| Titel: | Verbesserungen an Maschinen zum Schneiden von allerlei Verzierungen, Vertiefungen und Formen in Holz, Stein und andere Materialien, worauf sich William Irving, Ingenieur zu Lambeth in der Grafschaft Surrey, am 10. Febr. 1845 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 98, Jahrgang 1845, Nr. CXIII., S. 422 | 
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                        CXIII.
                        Verbesserungen an Maschinen zum Schneiden von
                           								allerlei Verzierungen, Vertiefungen und Formen in Holz, Stein und andere Materialien,
                           								worauf sich William
                              									Irving, Ingenieur zu Lambeth in der Grafschaft Surrey, am 10. Febr. 1845 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Okt.
                              									1845, S. 205.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									VI.
                        Irving's Maschinen zum Schneiden von Verzierungen in Holz
                           								etc.
                        
                     
                        
                           Vorliegende Verbesserungen bestehen in gewissen neuen mechanischen Combinationen, mit
                              									deren Hülfe ein in einem auf- und nieder beweglichen Rahmen rotirendes Messer
                              									in Thätigkeit gesezt wird, um Theile von einem Holz- oder Steinblok u. s. w.
                              									auszuschneiden oder auszuschnizen; die Tafel, worauf der fragliche Blok ruht, wird
                              									dabei in die Länge und in die Quere bewegt, um jeden Theil des Bloks der Einwirkung
                              									jenes Messers auszusezen. Die beigefügten Abbildungen zeigen diesen verbesserten
                              									Apparat in verschiedenen Ansichten und Lage:: in arbeitsfähigem Zustande.
                           Fig. 11 stellt
                              									diese Maschine im Längenaufrisse,
                           Fig. 12 im
                              									Querschnitt und
                           Fig. 13 im
                              									Grundrisse dar. In der lezteren Ansicht sind Treibrollen, Räder und einige andere
                              									Theile, um Verwirrung zu vermeiden,  weggelassen. a, a ist das untere Gestell, welches eine winkelige Gestalt
                              									hat, um den longitudinalen Bewegungen der Gestelle oder Rahmen b, b, b, b die erforderliche Stabilität und Führung
                              									zu geben. Auf den Gestellen oder Rahmen b, b sind die verschiebbaren Schienen c, c angeordnet, und diese
                              									tragen den Tisch d, d, auf
                              									dem der Blok A befestigt wird. Mit Hülfe dieser beiden
                              									Bewegungen ist man im Stande den Blok der Länge und Quere nach zu bewegen, um jede
                              									beliebige Abwechslung in der Form zu erzeugen. Die Gestelle b, b sind durch eine Zahnstange (Fig. 11) mit
                              									einander verbunden, und werden mit Hülfe der lezteren und eines an der Welle f befindlichen Getriebes e
                              									der Länge nach bewegt; an dem Ende dieser Welle befindet sich ein anderes Getriebe
                              										g, welches durch ein an der Welle h sizendes Rad umgetrieben wird. Die Welle h enthält zwei Rollen i und
                              										j (Fig. 11 und 13), welche
                              									durch die von den oberen Rollen k, k hergeleiteten Riemen i*
                              									und j* in Rotation gesezt werden. Da der Riemen der
                              									Rolle i gerade, derjenige der Rolle j aber gekreuzt ist, so drehen sich beide Rollen nach
                              									entgegengesezten Richtungen. An der Welle h, unmittelbar
                              									zwischen beiden Rollen i und j, befindet sich eine doppeltwirkende Kuppelung oder ein Muff I mit Klauen. Je nachdem dieser Muff mit der Rolle i oder j in Eingriff
                              									gebracht wird, dreht sich die Rollenachse nach der einen oder der andern Richtung;
                              									stellt man aber den Muff in die Mitte zwischen beide Rollen, so daß derselbe weder
                              									in die eine noch in die andere greift, so bleibt das Gestell b, b mit den Querschienen c, c und dem Tisch d, d stationär. Der
                              									Maschinenwärter hat diese Kuppelung mit Hülfe des langen horizontalen Hebels m und der Stange n
                              									vollkommen in seiner Gewalt. Es springt demnach in die Augen daß, obgleich die
                              									Rollen i und j fortwährend
                              									rotiren, die Längenbewegung des Tisches vor- und rükwärts nach Belieben
                              									abgeändert oder eingestellt werden kann.
