| Titel: | Natrometer zur Prüfung der Potasche auf ihren Gehalt an Natron; von E. Pesier. | 
| Fundstelle: | Band 99, Jahrgang 1846, Nr. XXX., S. 125 | 
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                        XXX.
                        Natrometer zur Prüfung der Potasche auf ihren
                           								Gehalt an Natron; von E.
                              									Pesier.
                        Aus dem Journal de Pharmacie, Oct. 1845, S.
                              									249.
                        Pesier's Natrometer zur Prüfung der Potasche auf ihren Gehalt an
                           								Natron.
                        
                     
                        
                           Die Methode, welche ich zur Prüfung der Potasche auf ihren Natrongehalt vorschlage,
                              									gründet sich auf die Dichtigkeitszunahme einer gesättigten Auflösung von reinem
                              									schwefelsaurem Kali durch Zusatz von schwefelsaurem Natron, und zwar bestimme ich
                              									dieselbe mittelst eines besonderen Aräometers, welches ich Natrometer nenne. Das
                              									Princip beruht auf folgenden Thatsachen:
                           1) baß eine gesättigte Auflösung von neutralem schwefelsaurem Kali immer eine
                              									constante Dichtigkeit besitzt, wenn sie bei derselben Temperatur gemacht ist;
                           
                           2) daß das schwefelsaure Natron im Verhältniß der zugesetzten Menge diese Dichtigkeit
                              									erhöht. Diese Zunahme wird um so merklicher, weil das schwefelsaure Kali bei
                              									Gegenwart von schwefelsaurem Natron viel auflöslicher ist.
                           Um kohlensaures oder salzsaures Kali nach diesem Princip auf seinen Natrongehalt zu
                              									prüfen, braucht man es nur mit Schwefelsäure zu zersetzen und dadurch in
                              									schwefelsaures Kali zu verwandeln.
                           Anfangs glaubte ich man müsse zur Erzielung genauer Resultate alles Kali mit
                              									Schwefelsäure verbinden; spätere Versuche belehrten mich aber daß das Chlorkalium,
                              									indem es sich in einer gesättigten Auflösung von schwefelsaurem Kali auflöst, einen
                              									Theil dieses Salzes verdrängt und die Dichtigkeit der Flüssigkeit nicht merklich
                              									verändert. Man muß von demselben bis 50 Proc. zusetzen, um eine Dichtigkeit
                              									hervorzubringen gleich derjenigen, welche 3 Proc. Soda bewirken!
                           Ich wollte nun erfahren wie sich die Soda verhält, wenn sie dem schwefelsauren Kali
                              									beigemengt ist, und fand daß sie die Dichtigkeit geringer macht, als sie ohne ihren
                              									Einfluß wäre. Durch synthetische Versuche klärte sich diese scheinbare Anomalie bald
                              									auf: wenn ein Gemenge von Potasche und Soda, welches Chlor enthält, mit
                              									Schwefelsäure versetzt wird, so begibt sich das Chlor an das Natron; das
                              									Chlornatrium ist es, wodurch die Auflöslichkeit des schwefelsauren Kali's modificirt
                              									wird und es erhöht dieselbe etwas weniger als das schwefelsaure Natron; das
                              									Instrument zeigt daher nur 12½ Proc. Natron (Natriumoxyd) an, wenn man davon
                              									14–20 Proc. im Zustand von Chlornatrium mit überschüssigem schwefelsaurem
                              									Kali vermengt. Da aber unter diesen ungünstigen ausnahmsweisen Bedingungen nur ein
                              									Irthum um anderthalb Procent stattfindet, so braucht man die geringe Menge Kochsalz,
                              									welches die käufliche Potasche enthält, meistens nicht zu zersetzen.
                           Ich beschreibe nun zwei Verfahrungsarten, eine für Chemiker, wodurch dieselben eben
                              									so genaue Resultate erhalten wie nach den bisherigen Methoden, aber in viel kürzerer
                              									Zeit; und eine zweite einfachere, welche für die Industrie und den Handel mehr als
                              									genügende Resultate liefert.
                           Verfahren zur genauen Analyse.
                           Dasselbe besteht aus drei besonderen Operationen.
                           Verwandlung der Potasche in schwefelsaure Salze. Man wiegt
                              									50 Gramme Potasche (an verschiedenen Stellen der Masse gesammelt) ab, löst sie in
                              									möglichst wenig Wasser auf und filtrirt;  man wascht das Gefäß mehrmals mit neuem Wasser aus,
                              									welches man auf das Filter gießt, um demselben alles Alkali zu entziehen.
                           Nachdem die Potasche aufgelöst ist, zersetzt man sie mit Schwefelsäure, und da man
