| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 98, Jahrgang 1845, Nr. CXXIII., S. 455 | 
| Download: | XML | 
                     
                        CXXIII.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Neue Constructionen von Schienen, Drehscheiben, Rädern und
                              									Bremsen für Eisenbahnen.
                           Mit sorgsamer Benuzung meiner waͤhrend acht Jahren im Eisenbahnbetriebe
                              									gesammelten Erfahrungen, und nach vielfachen Versuchen und Beobachtungen ist es mir
                              									gelungen neue Constructionen von Schienen, Drehscheiben,
                                 										Achsen, Raͤdern, Achsenbuͤchsen mit Achsenpfannen und Bremsen oder Hemmzeugen zu erfinden, welche nach den zum
                              									Theil davon schon vorliegenden Resultaten und den Ansichten von andern
                              									Sachverstaͤndigen zu urtheilen, mancherlei bedeutende Vortheile versprechen.
                           1. Schienen.
                           Die Construction der Schienen, namentlich aber deren Befestigung auf einer Eisenbahn
                              									aͤußert einen großen Einfluß auf die Unterhaltungskosten nicht nur der Bahn
                              									selbst, sondern auch auf die der Locomotiven und Wagen, so wie auch auf die
                              									Bequemlichkeit und die Sicherheit der Reisenden.
                           Die bestaͤndigen Klagen der bei den Eisenbahnen zur Erhaltung der Fahrgeleise
                              									angestellten Beamten uͤber die Schwierigkeit, die Schienen, namentlich an den
                              									Stellen, wo solche zusammentreten (die Schienenstoͤße) im richtigen Niveau zu
                              									erhalten, veranlaßten mich. diesen Gegenstand seit laͤngerer Zeit schon mit
                              									besonderer Aufmerksamkeit zu beachten und mancherlei Versuche zur Verbesserung
                              									anzustellen. Ich darf glauben, daß es mir jezt vollkommen gelungen ist, durch eine
                              									von mir erfundene, von den bisher befolgten Systemen ganz abweichende Construction
                              									der Schienen nicht nur diesen großen Uebelstand zu beseitigen, sondern auch zugleich
                              									andere wesentliche Vortheile zu erreichen.
                           Meine Erfindung gewaͤhrt unter anderm Folgendes:
                           1) Mein System ist der Art, daß die Verbindung der Schienen so vollkommen hergestellt
                              									werden kann, als ob die ganze Laͤnge eines Schienenstranges aus einer
                              									einzigen Schiene bestaͤnde, ohne jedoch die Ausdehnung oder Zusammenziehung
                              									des Eisens bei Temperaturwechsel im mindesten zu hindern.
                           2) Die Stuͤhlchen (chairs) oder die
                              									Verbindungsplatten koͤnnen gaͤnzlich in Wegfall kommen.
                           3) Eine Senkung der Schienenstoͤße kann gar nicht stattfinden.
                           4) Die Wagenraͤder werden ruhiger, ohne den jetzt so fuͤhlbaren Schlag,
                              									uͤber diese Schienen gehen und die Sicherheit und
                              									Bequemlichkeit der Reisenden wird gewinnen.
                           5) Es werden weniger Unterstuͤzungspunkte gebraucht, uͤberhaupt wird
                              									der Oberbau eher wohlfeiler als theurer zu stehen kommen und die Schienen besser
                              									gerichtet und in die Curven gebogen werden koͤnnen.
                           6) Die Unterhaltung der Bahn und der Fahrzeuge wird weit weniger kosten als
                              									bisher.
                           7) Dieses System ist nicht nur fuͤr neu zu erbauende, sondern auch fuͤr
                              									die
                           