                           Es mag für einige Fälle wünschenswerth erscheinen, diesen Theil der Maschine zu einem
                              									selbstthätigen zu machen, d. h. wenn der Tisch um eine gewisse Streke vorgerükt ist,
                              									denselben von selbst bis zu dem Punkt, von dem seine Bewegung begann, zurükkehren zu
                              									machen. Diese Absicht wird mit Hülfe eines Apparats erreicht, welcher mit dem bei
                              									Hobelmaschinen eingeführten Mechanismus einige Aehnlichkeit hat. o, Fig. 13 und 14, ist ein an
                              									einer verticalen Welle p befestigter horizontaler Hebel;
                              									das äußere Ende dieser Welle ist, wie der Grundriß zeigt, mit dem Muff l verbunden. An derselben Welle befindet sich
                              									rechtwinkelig zum Hebel o ein zweiter Hebel j, dessen äußeres Ende sich über eine flache horizontale
                              									Schiene r erstrekt, die mit dem Gestell b, b verbunden ist und
                              									folglich  an ihren
                              									Bewegungen Theil nimmt. Diese Schiene r besizt eine
                              									Anzahl Löcher und ist mit zwei Stiften versehen, die, je nach der Streke, längs
                              									welcher die Unterlage mit ihrem Bloke sich bewegen soll, in diese Löcher eingestekt
                              									werden. Der eine Stift wird in ein Loch der Stange r
                              									gestekt, das dem einen Ende der erwähnten Streke, und der zweite Stift in ein
                              									anderes Loch, das dem andern Ende dieser Streke entspricht; zwischen ihnen liegt der
                              									horizontale Hebel q. Wird nun der Blok an seine
                              									Unterlage befestigt, und der Muff l mit Hülfe des Hebels
                              										m und der Stange n mit
                              									einer der Rollen i oder j in
                              									Eingriff gebracht, so beginnt die Unterlage der Länge nach sich fortzubewegen;
                              									sobald sie an dem Ende ihrer Bahn angekommen ist, so stößt einer der erwähnten
                              									Stifte gegen den Hebel q; dieser wird dadurch
                              									zurükgetrieben, veranlaßt die Drehung der Verticalwelle p und ändert die Lage des andern Hebels o. Die
                              									Folge hievon ist, daß der Muff l mit der andern Rolle in
                              									Eingriff kommt, wodurch die Bewegung der Unterlage augenbliklich rükgängig wird. Um
                              									der Wirkung dieses selbstthätigen Apparats eine größere Sicherheit und Präcision zu
                              									geben, seze ich ihn mit einem oscillirenden belasteten Hebel s in Verbindung, welcher durch einen kurzen, von dem oberen Theil der
                              									Verticalwelle p aus sich erstrekenden Hebel t allmählich aus seiner geneigten Lage gehoben wird, wie
                              										Fig. 13
                              									zeigt. Sobald nun dieser oscillirende Hebel die Richtungslinie der Schwere
                              									überschreitet, so fällt er vorwärts, ertheilt dadurch der Welle p und dem mit dieser verbundenen Kuppelungshebel o eine rasche Drehung und rükt das Kuppelungsstük l in die entgegengesezte Lage. Die transversale Bewegung
                              									des Tisches wird mit Hülfe zweier Schraubenspindeln n,
                              										n bewerkstelligt, die in dem Gestell b, b gelagert sind. Diese
                              									Schraubenspindeln treten durch Schraubenbüchsen, welche, wie die Punktirungen im
                              									Grundriß Fig.