                              									von derselben einen solchen Ueberschuß zusetzen muß, daß alle Salzsäure ausgetrieben
                              									werden kann, so ist es am besten alles Probiren zu unterlassen, indem man sich eines
                              									Meßgläschens bedient, welches eine für alle Fälle hinreichende Menge Schwefelsäure
                              									von 66° Baumé faßt.Man hat nicht zu befürchten, daß bei Anwendung einer gleichen Menge
                                    											Schwefelsäure in allen Fällen, bisweilen von derselben zu viel vorhanden
                                    											ist, denn die salzsauren Salze werden dann nur um so besser zersetzt und die
                                    											Salzmasse schmilzt überdieß leichter; ein großer Ueberschuß von
                                    											Schwefelsäure hat nur den Nachtheil daß mehr kohlensaures Kali zur
                                    											Neutralisation erforderlich ist. Man dampft dann die Flüssigkeit
                              									in einer Porzellanschale ab; wenn ihre Consistenz etwas dick wird, muß man sie mit
                              									einem Glasstab umrühren, damit sie nicht spritzt, und so fährt man fort bis zum
                              									ruhigen Fluß der Salze, indem man einige Minuten lang das Feuer sehr verstärkt.
                              									Endlich läßt man die Schale langsam erkalten.
                           Neutralisation und Sättigung. Nach dem Erkalten der Schale
                              									löst man die Masse auf mehreremal in heißem Wasser auf, damit man wenig Flüssigkeit
                              									braucht (nicht ganz 300 Kubikcentimeter); man gießt alle Flüssigkeiten in eine
                              									Flasche mit geradem Hals (welche beiläufig 600 Gramme Wasser faßt) und neutralisirt die überschüssige Säure vollkommen mit einer concentrirten Auflösung von reinem
                              									kohlensaurem Kali.Um dieselbe zu erhalten, verkohlt man Weinstein in einem gußeisernen Kessel
                                    											und laugt das Product aus; die filtrirte Flüssigkeit kann sogleich angewandt
                                    											werden, obgleich es bequemer ist sie durch Abdampfen zu
                                    										concentriren. Natürlich schlägt sich hiebei viel schwefelsaures Kali
                              									nieder. Man hört auf wenn ein Tropfen, welchen man mit dem Glasstab herausnimmt, das
                              									blaue und das rothe Lakmuspapier nicht mehr verändert. Würde man zu viel
                              									kohlensaures Kali zusetzen, so hätte der Fehler nur die Folge, daß man wieder Säure
                              									zusetzen müßte. Am besten ist es nur eine verdünnte Auflösung von Potasche oder
                              									Säure anzuwenden, sobald man sich dem Neutralisationspunkt nähert.
                           Nach beendigter Neutralisation muß man eine gesättigte
                              									Auflösung von schwefelsaurem Kali und zwar von der Temperatur der Luft haben. Um die
                              									Flüssigkeit schneller auf letztere zu bringen, taucht man das Gefäß in Brunnenwasser
                              									und bewegt es öfters. Durch ein Thermometer welches man in die Auflösung steckt,
                              									erfährt man wann sich ihre Temperatur derjenigen der Luft nähert; man läßt sie am
                              									besten  etwas unter
                              									letzterer (weil man sie um einige Grade mit der Hand erhöhen kann) und nimmt dann
                              									das Gefäß aus dem Wasser. Damit die Sättigung bei der Temperatur der umgebenden Luft
                              									gehörig erfolgt, läßt man das Gefäß kurze Zeit stehen, indem man es bloß bisweilen
                              									schüttelt und nachsieht ob das Thermometer immer auf demselben Grade stehen
                              									bleibt.
                           Hierauf filtrirt man in ein Cylinderglas mit Fuß, an welchem durch einen Strich das
                              									Volum von 300 Kubikcentimetern bezeichnet ist; wenn man obige Vorschriften beachtet
                              									hat, wird die Flüssigkeit dieses Volum nicht ganz erreichen. Man ergänzt es, indem
                              									man den Niederschlag von schwefelsaurem Kali mehrmals mit einer gesättigten
                              									Auflösung desselben Salzes auswascht, welche man vorräthig haben sollte, damit man
                              									sogleich filtriren kann und durch deren Bereitung nicht aufgehalten ist. Natürlich
                              									muß man ein constantes Volum von Flüssigkeit (welches übrigens willkürlich ist)
                              									herstellen, weil dieselbe Quantität schwefelsauren Natrons die Dichtigkeit von zwei
                              									verschiedenen Maaßen Salzauflösung nicht in gleichem Grade erhöhen könnte.