                           Unterhaltung und Ergaͤnzung der schon bestehenden Eisenbahnen in Anwendung zu
                              									bringen.
                           Andere Sachverstaͤndige, denen ich meine Erfindung zu vertraulicher
                              									Begutachtung vorlegte, erklaͤrten sich mit den obigen Angaben vollkommen
                              									einverstanden.
                           2. Drehscheiben.
                           Die Drehscheibe ist eines der nothwendigsten und unentbehrlichsten
                              									Huͤlfsmittel beim Eisenbahnbetriebe. Man kann deren an den Stationen nie zu
                              									viel haben, da mit jeder mehr die Bewegung des Verkehrs erleichtert wird.
                           Die bisher gebraͤuchlichen Constructionen lassen viel zu wuͤnschen.
                              									Hauptsaͤchlich sind solche zu theuer, verursachen viel Unterhal ungskosten
                              									und Stoͤrungen bei den oͤftern Reparaturen.
                           Die Drehscheiben nach meiner Erfindung, welche von den bisher bekannten
                              									Constructionen ganz abweichen, koͤnnen beliebig von 10 bis zu 40 Fuß
                              									Durchmesser in jeder gewoͤhnlichen Schmiede binnen wenig Tagen erbaut werden
                              									und gewaͤhren unter anderm folgende Vortheile:
                           1) Die Anlagekosten sind weit geringer als andere.
                           2) Diese Drehscheiben werden keine oder doch nur aͤußerst wenig
                              									Reparaturkosten erfordern, da weder Raͤder noch Rollen, weder Achsen noch
                              									Achsenpfannen, noch sonst ein Theil an denselben vorhanden ist, welcher einer
                              									Schmierung bedarf.
                           3) Die darauf gebrachte Last laͤßt sich mit groͤßter Leichtigkeit
                              									bewegen, gleichviel ob solche in der Mitte oder auf dem aͤußersten Rande
                              									liegt.
                           3. Achsen.
                           Die Achse, der wichtigste und deßhalb auch der gefaͤhrlichste Theil an einem
                              									Eisenbahnfuhrwerke, ist immerfort der Gegenstand der aufmerksamsten Beobachtungen
                              									gewesen, aber man hat noch kein voͤllig sicheres Mittel gegen den Bruch
                              									derselben gefunden.
                           Mein von allen bisher bekannten voͤllig abweichendes Princip der Anfertigung
                              									leistet unter andern auch dafuͤr Garantie, daß das zu einer Achse bestimmte,
                              									vorher in einzelnen Theilen gepruͤfte Eisen genau in demselben Zustande
                              									verbleibt, nicht durch die Schweißung verlezt, verbrannt und sonst unsicher werden
                              									kann, was nach den bestehenden Methoden, der geschikteste Arbeiter nicht zu
                              									verbuͤrgen vermag; schon deßhalb allein koͤnnen diese Achsen nicht so
                              									leicht brechen als andere.
                           Bei meinem Verfahren treten aber noch mehr guͤnstige Umstaͤnde ein.
                              									Mehrere Sachverstaͤndige, theils Physiker, theils Techniker, denen ich
                              									vertraulich meine auf beiden Wissenschaften begruͤndete Verfahrungsweise
                              									mitgetheilt habe, hegen die Ansicht, daß diese Achsen keinenfalls ploͤzlich,
                              									vielleicht niemals, wahrscheinlich aber doch erst nach langem Gebrauche brechen
                              									werden, da die bisher angenommenen Ursachen des Bruches beseitigt scheinen. Die,
                              									wenn auch erst kurze Zeit hier vorliegenden Versuche haben vollste Befriedigung
                              									gegeben.
                           Diese Achsen werden deßhalb folgende Vortheile gegen die besten bisher hier
                              									angewendeten geben:
                           1) mehr Sicherheit fuͤr das reisende Publicum und fuͤr die
                              									Fuhrwerke;
                           2) weniger Anschaffungskosten;
                           3) mehr Haltbarkeit, also laͤngere Dauer und deßhalb bedeutend weniger
                              									Unterhaltungskosten;
                           4) sehr leichte Anfertigung der Achsen, da solche ohne besonders kostspielige
                              									Einrichtungen in jeder gewoͤhnlichen Schmiede vollkommen gut geschehen
                              									kann;
                           5) hoͤhere Verwerthung des Materials, wenn solche Achsen etwa nach einer
                              									bestimmten Dienstzeit ausgewechselt werden sollen.
                           Der Gesammtnuzen in pecuniaͤrer Hinsicht ist auf 10 bis 20 Thlr. pro Stuͤk gegen die jezt hier
                              									gebraͤuchlichen Wagenachsen anzuschlagen, ohne die laͤngere Dauerzeit
                              									zu rechnen.
                           4. Raͤder.
                           Die allgemein gebraͤuchlichen Losh-Patentraͤder haͤlt man
                              									bis jezt fuͤr die besten und mit Recht, nach den Erfahrungen von 10
                              									Jahren.
                           