                                 										13 andeuten, an die unteren Seiten des Tisches oder an die Querschienen
                              										c, c befestigt sind;
                              									leztere sind gleichfalls an den Tisch befestigt und gleiten in den Rahmen b, b. Die erwähnten
                              									Schraubenspindeln werden vermittelst einer an der Welle w befindlichen Kurbel aus freier Hand in Umdrehung gesezt. Die Welle w trägt naͤmlich ein Winkelgetrieb, welches in
                              									ein correspondirendes, an der longitudinalen Achse y,
                              										y befindliches Winkelgetrieb x greift. Dieselbe Welle enthält außerdem noch zwei andere Winkelgetriebe
                              										z, z von gleichem
                              									Durchmesser und gleicher Zähneanzahl, welche in entsprechende, an den Enden der
                              									Schraubenspindeln n, n
                              									befindliche Winkelgetriebe greifen. Wird daher die Kurbel gedreht, so sezt sie die
                              									longitudinale Welle y, y und
                              									die Schraubenspindeln n, n
                              									in Thätigkeit, und veranlaßt dadurch obige Transversalbewegung der Unterlage.
                           
                           Ich habe nur noch zu bemerken, daß der Blok dergestalt an die Unterlage befestigt
                              									werden muß, daß derselbe, wenn die Operation des Schnizens einmal begonnen hat,
                              									seine Lage nicht ändern kann. Diesen Zwek erreiche ich durch Anwendung der Klampen
                              									1, 1, welche in den an der oberen Seite der Unterlage angebrachten Vertiefungen 2, 2
                              									gleiten und in der gehörigen Lage fest an den Blok geschraubt werden. Das rotirende
                              									Schneidinstrument ist vertical in dem beweglichen Rahmen 3, 3 gelagert. Lezterer
                              									hebt und senkt sich in Nuthen, die in den gußeisernen Trägern 4, 4, Fig. 11, angebracht sind;
                              									er hängt an einer Kette von einem Quadranten herab, der das Ende des langen Hebels
                              									5, 5 bildet. Lezterer ist an seinem entgegensezten Ende mit einer Stange 6, 6
                              									verbunden, deren unteres Ende mit einer Kette versehen ist, durch die sie mit der
                              									Walze 7 in Verbindung steht. Die Walze 7 ist in den Trägern a, a, a, a gelagert, und enthält einen Theil der genannten Kette
                              									aufgewunden. Mit derselben Walze ist auch eine andere an das eine Ende der Stange 9
                              									befestigte Kette verbunden. Das entgegengesezte Ende der Stange 9 ist mit einem
                              									Schliz und einer Mutter zur Aufnahme der Schraubenspindel 10 versehen. An dem
                              									äußeren Ende dieser in dem Seitengestell gelagerten Spindel befindet sich eine
                              									Kurbel, durch deren Umdrehung nach einer Richtung die Spindel 10 die Stange 9
                              									zurükzieht und der Walze 7 eine Drehung ertheilt, wodurch ein Theil der an dem
                              									unteren Ende der Stange 6 befindlichen Kette auf die Walze gewikelt wird. Durch
                              									diese Anordnungen wird der längere Arm des Hebels 5, 5 niedergedrükt und das andere
                              									Ende desselben mit dem Rahmen 3, 3, der das rotirende Schneid- oder
                              									Bohrinstrument enthält, gehoben.