                           Bestimmung des Natrons durch das NatrometerDas Natrometer nebst dem Maaß für die Säure und dem graduirten Cylinder mit
                                    											Fuß kann man von dem Mechanikus Hrn. Dinocourt in
                                    											Paris (quai Saint-Michel No. 9) beziehen. Nachdem man die filtrirten
                              									Flüssigkeiten umgerührt hat, um sie gehörig zu vermischen, braucht man nur ein
                              									Aräometer hineinzutauchen. Dasjenige welches ich construiren ließ, hat zwei Scalen
                              									neben einander. Die eine, welche rosenroth gefärbt ist, führt die Temperaturzahlen;
                              									sie gibt für jeden Grad des hunderttheiligen Thermometers den Punkt an bis zu
                              									welchem sich das Instrument in einer gesättigten Auflösung von reinem schwefelsaurem
                              									Kali einsenkt. Die andere bezeichnet Procente von Natron (Natriumoxyd).
                           Die Nullpunkte beider Scalen treffen zusammen. Wenn man bei 0° Temperatur
                              									experimentirt, kann man das Natron unmittelbar bestimmen; operirt man aber bei +
                              									25° C., so weiß man daß dem Strich, bis zu welchem sich das Instrument in
                              									einer bei diesem Grad gesättigten Auflösung von reinem schwefelsaurem Kali einsenken
                              									würde, 8 Proc. Natron entsprechen. An diesem Punkt muß man jedoch die Null der
                              									Natronscale anbringen; durch eine Subtraction führt man sie leicht darauf
                              									zurück.
                           Da Versuche ergeben haben, daß die Natrongrade nicht gleich seyn können, daß sie um
                              									so kleiner sind je mehr Alkali sie anzeigen, so  muß man bei den Beobachtungen
                              									die rosenrothe Scale als ein Maaß mit gleichen Abtheilungen betrachten. Von der
                              									gefundenen Zahl zieht man die Zahl der Temperatur ab, bei welcher die Sättigung
                              									gemacht worden ist und dem Rest gegenüber hat man genau die Anzahl von
                              									Natronprocenten. Wenn man z. B. bei + 20° C. experimentirt und das Instrument
                              									sich bis 59 einsenkt, so zieht man 20 von 59 ab und sieht 39 gegenüber daß die
                              									Potasche 13 Proc. Natriumoxyd enthielt.
                           Da der Niederschlag von schwefelsaurem Kali eingemengtes schwefelsaures Natron
                              									enthalten kann, so muß man ihn, um jeden Irrthum zu vermeiden, mit gesättigter
                              									Auflösung auswaschen und zum zweitenmal das Volum von 300 Kubikcentimetern damit
                              									herstellen. Man taucht das Aräometer in die Flüssigkeit und addirt die geringe Menge
                              									Natron welche es anzeigt zu der vorher gefundenen.
                           Die Bruchtheile der einzelnen Grade des Natrometers kann man ohne großen Irrthum
                              									vernachlässigen, weil drei Grade Temperatur nur ungefähr den Raum eines Procents
                              									Natron einnehmen.
                           Verfahren für Kaufleute und
                                 									Techniker.
                           Man wählt Potasche in Stückchen oder Pulver aus verschiedenen Theilen des Fasses aus,
                              									vermengt diese Muster, wiegt davon 50 Gramme ab und gibt sie in eine Flasche (welche
                              									beiläufig 600 Gramme Wasser faßt), gießt ungefähr 200 Gramme Wasser darüber und
                              									schüttelt um die Auflösung zu erleichtern.
                           Nun setzt man Schwefelsäure zu, welche ein Aufbrausen und einen Niederschlag von
                              									schwefelsaurem Kali erzeugt;Wenn man reine Soda oder eine damit stark vermengte Potasche Probiren würde,
                                    											entstünde natürlich kein schwefelsaures Kali; da es aber unumgänglich nöthig
                                    											ist daß davon ein Ueberschuß in Form eines pulverigen Niederschlags
                                    											vorhanden sey, so müßte man solches in diesem Falle als feines Pulver
                                    											zusetzen. wenn die Gasentbindung aufhört muß man vorsichtig
                              									verfahren und nur noch tropfenweise verdünnte Säure zusetzen, bis das Alkali genau
                              									neutralisirt ist.
                           Dieß ist der Fall, wenn die Flüssigkeit weder die Farbe des blauen noch des rothen
                              									Lakmuspapiers verändert. Setzte man zufällig zu viel Säure zu, so daß das blaue
                              									Papier roth wird, so hilft man sich durch Neutralisiren mit einer schwachen
                              									Potascheauflösung.
                           