                           Die Raͤder nach meiner Erfindung aber gewaͤhren gegen jene nach den im
                              									hiesigen Betriebe seit 6 Monaten schon vorliegenden Erfahrungen folgende
                              									Vortheile:
                           1) Geringere Anschaffungskosten.
                           2) Leichte Anfertigung. Die Raͤder koͤnnen in jeder
                              									Reparatur-Werkstaͤtte einer Eisenbahnstation ohne besondere
                              									Vorrichtungen durch die gewoͤhnlichen Arbeiter vollkommen gut angefertigt
                              									werden.
                           3) Weit groͤßere Dauer und Sicherheit, da z. B. ein
                              									Bruch der Speichen, wodurch die Losh- und andere Raͤder voͤllig
                              									unbrauchbar werden, nicht eintreten, auch sogar bei dem Bruche des Radreifens das
                              									Rad nicht zusammenbrechen kann, wie es bei Losh- und andern Raͤdern
                              									oft vorgekommen ist.
                           4) Laͤngere Nuzung der Radreifen und deßhalb
                              									bedeutende Ersparniß an Reparaturkosten. Ich habe abgenuzte Radreifen, welche,
                              									fuͤr Losh-Raͤder nicht mehr brauchbar, von denselben abgenommen
                              									und zum alten Eisen geworfen waren, auf meine Raͤder aufziehen, solche
                              									nochmals abdrehen und unter die schwersten Lastwagen bringen lassen, wo sie seit 6
                              									Monaten gute Dienste thun und dem Anschein nach noch lange Zeit thun werden.
                           5) Mehr Tragfaͤhigkeit, weniger Windfang,
                              									namentlich aber weniger Vibration, weßhalb nicht nur das
                              										Geraͤusch der Wagen
                              									bedeutend vermindert und der Gang derselben sich weit
                              									ruhiger zeigt, sondern auch in Folge der gebrochenen Vibration zwischen Schiene und
                              									Nabe die Achsen weit weniger erschuͤttert, deßhalb
                                 										laͤnger gesund und haltbar bleiben werden als bisher.
                           5. Achsenbuͤchsen und
                                 										Achsenpfannen.
                           Die von mir erfundene Achsenbuͤchse kann laͤngere Zeit in Gebrauch
                              									bleiben, ohne einer Ergaͤnzung der Schmiermittel oder einer besondern
                              									Beaufsichtigung zu beduͤrfen und ist uͤberhaupt von so einfacher
                              									Construction, daß der ungeschikteste Arbeiter sie kaum verwahrlosen kann. Die
                              									Schmierung der Achsenpfanne erfolgt bei Frost und Hize ganz sicher ohne irgend eine
                              									kuͤnstliche Vorrichtung, ohne Docht, ohne Balancier, ohne Feder oder sonst
                              									eins von den bekannter, Huͤlfsmitteln, welche durch Frost,
                              									Verschlaͤmmung und andere Stoͤrungen oft ploͤzlich unbrauchbar
                              									werden, die Achsen heiß laufen lassen, die Pfannen zerschmelzen machen und andere
                              									Unannehmlichkeiten herbeifuͤhren. Auch die damit verbundenen Achsenpfannen sind nach meiner Erfindung und bestehen aus
                              									einer neuen, eigenthuͤmlichen Zusammensezung von Pferdezaͤhnen und
                              									Metall.
                           Diese Achsenbuͤchsen und Pfannen gewaͤhren folgende Vortheile gegen die
                              									bisher angewendeten:
                           1) Ersparung an Fett oder Oehl.
                           2) Ersparung an Herstellungskosten der chsenpfannen
                           3) Ersparung an dem Verbrauch der Achsenpfannen, welche
                              									aͤußerst wenig Abnuzung zulassen und uͤberhaupt nur einen sehr
                              									geringen Theil von dem Aufwande erfordern, welchen die bisher gebraͤuchlichen
                              									Messingpfannen verursachen.
                           4) Ersparung an mancherlei Arbeitsloͤhnen in
                              									Beziehung auf Vorstehendes.
                           5) Verminderte Friction, mithin Gewinn an Zugkraft. Die hier vorliegenden Erfahrungen ergeben, daß die
                              									Maschinen 25 Proc. und noch mehr uͤber das gewohnte Gewicht ziehen, wenn die
                              									Wagen und Tender mit diesen Achfenbuͤchsen, namentlich aber mit den gedachten
                              									Achsenpfannen versehen sind.
                           6. Bremse.
                           Das Hemmzeug oder die Bremsen an Fuhrwerken und Maschinen aller Art, namentlich aber
                              									an Eisenbahnwagen ist ein eben so unentbehrlicher als fuͤr die Sicherheit der
                              									Wagenzuͤge uͤberaus wichtiger Gegenstand. Man hat dergleichen in
                              									vielerlei Gestalt, meist zu hohen Preisen (bis zu 300 Thlr. und mehr),
                              									groͤßtentheils von kuͤnstlichen Zusammensezungen, die leicht
                              									zerstoͤrt oder beschaͤdigt werden und viel Reparaturkosten
                              									verursachen. In allem dem liegt die Ursache, weßhalb bisher nicht jeder Wagen mit
                              									Bremse versehen wurde, wie es eigentlich die Sicherstellung der Reisenden und der
                              									Fuhrwerke selbst erfordert.
                           
