| Titel: | Verbesserungen an Lampen und Dochten, worauf sich John Baptiste Vallauri, Civilingenieur zu London, am 24. Febr. 1845 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 99, Jahrgang 1846, Nr. VI., S. 32 | 
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                        VI.
                        Verbesserungen an Lampen und Dochten, worauf sich
                           									John Baptiste
                              									Vallauri, Civilingenieur zu London, am 24. Febr. 1845 ein
                           								Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Nov.
                              									1845, S. 294.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									I.
                        Vallauri's Verbesserungen an Lampen und Dochten.
                        
                     
                        
                           Den Gegenstand vorliegender Erfindung bildet die Anfertigung einer neuen Art Dochte,
                              									und die Abänderung der Lampen, um dieselben zur Aufnahme solcher Dochte geeignet zu
                              									machen. Die Dochte werden nämlich aus gebranntem Thon angefertigt, so daß sie, ohne
                              									consumirt zu werden, sich sehr lange halten. Daher kommt man beim Gebrauch einer
                              									Lampe selten in den Fall, den Docht zu erneuern; wenn man nur für den nöthigen
                              									Zufluß an Oel etc. sorgt, so brennt die Lampe fort, ohne weitere Aufmerksamkeit in
                              									Anspruch zu nehmen. Die Dochte können cylindrisch oder flach oder von sonstiger
                              									Gestalt angefertigt werden. Ich gehe nun zur Beschreibung der von mir befolgten
                              									Anfertigungsmethode der thönernen Dochte über.
                           Ich nehme ein Gewebe Fig. 19, dessen Kette aus Baumwollschnüren, 16 bis 18 auf einen Zoll, und
                              									dessen Eintrag aus feinem Garn besteht, das so eingeschossen ist, daß ungefähr 7
                              									oder 8 Fäden auf den Zoll gehen. Dieses Gewebe lege ich auf irgend eine geeignete
                              									Fläche und überziehe dasselbe mittelst einer Bürste mit Töpferthon, den ich mit
                              									Wasser vermenge, damit er sich leicht ausbreiten läßt. Hierauf nehme ich einen Kern
                              									von der beabsichtigten inneren Weite des Dochts, überziehe denselben zuerst mit
                              									einer dünnen Thonschicht, und rolle das mit Thon bedeckte Gewebe um diesen Kern,
                              									wodurch eine cylindrische Thonröhre entsteht, welche das Gewebe in der Art
                              									einverleibt enthält, daß die Kettenfäden von Ende zu Ende des Cylinders laufen. Ein
                              									solcher Cylinder besteht nun aus 12–14 Lagen des mit Thon überzogenen
                              									Gewebes. Nachdem ich die äußere Oberfläche glatt gemacht habe, ziehe ich den
                              									Cylinder vom Kern ab und hänge ihn zum Trocknen auf. Ist er beinahe trocken, so
                              									überziehe ich die äußere und innere Fläche mit einer dünnen Thonlage, hänge den
                              									Cylinder wieder auf und lasse ihn nun vollständig trocknen. Hierauf brenne ich ihn
                              									wie gewöhnliche Töpferwaare in einem Ofen. Bevor jedoch dieses geschieht, ebne ich
                              									das obere und untere Ende des Dochtes, indem ich das Ende rothglühend mache, wodurch
                              									das Gewebe an den Enden abbrennt und  schleife dann die Enden auf einem rauhen Stein ab. Die
                              									Ofenhitze brennt die Fasern des Gewebes aus dem Docht heraus, so daß in dem Docht an
                              									der Stelle der Kette eine Menge feiner von Ende zu Ende laufender und ebenso anstatt
                              									des Eintrages noch feinere in horizontaler Richtung um den Docht herumlaufende
                              									Canäle entstehen. Die äußere und innere Fläche des Cylinders kann glasirt werden,
                              									womit jedoch weiter kein Vortheil verbunden ist.
                           Fig. 20 zeigt
                              									die äußere Ansicht, den Grundriß und den Durchschnitt eines solchen Dochts, den ich
                              									gewöhnlich oben etwas dünner als unten mache. Bei Anfertigung eines flachen Dochts
                              									braucht man natürlich keinen Kern; solche Dochte bestehen einfach aus einem mehrfach
                              									zusammengelegten mit Thon überzogenen Gewebe.
                           Solche thönerne Dochte eignen sich insbesondere für Vestalampen, Camphen-
                              									(Terpenthinöl-) und andere Spirituslampen, bei denen sie sich sehr lange
                              									halten. Von Zeit zu Zeit, wenn sie sich zu verstopfen beginnen, können sie gereinigt
                              									werden, indem man sie ausglüht. In Anwendung auf Oellampen verstopfen sich diese
                              									Dochte bald, so daß sie durch Ausglühen gereinigt werden müssen.
                           Es ist klar, daß die gewöhnliche Methode den Docht höher oder niedriger zu stellen,
                              									für Lampen mit thönernen Dochten sich nicht eignet. Ich ändere daher die Einrichtung
                              									der Lampen etwas ab. Fig. 21 zeigt eine
                              									Argand'sche Lampe mit thönernem Dochte. Der Docht wird, wie gewöhnlich, mit Hülfe
                              									einer Zahnstange und eines Getriebs gerichtet; bei der fraglichen Anordnung jedoch
                              									ist an die Zahnstange c eine Feder d befestigt, welche den Docht theilweise umfaßt. Auf
                              									diese Weise wird der Docht durch die Zahnstange fest gehalten und bewegt sich daher
                              									mit derselben auf und nieder.
                           
                        
                     
                  
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