| Titel: | Verbesserungen im Gerben der Häute und Felle, von Nossiter. | 
| Fundstelle: | Band 99, Jahrgang 1846, Nr. XXVIII., S. 117 | 
| Download: | XML | 
                     
                        XXVIII.
                        Verbesserungen im Gerben der Häute und Felle, von
                           									Nossiter.
                        Aus dem Bulletin de la Société d'Encouragement, Oct.
                              									1845, S. 440.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									II.
                        Nossiter's Verbesserungen im Gerben der Häute.
                        
                     
                        
                           Die neue Gerbemethode, welche sich der Erfinder am 3. Julius 1844 in England patentiren ließ, hat zum Zwek: 1) die Häute
                              									auf solche Art in die Grube zu bringen, daß sie von einander getrennt sind und von
                              									den über ihnen liegenden nicht zusammengedrückt werden; 2) die Häute der Einwirkung
                              									der Presse auszusetzen, um die erschöpfte Gerbeflüssigkeit herauszudrücken.
                           1) Bei dem gewöhnlichen Versetzen der Häute in den Gruben oder Kufen legt man sie
                              									alle über einander; in Folge davon sind die am Boden befindlichen einem sehr
                              									beträchtlichen Druck ausgesetzt, so daß die Gerbeflüssigkeit sie nicht durchdringen
                              									kann, was doch eine wesentliche Bedingung für ein gutes Gerben ist. Bei dem
                              									Verfahren des Patentträgers sind die Kufen viereckig, und anstatt die Häute darin
                              									über einander zu legen, trennt er sie mittelst einer hölzernen Hürde, welche aus
                              									einem rechteckigen Rahmen mit einer Anzahl Querhölzern besteht; an mehreren Stellen
                              									sind Trageklötze angebracht, um die Hürden von einander entfernt zu halten; die
                              									Häute befinden sich so auf allen Seiten frei in der Gerbeflüssigkeit.
                           Fig. 38 ist
                              									ein horizontaler Durchschnitt der Grube und des Rahmens, über welchem die Haut
                              									ausgebreitet ist.
                           Fig. 39 ist
                              									ein senkrechter Durchschnitt, welcher die über einander gelegten Hürden zeigt,
                              									zwischen denen sich die Häute befinden.
                           Fig. 40 ist
                              									der Grundriß des Bodens der Grube.
                           
                           Fig. 41 zeigt
                              									einen Rahmen im Grundriß. Dieselben Buchstaben bezeichnen dieselben Gegenstände in
                              									diesen Figuren.
                           a, a Grube von gewöhnlicher
                              									Form; b, b Hürde von Holz,
                              									mit ihren Querstücken versehen. b′ Trageklötze,
                              									um die Hürden von einander getrennt zu erhalten.
                           Diese Gerbemethode ist sehr vortheilhaft, weil sie schneller von statten geht; denn
                              									obgleich die Gruben weniger Häute auf einmal enthalten als bei dem gewöhnlichen
                              									Verfahren, so kann man doch nach der neuen Methode eine größere Anzahl Häute in
                              									derselben Zeit mit einer Kufe von gleicher Größe gerben.
                           Bei Anwendung dieses Verfahrens muß der Gerber die Häute von Zeit zu Zeit aus der
                              									Grube nehmen und sie mit neuen Flüssigkeiten zusammenbringen, wie dieses bisher
                              									schon gebräuchlich war. Die Grube wird zuerst mit den Häuten angefüllt, deren jede
                              									von der anderen durch eine Hürde getrennt wird; man bringt alsdann die
                              									Gerbeflüssigkeit hinein und zieht sie mit einer Pumpe heraus, wenn man die Häute
                              									wieder versetzen will.
                           Der Erfinder schlägt vor, die Häute ganz einfach auf die Hürden zu legen; man könnte
                              									aber auch bloße Rahmen c, c,
                              										Fig. 38
                              									und 41
                              									anwenden und die Haut d dadurch spannen, daß man sie an
                              									den Rändern mit Schnüren e, e versieht; diese Rahmen würden von einander durch Trageklötze c′, c′, Fig. 41,
                              									getrennt erhalten.
                           2) In den meisten Gerbereien pflegt man aus den Häuten, wenn sie aus den Gruben
                              									kommen, die in ihnen enthaltene erschöpfte Gerbeflüssigkeit auszupressen, indem man
                              									sie durch ein paar Walzen laufen läßt. Anstatt dieses Verfahrens, welches den Fehler
                              									hat, daß die einzelnen Theile der Haut nur nach einander der Wirkung des Apparats
                              									ausgesetzt werden, und überdieß nicht lange genug um den Zweck zu erreichen, wendet
                              									der Erfinder eine Methode an, welche ihm viel bessere Resultate lieferte: sie
                              									besteht darin, die Häute mittelst einer Schraubenpresse zu behandeln, wovon Fig. 42 ein
                              									senkrechter Durchschnitt auf der Linie A B des
                              									Grundrisses Fig.
                                 										43 ist. Diese Presse besteht aus einem starken rechteckigen Brett f, von dessen vier Ecken bogenförmige Arme g, g ausgehen, welche sich
                              									in der Mitte mit einer starken viereckigen Schraubenmutter h vereinigen, worin sich eine starke mit Kopf versehene Schraube i dreht, die an ihrem unteren Ende mit einer Platte k verbunden ist. Man legt mehrere Häute über einander
                              									auf das Brett der Presse, läßt durch Drehen der Schraube die Platte k auf diese Häute hinabgelangen, steckt dann einen Hebel
                              										l in den Kopf dieser Schraube und dreht; man bringt
                              									auf diese Art einen starken Druck  hervor, und läßt die Häute so lange in der Presse, bis
                              									alle erschöpfte Gerbeflüssigkeit aus ihnen ausgetrieben ist.
                           Anstatt einer Schraubenpresse könnte man auch eine Haspelpresse anwenden, wovon Fig. 44 ein
                              									senkrechter Durchschnitt auf der Linie C D des
                              									Grundrisses Fig.
                                 										45 ist. Um den Wellbaum m und an jedem Ende
                              									desselben sind Seile n, n
                              									gewunden, welche über Rollen gehen, die am Brett o
                              									befestigt sind; diese Seile hängt man an Ringnägel, welche unter der Platte p befestigt sind; nachdem man die Häute unter diese
                              									Platte gelegt hat, dreht man den Wellbaum mittelst des Hebels q; die Seile ziehen dann die Platte hinab und die Häute werden stark
                              									zusammengedrückt.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