                           Die von mir erfundene Bremse ist von aͤußerst einfacher Construction und
                              									gewaͤhrt gegen andere Apparate der Art folgende Vortheile:
                           1) Dieselbe ist sehr schnell herzustellen, kann jedem Wagen
                                 										leicht angefuͤgt werden und kostet sehr wenig; etwa 30 bis 50
                              									Thlr.
                           2) Die Hemmung ist sehr stark und kann ganz allmaͤhlich, aber auch im Nothfall
                              										augenbliklich erfolgen und zwar so, daß alle
                              									Raͤder eines Wagens durch einen geringen Druk der Hand sofort unbeweglich
                              									fest stehen muͤssen.
                           3) Die Bremse kann sich nie entzuͤnden und erleidet so wenig Abnuzung, daß die
                              									Zeit einer Ergaͤnzung oder Reparatur der reibenden Theile kaum abzusehen
                              									ist.
                           4) Das Spiel der Wagenfedern wird nicht unterbrochen,
                              									waͤhrend dasselbe bei andern Bremsapparaten ganz aufhoͤrt und eine
                              									hoͤchst unangenehme Erschuͤtterung des Wagens verursacht.
                           5) Der Apparat kann auch so angelegt werden, daß die Hemmung sich selbst wieder
                              									loͤsen muß.
                           Fuͤr alle diese Erfindungen, welche meines Wissens durchgehends neu und noch
                              									nirgends in Anwendung gekommen sind, habe ich Patente in Amerika, England,
                              									Frankreich, Belgien, Oesterreich, Sachsen, Preußen etc. nachgesucht und offerire den
                              									Eisenbahn-Verwaltungen hiemit die Benuzung derselben. Meine Bedingungen
                              									werden dieselben im Gegensaz der durch meine Erfindungen zu erlangenden Vortheile
                              									sehr annehmbar finden.
                           Leipzig, den 15. Oktbr. 1845. F.
                           
                              Busse.
                              
                           
                        