                           Da bei dieser Operation Wärme frei wurde, die Flüssigkeit aber auf die Temperatur der
                              									Luft zurückgebracht werden muß, so taucht man das Gefäß in Brunnenwasser und
                              									schüttelt es von Zeit zu Zeit um. Man nimmt es heraus, wenn ein in die Auflösung
                              									gestecktes Thermometer ziemlich denselben Grad zeigt wie in der Luft; sollte sich
                              									die Temperatur zu sehr erniedrigt haben, so wäre die Wärme der Hand hinreichend um
                              									sie auf den gewünschten Grad zu erhöhen. Nachdem man die Flüssigkeit bei der
                              									Temperatur der Luft einige Minuten umgeschüttelt hat, decantirt man und gießt sie
                              									nach und nach auf ein kleines Filter, welches man auf dem Glascylinder mit Fuß
                              									anbringt. Um das angezeigte Niveau herzustellen und zugleich das mit dem
                              									Niederschlag noch vermengte schwefelsaure Natron auszuziehen, wascht man letzteren
                              									mehrmals mit einer gesättigten Auflösung von schwefelsaurem Kali, welche man immer
                              									vorräthig haben sollte.
                           Sobald das Volum der Flüssigkeit bis auf 300 Kubikcentimeter ergänzt ist, verschließt
                              									man die Oeffnung des Cylinders mit der Hand und schüttelt ihn stark, um die
                              									verschiedenen Schichten Flüssigkeit zu. vermischen. Hierauf ergreift man das
                              									Natrometer an seinem oberen Ende und senkt es nach und nach in die Auflösung ein.
                              									Wenn die probirte Potasche rein ist, liest man auf der rosenrothen Scale (unter der
                              									Erhebung der Flüssigkeit um die Röhre herum welche durch die Capillarität
                              									hervorgebracht wird) den Temperaturgrad ab, bei welchem man den Versuch gemacht hat.
                              									Enthält die Potasche hingegen Natron, so wird man einige Grade darüber finden, deren
                              									Anzahl gegenüber man auf der Natronscale die Natronprocente angegeben findet. Wenn
                              									z. B. ein bei + 12° C. angestellter Versuch eine Auflösung gibt, welche
                              									25° am Natrometer zeigt, so hat man 13° mehr, welche von dem Natron
                              									herrühren; gegenüber diesen 13° findet man auf der Natronscale daß die
                              									Potasche 4 Proc. Natron oder 4 Kilogr. Natriumoxyd in 100 Kilogr. enthielt.
                           Ich hielt diese Graduirung für bequemer als wenn man eine einzige Scale machen und
                              									Tabellen für die Correctionen der Temperatur beigeben würde. Man hat bei dem
                              									angenommenen System noch den Vortheil, daß man die Genauigkeit der Natrometer
                              									mittelst der für eine gesättigte Auflösung von reinem schwefelsaurem Kali darauf
                              									verzeichneten Grade prüfen kann.
                           Bestimmung des Natrons in den Laugen. Die Seifensieder
                              									pflegen ihre Laugen, nachdem sie dieselben ätzend gemacht haben, auf die Art zu
                              									prüfen, daß sie den Gehalt von 50 Kubikcentimetern (des  Saugröhrchens eines Gay-Lussac'schen
                              									Alkalimeters) Lauge bestimmen und aus dem gefundenen Grad den Kaligehalt eines
                              									Hektoliters berechnen.
                           Mittelst des Natrometers kann auch in diesem Fall leicht der Natrongehalt ermittelt
                              									werden; die Probe erfordert nicht über fünfzehn Minuten Zeit. Um der Mühe überhoben
                              									zu seyn eine Neutralisation zu machen, kann man die Flüssigkeit von der
                              									alkalimetrischen Probe verwenden. Sollte sie übersättigt worden seyn, so braucht man
                              									nur einige Tropfen Kali hineinfallen zu lassen; dann setzt man fein gepulvertes
                              									schwefelsaures Kali in Ueberschuß zu, rührt einige Augenblicke um und filtrirt fast
                              									augenblicklich, weil sich bei dieser Operation die Temperatur nicht viel von
                              									derjenigen der Luft entfernen kann. Nachdem man das Volum von 300 Kubikcentimeter
                              									hergestellt hat, taucht man das Natrometer hinein; es zeigt direct an wie viele
                              									Kilogr. Natriumoxyd ein Hektoliter Auflösung enthält.
                           Ich will nun in einer Tabelle die Resultate einiger Versuche mittheilen, woraus die
                              									Leistungen meines Instruments ersichtlich sind. Jedes Potaschemuster wurde bei
                              									verschiedenen Temperaturen probirt, sowohl mittelst der Zersetzung der salzsauren
                              									Salze als auch ohne dieselben zu zersetzen.Man vergleiche die Bemerkungen S. 126. Bei diesen Versuchen wurden
                              									die Bruchtheile des Grads auf der Scale berücksichtigt und man stellte immer zum
                              									zweitenmal das Volum von 300 Kubikcentimeter her, indem man den Niederschlag und das
                              									Filter mit einer gesättigten Auflösung von schwefelsaurem Kali auswusch. Die Columne
                              										„Natrongehalt“ gibt das Natron an, welches den Mustern
                              									direct zugesetzt oder bei der Analyse mittelst überchlorsauren Baryts darin gefunden
                              									wurde.
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 099, S. 132
                              Natrongehalt.; Gefundenes Natron in
                                 										100 Theilen; indem man das salzsaure Salz zersetzte.; ohne das salzsaure Salz zu
                                 										zersetzten.; Potasche von Toscana, zu Paris gekauft; Dieselbe zum zweitenmal
                                 										analysirt; dto; Potasche der Vogesen; unbest.; Salzrückstand von eingeäscherter
                                 										Melasse; unbest.; Potasche aus Runkelrüben, von Cambrai bezogen; unbest.;
                                 										Dieselbe, nach einer zweiten Prüfung; —; Potasche aus Runkelrüben, von
                                 										den fremdartigen Salzen und der Soda gereinigt, aus einer Fabrik zu
                                 										Valenciennes; unbest.; Dieselbe, in 35 Minuten geprüft; —; Dieselbe, mit
                                 										50 Proc. Wasserfreiem kohlensaurem Natron versetzt; unnöthig; Dieselbe, bei
                                 										wiederholter Prüfung; 29′28; unnöthig; 29,3; Deßgl.; 29′28;
                                 										unnöthig; Dieselbe, mit 52 Proc kohlensaurem Natron und 10 Proc. Kochsalz
                                 										versetzt; unbest.; 100 Glaubersalz nach zwei Pfrüfungen; unnöthig; 100
                                 										salzsaures Kali;
                              
