           
                        
                     
                  
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