                           Neue Art von Spiegel-Belegung.
                           Bisher benuzte man zum Belegen der gewoͤhnlichen Spiegel laufendes Queksilber
                              									und Zinnfolie, zum Belegen der Glaskugeln, Hohlspiegel und convexen Spiegel in der
                              									Waͤrme aber ein Amalgam aus Wismuth, Zinn und Blei mit Queksilber; in der
                              									neuesten Zeit endlich wandte der Englaͤnder Drayton ein eigenthuͤmliches Verfahren an, indem er auf das polirte
                              									Glas aus Silberaufloͤsung mittelst wesentlicher Oehle eine sehr zarte Schicht
                              									metallischen Silbers niederschlaͤgt, welche aber nur mittelst eines Firnisses
                              									darauf gehoͤrig haftend gemacht werden kann, auf welchen man noch
                              									uͤberdieß ein Blatt Papier kleben muß! Daß lezteres der Fall ist, beweisen
                              									auch die Spiegel, welche gegenwaͤrtig in Frankreich von Hrn. Tourasse nach Drayton's
                              									Verfahren verfertigt werden.
                           Es handelte sich also darum, eine wohlfeilere und haltbarere Composition, ein
                              									schneller ausfuͤhrbares und weniger beschwerliches Verfahren auszumitteln,
                              									kurz eine wirklich gesunde und leicht ausfuͤhrbare Verzinnung, welche durch
                              									Wasser und feuchte Luft und Sonnenlicht etc. keine Veraͤnderung erleidet.
                              									Dieß ist mir auch gelungen; die Metalllegirung, welche ich anwende, kostet um ein Viertel weniger als die gewoͤhnliche
                              									Belegung mittelst Queksilber, uͤber ein Drittel weniger als die jezige
                              									Belegung der convexen etc. Spiegel und um die Haͤlfte weniger als die
                              									Versilberung nach Drayton's Methode. Es kommt
                              									naͤmlich in Frankreich das Kilogramm amalgamirtes Zinn im Mittel auf 8 Francs
                              									zu stehen, waͤhrend von den dreierlei Legirungen, welche ich benuze, das
                              									Kilogramm hoͤchstens 5½, 4½ und 3½ Francs kostet. Meine
                              									Belegung bewirkt eine eben so reine Reflexion als man durch die bisherigen Methoden
                              									hervorzubringen vermochte, und die Adhaͤrenz meiner Legirungen am Glase
                              									findet ohne Beihuͤlfe von Queksilber statt. Salomon Sohn, Dpt du Finistére. (Recueil de la
                                 										Société polytechnique, April 1845, S. 3.)
                           
                        
                           Phillip's Verfahren beim Reinigen
                              									des Leuchtgases.
                           Bekanntlich reinigt man das Steinkohlengas theils mit trokenem, theils mit
                              									fluͤssigem Kalkhydrat und wendet in beiden Faͤllen frischen Kalk an.
                              									Henry Phillip's ließ sich (am 45. April d. I.) folgende
                              									Abaͤnderung der gewoͤhnlichen Methode patentiren: er benuzt zur
                              									Bereitung des fluͤssigen Kalkhydrats das bereits zum Reinigen von Gas
                              									angewandte trokene Kalkhydrat, wodurch viel Kalk erspart wird. Er leitet das Gas
                              									zuerst durch die mit Kalkmilch beschikten Rei  nigungsapparate und hernach durch solche mit trokenem
                              									Kalkhydrat. Fuͤr leztere benuzt er frischen Kalk und wenn derselbe darin
                              									seine Dienste geleistet hat, ruͤhrt man ihn in einer Kufe sogleich mit Wasser
                              									an, damit er nicht erhaͤrten kann, worauf man ihn spaͤter zu einer
                              									Kalkmilch von der erforderlichen Consistenz verduͤnnt. (London Journal of arts, Nov. 1845, S. 271)
                           