                           Soll die Maschine ebene oder gerade Formen schneiden, so kann man, nachdem das
                              									rotirende Instrument in die geeignete Lage gehoben worden ist, den Rahmen 3, 3
                              									festschrauben. Die Wirkungsweise des rotirenden Schneidwerkzeugs erhellt aus Fig. 11. Ist
                              									dasselbe in der verlangten Höhe gehörig adjustirt und in Bewegung, so rükt der
                              									Arbeiter die Kuppelung ins Geschirr, wodurch der Tisch eine Längenbewegung erhält
                              									und der Blok mit dem Werkzeug in Berührung gebracht wird, welches sofort die
                              									verlangte Form in der Längenrichtung ausschnizt. Sollen krumme oder in transversaler
                              									Richtung winkelige Formen ausgeführt werden, so läßt man mittelst der Kurbel und dem
                              									oben beschriebenen Räderwerk die transversalen Bewegungen eintreten. Soll mein
                              									verbesserter Apparat zum Schnizen von Figuren, Laubwerk u. s. w. in Basrelief
                              									angewendet werden, so bringe ich mit demselben einen Indicator oder Ziehstift in
                              									Verbindung, dessen Bewegungen mit den traversirenden und auf- und  niedergehenden Bewegungen des
                              									Schneidwerkzeugs stets gleichzeitig und parallel erfolgen. Fig. 14 ist ein
                              									Längendurchschnitt und Fig. 15 ein Grundriß
                              									dieser Anordnung. Aus der lezteren Figur erhellt, daß der Ziehstift und das
                              									Schneidwerkzeug in besonderen Theilen befestigt sind; beim Gebrauch aber werden sie
                              									mittelst Schrauben fest mit einander verbunden, so daß sie ihre relative Lage nicht
                              									ändern können. Sollte es aber wünschenswerth oder bequemer befunden werden, so kann
                              									man die den Ziehstift und das Schneidinstrument enthaltenden Theile aus einem Stük
                              									verfertigen, wie die Punktirungen in Fig. 14 und 15 anzeigen.
                              									Die Schraube und Mutter 11, womit der bewegliche Rahmen an die Träger befestigt ist,
                              									muß dann losgemacht und dem Rahmen 3, 3 gestattet werden, bei Umdrehung der an der
                              									Spindel 10 befindlichen Kurbel frei zu sinken und zu steigen.
                           Das Schneidinstrument 12 ist mit einer festen und losen Rolle versehen, von der aus
                              									ein endloser Riemen um eine große horizontale Trommel 13, 13, Fig. 11 und 13, läuft. Die
                              									Copirnadel 14 ist in einem beweglichen Theil 15 befestigt, der selbst mit Hülfe
                              									eines Bolzens 16, Fig. 15, an den unteren Arm des beweglichen Rahmens befestigt ist; dieser
                              									Arm kann, da er an seinem inneren Ende mit einem geschlizten Quadranten versehen
                              									ist, in jeder Lage mittelst eines zweiten Schraubenbolzens fest gestellt werden. Die
                              									Copirnadel wird in geeigneter Höhe mit Hülfe einer Schraube festgestellt. Wenn nun
                              									die longitudinalen und transversalen Bewegungen der Unterlage das Modell unter die
                              									Copirnadel und den Blok unter das rotirende Instrument bringen, so muß der Arbeiter
                              									durch Handhabung der Kurbel an der Schraubenspindel 10 die Copirnadel genau allen
                              									Ungleichheiten des Modells folgen lassen; und da zu Erreichung dieses Zweks der
                              									bewegliche Rahmen 3, 3, mit dem die Copirnadel verbunden ist, abwechselnd gehoben
                              									und gesenkt werden muß, wie solches die Beschaffenheit des Dessins erfordert, so
                              									wird begreiflicherweise auch das Schneidinstrument genau dieselben Bewegungen machen
                              									und daher den Blok bis zu der durch die Copirnadel angegebenen Tiefe ausschneiden.
                              									Soll dünne und zarte Arbeit geliefert werden, so lasse ich das Räderwerk, welches
                              									die Unterlage mit dem zu bearbeitenden Kloz in Thätigkeit sezt, hinweg, und bewege
                              									diese Unterlage unter dem Bohrer aus freier Hand. Handelt es sich um die Bearbeitung
                              									kreisrunder Formen, so muß der Blok auf einer kreisrunden Unterlage befestigt und
                              									diese mit einem oscillirenden horizontalen Hebel in Verbindung gesezt werden, durch
                              									dessen Drehung die Unterlage mit dem Blok in einem Bogen bewegt wird; und um Curven
                              									von verschiedenen Halbmessern hervorzubringen, mache ich den Drehungspunkt  des genannten Hebels in
                              									der Art adjustirbar, daß er dem Schneidinstrument näher gerükt oder von demselben
                              									entfernt werden kann.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