                                 
                                 Durch überchlorsauren Baryt bestimmt.
                                 
                              
                                 
                                 Durch überchlorsauren Baryt bestimmt.
                                 
                              
                                 
                                 Durch überchlorsauren Baryt bestimmt.
                                 
                              
                                 
                                 Bekanntlich enthält die rohe Potasche aus Runkelrüben 20 bis 22 Procent
                                    											salzsaures Salz und die gefundene Differenz war daher vorauszusehen.
                                 
                              
                           Diese Zahlen sprechen für sich selbst; man sieht daß die Methode mit gleichem Erfolg
                              									angewandt werden kann um die sämmtliche Basis in der käuflichen Soda zu
                              									bestimmen.
                           Vielleicht wird man dieser Methode den Vorwurf machen, daß das mittelst des
                              									Natrometers gefundene Natron nicht immer von kohlensaurem Natron herrührt, daß es
                              									eben so wohl im Zustand von schwefelsaurem oder salzsaurem Natron der Potasche
                              									einverleibt worden seyn kann. Anstatt diese Eigenschaft meines Probirverfahrens als
                              									einen Fehler zu betrachten (welcher jedoch immer leicht zu berichtigen wäre), halte
                              									ich sie für einen glücklichen Umstand, weil die Methode ausreicht um allen möglichen
                              									Betrug durch Natronsalze zu entdecken. Geschickte Speculanten werden in der Regel
                              									die Verfälschung der Potasche mit kohlensaurem Natron vornehmen; schwefelsaures und
                              									salzsaures  Natron
                              									würden den Preis der Potasche herabdrücken wenn man sie nach dem Grad kauft und die
                              									Gewichtszunahme böte dafür gewiß keinen Ersatz. Ueberdieß darf man nicht vergessen,
                              									daß wenn das Natron auch als Kochsalz oder Glaubersalz der Potasche zugesetzt wird,
                              									es in Folge der Zersetzungen durch doppelte Wahlverwandtschaft doch immer als
                              									kohlensaures Alkali auftritt, sobald die Potasche aufgelöst ist.
                           Aus dem Umstand, daß sich eine Potasche als natronhaltig erwies, darf man noch nicht
                              									auf absichtliche Verfälschung schließen, denn jede Potasche enthält Natron und
                              									manche inländische sogar 14 Proc.