                        
                           Johnston's Verbesserungen im
                              									Abdampfen der Zukeraufloͤsungen.
                           Syrup, welcher aus vollkommen raffinirtem Zuker bereitet ist, enthaͤlt gar
                              									keinen Farbstoff; sezt man ihn aber kurze Zeit einer starken Hize aus, so wird er
                              									dunkel und krystallisirt nicht mehr; sezt man ihn lange Zeit einer schwachen Hize
                              									aus, so erhaͤlt man dasselbe Resultat; es ist daher klar, daß der Farbstoff
                              									nur aus dem Zuker selbst erzeugt wird. Zukersieder, welche sehr große
                              									Vacuum-Pfannen anwenden, fabriciren foͤrmlich solchen Farbstoff, weil
                              									sie ihre Zukeraufloͤsungen lange der Einwirkung einer schwachen Hize
                              									aussezen. In diesen großen Pfannen bleibt naͤmlich der Syrup nothwendig
                              									laͤnger der Hize ausgesezt, als wenn man ihn in kleinen Pfannen versiedet,
                              									welche nicht uͤber fuͤnfzig Pfund Syrup fassen. Mit leztern
                              									laͤßt sich aber dennoch viel ausrichten, wenn man keine Zeit beim
                              									Fuͤllen und Ausleeren derselben verliert, d. h. das Vacuum dabei nicht
                              									zerstoͤrt. Um diese Bedingung beim Entleeren der Siedepfannen zu
                              									erfuͤllen, bringt Johnston am Boden der
                              									Vacuumpfanne eine Roͤhre an, so daß der Syrup in der Pfanne frei in dieselbe
                              									treten kann; diese Roͤhre muß natuͤrlich so lang seyn, daß das Gewicht
                              									des in ihr enthaltenen Syrups dem Gewicht der Atmosphaͤre das Gleichgewicht
                              									haͤlt oder es vielmehr uͤbertrifft, so daß wenn ein Sperrhahn am
                              									unteren Ende der Roͤhre geoͤffnet wird, der Syrup in der Pfanne durch
                              									sein eigenes Gewicht aus der Roͤhre lauft bis die Pfanne entleert ist; die
                              									Roͤhre bleibt aber mit Syrup gerade so gefuͤllt, wie eine
                              									gewoͤhnliche Barometerroͤhre voll Queksilber bleibt. Fuͤr die
                              									meisten Faͤlle muß die Roͤhre uͤber 25 Fuß lang seyn. Das
                              									specifische Gewicht, welches der Syrup nach dem Versieden hat, bestimmt die
                              									Laͤnge der Roͤhre; je schwerer derselbe ist, desto kuͤrzer kann
                              									die Roͤhre seyn. Dieß ist die wohlfeilste Methode eine Siedepfanne zu
                              									entleeren ohne das Vacuum aufzuheben; uͤbrigens laͤßt sich der Zwek
                              									auch durch eine Saugpumpe erreichen, die man an der Pfanne anbringt.
                           Als Ersazmittel der Vacuum-Siedepfannen schlaͤgt Johnston einen Apparat vor, wobei der Syrup in duͤnner Schicht
                              									uͤber eine durch Dampf erhizte geneigte Ebene hinab stießt. Man benuzt z. B.
                              									eine flache Tafel von 25 Fuß Laͤnge und 2 Fuß Breite, die aus zwei
                              									uͤber einander befestigten Metallblechen besteht, so daß man sie durch
                              									einstroͤmenden Dampf erhizen kann; die Roͤhren, welche den Dampf in
                              									das Innere leiten, muͤssen articulirt seyn, damit ein Ende der Tafel nach
                              									Belieben erhoͤht werden kann. Ist dieß geschehen, so bildet die Tafel eine
                              									geneigte Ebene und wenn deren lange Seiten mit einem erhabenen Rand versehen sind,
                              									kann man also den Syrup in duͤnner Schicht behufs des Abdampfens uͤber
                              									dieselbe hinablaufen lassen. Die Dike der Schicht oder die Quantitaͤt des
                              									Syrups kann durch einen Sperrhahn regulirt werden, welchen man an der Roͤhre
                              									anbringt, durch die der Syrup aus einem Behaͤlter auf das obere Ende der
                              									geneigten Ebene gelangt; am unteren Ende dieser Ebene lauft der concentrirte Syrup
                              									ununterbrochen in die Kuͤhlgefaͤße aus. Nach der verschiedenen
                              									Neigung, welche man der Ebene gibt, muß der Syrup mehr oder weniger concentrirt
                              									werden. (Ein nach diesem Princip von Cody in Straßburg
                              									construirter Apparat ist S. 117 in diesem Bande des polytechnischen Journals
                              									beschrieben.)
                           Nun ist es aber klar, daß die duͤnne Schicht von Fluͤssigkeit
                              									waͤhrend ihres Hinabfließens uͤber die geneigte Ebene noch viel
                              									schneller verdampfen wuͤrde, wenn der Druk der Atmosphaͤre davon
                              									abgehalten waͤre. Zu diesem Zwek schlaͤgt Johnston vor, die geneigte Ebene mit einem gewoͤlbten Dach aus
                              									starkem Metallblech zu versehen, welches dem Druk der Atmosphaͤre zu
                              									widerstehen vermag und zwischen diesem Dach und der Vacuumpumpe der Raffinerie durch
                              									Roͤhren eine Communication herzustellen. Damit aber mit einem solchen Apparat
                              									das Abdampfen ohne Unterbrechung beliebig lange fortgesezt werden kann, muß der am
                              									unteren Ende der schiefen Ebene angesammelte concentrirte Syrup weggeschafft werden
                              									koͤnnen, ohne daß das Vacuum aufgehoben wird; man muß also daselbst entweder
                              									eine Pumpe oder die oben beschriebene lange Roͤhre anbringen, (Repertory of Patent-Inventions, Sept. 1845, S.
                              									184.)
                           
                        
                           
                           Seewasser, um das Futter schmakhafter zu machen.
                           In Gegenden wo das Heu sehr theuer ist, ist man oft gezwungen Stroh unter dasselbe zu
                              									mengen. Aber Pferde und Ochsen, welche dieses Gemenge als Futter erhalten, suchen
                              									dann, wenn sie vom Hunger nicht zu sehr gedraͤngt sind, die Heuhalme heraus
                              									und lassen die Strohhalme liegen, die dann nur mehr zur Streu dienen koͤnnen.
                              									Hr. Laure (im Depart. des Var im mittaͤgl.
                              									Frankreich) versuchte deßhalb das Futter durch Begießen mit Kochsalzloͤsung
                              									schmakhafter zu machen und bediente sich spaͤter, als dieß zu gluͤken
                              									schien, hiezu des Seewassers mit dem besten Erfolg, indem die Pferde vom Futter
                              									nichts mehr uͤbrig ließen. Die Rationen muͤssen regelmaͤßig,
                              									aber reichlich gegeben werden. Zu viel Seewasser darf auch nicht genommen werden,
                              									damit das Futter nicht zu feucht wird; er nahm 1 Hektoliter davon auf 5000 Kilogr.
                              									Futter. Das Befeuchten im Großen geschieht am besten im Hochsommer, wo die Sonne
                              									einen Theil des Wassers wieder verdunsten kann. (L'Agriculteur, Sept. 1845.)
                           
                        
                           Richardson's Analyse von
                              									Feldduͤnger.
                           Die Resultate meiner Analysen beweisen, daß diese Duͤngerarten von
                              									verschiedenen Localitaͤten eine aͤhnliche Zusammensezung haben. Die
                              									Analysen wurden nach den bekannten Methoden angestellt und die Proben stets aus der
                              									Mitte der Massen genommen.
                           1) Duͤnger im frischen Zustande:
                           
                              
                                 Wasser
                                 64,96
                                 
                              
                                 organische Materie
                                 24,71
                                 
                              
                                 unorganische Salze etc.
                                 10,33
                                 
                              
                                 
                                 –––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,00.
                                 
                              
                           2) Duͤnger bei 80° N. getroknet:
                           
                              
                                 Kohlenstoff
                                 37,40
                                 
                              
                                 Wasserstoff
                                 5,27
                                 
                              
                                 Sauerstoff
                                 25,52
                                 
                              
                                 Stikstoff
                                 1,76
                                 
                              
                                 Asche
                                 30,05
                                 
                              
                                 
                                 –––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,00.
                                 
                              
                           3) Gehalt des Duͤngers an unorganischen Stoffen:
                           A Der im Wasser loͤsliche
                              									Theil.
                           
                              
                                 Kali
                                 3,22
                                 
                              
                                 Natron
                                 2,73
                                 
                              
                                 Kalk
                                 0,34
                                 
                              
                                 Bittererde
                                 0,26
                                 
                              
                                 Schwefelsaͤure
                                 3,27
                                 
                              
                                 Chlor
                                 3,15
                                 
                              
                                 Kieselerde
                                 0,04
                                 
                              
                           B Zum Theil in Salzsaͤure
                              									loͤsliche Stoffe.
                           
                              
                                 Kieselerde
                                 27,01
                                 
                              
                                 phosphorsaurer Kalk
                                 7,11
                                 
                              
                                 phosphorsaure Bittererde
                                 2,26
                                 
                              
                                 phosphorsaures Eisen
                                 4,68
                                 
                              
                                 phosphorsaures Manganoxydul und Thonerde
                                 Spuren
                                 
                              
                                 kohlensaurer Kalk
                                 9,34
                                 
                              
                                 kohlensaure Bittererde
                                 1,63
                                 
                              
                                 Sand
                                 30,99
                                 
                              
                                 Kohle
                                 0,83
                                 
                              
                                 Alkali und Verlust
                                 3,14
                                 
                              
                                 
                                 –––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,00.
                                 
                              
                           (Philosphical Magazine.)